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Elberfelder Bibel

Israels Bundesbruch und Abwendung von seinem Retter

1 Und das Wort des Herrn geschah zu mir:

2 Geh und rufe in die Ohren Jerusalems: So spricht der Herr: Ich erinnere mich – dir {zugute}  – an die Treue[2]o. Gnade; o. Güte deiner Jugendzeit, an die Liebe deiner Brautzeit, wie du hinter mir hergingst in der Wüste, im unbesäten Land.

3 Israel war heilig dem Herrn, der Erstling seiner Ernte. Alle, die davon aßen[3]Die Erstlingsgabe durfte man nicht essen., machten sich schuldig: Unglück kam über sie, spricht der Herr[1]w. ist der Ausspruch des Herrn.

4 Hört das Wort des Herrn, Haus Jakob und alle Sippen des Hauses Israel!

5 So spricht der Herr: Was haben eure Väter Unrechtes an mir gefunden, dass sie sich von mir entfernt haben und hinter dem Nichts[4]d. i. eine Bezeichnung für Götzen hergelaufen und {selber} zu Nichts geworden sind?

6 Und sie sagten nicht: Wo ist der Herr, der uns aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat, der uns leitete in der Wüste, im Land der Steppe und des Abgrundes, im Land der Dürre und des Dunkels, im Land, durch das niemand zieht und wo kein Mensch wohnt?

7 Und ich brachte euch in das Gartenland[5]w. ins Land des Fruchtgartens, seine Frucht und sein Bestes[6]w. sein Gut zu essen. Und ihr kamt hin und habt mein Land unrein gemacht, und mein Erbteil habt ihr zum Gräuel gemacht.

8 Die Priester sagten nicht: Wo ist der Herr? Und die das Gesetz[7]o. die Weisung handhabten, kannten mich nicht, und die Hirten[8]d. h. die Könige haben mit mir gebrochen. Die Propheten weissagten im {Namen des} Baal und sind denen nachgelaufen, die nichts nützen.

9 Darum muss ich weiter mit euch rechten, spricht der Herr[1]w. ist der Ausspruch des Herrn. Auch mit euren Kindeskindern muss ich rechten.

10 Fahrt doch hinüber zu den Inseln der Kittäer[9]das sind die Bewohner Zyperns und der griech. Inseln und seht, sendet nach Kedar[10]d. i. ein arabischer Stamm im Osten und gebt gut acht und seht, ob so etwas {dort je} geschehen ist!

11 Hat irgendeine Nation die Götter vertauscht? – Und jene sind nicht {einmal} Götter[11]o. sind Nichtgötter! Aber mein Volk hat seine Herrlichkeit vertauscht gegen das, was nichts nützt.

12 Entsetze dich darüber, du Himmel, und schaudere, erstarre völlig {vor Schreck} !, spricht der Herr[1]w. ist der Ausspruch des Herrn.

13 Denn zweifach Böses hat mein Volk begangen: Mich, die Quelle lebendigen Wassers, haben sie verlassen, um sich Zisternen auszuhauen, rissige Zisternen, die das Wasser nicht halten.

14 Ist Israel ein Sklave, oder ist er {gar} ein Sklavensohn[12]o. ein im Haus geborener Sklave; w. ein Hausgeborener? Warum ist er zur Beute geworden?

15 Junglöwen haben über ihm gebrüllt, ließen ihre Stimme hören. Sie haben sein Land zur Wüste gemacht. Seine Städte sind verbrannt[13]o. verwüstet und ohne Bewohner.

16 Auch die Söhne von Nof[14]d. i. Memfis, die Hauptstadt von Unterägypten und Tachpanhes[15]ägypt. Grenzfestung östlich vom Delta bei Pelusium weiden dir den Scheitel ab.

17 Hast du dir das nicht {selbst} zugefügt, indem du den Herrn, deinen Gott, verlassen hast, als er dich auf dem Weg {durch die Wüste} führte?

18 Und nun, was hast du mit dem Weg nach Ägypten zu schaffen, um das Wasser des Sichor[1]wahrscheinlich einer der Nilarme zu trinken? Und was hast du mit dem Weg nach Assur zu schaffen, um die Wasser des Stroms[2]d. i. der Euphrat zu trinken?

19 Deine {eigene} Bosheit züchtigt dich, und deine Treulosigkeiten strafen dich. Erkenne doch und sieh, dass es schlimm und bitter ist, wenn du den Herrn, deinen Gott, verlässt und wenn bei dir keine Furcht vor mir ist!, spricht der Herr, der Herr der Heerscharen[3]w. ist der Ausspruch des Herrn, des Herrn der Heerscharen.

20 Denn von jeher hast du dein Joch zerbrochen, deine Stricke[4]w. Fesseln; gemeint sind die Seile, mit denen der Pflug gezogen wird zerrissen und hast gesagt[5]so mit LXX; Mas. T. : von jeher habe ich dein Joch zerbrochen, habe ich deine Stricke zerrissen, du aber hast gesagt: Ich will nicht dienen! Denn auf jedem hohen Hügel und unter jedem grünen Baum hast du dich hingelegt als Hure.

21 Ich hatte dich gepflanzt als Edelrebe, lauter echtes Gewächs[6]w. Samen der Wahrheit, o. Setzling der Wahrheit. Aber wie hast du dich mir verwandelt in entartete {Reben}[7]mit anderer Wortabtrennung: in die stinkende {Rebe} eines fremdartigen Weinstocks!

22 Auch wenn du dich mit Natron wüschest und viel Laugensalz nähmst; schmutzig bleibt deine Schuld vor mir, spricht der Herr, Herr[8]w. ist der Ausspruch des Herrn, Herrn.

23 Wie kannst du sagen: Ich habe mich nicht unrein gemacht, ich bin den Baalim nicht nachgelaufen? Sieh {doch} deinen Weg im Tal, erkenne, was du getan hast, du flinke Kamelstute, die sinnlos hin und her läuft[9]w. die ihre Wege verknotet!

24 Eine Wildeselin, die Wüste gewohnt[10]Andere nehmen ein Abschreibversehen an und üs. : du flinke Kamelstute …, die in die Wüste ausbricht,  – in ihrer Gier[11]w. im Begehren ihrer Seele schnappt sie nach Luft; ihre Brunst, wer kann sie hemmen? Alle, die sie suchen, brauchen sich nicht müde zu laufen: in ihrer Brunstzeit[12]w. in ihrem Monat werden sie sie finden.

25 Bewahre deinen Fuß vor dem Barfußgehen[13]d. h. vielleicht: Lauf dir nicht die Sohlen ab und die Füße wund durch das Rennen nach den Götzen! und deine Kehle vor dem Durst! Aber du sprichst: »Es ist umsonst, nein! Denn ich liebe die Fremden, und ihnen laufe ich nach. «

26 Wie ein Dieb beschämt {dasteht} , wenn er ertappt[14]w. gefunden wird, so muss sich das Haus Israel schämen, sie, ihre Könige, ihre Obersten und ihre Priester und ihre Propheten,

27 die zum Holz sagen: Du bist mein Vater! – und zum Stein: Du hast mich geboren! Denn sie haben mir den Rücken zugekehrt und nicht das Gesicht. Aber zur Zeit ihres Unglücks sagen sie: Steh auf und rette uns!

28 Wo sind nun deine Götter, die du dir gemacht hast? Sie sollen aufstehen, wenn sie dich retten können zur Zeit deines Unglücks! Denn so zahlreich wie deine Städte sind deine Götter geworden, Juda.

29 Warum rechtet ihr mit mir? Ihr habt alle mit mir gebrochen, spricht der Herr[15]w. ist der Ausspruch des Herrn.

30 Vergeblich habe ich eure Söhne geschlagen, sie haben keine Züchtigung angenommen. Euer Schwert hat eure Propheten gefressen wie ein reißender Löwe[16]w. ein Verderben {bringender} Löwe.

31 Ihr, die {gegenwärtige} Generation, seht das Wort des Herrn! Bin ich {denn} für Israel eine Wüste gewesen oder ein Land tiefer Finsternis? Warum spricht mein Volk: Wir laufen umher[17]Vielleicht ist damit das Bild der hin und her laufenden Kamelstute aus V.23b wieder aufgenommen. Eine griech. und die lat. Üs. lesen: Wir lehnen uns auf; LXX: Wir lassen uns nicht beherrschen, wir kommen nicht mehr zu dir?

32 Vergisst etwa eine Jungfrau ihren Schmuck, eine Braut ihren Gürtel? Aber mein Volk hat mich vergessen seit unzähligen Tagen[1]w. seit Tagen ohne Zahl.

33 Wie gut kannst du deinen Weg einrichten, um Liebe zu suchen! Darum hast du deine Wege auch an Übeltaten gewöhnt.

34 Ja, an den Säumen[2]w. Flügeln {deiner Kleider}[3]Anstatt »an den Säumen {deiner Kleider} « ist vielleicht mit LXX zu lesen: an deinen Händen findet sich das Blut unschuldiger Armer[4]w. Blut von Seelen unschuldiger Armer. Nicht beim Einbruch hast du sie ertappt[5]w. gefunden. Wegen all jener Dinge {wirst du zur Rechenschaft gezogen}[6]Mas. T. scheint verderbt zu sein; andere üs. deshalb: All dieses wird dir gegenüber zum Fluch..

35 Doch du sagst: Ich bin unschuldig, ja, sein Zorn hat sich von mir abgewandt. Siehe, ich werde mit dir vor Gericht treten, weil du sagst: Ich habe nicht gesündigt.

36 Was läufst du so sehr,[7]Die griech. , syr. , altlat. und lat. Üs. lesen: Was nimmst du es so leicht? um deinen Weg zu ändern? Auch an Ägypten wirst du zuschanden, wie du an Assur zuschanden geworden bist;

37 auch von diesem {Land Ägypten} wirst du weggehen mit deinen Händen auf deinem Haupt. Denn der Herr hat die verworfen, auf die {du} dein Vertrauen {setzt} , und du wirst mit ihnen keinen Erfolg haben.

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