Elberfelder Bibel online lesen
Elberfelder Bibel
1 Dass ich doch Unterkunft für Durchreisende in der Wüste hätte, dann würde ich mein Volk verlassen und von ihnen fortgehen! Denn sie sind alle Ehebrecher, eine Bande von Treulosen.
2 Sie spannen ihre Zunge als ihren Bogen[5]d. h. sie legen die Lüge an wie einen Pfeil, der abgeschossen werden soll, {im} Lügen und nicht in der Wahrheit[6]o. Treue; o. Zuverlässigkeit sind sie stark im Land. Denn sie schreiten fort von Bosheit zu Bosheit, mich aber erkennen sie nicht, spricht der Herr[7]w. ist der Ausspruch des Herrn.
3 Hütet euch, ein jeder vor seinem Freund, und setzt auf keinen Bruder Vertrauen! Denn jeder Bruder treibt Hinterlist, und jeder Freund geht als Verleumder[8]w. als Verleumdung umher.
4 Und sie betrügen einer den andern, Wahrheit reden sie nicht. Sie lehren ihre Zunge, Lügen zu reden, sie mühen sich ab, böse zu handeln.
5 Deine Wohnung ist mitten im Betrug[9]o. Hinterlist. Vor {lauter} Betrug[9]o. Hinterlist weigern sie sich, mich zu erkennen, spricht der Herr[7]w. ist der Ausspruch des Herrn.
6 Darum, so spricht der Herr der Heerscharen: Siehe, ich will sie schmelzen und prüfen; denn wie sollte ich {sonst} verfahren mit der Tochter meines Volkes?
7 Ihre Zunge ist ein mörderischer Pfeil, man redet Betrug[9]o. Hinterlist. Mit seinem Mund redet man Frieden zu seinem Nächsten, in seinem Innern aber legt man ihm einen Hinterhalt.
8 Sollte ich so etwas nicht an ihnen heimsuchen?, spricht der Herr[7]w. ist der Ausspruch des Herrn. Oder sollte sich meine Seele an einer Nation wie dieser nicht rächen?
9 Über die Berge will ich ein Weinen und eine Totenklage erheben und über die Weideplätze der Steppe ein Klagelied. Denn sie sind verbrannt, sodass niemand {mehr} hindurchzieht und man den Lärm der Herde nicht {mehr} hört. Sowohl die Vögel des Himmels als auch das Vieh sind geflohen, weggezogen.
10 Und ich werde Jerusalem zu Steinhaufen machen, zur Wohnung der Schakale und werde die Städte von Juda zur Öde machen – ohne Bewohner.
11 Wer ist der weise Mann, dass er dies versteht? Und zu wem hat der Mund des Herrn geredet, dass er es mitteilt, warum das Land zugrunde geht {und} verbrannt wird wie die Wüste, sodass niemand hindurchzieht?
12 Und der Herr sprach: Weil sie mein Gesetz verlassen haben, das ich ihnen vorgelegt habe, und auf meine Stimme nicht gehört und nicht darin gelebt haben,
13 sondern der Verstocktheit ihres Herzens und den Baalim nachgelaufen sind, was ihre Väter sie gelehrt haben,
14 darum, so spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Siehe, ich will sie, dieses Volk, mit Wermut speisen und sie mit giftigem Wasser tränken
15 und sie unter die Völker zerstreuen, die sie nicht gekannt haben, weder sie noch ihre Väter. Und ich will das Schwert hinter ihnen hersenden, bis ich sie vernichtet habe.
16 So spricht der Herr der Heerscharen: Gebt acht und ruft Klageweiber, dass sie kommen, und schickt zu den weisen Frauen, dass sie kommen
17 und schnell eine Wehklage über uns erheben, damit unsere Augen von Tränen fließen und unsere Wimpern von Wasser strömen!
18 Denn laute Wehklage[1]w. eine Stimme der Wehklage wird aus Zion gehört: »Wie sind wir verwüstet! Wir sind völlig zuschanden geworden. Wir haben das Land verlassen müssen, denn sie haben unsere Wohnungen zerstört. «
19 Denn hört, ihr Frauen, das Wort des Herrn, und euer Ohr nehme das Wort seines Mundes auf. Und lehrt eure Töchter die Totenklage, und eine {lehre} die andere den Klagegesang:
20 »Ja, der Tod ist durch unsere Fenster gestiegen, er ist in unsere Paläste gekommen, um das Kind auszurotten von der Straße, die jungen Männer von den Plätzen!«
21 Rede: So spricht der Herr[2]w. ist der Ausspruch des Herrn: Ja, die Leichen der Menschen werden fallen wie Dünger auf die Fläche des Feldes und wie eine Garbe hinter dem Schnitter, doch niemand sammelt.
22 So spricht der Herr: Der Weise rühme sich nicht seiner Weisheit, und der Starke rühme sich nicht seiner Stärke, der Reiche rühme sich nicht seines Reichtums;
23 sondern wer sich rühmt, rühme sich dessen: Einsicht zu haben und mich zu erkennen, dass ich der Herr bin, der Gnade, Recht und Gerechtigkeit übt auf der Erde; denn daran habe ich Gefallen, spricht der Herr[2]w. ist der Ausspruch des Herrn.
24 Siehe, Tage kommen, spricht der Herr[2]w. ist der Ausspruch des Herrn, da werde ich alle an der Vorhaut Beschnittenen[3]o. alle Beschnittenen {zusammen} mit der Vorhaut; d. h. zusammen mit den Unbeschnittenen heimsuchen:
25 Ägypten und Juda und Edom und die Söhne Ammon und Moab und alle mit geschorenen {Haar} rändern, die in der Wüste wohnen. Denn alle Nationen sind unbeschnitten, und das ganze Haus Israel hat ein unbeschnittenes Herz.
Elberfelder Bibel 2006, © 2006 SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH, Holzgerlingen