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Elberfelder Bibel
Weheruf über die falschen Hirten – Verheißung eines gerechten Königs
1 Wehe den Hirten, die die Schafe meiner Weide zugrunde richten und zerstreuen!, spricht der Herr[5]w. ist der Ausspruch des Herrn.
2 Darum, so spricht der Herr, der Gott Israels, über die Hirten, die mein Volk weiden: Ihr habt meine Schafe zerstreut und sie vertrieben und habt nicht nach ihnen gesehen[6]o. euch ihrer nicht angenommen. Siehe, ich werde die Bosheit eurer Taten an euch heimsuchen, spricht der Herr[5]w. ist der Ausspruch des Herrn.
3 Und ich selbst werde den Rest meiner Schafe sammeln aus all den Ländern, wohin ich sie vertrieben habe. Und ich werde sie auf ihre Weideplätze zurückbringen. Da werden sie fruchtbar sein und sich mehren.
4 Und ich werde Hirten über sie erwecken, die werden sie weiden. Und sie sollen sich nicht mehr fürchten und nicht erschrecken noch vermisst werden, spricht der Herr[5]w. ist der Ausspruch des Herrn.
5 Siehe, Tage kommen, spricht der Herr[5]w. ist der Ausspruch des Herrn, da werde ich dem David einen gerechten Spross[7]o. einen rechtmäßigen Nachkommen erwecken. Der wird als König regieren und verständig handeln und Recht und Gerechtigkeit im Land üben.
6 In seinen Tagen wird Juda gerettet werden und Israel in Sicherheit wohnen. Und dies wird sein Name sein, mit dem man ihn nennen wird: »Der Herr, unsere Gerechtigkeit«.
7 Darum siehe, Tage kommen, spricht der Herr[5]w. ist der Ausspruch des Herrn, da wird man nicht mehr sagen: So wahr der Herr lebt, der die Söhne Israel aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat! –
8 sondern: So wahr der Herr lebt, der die Nachkommen des Hauses Israel heraufgeführt und sie gebracht hat aus dem Land des Nordens und aus all den Ländern, wohin ich sie vertrieben hatte! Und sie sollen in ihrem Land wohnen.
Aussprüche über die falschen Propheten
9 Über die Propheten: Gebrochen ist mein Herz in meinem Innern, es zittern alle meine Gebeine. Ich bin wie ein Betrunkener und wie ein Mann, den der Wein überwältigt hat, vor dem Herrn und wegen seiner heiligen Worte.
10 Denn das Land ist voll von Ehebrechern – denn wegen des Fluches[8]2 hebr. und 3 griech. Handschr. lesen: ihretwegen; d. h. wegen der Ehebrecher vertrocknet das Land, verdorren die Weideplätze der Steppe –, und ihr Lauf ist Bosheit, und ihre Stärke[9]o. Macht ist Unrecht.
11 Ja, selbst Propheten und Priester sind ruchlos. Sogar in meinem Haus habe ich ihre Bosheit gefunden, spricht der Herr[5]w. ist der Ausspruch des Herrn.
12 Darum wird ihnen ihr Weg sein wie schlüpfrige {Stellen, ein Weg, } auf dem sie in der Dunkelheit gestoßen werden und fallen; denn ich bringe Unheil über sie, das Jahr ihrer Heimsuchung, spricht der Herr[1]w. ist der Ausspruch des Herrn.
13 Auch bei den Propheten Samarias habe ich Anstößiges gesehen: Sie traten im {Namen des} Baal als Propheten auf und führten mein Volk Israel irre.
14 Aber bei den Propheten Jerusalems habe ich Schauderhaftes gesehen: Ehebrechen und in der Lüge leben! Und sie stärken {dabei noch} die Hände der Übeltäter, damit sie nicht umkehren, jeder von seiner Bosheit. Sie alle sind für mich wie Sodom und seine[2]d. i. Jerusalem Bewohner wie Gomorra.
15 Darum, so spricht der Herr der Heerscharen über die Propheten: Siehe, ich will sie mit Wermut speisen und sie mit giftigem Wasser tränken; denn von den Propheten Jerusalems ist Ruchlosigkeit ausgegangen über das ganze Land.
16 So spricht der Herr der Heerscharen: Hört nicht auf die Worte der Propheten, die euch weissagen. Sie täuschen euch, die Vision ihres Herzens reden sie, nichts {aber} aus dem Mund des Herrn.
17 Sie sagen stets zu denen, [3]LXX: die das Wort des Herrn verwerfendie mich verworfen haben: »Der Herr hat geredet[3]LXX: die das Wort des Herrn verwerfen: Ihr werdet Frieden haben«, und zu jedem, der in der Verstocktheit seines Herzens lebt, sagen sie: »Kein Unglück wird über euch kommen. «
18 Denn wer hat im Rat des Herrn gestanden, dass er sein Wort gesehen und gehört hätte? Wer hat auf sein Wort gelauscht und gehört?
19 Siehe, ein Sturmwind des Herrn, {sein} Grimm, ist hervorgebrochen, ein wirbelnder Sturmwind; auf den Kopf der Gottlosen wirbelt er herab.
20 Nicht wendet sich der Zorn des Herrn, bis er getan und bis er ausgeführt hat die Pläne seines Herzens. Am Ende der Tage werdet ihr das voll verstehen[4]w. das {mit} Verständnis verstehen.
21 Ich habe die Propheten nicht gesandt, und doch sind sie gelaufen. Ich habe nicht zu ihnen geredet, und doch haben sie geweissagt.
22 Hätten sie aber in meinem Rat gestanden, dann würden sie mein Volk meine Worte hören lassen und es abbringen von seinem bösen Weg und von der Bosheit seiner Taten.
23 Bin ich {nur} ein Gott aus der Nähe, spricht der Herr[1]w. ist der Ausspruch des Herrn, und nicht {auch} ein Gott aus der Ferne?
24 Oder kann sich jemand in Schlupfwinkeln verbergen, und ich, ich sähe ihn nicht?, spricht der Herr[1]w. ist der Ausspruch des Herrn. Bin ich es nicht, der den Himmel und die Erde erfüllt?, spricht der Herr[1]w. ist der Ausspruch des Herrn.
25 Ich habe gehört, was die Propheten sagen, die in meinem Namen Lüge weissagen und sprechen: Mir träumte, mir träumte!
26 Wie lange {noch} ? Haben die Propheten {etwa} im Sinn – sie, die Lüge weissagen und Propheten des Truges ihres Herzens sind –,
27 beabsichtigen sie {etwa} , meinen Namen bei meinem Volk in Vergessenheit zu bringen durch ihre Träume, die sie einer dem anderen erzählen, so wie ihre Väter meinen Namen über dem Baal vergaßen?
28 Der Prophet, der einen Traum hat, erzähle den Traum! Wer aber mein Wort hat, rede mein Wort in Wahrheit[5]o. der verkündige mein Wort in Beständigkeit! Was hat das Stroh mit dem Korn gemeinsam?, spricht der Herr[1]w. ist der Ausspruch des Herrn.
29 Ist mein Wort nicht brennend wie Feuer, spricht der Herr[1]w. ist der Ausspruch des Herrn, und wie ein Hammer, der Felsen zerschmettert?
30 Darum siehe, ich will an die Propheten, spricht der Herr[1]w. ist der Ausspruch des Herrn, die einer vom anderen meine Worte stehlen.
31 Siehe, ich will an die Propheten, spricht der Herr[1]w. ist der Ausspruch des Herrn, die ihre {eigene} Zunge nehmen und sprechen: Ausspruch {des Herrn}.
32 Siehe, ich will an die, die Lügenträume weissagen, spricht der Herr[1]w. ist der Ausspruch des Herrn, und die sie erzählen und mein Volk irreführen mit ihren Lügen und mit ihrer Flunkerei! Ich aber, ich habe sie nicht gesandt und ihnen nichts befohlen. Sie nützen diesem Volk gar nichts, spricht der Herr[1]w. ist der Ausspruch des Herrn.
33 Und wenn dieses Volk oder ein Prophet oder ein Priester dich fragt: Was ist die Last[2]Der hebr. Ausdruck hat eine doppelte Bedeutung: »Last« und »wichtiger Ausspruch« (vgl. Jes13,1; 15,1). des Herrn? – dann sage zu ihnen: Ihr seid die Last! Aber ich[3]so mit anderer Wortabtrennung; Mas. T. : Was die Last ist? – Ja, ich werde euch abwerfen, spricht der Herr[1]w. ist der Ausspruch des Herrn.
34 Und der Prophet und der Priester und das Volk, die sagen: »Last des Herrn«, einen solchen Mann und sein Haus[4]d. h. seine Familie werde ich heimsuchen.
35 So sollt ihr sagen, jeder zu seinem Nächsten und jeder zu seinem Bruder: Was hat der Herr geantwortet? oder: Was hat der Herr geredet?
36 Aber das Wort »Last des Herrn« sollt ihr nicht mehr erwähnen[5]so mit LXX; Mas. T. : An das {Wort} »Last des Herrn« sollt ihr nicht mehr denken, denn die Last wird für jeden sein {eigenes} Wort sein. Denn ihr verdreht die Worte des lebendigen Gottes, des Herrn der Heerscharen, unseres Gottes.[6]Manche nehmen an, dass ein geringfügiger Schreibfehler vorliegt, und üs. : Ja, sollte sein Wort für einen Menschen eine Last sein, dass ihr die Worte … unseres Gottes verdreht habt?
37 So sollst du zum Propheten sagen: Was hat der Herr dir geantwortet? oder: Was hat der Herr geredet?
38 Wenn ihr aber sagt: »Last des Herrn« – darum, so spricht der Herr: Weil ihr dieses Wort sagt: »Last des Herrn«, obwohl ich euch habe ausrichten lassen[7]w. und ich {doch} zu euch gesandt habe mit den Worten: Ihr sollt nicht sagen: »Last des Herrn« –
39 darum, siehe, ich werde euch ganz vergessen[8]einige hebr. Handschr. , LXX, Vulg. und die syr. Üs. : ich will euch hochheben, ja {wie eine Last} hochheben und euch und die Stadt, die ich euch und euren Vätern gegeben habe, von meinem Angesicht verwerfen.
40 Und ich werde ewige Schmach auf euch legen und ewige Schande, die nicht vergessen wird.
Elberfelder Bibel 2006, © 2006 SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH, Holzgerlingen