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Elberfelder Bibel

Klage über das menschliche Dasein, über sein Los und über Gottes Unbarmherzigkeit – Bitte an Gott um Schonung

1 Hat der Mensch nicht einen harten Dienst[11]w. einen Kriegsdienst auf Erden, und sind seine Tage nicht wie die Tage eines Tagelöhners?

2 Wie ein Knecht, der sich nach Schatten sehnt, und wie ein Tagelöhner, der auf seinen Lohn wartet,

3 so habe ich gehaltlose Monate[12]o. Monate der Täuschung erhalten, und Nächte voll Unheil wurden mir zugeteilt.

4 Wenn ich mich niederlegte, so sagte ich: [13]Die Üs. dieses Satzes ist nicht ganz sicher. Viele folgen der LXX und üs. : Wann ist es Tag {, dass ich aufstehen kann} ? Wenn ich aber aufgestanden bin {, spreche ich} : Wann ist es Abend? Und ich bin voll Schmerzen vom Abend bis frühmorgensWann kann ich aufstehen? – Und der Abend zieht sich hin, und ich bin gesättigt mit Unrast bis zur Morgendämmerung[13]Die Üs. dieses Satzes ist nicht ganz sicher. Viele folgen der LXX und üs. : Wann ist es Tag {, dass ich aufstehen kann} ? Wenn ich aber aufgestanden bin {, spreche ich} : Wann ist es Abend? Und ich bin voll Schmerzen vom Abend bis frühmorgens.

5 Mein Fleisch ist bekleidet mit Maden und Schorf[14]w. Staubschorf, meine Haut {ist kaum} verharscht und eitert[15]w. zerfließt, o. zergeht {schon wieder}.

6 Meine Tage gleiten schneller dahin als ein Weberschiffchen und schwinden ohne Hoffnung.

7 Bedenke, dass mein Leben ein Hauch ist! Mein Auge wird kein Glück mehr sehen.

8 Das Auge dessen, der mich sehen will, wird mich nicht {mehr} gewahren. {Richtest du} deine Augen auf mich, so bin ich nicht {mehr}.

9 Die Wolke schwindet und vergeht; so steigt, wer in den Scheol hinabfährt, nicht wieder herauf.

10 Zu seinem Haus kehrt er nicht mehr zurück, und seine Stätte weiß nichts mehr von ihm.

11 So will auch ich meinen Mund nicht zurückhalten, will reden in der Bedrängnis meines Geistes, will klagen in der Verbitterung meiner Seele.

12 Bin ich das Meer oder ein Seeungeheuer, dass du eine Wache gegen mich aufstellst?

13 Wenn ich sagte: Mein Bett soll mich trösten, mein Lager wird meinen Kummer[1]o. Anliegen (das mich beschäftigt, plagt) tragen helfen! –

14 so entmutigst du mich mit Träumen, und durch Visionen schreckst du mich auf,

15 sodass meine Seele Erstickung vorzieht, den Tod {lieber hat} als meine Gebeine[2]mit Veränderung eines Buchstabens: meine Schmerzen; vgl. Kap. 9,28.

16 Ich mag nicht mehr[3]w. Ich verwerfe o. lehne ab – nicht ewig will ich leben! Lass ab von mir! Meine Tage sind nur noch ein Hauch.

17 Was ist der Mensch, dass du ihn groß achtest[4]o. dass du ihn groß werden lässt; d. h. , dass er davor bewahrt wird, schon als Kind zu sterben und dass du dein Herz auf ihn richtest

18 und ihn alle Morgen heimsuchst, ihn alle Augenblicke prüfst?

19 Wie lange {noch} willst du nicht von mir wegblicken, nicht {einmal so lange} von mir ablassen, bis ich meinen Speichel heruntergeschluckt habe?

20 Habe ich gesündigt? Was tat ich dir an, du Wächter der Menschen[5]Andere üs. mit der syr. Üs. : du Schöpfer der Menschen? Warum hast du mich dir zur Zielscheibe gesetzt, und {warum} werde ich mir zur Last[6]w. und werde ich auf mir zur Last; einige hebr. Handschr. und LXX: und werde ich auf dir zur Last?

21 Warum vergibst du {mir} nicht mein Verbrechen und lässt meine Schuld {nicht} vorübergehen? Denn nun werde ich mich in den Staub legen, und suchst du nach mir, so bin ich nicht mehr.

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