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Elberfelder Bibel
Unglaube in Nazareth
1 Und er ging von dort weg und kommt in seine Vaterstadt, und seine Jünger folgen ihm nach.
2 Und als es Sabbat geworden war, fing er an, in der Synagoge zu lehren; und viele, die zuhörten, erstaunten und sagten: Woher {hat} der das? Und was ist das für eine Weisheit, die dem gegeben ist, und solche Wunderwerke[3]o. Machttaten; griech. dynamis geschehen durch seine Hände?
3 Ist dieser nicht der Zimmermann, der Sohn der Maria und ein Bruder des Jakobus und Joses und Judas und Simon? Und sind nicht seine Schwestern hier bei uns? Und sie nahmen Anstoß an ihm[4]o. kamen zu Fall durch ihn.
4 Und Jesus sprach zu ihnen: Ein Prophet ist nicht ohne Ehre, außer in seiner Vaterstadt und unter seinen Verwandten und in seinem Haus.
5 Und er konnte dort kein Wunderwerk[5]o. keine Machttat; griech. dynamis tun, außer dass er wenigen Schwachen die Hände auflegte und sie heilte.
6 Und er wunderte sich über ihren Unglauben. Und er zog durch die Dörfer ringsum und lehrte.
Aussendung der zwölf Apostel
7 Und er ruft die Zwölf herbei; und er fing an, sie zu zwei und zwei auszusenden, und gab ihnen Vollmacht über die unreinen Geister.
8 Und er gebot ihnen, dass sie nichts mit auf den Weg nahmen als nur einen Stab; kein Brot, keine Tasche, keine Münze im Gürtel,
9 sondern Sandalen untergebunden. Und zieht nicht zwei Unterkleider an!
10 Und er sprach zu ihnen: Wo ihr in ein Haus eintretet, dort bleibt, bis ihr von dort weggeht!
11 Und welcher Ort euch nicht aufnehmen und wo man euch nicht anhören wird, von dort geht hinaus und schüttelt den Staub ab, der unter euren Füßen ist, ihnen zum Zeugnis!
12 Und sie zogen aus und predigten, dass sie Buße tun sollten;
13 und sie trieben viele Dämonen aus und salbten viele Schwache mit Öl und heilten sie.
Der Tod des Täufers
14 Und der König Herodes[1]Herodes Antipas, Sohn Herodes’ d. Gr. , unter röm. Oberherrschaft Fürst von Galiläa und Peräa (4 v. Chr. bis 39 n. Chr. ) hörte {von ihm} – denn sein Name war bekannt geworden –, und sie sagten[2]andere Handschr. : und sagte: Johannes der Täufer ist aus den Toten auferweckt worden, und deswegen wirken die Wunderkräfte in ihm.
15 Andere aber sagten: Es ist Elia; andere aber sagten: {Es ist} ein Prophet wie einer der Propheten.
16 Als aber Herodes es hörte, sagte er: Johannes, den ich enthauptet habe, der ist auferweckt worden.
17 Denn er, Herodes, hatte hingesandt und den Johannes greifen und ihn im Gefängnis binden lassen, um der Herodias[3]Enkeltochter Herodes’ d. Gr. ; s. auch Anm. zu Mt14,3 willen, der Frau seines Bruders Philippus[4]Herodes Philippus; s. auch Anm. zu Mt14,3, weil er sie geheiratet hatte.
18 Denn Johannes hatte dem Herodes gesagt: Es ist dir nicht erlaubt, die Frau deines Bruders zu haben.
19 Die Herodias aber trug {es} ihm nach und wollte ihn töten, und sie konnte nicht;
20 denn Herodes fürchtete den Johannes, da er wusste, dass er ein gerechter und heiliger Mann war, und er beschützte ihn; und wenn er ihn gehört hatte, war er in großer Verlegenheit, und er hörte ihn gern.
21 Und als ein geeigneter Tag kam, als Herodes an seinem Geburtstag seinen Großen und den Obersten[5]griech. Chiliarchen; d. h. Tausendschafts[A>führer[6]s. Anm. zu Mt23,6 gab,
22 kam ihre, der Herodias, Tochter herein und tanzte, und sie gefiel dem Herodes und denen, die mit zu Tisch lagen. Und der König sprach zu dem Mädchen: Bitte mich, um was du willst! Und ich werde es dir geben.
23 Und er schwor ihr: Um was du mich auch bitten wirst, ich werde es dir geben bis zur Hälfte meines Reiches.
24 Und sie ging hinaus und sagte zu ihrer Mutter: Um was soll ich bitten? Die aber sprach: Um das Haupt Johannes des Täufers!
25 Und sie ging sogleich mit Eile zu dem König hinein und bat und sagte: Ich will, dass du mir sofort auf einer Schale das Haupt Johannes des Täufers gibst!
26 Und der König wurde sehr betrübt; doch um der Eide und um derer willen, die mit zu Tisch lagen, wollte er sie nicht zurückweisen.
27 Und sogleich schickte der König einen Henker und befahl, sein Haupt zu bringen. Und der ging hin und enthauptete ihn im Gefängnis.
28 Und er brachte sein Haupt auf einer Schale und gab es dem Mädchen, und das Mädchen gab es ihrer Mutter.
29 Und als seine Jünger es hörten, kamen sie und nahmen seinen Leichnam und legten ihn in eine Gruft.
Speisung der Fünftausend
30 Und die Apostel[7]d. h. Gesandte oder Boten versammeln sich zu Jesus; und sie berichteten ihm alles, was sie getan und was sie gelehrt hatten.
31 Und er sprach zu ihnen: Kommt, ihr selbst allein, an einen öden Ort und ruht ein wenig aus! Denn diejenigen, die kamen und gingen, waren viele, und sie fanden nicht einmal Zeit, um zu essen.
32 Und sie fuhren in einem Boot allein an einen öden Ort;
33 und viele sahen sie wegfahren und erkannten sie und liefen zu Fuß von allen Städten dorthin zusammen und kamen ihnen zuvor.
34 Und als Jesus aus {dem Boot} trat, sah er eine große Volksmenge und wurde innerlich bewegt über sie; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er fing an, sie vieles zu lehren.
35 Und als es schon spät am Tag war, traten seine Jünger zu ihm und sagen: Der Ort ist öde, und es ist schon spät am Tag.
36 Entlass sie, damit sie auf die umliegenden Höfe und in die Dörfer gehen und sich etwas zu essen kaufen!
37 Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Gebt ihr ihnen zu essen! Und sie sagen zu ihm: Sollen wir hingehen und für zweihundert Denare Brot kaufen und ihnen zu essen geben?
38 Er aber spricht zu ihnen: Wie viele Brote habt ihr? Geht hin, seht nach! Und als sie es festgestellt hatten, sagen sie: Fünf und zwei Fische.
39 Und er befahl ihnen, sich alle nach Tischgemeinschaften auf dem grünen Grase zu lagern.
40 Und sie lagerten sich in Gruppen zu je hundert und je fünfzig.
41 Und er nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte auf zum Himmel, dankte und brach die Brote und gab sie den Jüngern, damit sie ihnen vorlegten; und die zwei Fische teilte er unter alle.
42 Und sie aßen alle und wurden gesättigt.
43 Und sie hoben auf an Brocken zwölf Handkörbe voll und von den Fischen.
44 Und diejenigen, die die Brote gegessen hatten, waren fünftausend Männer.
Jesus geht auf dem See
45 Und sogleich nötigte er seine Jünger, in das Boot zu steigen und an das jenseitige Ufer nach Betsaida vorauszufahren, während er selbst die Volksmenge entlässt.
46 Und nachdem er sie verabschiedet hatte, ging er auf den Berg, um zu beten.
47 Und als es Abend geworden, war das Boot mitten auf dem See und er allein auf dem Land.
48 Und als er sie beim Rudern Not leiden sah, denn der Wind war ihnen entgegen, kommt er um die vierte Nachtwache[1]In neutestamentl. Zeit galt die griech. -röm. Einteilung der Nacht in vier Nachtwachen; die hier angegebene Zeit liegt also zwischen drei und sechs Uhr morgens. zu ihnen, indem er auf dem See einherging; und er wollte an ihnen vorübergehen.
49 Sie aber sahen ihn auf dem See einhergehen und meinten, es sei ein Gespenst, und schrien auf;
50 denn alle sahen ihn und wurden bestürzt. Er aber redete sogleich mit ihnen und spricht zu ihnen: Seid guten Mutes! Ich bin es. Fürchtet euch nicht!
51 Und er stieg zu ihnen in das Boot, und der Wind legte sich. Und sie entsetzten sich sehr über die Maßen;
52 denn sie waren durch die Brote nicht verständig geworden, sondern ihr Herz war verhärtet.
Heilung vieler Kranker
53 Und als sie hinübergefahren waren, kamen sie in das Land Genezareth und legten an.
54 Und als sie aus dem Boot stiegen, erkannten sie ihn sogleich
55 und liefen in jener ganzen Gegend umher und fingen an, die Kranken auf den Betten hierhin und dorthin zu tragen, {von} wo sie hörten, dass er sei.
56 Und wo auch immer er in Dörfer oder Städte oder in Gehöfte hineinging, legten sie die Kranken auf den Marktplätzen hin und baten ihn, dass sie nur die Quaste seines Gewandes anrühren dürften; und alle, die ihn anrührten, wurden geheilt[2]w. gerettet.
Elberfelder Bibel 2006, © 2006 SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH, Holzgerlingen