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Elberfelder Bibel
Die Tempelrede
1 Das Wort, das vom Herrn zu Jeremia geschah:
2 Stell dich in das Tor des Hauses des Herrn, rufe dort dieses Wort aus und sprich: Hört das Wort des Herrn, ganz Juda, die ihr durch diese Tore kommt, um den Herrn anzubeten!
3 So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Macht gut eure Wege und eure Taten, dann will ich euch an diesem Ort wohnen lassen[1]Eine griech. und die lat. Üs. lesen: so werde ich bei euch wohnen!
4 Und verlasst euch nicht auf Lügenworte, wenn sie sagen: Der Tempel des Herrn, der Tempel des Herrn, der Tempel des Herrn ist dies!
5 Denn {nur} wenn ihr eure Wege und eure Taten wirklich gut macht, wenn ihr wirklich Recht übt untereinander[2]w. zwischen einem Mann und seinem Nächsten,
6 den Fremden, die Waise und die Witwe nicht unterdrückt, kein unschuldiges Blut an diesem Ort vergießt und nicht anderen Göttern nachlauft zu eurem Unheil,
7 dann will ich euch an diesem Ort, in dem Land, das ich euren Vätern gegeben habe, wohnen lassen von Ewigkeit zu Ewigkeit.
8 Siehe, ihr verlasst euch auf Lügenworte, die nichts nützen.
9 Wie? Stehlen, morden und Ehebruch treiben, falsch schwören, dem Baal Rauchopfer darbringen und anderen Göttern nachlaufen, die ihr nicht kennt[3]d. h. die euch nichts angehen!
10 Und dann kommt ihr und tretet vor mein Angesicht in diesem Haus, über dem mein Name ausgerufen ist, und sagt: Wir sind gerettet, – um all diese Gräuel {weiter} zu verüben!
11 Ist denn dieses Haus, über dem mein Name ausgerufen ist, eine Räuberhöhle geworden in euren Augen? Doch ich, siehe, ich habe {das alles} gesehen, spricht der Herr[4]w. ist der Ausspruch des Herrn.
12 Denn geht doch hin zu meinem {Anbetungs} ort, der in Silo war, wo ich früher meinen Namen wohnen ließ, und seht, was ich mit ihm getan habe wegen der Bosheit meines Volkes Israel!
13 Und nun, weil ihr all diese Taten getan habt, spricht der Herr[4]w. ist der Ausspruch des Herrn, und ich zu euch geredet habe, früh mich aufmachend und redend, ihr aber nicht gehört habt, und ich euch gerufen, ihr aber nicht geantwortet habt;
14 so werde ich mit diesem Haus, über dem mein Name ausgerufen ist, worauf ihr euch verlasst, und mit dem Ort, den ich euch und euren Vätern gegeben, ebenso verfahren, wie ich mit Silo verfahren bin.
15 Und ich werde euch von meinem Angesicht verwerfen, so wie ich alle eure Brüder, alle Nachkommen Ephraims verworfen habe.
Gott weist Jeremias Fürbitte ab – Gericht über Juda wegen Götzenkult
16 Du aber, bitte nicht für dieses Volk und erhebe weder Flehen noch Gebet für sie und dringe nicht in mich! Denn ich werde nicht auf dich hören.
17 Siehst du nicht, was sie in den Städten Judas und auf den Straßen von Jerusalem tun?
18 Die Kinder lesen Holz auf, und die Väter zünden das Feuer an, und die Frauen kneten den Teig, um für die Königin des Himmels Kuchen zu machen. Und anderen Göttern spendet man Trankopfer, um mich zu kränken.
19 Kränken sie {denn} mich, spricht der Herr[4]w. ist der Ausspruch des Herrn, nicht {vielmehr} sich selbst zu ihrer eigenen Schande[5]w. zur Beschämung ihres Gesichts?
20 Darum, so spricht der Herr, Herr: Siehe, mein Zorn und mein Grimm wird sich über diesen Ort ergießen, über die Menschen und über das Vieh und über die Bäume des Feldes und über die Frucht des Landes; und er wird brennen und nicht erlöschen.
21 So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Fügt {nur weiter} eure Brandopfer zu euren Schlachtopfern und esst {Opfer} fleisch!
22 Denn ich habe nicht mit euren Vätern {darüber} geredet und ihnen nichts geboten über das Brandopfer und das Schlachtopfer an dem Tag, da ich sie aus dem Land Ägypten herausführte;
23 sondern dieses Wort habe ich ihnen geboten: Hört auf meine Stimme, dann werde ich euer Gott sein, und ihr werdet mein Volk sein[1]w. für euch zum Gott … für mich zum Volk sein! Und geht auf dem ganzen Weg, den ich euch gebiete, damit es euch wohlgeht!
24 Aber sie haben nicht gehört und ihr Ohr nicht geneigt, sondern sind nach den Ratschlägen {und} in der Verstocktheit ihres bösen Herzens gegangen; und sie haben mir den Rücken zugekehrt und nicht das Gesicht.
25 Von dem Tag an, da eure Väter aus dem Land Ägypten auszogen, bis auf diesen Tag habe ich alle meine Knechte, die Propheten, zu euch gesandt, täglich früh mich aufmachend und sendend.
26 Aber sie haben nicht auf mich gehört und ihr Ohr nicht geneigt. Und sie haben ihren Nacken verhärtet, haben es schlimmer gemacht als ihre Väter.
27 Und wenn du all diese Worte zu ihnen redest, so werden sie {doch} nicht auf dich hören. Und rufst du ihnen zu, so werden sie dir nicht antworten.
28 So sprich denn zu ihnen: Dies ist das Volk, das nicht auf die Stimme des Herrn, seines Gottes, hört und keine Zucht annimmt! Die Treue[2]o. Zuverlässigkeit; o. Wahrhaftigkeit; o. Wahrheit ist verloren gegangen und aus ihrem Mund getilgt.
29 Schere[3]Gemeint ist die Tochter Zion. dein langes Haar und wirf es weg und erhebe Totenklage auf den kahlen Höhen! Denn der Herr hat die Generation, der er zürnt[4]w. die Generation seines Grimmes, verworfen und verstoßen.
30 Denn die Söhne Juda haben getan, was in meinen Augen böse ist, spricht der Herr[5]w. ist der Ausspruch des Herrn. Sie haben ihre Scheusale in das Haus gestellt, über dem mein Name ausgerufen ist, um es unrein zu machen.
31 Und sie haben die Höhen des Tofet[6]w. Gespei, o. Gräuel; daher auch Gräuelstätte gebaut, das im Tal Ben-Hinnom ist, um ihre Söhne und ihre Töchter im Feuer zu verbrennen, was ich nicht geboten habe und mir nie in den Sinn gekommen ist[7]w. aufgestiegen ist in mein Herz.
32 Darum siehe, Tage kommen, spricht der Herr[5]w. ist der Ausspruch des Herrn, da wird man nicht mehr sagen Tofet[6]w. Gespei, o. Gräuel; daher auch Gräuelstätte noch Tal Ben-Hinnom, sondern Tal des Schlachtens. Und man muss im Tofet begraben, weil kein Platz {mehr da} ist.
33 Und die Leichen dieses Volkes werden den Vögeln des Himmels und den Tieren der Erde zum Fraß werden, und niemand wird sie wegscheuchen.
34 Und ich werde in den Städten Judas und auf den Straßen von Jerusalem die Stimme der Wonne und die Stimme der Freude aufhören lassen, die Stimme des Bräutigams und die Stimme der Braut; denn das Land soll zu Trümmerstätten werden.
Elberfelder Bibel 2006, © 2006 SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH, Holzgerlingen