Elberfelder Bibel online lesen
Elberfelder Bibel
Elisa und das schwimmende Eisen
1 Und die Söhne der Propheten[1]o. die Prophetenschüler sagten zu Elisa: Sieh doch, der Raum, wo wir vor dir wohnen, ist zu eng für uns.
2 Lass uns doch an den Jordan gehen und von dort jeder einen Balken holen und uns hier einen Ort herrichten, um dort zu wohnen! Und er sagte: Geht hin!
3 Und einer sagte: Tu uns den Gefallen[2]w. Entschließe dich {mit Selbstüberwindung} ; d. i. ein Ausdruck der Höflichkeit und geh mit deinen Knechten! Und er sagte: Ich will mitgehen.
4 So ging er mit ihnen. Und sie kamen an den Jordan und hieben die Bäume um.
5 Es geschah aber, als einer einen Balken fällte, da fiel das Eisen ins Wasser. Und er schrie auf und sagte: Ach, mein Herr! Und {dabei} ist es doch geliehen!
6 Der Mann Gottes aber sagte: Wohin ist es gefallen? Und er zeigte ihm die Stelle. Da schnitt er ein {Stück} Holz ab und warf es hinein und brachte das Eisen zum Schwimmen.
7 Und er sagte: Hole es dir heraus! Da streckte er seine Hand aus und nahm es.
Elisa vereitelt die Kriegsabsichten der Aramäer
8 Und der König von Aram führte Krieg gegen Israel; und er beriet sich mit seinen Knechten und sagte: An dem und dem Ort soll mein Lager sein[3]Da die Bedeutung des Wortes nicht gesichert ist, lesen andere mit Textänderung: sollt ihr einen Hinterhalt legen.
9 Da sandte der Mann Gottes zum König von Israel und ließ {ihm} sagen: Hüte dich davor, an diesem Ort vorbeizuziehen! Denn dort kommen die Aramäer herab[4]Andere lesen mit Textänderung: Dort liegen die Aramäer im Hinterhalt.
10 Und der König von Israel sandte hin an den Ort, den der Mann Gottes ihm gesagt und {vor dem} er ihn gewarnt hatte, und war dort auf der Hut. {Das geschah} nicht {nur} einmal und nicht {nur} zweimal.
11 Da wurde das Herz des Königs von Aram über diese Sache {sehr} beunruhigt, und er rief seine Knechte und sagte zu ihnen: Könnt ihr mir nicht mitteilen, wer von den Unseren zum König von Israel {hält} ?
12 Da sagte einer von seinen Knechten: Nein, mein Herr {und} König, aber der Prophet Elisa, der in Israel ist, teilt dem König von Israel die Worte mit, die du in deinem Schlafzimmer redest.
13 Da sagte er: Geht hin und seht, wo er ist! Ich werde hinsenden und ihn holen. Und es wurde ihm berichtet: Siehe, er ist in Dotan.
14 Da sandte er Pferde und Kriegswagen dorthin und ein starkes Heer. Und sie kamen bei Nacht und umringten die Stadt. –
15 Und als der Diener des Mannes Gottes früh aufstand und hinausging, siehe, da umringte ein Heer die Stadt und Pferde und Kriegswagen. Und sein Diener sagte zu ihm: Ach, mein Herr! Was sollen wir tun?
16 Er aber sagte: Fürchte dich nicht! Denn zahlreicher sind die, die bei uns sind, als die, die bei ihnen sind.
17 Und Elisa betete und sagte: Herr, öffne doch seine Augen, dass er sieht! Da öffnete der Herr die Augen des Dieners, und er sah. Und siehe, der Berg war voll von feurigen Pferden und Kriegswagen um Elisa herum.
18 Und sie kamen zu ihm herab. Und Elisa betete zu dem Herrn und sagte: Schlag doch diese Kriegsschar[5]w. diese Nation mit Blindheit! Da schlug er sie mit Blindheit nach dem Wort des Elisa.
19 Und Elisa sagte zu ihnen: Dies ist nicht der Weg und dies nicht die Stadt. Folgt mir! Ich will euch zu dem Mann führen, den ihr sucht. Und er führte sie nach Samaria.
20 Und es geschah, als sie nach Samaria gekommen waren, da sagte Elisa: Herr, öffne die Augen dieser {Männer} , dass sie sehen! Da öffnete der Herr ihre Augen, und sie sahen. Und siehe, {sie waren} mitten in Samaria.
21 Und der König von Israel sagte zu Elisa, als er sie sah: Soll ich losschlagen, soll ich losschlagen, mein Vater?
22 Er aber sagte: Du sollst nicht schlagen! Würdest du {etwa} die erschlagen, die du mit deinem Schwert und mit deinem Bogen gefangen genommen hast? Setze ihnen Brot und Wasser vor, dass sie essen und trinken und {dann} zu ihrem Herrn ziehen!
23 Und er richtete ein großes Festmahl für sie aus, und sie aßen und tranken. Dann entließ er sie, und sie zogen zu ihrem Herrn. Und die Streifscharen Arams kamen fortan nicht mehr in das Land Israel.
Hungersnot im belagerten Samaria – Weissagung Elisas – Samarias Rettung
24 Und es geschah danach, da versammelte Ben-Hadad, der König von Aram, sein ganzes Heer und zog herauf und belagerte Samaria.
25 Und es entstand eine große Hungersnot in Samaria; und siehe, sie belagerten es, bis ein Eselskopf für achtzig {Schekel} Silber und ein viertel Kab[1]1 Kab = ein achtzehntel Efa, das sind etwa 1,2 l. Ein viertel Kab fasst also etwa 0,3 l. Taubenmist für fünf {Schekel} Silber {gehandelt} wurden.
26 Und es geschah, als der König von Israel auf der Mauer einherging, da schrie eine Frau ihm zu: Hilf[2]o. Rette, mein Herr und König!
27 Er aber sagte: Hilft dir der Herr nicht, woher sollte ich dir helfen[3]o. dich retten? {Etwa} von der Tenne oder von der Kelterkufe?
28 Und der König sagte zu ihr: Was hast du? Sie sagte: Diese Frau da hat zu mir gesagt: Gib deinen Sohn her, dass wir ihn heute essen! Meinen Sohn wollen wir dann morgen essen.
29 So kochten wir meinen Sohn und aßen ihn. Als ich aber am anderen Tag zu ihr sagte: Gib deinen Sohn her, dass wir ihn essen! – da hatte sie ihren Sohn versteckt.
30 Und es geschah, als der König die Worte der Frau hörte, da zerriss er seine Kleider, und zwar als er {noch} auf der Mauer einherging; und das Volk sah, und siehe, {er trug} Sacktuch darunter auf seinem Leib[4]w. Fleisch.
31 Und er sagte: So soll mir Gott tun und so hinzufügen, wenn[5]hebr. Schwurformel, die meint: Alles nur erdenkliche Unglück soll Gott mir zufügen, wenn … der Kopf Elisas, des Sohnes Schafats, heute auf ihm bleibt!
32 Elisa aber saß in seinem Haus, und die Ältesten saßen bei ihm. Und der König[6]w. er sandte einen Mann vor sich her. Bevor nun der Bote zu ihm kam, sagte er zu den Ältesten: Habt ihr gesehen, dass dieser Mördersohn hergesandt hat, um mir den Kopf abzuschlagen[7]w. meinen Kopf zu entfernen? Seht zu, sobald der Bote kommt, verschließt die Tür und drängt ihn mit der Tür zurück! Ist nicht der Schall der Tritte seines Herrn hinter ihm {zu hören} ?
33 Noch redete er mit ihnen, siehe, da kam der Bote[8]Andere lesen mit Streichung eines Buchstabens: der König zu ihm herab; und er[9]d. i. der König sagte: Siehe, dieses Unglück {kommt} von dem Herrn. Was soll ich noch {länger} auf den Herrn warten?
Elberfelder Bibel 2006, © 2006 SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH, Holzgerlingen