Gott als Vater und Schöpfer – die erste Person der Trinität
Wieso reden wir von Gott als Vater? Was unterscheidet den Vater vom Sohn und dem Heiligen Geist? Ist Gott nicht auch Mutter?
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„Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde.“ So beginnt das bekannteste Glaubensbekenntnis der Christen, das in vielen Kirchen sonntags gesprochen wird. Drei Dinge werden schon im ersten Satz über die erste Person der Trinität (Dreieinigkeit) ausgesagt: Er ist Vater, Schöpfer und allmächtig. Wir erklären, was das im Einzelnen bedeutet.
Ein Gott, drei Personen
Zunächst ist es wichtig festzuhalten, dass wir nicht von drei voneinander unabhängigen Personen innerhalb Gottes sprechen. Vater, Sohn und Heiliger Geist stehen in enger Beziehung zueinander und entsprechen sich in ihrem Wesen, ihrem Willen und ihren Zielen. Unterschiedlich ist, in welcher Beziehung sie zueinander und zur Welt stehen. Sie haben gewissermaßen verschiedene Rollen und Aufgaben.
„Haben wir nicht alle einen Vater? Hat nicht ein Gott uns geschaffen?“ (Mal 2,10a)
Innerhalb der Trinität repräsentiert Gott als Vater die Schöpferkraft und die Autorität. Er wird als der Ursprung und die Quelle allen Lebens betrachtet, der die Welt und alles, was darin ist, geschaffen hat. Diese Vorstellung von Gott als Vater betont seine liebevolle Fürsorge und Verantwortung für die Schöpfung.
Ein Vater zeugt Leben und kümmert sich darum
Ein Vater zeugt Leben, es geht aus ihm hervor. Er ist in diesem Sinne schöpferisch, kreativ, lebensstiftend. Er liebt, was er hervorbringt, erhält es am Leben und kümmert sich darum. Und er begleitet seine Geschöpfe hin zur Freiheit und zum eigenständigen Leben. All das trifft auf Gott, den Vater, zu.
„Denn er sprach, und es geschah; er gebot, und es stand da.“ (Ps 33,9)
Die erste Person der Dreieinigkeit ist zum einen der Vater von Christus, dem Sohn Gottes, der zweiten Person der Trinität. Zum anderen ist er Vater aller, die an Christus, den Sohn, glauben und so „Adoptivkinder“ des Vaters werden. In einem allgemeineren Sinn ist Gott der Vater der ganzen Welt – denn er hat die ganze Schöpfung ins Leben gerufen und alle Menschen nach seinem Ebenbild geschaffen.
Deshalb beuge ich meine Knie vor dem Vater, von dem jede Vaterschaft in den Himmeln und auf Erden benannt wird.“ (Eph 3,14-15)
Der Vater sendet Sohn und Heiligen Geist
Es geht also bei der Bezeichnung Gottes als Vater um Beziehungen. Gott als Vater hat selbst keinen Ursprung – er ist vielmehr der Ursprung des Sohnes und zusammen mit dem Sohn der Ursprung des Heiligen Geistes. Damit ist nicht gemeint, dass der Vater zeitlich vor dem Sohn existiert hat, sondern dass Sohn aus ihm hervorgeht und der Heilige Geist aus Vater und Sohn hervorgeht.
Gott, der Vater, ist auch derjenige, der den Sohn und den Heiligen Geist in die Welt sendet, um sie zu retten und zu erlösen. Der Auftrag der beiden: die Welt zur völligen Gemeinschaft mit und Erkenntnis von Gott, dem Vater, zu führen. Damit ist Gott als Vater der erste Ursprung, die Quelle und das letzte Ziel der ganzen Schöpfung.
„Jesus sprach: Gerechter Vater, die Welt kennt dich nicht; ich aber kenne dich und diese haben erkannt, dass du mich gesandt hast. Und ich habe ihnen deinen Namen kundgetan und werde ihn kundtun, damit die Liebe, mit der du mich liebst, in ihnen sei und ich in ihnen.“ (Joh 17,25-26)
Die Eigenschaften von Gott, dem Vater, lassen sich wie folgt beschreiben:
- Schöpferkraft: Gott als Vater wird als der Schöpfer des Universums angesehen. Er hat die Welt aus dem Nichts erschaffen und trägt die Verantwortung für ihre Aufrechterhaltung und Entwicklung.
„So ist doch für uns ein Gott, der Vater, von dem alle Dinge sind und wir auf ihn hin, und ein Herr, Jesus Christus, durch den alle Dinge sind und wir durch ihn.“
(1. Kor 8,6)
- Fürsorge und Liebe: Wie ein liebevoller Vater sorgt Gott für seine Schöpfung. Er ist fürsorglich und barmherzig und kümmert sich um die Bedürfnisse seiner Geschöpfe.
„...damit ihr Söhne eures Vaters seid, der in den Himmeln ist! Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.“ (Mt 5,45)
- Autorität und Führung: Gott als Vater hat Autorität über das Universum und leitet die Geschicke der Welt. Seine Führung und Weisheit sind unfehlbar.
„Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich selbst tun, außer was er den Vater tun sieht; denn was der tut, das tut ebenso auch der Sohn.“ (Joh 5,19)
- Vorbild für menschliche Väter: Gott als Vater dient als Vorbild für menschliche Väter. Die Gläubigen werden ermutigt, Gott als Beispiel für die Art und Weise zu betrachten, wie sie ihre eigenen Kinder lieben und leiten sollten.
„Als Israel jung war, gewann ich ihn lieb und rief meinen Sohn aus Ägypten. ... Ich aber hatte Ephraim laufen gelehrt und sie auf meine Arme genommen.“ (Hosea 11,1.3)
Gott als Mutter in der Bibel
Obwohl Gott in der Bibel meistens als Vater dargestellt wird, finden sich auch Stellen, in denen Gott mit mütterlichen Eigenschaften beschrieben wird. Dies hat zur Debatte darüber geführt, warum Gott manchmal als Mutter bezeichnet wird. Ein bekanntes Beispiel findet sich im Buch Jesaja 66,13, wo es heißt:
„Wie eine Mutter tröstet, so will ich euch trösten; ja, in Jerusalem werdet ihr getröstet werden.“
Gott hat kein biologisches Geschlecht
Die Verwendung von mütterlichen Bildern für Gott in der Bibel unterstreicht seine unendliche Liebe, Fürsorge und Barmherzigkeit. Diese Eigenschaften sind nicht auf das weibliche Geschlecht beschränkt, sondern sollen die Tiefe und Intensität der Beziehung zwischen Gott und seinen Geschöpfen verdeutlichen. Es ist wichtig zu beachten, dass diese mütterlichen Beschreibungen nicht bedeuten, dass Gott buchstäblich männlich oder weiblich ist, sondern dass sie bildlich auf seine Liebe und Fürsorge hinweisen.
Jesus redet Gott deshalb häufig nicht nur als Vater, sondern mit der zärtlichen Anrede „Abba“ an – das entspricht etwa unserem „Papa“ (Mk 14,36). Und er beginnt auch das Gebet, das bis heute weltweit von Christen gesprochen wird, mit der Anrede „Vater“:
„Unser Vater im Himmel! Dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.“ (Mt 6,9-10)