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Elberfelder Bibel
Gottes Gerichtshandeln an den Friedenspropheten
1 Und das Wort des Herrn geschah zu mir so:
2 Menschensohn, weissage über die Propheten Israels, die da weissagen, und sage zu denen, {die} aus ihrem {eigenen} Herzen {weissagen} : Hört das Wort des Herrn!
3 So spricht der Herr, Herr: Wehe den törichten[2]o. gottlosen Propheten, die ihrem {eigenen} Geist nachgehen und dem, was sie nicht gesehen haben!
4 Wie Füchse in den Trümmerstätten sind deine Propheten geworden, Israel.
5 In die Risse seid ihr nicht getreten, und die Mauer habt ihr nicht vermauert um das Haus Israel her, um standzuhalten im Kampf am Tag des Herrn.
6 Sie schauen Nichtiges und Lügenwahrsagung, die da sagen: »Ausspruch des Herrn«, obwohl der Herr sie nicht gesandt hat; und {dabei} erwarten sie, dass er {ihr} Wort eintreffen lässt.
7 Habt ihr {da} nicht ein nichtiges Gesicht geschaut, und habt ihr nicht Lügenwahrsagung gesprochen, als ihr sagtet: »Ausspruch des Herrn«, wo ich doch nicht geredet habe?
8 Darum, so spricht der Herr, Herr: Weil ihr Nichtiges redet und Lüge schaut, darum, siehe, will ich an euch, ist der Ausspruch des Herrn, Herrn.
9 Und ich werde meine Hand gegen die Propheten ausstrecken[3]so mit LXX; Mas. T. : Und meine Hand wird gegen die Propheten sein, die Nichtiges schauen und Lüge wahrsagen. Im Kreis meines Volkes sollen sie nicht sein, und im Verzeichnis des Hauses Israel werden sie nicht aufgeschrieben sein, und in das Land Israel werden sie nicht kommen. Und ihr werdet erkennen, dass ich der Herr, Herr, bin.
10 Deshalb, ja deshalb, weil sie mein Volk irreführen und sagen: Friede!, obwohl kein Friede da ist – und baut es eine Wand, siehe, sie bestreichen sie mit Tünche –,
11 sage zu den Tünchestreichern: Sie soll fallen! Es kommt ein überschwemmender Regen. Und ihr Hagelsteine, ihr werdet fallen, und ein Sturmwind wird {sie} spalten;
12 und siehe, die Mauer fällt. Wird man euch nicht sagen: Wo ist das Getünchte, das ihr getüncht habt? –
13 Darum, so spricht der Herr, Herr: So lasse ich einen Sturmwind losbrechen in meinem Grimm, und ein überschwemmender Regen wird durch meinen Zorn kommen und Hagelsteine durch {meinen} Grimm zur Vernichtung.
14 Und ich breche die Mauer ab, die ihr mit Tünche bestrichen habt, und lasse sie zu Boden stürzen, dass ihr Grund bloßgelegt wird; und sie[4]d. i. die Stadt Jerusalem soll fallen, und ihr werdet in ihrer[4]d. i. die Stadt Jerusalem Mitte umkommen. Und ihr werdet erkennen, dass ich der Herr bin.
15 Und so werde ich meinen Grimm vollenden an der Mauer und an denen, die sie mit Tünche bestreichen. Und ich werde zu euch sagen: Die Mauer gibt es nicht {mehr} , und die, die sie tünchten, gibt es nicht {mehr} ,[5]Die syr. Üs. liest: Und man wird sagen: Wo ist die Mauer und wo sind die, die sie tünchten?
16 die Propheten Israels, die über Jerusalem weissagen und für es Visionen des Friedens schauen, obwohl kein Friede da ist, spricht der Herr, Herr[1]w. ist der Ausspruch des Herrn, Herrn.
17 Und du, Menschensohn, richte dein Gesicht gegen die Töchter deines Volkes, die aus ihrem {eigenen} Herzen weissagen. Und weissage gegen sie
18 und sage: So spricht der Herr, Herr: Wehe denen, die Binden zusammennähen[6]wahrscheinlich für magische Praktiken für alle Handgelenke[7]so mit einigen hebr. Handschr. , der aram. und syr. Üs. ; Mas. T. : für alle meine Handgelenke und Kopfhüllen machen für Köpfe[6]wahrscheinlich für magische Praktiken jedes Wuchses[1]w. die Kopfhüllen für den Kopf jedes Wuchses machen, um Seelen[2]Mit »Seele« ist die ganze Person des Menschen gemeint. zu fangen! Seelen wollt ihr fangen bei meinem Volk und {andere} Seelen für euch {selbst} am Leben erhalten?[3]Einen Fragesatz überliefert die aram. Üs. ; Mas. T. bietet einen Aussagesatz.
19 Und ihr entweiht mich bei meinem Volk für {einige} Hände voll Gerste und für {einige} Bissen Brot, indem ihr Seelen[2]Mit »Seele« ist die ganze Person des Menschen gemeint. tötet, die nicht sterben sollten, und Seelen[2]Mit »Seele« ist die ganze Person des Menschen gemeint. am Leben erhaltet, die nicht leben sollten; indem ihr mein Volk anlügt, das auf Lügen hört! –
20 Darum, so spricht der Herr, Herr: Siehe, ich will an eure Binden, in denen[4]w. wo ihr die Seelen[2]Mit »Seele« ist die ganze Person des Menschen gemeint. wie Vögel[5]w. als Vögel fangt, und will sie von euren Armen wegreißen. Und ich lasse die Seelen[2]Mit »Seele« ist die ganze Person des Menschen gemeint. los, die ihr fangt, die Seelen[6]Andere üs. : als Freigelassene, dass sie wegfliegen.
21 Und ich reiße eure Kopfhüllen weg und rette mein Volk aus eurer Hand, damit sie in eurer Hand nicht mehr zur Jagdbeute werden. Und ihr werdet erkennen, dass ich der Herr bin.
22 Weil ihr das Herz des Gerechten {mit} Lüge verzagt macht, obwohl ich ihm doch keinen Schmerz zugefügt habe, und weil ihr die Hände des Gottlosen stärkt, damit er nicht von seinem bösen Weg umkehrt, sich am Leben zu erhalten,
23 darum sollt ihr nicht {mehr} Nichtiges schauen und nicht länger Wahrsagerei treiben. Und ich werde mein Volk aus eurer Hand retten, und ihr werdet erkennen, dass ich der Herr bin.
Elberfelder Bibel 2006, © 2006 SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH, Holzgerlingen