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Elberfelder Bibel
Das Evangelium nach Johannes
Das ewige Wort
1 Im Anfang war das Wort[1]griech. logos; das griech. Wort bedeutet auch Rede, Grund, Gedanke, Denkvermögen, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.
2 Dieses war im Anfang bei Gott.
3 Alles wurde durch dasselbe, und ohne dasselbe wurde auch nicht eines, das geworden ist.
4 In ihm war Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.
5 Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst[2]o. überwältigt.
Die Fleischwerdung des Wortes
6 Da war ein Mensch, von Gott gesandt, sein Name: Johannes.
7 Dieser kam zum Zeugnis, dass er zeugte von dem Licht, damit alle durch ihn glaubten.
8 Er war nicht das Licht, sondern {er kam, } dass er zeugte von dem Licht.
9 Das war das wahrhaftige Licht, das, in die Welt kommend, jeden Menschen erleuchtet[3]o. das jeden Menschen, der in die Welt kommt, erleuchtet.
10 Er war in der Welt, und die Welt wurde durch ihn, und die Welt erkannte ihn nicht.
11 Er kam in das Seine[4]w. in das Eigene, bzw. die Eigenen, und die Seinen[4]w. in das Eigene, bzw. die Eigenen nahmen ihn nicht an;
12 so viele ihn aber aufnahmen, denen gab er das Recht[5]o. die Macht, die Vollmacht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben;
13 die nicht aus Geblüt, auch nicht aus dem Willen des Fleisches, auch nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind.
14 Und das Wort wurde Fleisch und wohnte[6]w. zeltete unter uns, und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Einzigen[7]griech. monogenes; d. h. einzig in seiner Art; o. einziggeboren vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. –
15 Johannes zeugt von ihm und rief und sprach: Dieser war es, von dem ich sagte: Der nach mir kommt, ist vor mir geworden, denn er war eher als ich. –
16 Denn aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, und {zwar} Gnade um[8]o. anstelle von Gnade.
17 Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben; die Gnade und die Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden.
18 Niemand hat Gott jemals gesehen; der einziggeborene[7]griech. monogenes; d. h. einzig in seiner Art; o. einziggeboren Sohn[9]andere Handschr. : der eingeborene Gott, der in des Vaters Schoß ist, der hat {ihn} bekannt gemacht[10]o. erklärt.
Des Täufers Zeugnis über sich
19 Und dies ist das Zeugnis des Johannes, als die Juden aus Jerusalem Priester und Leviten zu ihm sandten, damit sie ihn fragen sollten: Wer bist du?
20 Und er bekannte und leugnete nicht, und er bekannte: Ich bin nicht der Christus.
21 Und sie fragten ihn: Was denn? Bist du Elia? Und er sagt: Ich bin es nicht. Bist du der Prophet? Und er antwortete: Nein.
22 Sie sprachen nun zu ihm: Wer bist du? Damit wir Antwort geben denen, die uns gesandt haben. Was sagst du von dir selbst?
23 Er sprach: Ich bin die »Stimme eines Rufenden in der Wüste: Macht gerade den Weg des Herrn«, wie Jesaja, der Prophet, gesagt hat.
24 Und sie waren abgesandt von den Pharisäern[11]religiöse Partei im Judentum, die auf genaue Einhaltung des Gesetzes Wert legte; s. auch Anm. zu Mt3,7.
25 Und sie fragten ihn und sprachen zu ihm: Was taufst du denn, wenn du nicht der Christus bist noch Elia noch der Prophet?
26 Johannes antwortete ihnen und sprach: Ich taufe mit Wasser; mitten unter euch steht, den ihr nicht kennt,
27 der nach mir kommt, vor dem[12]w. dessen ich nicht würdig bin, den Riemen seiner Sandale zu lösen.
28 Dies geschah zu Betanien, jenseits des Jordan, wo Johannes taufte.
Des Täufers Zeugnis über Jesus
29 Am folgenden Tag sieht er Jesus zu sich kommen und spricht: Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt!
30 Dieser ist es, von dem ich sagte: Nach mir kommt ein Mann, der vor mir ist, denn er war eher als ich.
31 Und ich kannte ihn nicht; aber damit er Israel offenbar wird, deswegen bin ich gekommen, mit Wasser zu taufen.
32 Und Johannes bezeugte und sprach: Ich schaute den Geist wie eine Taube aus dem Himmel herabfahren, und er blieb auf ihm.
33 Und ich kannte ihn nicht; aber der mich gesandt hat, mit[1]o. in Wasser zu taufen, der sprach zu mir: Auf welchen du sehen wirst den Geist herabfahren und auf ihm bleiben, dieser ist es, der mit[1]o. in Heiligem Geist tauft.
34 Und ich habe gesehen und habe bezeugt, dass dieser der Sohn Gottes ist.
Die ersten Jünger
35 Am folgenden Tag stand Johannes wieder da und zwei von seinen Jüngern;
36 und hinblickend auf Jesus, der vorbeiging, spricht er: Siehe, das Lamm Gottes!
37 Und es hörten ihn die zwei Jünger reden und folgten Jesus nach.
38 Jesus aber wandte sich um und sah sie nachfolgen und spricht zu ihnen: Was sucht ihr? Sie aber sagten zu ihm: Rabbi[2]d. h. Mein Meister!; respektvolle Anrede der geistlichen Lehrer zur Zeit Jesu – was übersetzt heißt: Lehrer –, wo hältst du dich auf?
39 Er spricht zu ihnen: Kommt, und ihr werdet sehen[3]andere Handschr. : und seht! Sie kamen nun und sahen, wo er sich aufhielt, und blieben jenen Tag bei ihm. Es war um die zehnte Stunde[4]In neutestamentl. Zeit teilte man Tag und Nacht in je 12 Stunden ein, wobei sich die Länge der Stunden nach der Länge des Tages zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang richtete. Die 10. Stunde lag also zwei bis drei Stunden vor Sonnenuntergang..
40 Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer von den zweien, die es von Johannes gehört hatten und ihm nachgefolgt waren.
41 Dieser findet zuerst seinen eigenen Bruder Simon und spricht zu ihm: Wir haben den Messias gefunden – was übersetzt ist: Christus[5]d. h. der Gesalbte; griech. Übersetzung von hebr. maschiach, dem Israel verheißenen Messias.
42 Und er führte ihn zu Jesus. Jesus blickte ihn an und sprach: Du bist Simon, der Sohn des Johannes; du wirst Kephas[6]von aram. Kepha = Stein, Fels heißen – was übersetzt wird: Stein[7]griech. petros; latinisiert Petrus.
43 Am folgenden Tag wollte er nach Galiläa aufbrechen, und er findet Philippus; und Jesus spricht zu ihm: Folge mir nach!
44 Philippus aber war von Betsaida, aus der Stadt des Andreas und Petrus.
45 Philippus findet den Nathanael und spricht zu ihm: Wir haben den gefunden, von dem Mose in dem Gesetz geschrieben und die Propheten, Jesus, den Sohn des Josef, von Nazareth.
46 Und Nathanael sprach zu ihm: Aus Nazareth kann etwas Gutes kommen? Philippus spricht zu ihm: Komm und sieh!
47 Jesus sah den Nathanael zu sich kommen und spricht von ihm: Siehe, wahrhaftig ein Israelit, in dem kein Trug ist!
48 Nathanael spricht zu ihm: Woher kennst du mich? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Ehe Philippus dich rief, als du unter dem Feigenbaum warst, sah ich dich.
49 Nathanael antwortete und sprach: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König Israels.
50 Jesus antwortete und sprach zu ihm: Weil ich dir sagte: Ich sah dich unter dem Feigenbaum, glaubst du?[8]Nach manchen Auslegern kein Frage-, sondern ein Aussagesatz: Weil ich dir sagte … glaubst du. Du wirst Größeres als dies sehen.
51 Und er spricht zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr werdet den Himmel geöffnet sehen und die Engel Gottes auf- und niedersteigen auf den Sohn des Menschen.
Elberfelder Bibel 2006, © 2006 SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH, Holzgerlingen