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Elberfelder Bibel

Hiobs Antwort: Klage über die Härte der Freunde, über das zu Unrecht zugefügte Leid – Gewissheit über den Erlöser

1 Und Hiob antwortete und sagte:

2 Wie lange wollt ihr meine Seele plagen und mich mit Worten zerschlagen?

3 Schon zehnmal habt ihr mich beschimpft. Ihr schämt euch nicht, ihr setzt mir hart zu.

4 Und habe ich auch wirklich geirrt, so bleibt {doch} mein Irrtum bei mir.

5 Wenn ihr wirklich gegen mich großtun und mir meine Schande vorhalten wollt,[2]Manche fassen die Verse 4 und 5 als ablehnende Frage auf: Ja, sollte ich wirklich geirrt haben? Sollte mein Irrtum bei mir bleiben? Könnt ihr {denn} wirklich gegen mich großtun und mir meine Schande vorhalten?

6 so erkennt denn, dass Gott mich irregeführt und sein Fangseil um mich gezogen hat.

7 Siehe, ich schreie: Unrecht! – und werde nicht erhört. Ich rufe um Hilfe, und da ist kein Recht.

8 Er hat meinen Weg verschüttet, und ich kann nicht hinüber; und auf meine Pfade legt er Finsternis.

9 Meine Ehre hat er mir ausgezogen und weggenommen die Krone meines Hauptes.

10 Er hat mich abgebrochen ringsum, sodass ich vergehe, und hat meine Hoffnung ausgerissen wie einen Baum.

11 Und seinen Zorn ließ er gegen mich entbrennen und achtete mich seinen Feinden gleich.

12 Vereint kamen seine Scharen und bahnten ihren Weg gegen mich[3]w. legten ihre Straße gegen mich an, o. schütteten … auf und lagerten sich rings um mein Zelt.

13 Meine Brüder hat er von mir entfernt, und meine Bekannten sind mir ganz entfremdet.

14 Meine Verwandten[4]o. Nächsten bleiben aus, und meine Vertrauten haben mich vergessen.

15 Die Schutzbefohlenen meines Hauses und meine Mägde halten mich für einen Fremden; ein Ausländer bin ich in ihren Augen geworden.

16 Meinen Knecht rufe ich, und er antwortet nicht; mit meinem Mund muss ich ihn anflehen.

17 Mein Atem ist meiner Frau widerlich, und stinkend bin ich den Kindern meiner Mutter[5]w. meines Mutterleibes.

18 Selbst Buben verachten mich. Will ich aufstehen, so wenden sie sich von mir ab[6]o. reden sie gegen mich.

19 Alle meine Vertrauten[7]w. alle Männer meines vertrauten Umgangs verabscheuen mich, und die, die ich liebte, haben sich gegen mich gewendet.

20 Mein Gebein klebt an meiner Haut und an meinem Fleisch, und an der Haut meiner Zähne bin ich kahl geworden[8]Andere üs. : und nur mit der Haut meiner Zähne bin ich entkommen; d. h. mit knapper Not.

21 Erbarmt euch über mich, erbarmt euch über mich, ihr meine Freunde! Denn die Hand Gottes hat mich getroffen.

22 Warum jagt ihr mir nach wie Gott und könnt von meinem Fleisch nicht satt werden?

23 Dass doch meine Worte aufgeschrieben würden! Dass sie in ein Buch {kämen} und aufgezeichnet würden,

24 mit eisernem Griffel und Blei in den Felsen gehauen würden auf ewig!

25 Doch ich weiß: Mein Erlöser[9]o. Anwalt; o. Fürsprecher lebt; und als der Letzte wird er über dem Staub[10]d. h. über der vergänglichen Welt stehen[11]o. sich erheben; o. auftreten.

26 Und nachdem man meine Haut so zerschunden hat, werde ich doch aus meinem Fleisch Gott schauen.

27 Ja, ich werde ihn für mich schauen; dann sehen ihn meine Augen, aber nicht als Fremden. Meine Nieren verschmachten in meinem Innern.

28 Wenn ihr sagt: Wie wollen wir ihm nachjagen! – und dass die Wurzel der Sache[1]d. h. der Leiden Hiobs in mir zu finden sei,

29 so fürchtet euch selbst vor dem Schwert! Denn das Schwert ist der Grimm, {der über} die Sünden {kommt} , damit ihr erkennt: Es gibt einen Richter.

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