Elberfelder Bibel online lesen
Elberfelder Bibel
Zwei prophetische Zeichenhandlungen
1 So hat der Herr zu mir gesprochen: Geh und kaufe dir einen leinenen Hüftschurz und lege ihn um deine Hüften! Aber ins Wasser sollst du ihn nicht bringen.
2 Und ich kaufte den Hüftschurz nach dem Wort des Herrn und legte ihn um meine Hüften.
3 Und das Wort des Herrn geschah zu mir zum zweiten Mal:
4 Nimm den Hüftschurz, den du gekauft hast, der um deine Hüften ist, und mach dich auf, geh an den Euphrat und verbirg ihn dort in einer Felsspalte!
5 Da ging ich hin und verbarg ihn am Euphrat, wie der Herr mir geboten hatte.
6 Und es geschah am Ende von vielen Tagen, da sprach der Herr zu mir: Mach dich auf, geh an den Euphrat und hole von dort den Hüftschurz, den dort zu verbergen ich dir geboten habe!
7 Da ging ich an den Euphrat und grub und nahm den Hüftschurz von der Stelle, wo ich ihn verborgen hatte; und siehe, der Hüftschurz war verdorben, taugte zu gar nichts mehr. –
8 Und das Wort des Herrn geschah zu mir:
9 So spricht der Herr: So werde ich den Hochmut Judas und den großen Hochmut Jerusalems verderben.
10 Dieses böse Volk, das sich weigert, meine Worte zu hören, das da lebt in der Verstocktheit seines Herzens und anderen Göttern nachläuft, um ihnen zu dienen und sich vor ihnen niederzuwerfen: es soll werden wie dieser Hüftschurz, der zu gar nichts taugt.
11 Denn ebenso wie der Hüftschurz sich an die Hüften eines Mannes anschließt, so hatte ich das ganze Haus Israel und das ganze Haus Juda an mich angeschlossen[5]w. an mir haften lassen, spricht der Herr[4]w. ist der Ausspruch des Herrn, damit sie mir zum Volk und zum Ruhm[6]w. zum Namen und zum Preis und zum Schmuck sind; aber sie haben nicht gehört.
12 Und {nun} sage dieses Wort zu ihnen: So spricht der Herr, der Gott Israels: Jeder Krug wird mit Wein gefüllt. Und wenn sie zu dir sagen: Wissen wir nicht sehr wohl, dass jeder Krug mit Wein gefüllt wird? –
13 dann sage ihnen: So spricht der Herr: Siehe, ich werde alle Bewohner dieses Landes und die Könige, die auf dem Thron Davids sitzen[7]w. die dem David (o. von David) auf seinem Thron sitzen, und die Priester und die Propheten und alle Bewohner von Jerusalem mit Trunkenheit erfüllen.
14 Und ich werde sie zerschmettern, einen am anderen, die Väter zusammen mit den Kindern, spricht der Herr[1]w. ist der Ausspruch des Herrn. Ich werde kein Mitleid haben noch {sie} schonen[2]w. noch wird {mein Auge ihretwegen} fließen (d. h. weinen) noch mich erbarmen, dass ich sie nicht verderbe.
15 Hört und nehmt zu Ohren, überhebt euch nicht! Denn der Herr hat geredet.
16 Gebt dem Herrn, eurem Gott, Ehre, bevor er es finster macht und bevor eure Füße sich an Bergen der Dämmerung stoßen und ihr auf Licht wartet und er es in Finsternis verwandelt und zur Dunkelheit macht.
17 Wenn ihr aber nicht hört, wird meine Seele im Verborgenen weinen wegen {eures} Hochmuts. Und bitter weinen wird mein Auge und von Tränen fließen, weil die Herde des Herrn gefangen weggeführt wird.
18 Sprich zum König und zur Herrin[3]Gemeint ist die Königinmutter.: Setzt euch tief herunter! Denn von euren Häuptern ist herabgesunken[4]w. denn herabgesunken ist, was euch zu Häupten war die Krone eurer Herrlichkeit.
19 Die Städte des Südens sind verschlossen, und niemand öffnet[5]d. i. weil sie schon vom Feind eingenommen sind. Ganz Juda wird weggeführt, vollständig weggeführt.
20 Erhebt eure Augen und seht[6]LXX: Hebe deine Augen auf, Jerusalem, und sieh, wie {die Feinde} von Norden kommen! Wo ist die Herde, die dir gegeben war, deine herrlichen Schafe?
21 Was wirst du sagen, wenn er {deine} Liebhaber – du hast sie ja selbst an dich gewöhnt – als Oberhaupt über dich setzen wird? Werden dich nicht Wehen ergreifen wie eine Frau, die gebiert?
22 Und wenn du in deinem Herzen sagst: Warum ist mir dies zugestoßen? – wegen der Größe deiner Schuld sind deine Säume[7]o. Schleppen des Kleides aufgedeckt und deine Fersen misshandelt worden[8]d. h. bist du vergewaltigt worden.
23 Kann ein Schwarzer[9]w. ein Kuschiter seine Haut ändern, ein Leopard seine Flecken? {Dann} könntet auch ihr Gutes tun, die ihr an Bösestun gewöhnt seid.
24 So werde ich sie zerstreuen wie Strohstoppeln, die vor dem Wind der Wüste dahinfahren.
25 Das ist dein Los, dein von mir zugemessenes Teil, spricht der Herr[1]w. ist der Ausspruch des Herrn, weil du mich vergessen und auf Lüge vertraut hast.
26 Und so hebe auch ich deine Säume[7]o. Schleppen des Kleides hoch[10]w. entblöße ich deine Säume über dein Gesicht, dass deine Schande gesehen wird.
27 Dein Ehebrechen und dein Wiehern, die Schandtat[11]o. das Laster deiner Hurerei auf den Hügeln {und} im Feld: deine Gräuel habe ich gesehen. Wehe dir, Jerusalem! Du wirst nicht rein werden – wie lange wird es noch dauern?
Elberfelder Bibel 2006, © 2006 SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH, Holzgerlingen