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Einheitsübersetzung

Einheitsübersetzung 2016

KULTURKAMPF GEGEN DAS JUDENTUM: 1,1–64

Weltgeschichtlicher Rahmen: 1,1–10

1 Und es geschah: Als der Mazedonier Alexander, Sohn des Philippus, damals vom Land der Kittäer ausgezogen war, besiegte er Darius, den König der Perser und Meder, und wurde als erster König von Griechenland sein Nachfolger.

2 Er führte viele Kriege, eroberte Festungen und ließ die Könige der Erde erschlagen;

3 er kam bis an das Ende der Welt, plünderte viele Völker aus und die ganze Erde lag ihm wehrlos zu Füßen. Da wurde sein Herz stolz und überheblich.

4 Er stellte ein sehr großes Heer auf, herrschte über Länder, Völker und Fürsten und machte sie sich tributpflichtig.

5 Doch dann sank er aufs Krankenlager und fühlte seinen Tod nahen.

6 Er rief seine höchsten Offiziere zusammen, die mit ihm aufgewachsen waren, und verteilte sein Reich unter sie, während er noch lebte.

7 Zwölf Jahre hatte Alexander regiert, als er starb.

8 Seine Offiziere übernahmen die Regierung, jeder in seinem Bereich.

9 Nach seinem Tod setzten sich alle das Königsdiadem auf; ebenso hielten es ihre Nachkommen lange Zeit hindurch. Sie brachten großes Unglück über die Erde.

10 Aus ihnen ging ein sündiger Spross hervor, Antiochus Epiphanes, der Sohn des Königs Antiochus. Er war als Geisel in Rom gewesen und trat im Jahr 137 der griechischen Herrschaft die Regierung an.

Innerjüdische Ursachen: 1,11–15

11 Zu dieser Zeit traten Verräter am Gesetz in Israel auf, die viele überredeten und sagten: Wir wollen einen Bund mit den fremden Völkern schließen, die rings um uns herum leben; denn seit wir uns von ihnen abgesondert haben, geht es uns schlecht.

12 Dieser Vorschlag gefiel ihnen

13 und einige aus dem Volk fanden sich bereit, zum König zu gehen. Der König gab ihnen die Vollmacht, nach den Gesetzen der fremden Völker zu leben.

14 Sie errichteten in Jerusalem ein Gymnasion, wie es bei den fremden Völkern Brauch ist,

15 und ließen bei sich die Beschneidung rückgängig machen. So fielen sie vom heiligen Bund ab, vermischten sich mit den fremden Völkern und gaben sich dazu her, Böses zu tun.

Äussere religionspolitische Ursachen; Entweihung des Tempels: 1,16–40

16 Als Antiochus sah, dass sich seine Herrschaft gefestigt hatte, fasste er den Plan, auch König des Landes Ägypten zu werden und so über zwei Reiche zu herrschen.

17 Er drang mit vielen Soldaten in Ägypten ein, mit Streitwagen und Kriegselefanten und einer großen Flotte,

18 und führte Krieg gegen Ptolemäus, den König von Ägypten. Ptolemäus wurde von ihm geschlagen und floh, nachdem viele seiner Leute im Kampf gefallen waren.

19 Die befestigten Städte Ägyptens wurden erobert und das Land geplündert.

20 Antiochus wandte sich nach seinem Sieg über Ägypten im Jahr 143 gegen Israel und rückte mit zahlreichen Truppen hinauf vor Jerusalem.

21 In seiner Vermessenheit betrat er sogar das Heiligtum; er raubte den goldenen Rauchopferaltar, den Leuchter samt allem seinem Zubehör,

22 den Tisch für die Schaubrote, die Opfer- und Trinkschalen, die goldenen Rauchfässer, den Vorhang, die Kronen und den goldenen Schmuck von der Vorderseite des Tempels, den er ganz abschlagen ließ.

23 Dann nahm er das Silber, das Gold, die kostbaren Geräte, und was er von den versteckten Schätzen finden konnte,

24 und ließ alles in sein Land schleppen. Er richtete ein Blutbad an und führte ganz vermessene Reden.

25 Da kam große Trauer über das ganze Land Israel.

26 Die Vornehmen und Alten stöhnten; / die Mädchen und jungen Männer verloren ihre Kraft / und die Schönheit der Frauen verfiel.

27 Jeder Bräutigam stimmte die Totenklage an, / die Braut saß trauernd in ihrem Gemach.

28 Das Land zitterte um seine Bewohner. / Das ganze Haus Jakob war mit Schande bedeckt.

29 Zwei Jahre später schickte der König einen Beamten in die Städte von Juda mit dem Auftrag, die Steuern einzutreiben. Er kam mit zahlreichen Truppen nach Jerusalem.

30 Arglistig bot er den Einwohnern zunächst Frieden an. Als man ihm Glauben schenkte, fiel er plötzlich über die Stadt her, richtete großen Schaden in ihr an und brachte viele Israeliten um.

31 Er ließ die Stadt plündern und in Brand stecken und die Häuser und Stadtmauern ringsum niederreißen.

32 Frauen und Kinder schleppte man in die Sklaverei, das Vieh nahm man als Beute mit.

33 Um die Davidstadt bauten sie eine große und feste Mauer mit mächtigen Türmen, damit sie ihnen als Burg dienen konnte.

34 Sie legten eine Besatzung von Sündern hinein, Männer, die sich nicht an das Gesetz hielten. Diese setzten sich dort fest,

35 versahen sich mit Waffen und Nahrungsmitteln und brachten auch die Beute, die sie in Jerusalem gemacht hatten, dort unter. So wurden sie zu einer großen Gefahr.

36 Aus dem Hinterhalt bedrohten sie das Heiligtum; / immer waren sie für Israel ein arger Feind.

37 Rings um das Heiligtum vergossen sie unschuldiges Blut / und entweihten das Heiligtum.

38 Jerusalems Einwohner flohen vor ihnen / und Fremde zogen in die Stadt ein. / Ihren angestammten Bewohnern wurde die Stadt fremd und ihre Kinder verließen sie.

39 Ihr Heiligtum verödete wie die Wüste, / ihre Feste verwandelten sich in Trauer. / Ihre Sabbate wurden verhöhnt; / statt geehrt zu sein, war sie verachtet.

40 So groß ihre Herrlichkeit gewesen war, / so groß war nun ihre Schande. / Von ihrer Höhe ist sie herabgestürzt, / jetzt liegt sie in Trauer.

Verbot der jüdischen Religionsausübung: 1,41–64

41 Damals schrieb der König seinem ganzen Reich vor, alle sollten zu einem einzigen Volk werden

42 und jeder sollte seine Eigenart aufgeben. Alle Völker fügten sich dem Erlass des Königs.

43 Auch vielen Männern aus Israel gefiel seine Art des Gottesdienstes; sie opferten den Götterbildern und entweihten den Sabbat.

44 Der König schickte Boten nach Jerusalem und in die Städte von Juda mit der schriftlichen Anordnung, man solle eine Lebensform übernehmen, die dem Land fremd war.

45 Brand-, Schlacht- und Trankopfer im Heiligtum seien einzustellen, Sabbate und Feste zu entweihen,

46 das Heiligtum und die Heiligen zu schänden.

47 Man solle stattdessen Altäre, Heiligtümer und Tempel für die fremden Götter errichten sowie Schweine und andere unreine Tiere opfern.

48 Ihre Söhne dürften sie nicht mehr beschneiden, vielmehr sollten sie sich mit jeder denkbaren Unreinheit und Entweihung beflecken.

49 So sollte das Gesetz in Vergessenheit geraten und alle seine Satzungen sollten hinfällig werden.

50 Wer aber des Königs Anordnung nicht befolge, müsse sterben.

51 Ähnliche Anweisungen erließ er für sein ganzes Reich. Er setzte Beamte ein, die die Durchführung im ganzen Volk überwachen sollten; auch gab er den Befehl, der Reihe nach in allen Städten von Juda einen Opfergottesdienst zu halten.

52 Viele aus dem Volk schlossen sich ihnen an; sie alle fielen vom Gesetz ab und trieben es schlimm im Land.

53 Die Israeliten mussten sich vor ihnen verstecken, wo immer sie Zuflucht fanden.

54 Am fünfzehnten Kislew des Jahres 145 ließ der König auf dem Altar den Gräuel der Verwüstung errichten; auch in den Städten Judäas ringsum errichtete man Altäre.

55 Vor den Haustüren und auf den Plätzen brachten sie Rauchopfer dar.

56 Alle Buchrollen des Gesetzes, die man fand, wurden zerrissen und verbrannt.

57 Wer im Besitz einer Bundesrolle angetroffen wurde oder zum Gesetz hielt, wurde aufgrund der königlichen Anordnung zum Tod verurteilt.

58 Sie ließen Israel ihre Macht fühlen und gingen mit Gewalt gegen alle vor, die sie Monat für Monat in den Städten aufspürten.

59 Am fünfundzwanzigsten dieses Monats brachten sie auf dem Altar, den sie über dem Brandopferaltar errichtet hatten, ein Opfer dar.

60 Frauen, die ihre Kinder hatten beschneiden lassen, wurden auf Befehl des Königs hingerichtet;

61 dabei hängte man die Säuglinge an den Hals ihrer Mütter. Auch ihre Familien brachte man um samt denen, die die Beschneidung vorgenommen hatten.

62 Dennoch blieben viele aus Israel fest und stark; sie aßen nichts, was unrein war.

63 Lieber wollten sie sterben, als sich durch die Speisen unrein machen und den heiligen Bund entweihen. So starben sie.

64 Ein gewaltiger Zorn lag auf Israel.

Elberfelder Bibel

Elberfelder 2006

Diese Übersetzung hat dieses Buch nicht

Gute Nachricht Bibel

Gute Nachricht Bibel 2018

DIE ERHEBUNG DER JUDEN GEGEN DIE UNTERDRÜCKUNG IHRES GLAUBENS (1,1–2,70)

Alexander der Große und seine Nachfolger

1 Alexander, der Sohn Philipps von Mazedonien, brach zu einem Eroberungszug auf und besiegte Darius, den König von Persien und Medien. Er wurde König über dessen ganzes Reich, so wie er zuvor schon über ganz Griechenland geherrscht hatte.

2 Er führte beständig Krieg und eroberte eine Festung nach der anderen; überall ließ er die Könige umbringen.

3 Er drang bis in die fernsten Länder vor und plünderte sie aus. Auf der ganzen Erde gab es schließlich niemand mehr, der ihm noch Widerstand leistete. Da wurde er stolz und überheblich.

4 Mithilfe seines riesigen Heeres unterwarf er Länder, Völker und ihre Herrscher und zwang sie, ihm regelmäßig Tribut zu zahlen.

5 Plötzlich wurde er schwer krank. Er merkte, dass er nicht mehr lange zu leben hatte.

6 Da ließ er seine höchsten Offiziere kommen, die zusammen mit ihm erzogen worden waren, und teilte sein Reich unter sie auf, bevor er starb.

7 Bei seinem Tod war er zwölf Jahre König gewesen.

8-9 Sobald Alexander tot war, übernahmen seine Offiziere die Regierung. Sie machten sich zu Königen, jeder in dem Gebiet, das er bekommen hatte, und vererbten die Herrschaft auf ihre Nachkommen. Das ging so durch viele Generationen. Die Nachfolger Alexanders brachten viel Elend über die Menschen.

10 Zuletzt wuchs unter ihnen ein besonders übler Verbrecher heran: Antiochus Epiphanes, ein Sohn des Königs Antiochus. Nachdem er als Geisel in Rom gelebt hatte, wurde er im 137. Jahr der griechischen Herrschaft König über das Reich der Seleukiden.

Israeliten verraten ihren Glauben (2 Makk 4,10-17)

11 Damals traten im Volk Israel Verräter auf und verführten viele dazu, sich vom Gesetz Gottes abzuwenden. Sie forderten ihre Mitbürger auf: »Wir wollen uns mit den fremden Völkern verbrüdern, unter denen wir leben! Denn seit wir uns von ihnen abgesondert haben, geht es uns schlecht. «

12 Ihr Vorschlag fand Anklang

13 und einige aus dem Volk erklärten sich bereit, zum König zu gehen und seine Zustimmung einzuholen. Der König gab ihnen die Erlaubnis, nach den Sitten der übrigen Völker zu leben.

14 Darauf bauten sie in Jerusalem eine Sportanlage, wie sie bei den anderen Völkern üblich war,

15 und ließen sich operieren, damit man ihnen nicht mehr ansah, dass sie beschnitten worden waren. So wurden sie zu Verrätern an dem Bund, den der Herr mit seinem Volk Israel geschlossen hatte. Sie taten sich mit den fremden Völkern zusammen und gaben sich dazu her, alles mögliche Böse zu tun.

Der Tempel in Jerusalem wird ausgeraubt (2 Makk 5,1. 11-16)

16 Als Antiochus sah, dass seine Herrschaft gesichert war, fasste er den Plan, auch über Ägypten König zu werden und so über zwei Reiche zu herrschen.

17 Er drang mit einem starken Heer in Ägypten ein, mit Streitwagen, Kriegselefanten, Reitern und einer großen Flotte.

18 Er griff den ägyptischen König Ptolemäus an und schlug ihn, sodass er fliehen musste; das ägyptische Heer erlitt schwere Verluste.

19 Dann eroberte Antiochus die befestigten Städte und plünderte das ganze Land aus.

20 Nachdem er Ägypten besiegt hatte, wandte sich Antiochus im 143. Jahr der griechischen Herrschaft gegen Israel und zog mit einem großen Heer vor Jerusalem.

21 In seiner Überheblichkeit drang er sogar in den Tempel ein und raubte den goldenen Räucheraltar, den siebenarmigen Leuchter mit allem, was dazugehört,

22 den Tisch, auf dem die geweihten Brote ausgelegt werden, die Kannen und Schalen, die goldenen Räucherpfannen und den Vorhang. Die goldenen Kränze und den gesamten Goldschmuck an der Vorderfront des Tempels ließ er abschlagen.

23 Das Gold und Silber, die kostbaren Geräte und alles, was er an versteckten Schätzen hatte finden können,

24 ließ er in sein Land schleppen. Unter den Einwohnern Jerusalems richtete er ein Blutbad an und trat anmaßend und überheblich auf.

25 Da kam große Trauer über ganz Israel, an allen Orten erhob sich die Klage.

26 Die Führer und die Alten stöhnten, die jungen Leute verloren alle Kraft, die Schönheit der Frauen welkte dahin;

27 der Bräutigam sang die Totenklage und die Braut saß weinend in ihrer Kammer.

28 Selbst die Erde wurde von Beben erschüttert, das Land litt mit seinen Bewohnern mit. Schande bedeckte die Nachkommen Jakobs, Schmach umhüllte sie wie ein Kleid.

Feinde besetzen die Heilige Stadt (2 Makk 5,24-26)

29 Zwei Jahre später schickte König Antiochus einen Beauftragten nach Judäa, um die Steuern einzutreiben. Mit einer starken Heeresmacht erschien er vor Jerusalem.

30 Er erklärte jedoch, er komme in friedlicher Absicht, und die Bewohner glaubten ihm. Da ließ er plötzlich seine Soldaten in die Stadt einfallen. Sie warfen jeden Widerstand nieder und töteten viele Männer aus dem Volk Israel.

31 Dann plünderten sie die Stadt, steckten sie in Brand und rissen Häuser und Stadtmauern ein.

32 Frauen und Kinder schleppten sie mit und machten sie zu Sklaven; alles, was wertvoll war, nahmen sie als Beute an sich.

33 Einen Teil Jerusalems, die sogenannte Davidsstadt, bauten sie als Festung aus. Ringsherum zogen sie eine hohe und starke Mauer mit mächtigen Türmen.

34 Als Besatzung legten sie Männer aus fremden Völkern hinein, die das Gesetz Gottes nicht achteten. Diese setzten sich darin fest,

35 versahen sich mit Waffen und Nahrungsvorräten und horteten dort auch die Beute, die sie in Jerusalem zusammengeraubt hatten. Sie waren für die Leute von Israel eine ständige Bedrohung.

36 Ein Hinterhalt waren sie für den Tempel, ein gefährlicher Feind für Israel zu jeder Zeit.

37 Schuldlosen Menschen brachten sie den Tod und vergossen ihr Blut rings um den Tempel; so entweihten sie den heiligen Ort.

38 Die Bewohner der Stadt ergriffen die Flucht und Fremde ließen sich in ihr nieder. Jerusalems eigene Kinder zogen davon, denn die Stadt war ihnen keine Heimat mehr.

39 Der Tempel war menschenleer wie die Wüste, die Feste waren in Trauertage verwandelt, der Sabbat geschändet und verhöhnt. Statt Ehre erfuhr die Stadt nun Verachtung.

40 So hoch ihr Ruhm einst gewesen war, so tief war nun ihre Schande; in Trauer versank Jerusalem.

Ein Reich – ein Volk – ein Glaube (2 Makk 6,1-11)

41 Danach bestimmte König Antiochus durch einen Erlass, dass alle Völker seines Reiches ein einziges Volk bilden sollten.

42 Jedes Volk musste seine besonderen Gebräuche aufgeben. Alle anderen Völker fügten sich diesem Befehl

43 und führten den Gottesdienst ein, den der König angeordnet hatte. Auch in Israel opferten viele vor den Götzenbildern und entweihten den Sabbat.

44 Der König schickte seine Beauftragten nach Jerusalem und in die anderen Städte Judäas. Sie überbrachten Briefe, in denen er befahl, die neuen Gebräuche einzuführen.

45 Die gewohnten Brand-, Mahl- und Trankopfer sollten eingestellt, die Sabbate und Festtage durch Arbeit entweiht

46 und das Heiligtum und seine Priester durch Einführung abscheulicher Bräuche geschändet werden.

47 Der König schrieb vor, dass Opferstätten und Tempel für die fremden Götter errichtet werden sollten. Dort mussten Schweine und andere unreine Tiere geopfert werden.

48 Die Leute von Israel durften ihre neugeborenen Söhne nicht mehr beschneiden und mussten alles Mögliche tun, was unrein macht und Gott verhasst ist.

49 Auf diese Weise sollte das Gesetz des Herrn außer Kraft gesetzt werden; niemand durfte mehr seine Vorschriften befolgen.

50 Der König drohte jedem, der seinem Befehl nicht gehorchte, mit der Todesstrafe.

51 Entsprechende Verfügungen erließ Antiochus für sein ganzes Reich. Er ordnete auch an, dass der Reihe nach in allen Städten Judäas die neuen Opfergottesdienste veranstaltet werden sollten. Er setzte Beamte ein, die darüber wachen mussten, dass seine Anordnungen im ganzen Land befolgt wurden.

52 Viele aus dem Volk Israel schlossen sich den Verrätern an; sie sagten sich vom Gesetz des Herrn los und taten, was dem Herrn ein Gräuel ist.

53 Die treuen Israeliten mussten sich vor ihnen verstecken und in allen möglichen Schlupfwinkeln Zuflucht suchen.

Götzendienst im Tempel Gottes

54 Am 15. Tag des Monats Kislew im 145. Jahr der griechischen Herrschaft ließ König Antiochus oben auf dem großen Brandopferaltar des Tempels einen Götzenaltar aufstellen und entweihte dadurch den Tempel. Auch in den anderen Städten Judäas ließ er Götzenaltäre bauen.

55 Vor allen Häusern und auf allen Plätzen wurde Weihrauch verbrannt.

56 Wenn die Beauftragten des Königs eine Buchrolle mit dem Gesetz Gottes fanden, rissen sie sie in Fetzen und verbrannten sie.

57 Wer eine Gesetzesrolle bei sich versteckte oder das Gesetz Gottes befolgte, wurde aufgrund königlichen Erlasses zum Tod verurteilt.

58 Monatelang gingen die Beauftragten des Königs in allen Städten mit roher Gewalt gegen die unter den Israeliten vor, die sich dem Befehl des Königs widersetzten.

59 Am 25. Tag des Monats Kislew vollzogen sie auf dem Götzenaltar das erste Opfer.

60 Frauen, die ihre Kinder beschneiden ließen, wurden nach der Anordnung des Königs hingerichtet;

61 die Säuglinge hängte man ihnen dabei an den Hals. Auch alle ihre Angehörigen und der Mann, der die Beschneidung vorgenommen hatte, wurden umgebracht.

62 Trotzdem blieben viele in Israel standhaft und aßen nichts, was nach dem Gesetz Gottes als unrein gilt.

63 Sie nahmen lieber den Tod auf sich, als verbotene Speisen zu essen und den Bund mit dem Herrn zu brechen.

64 Der Zorn des Herrn lag schwer auf Israel.

Lutherbibel

Lutherbibel 2017

Alexander der Große übergibt das Reich seinen Nachfolgern

1 Alexander, der Sohn Philipps, König von Makedonien, der zuerst über Griechenland herrschte, ist aus dem Lande Kittim ausgezogen und hat Darius, den König der Perser und Meder, geschlagen und wurde König an seiner statt.

2 Er hat viele Kriege geführt, befestigte Städte erobert und die andern Könige der Erde umgebracht

3 und ist immer weitergezogen bis an die Enden der Erde und hat Beute bei vielen Völkern gemacht, und die Erde musste still sein vor ihm. Da wurde er stolz und sein Herz hochmütig.

4 Er brachte eine gewaltige Heeresmacht zusammen und nahm alle Länder und Reiche ein, und sie mussten ihm Tribut zahlen.

5 Dann aber warf ihn eine Krankheit aufs Lager und er merkte, dass er sterben würde.

6 Da rief er seine Hauptleute zu sich, die mit ihm von Jugend auf erzogen worden waren, und teilte sein Reich noch zu seinen Lebzeiten unter sie auf.

7 Darauf starb Alexander, nachdem er zwölf Jahre regiert hatte.

8 Dann übernahmen seine Hauptleute das Reich, jeder in seinem Gebiet.

9 Nach seinem Tod setzten sie sich die Krone auf und regierten mit ihren Nachkommen lange Zeit, und sie vermehrten die Schlechtigkeit auf Erden.

10 Aus ihnen ging ein sündhafter Spross hervor, Antiochus Epiphanes. Der war zuvor Geisel in Rom für seinen Vater Antiochus den Großen gewesen. Er begann im 137. Jahr der griechischen Herrschaft zu regieren.

In Israel entsteht eine griechenfreundliche Partei

11 Zu dieser Zeit traten in Israel frevelhafte Leute auf; die überredeten viele und sagten: Lasst uns ein Bündnis mit den Völkern ringsum schließen; denn wir haben viel leiden müssen seit der Zeit, da wir uns von den Völkern abgesondert haben.

12 Diese Meinung gefiel ihnen gut.

13 Und einige aus dem Volk entschlossen sich, zum König zu gehen; der gestattete ihnen, heidnische Lebensweisen einzuführen.

14 Da richteten sie in Jerusalem ein Gymnasion her, wie es auch die Heiden hatten,

15 ließen ihre Vorhaut wieder herstellen und fielen vom heiligen Bund ab, passten sich den andern Völkern an und gaben sich dazu her, allen Lastern zu frönen.

Antiochus IV. Epiphanes plündert den Tempel (vgl. 2. Makk 5,1; 2. Makk 5,11-21)

16 Als nun Antiochus seine Herrschaft gefestigt hatte, gedachte er, auch das Königreich Ägypten an sich zu bringen, damit er über beide Königreiche herrschte,

17 und zog nach Ägypten, gut gerüstet mit großem Heer, mit Wagen und Elefanten und einer großen Flotte,

18 und führte Krieg gegen Ptolemäus, den König von Ägypten. Aber Ptolemäus wandte sich vor ihm zur Flucht und viele Ägypter sind umgekommen.

19 Und Antiochus hat die befestigten Städte in Ägypten eingenommen und große Beute im Land gemacht.

20 Als aber Antiochus in Ägypten gesiegt hatte und wieder heimzog im 143. Jahr, zog er hinauf gegen Israel und kam nach Jerusalem mit einem großen Heer,

21 ging frech und ohne Scheu in das Heiligtum und ließ wegnehmen den goldenen Altar, den Leuchter und alle Geräte, die dazugehören,

22 den Tisch, auf dem die Schaubrote lagen, die Kannen, die Schalen, die goldenen Kellen, den Vorhang, die Kronen. Auch den goldenen Schmuck an der Vorderseite des Tempels rissen sie ab.

23 Er nahm das Silber und Gold, die kostbaren Gefäße und verborgene Schätze, so viel er fand,

24 und führte alles mit sich in sein Land. Dann richtete er ein Blutbad an und führte lästerliche Reden.

25 Da herrschte tiefe Trauer in ganz Israel:

26 Die Oberen und Ältesten trauerten, junge Mädchen und junge Männer wurden kraftlos, und die Schönheit der Frauen verfiel.

27 Ein jeder Bräutigam wehklagte, und die im Brautgemach warteten, fielen in Trauer;

28 und das ganze Land war erschüttert über die Unterdrückung seiner Bewohner; und das ganze Haus Jakob war mit Schmach bedeckt.

Antiochus IV. Epiphanes verwüstet und besetzt Jerusalem (vgl. 2. Makk 5,24-26)

29 Nach zwei Jahren sandte der König den obersten Steuereinnehmer in die Städte Judäas; der kam mit einer großen Schar Bewaffneter nach Jerusalem.

30 Und er redete voll Hinterlist friedliche Worte zu ihnen, und sie glaubten ihm. Er aber überfiel die Stadt unversehens, hauste übel in ihr und brachte viele aus Israel um.

31 Und er plünderte die Stadt, steckte sie in Brand und riss die Häuser und Mauern ringsum nieder.

32 Die Feinde führten Frauen und Kinder weg und raubten das Vieh.

33 Sie befestigten die Stadt Davids mit starken Mauern und Türmen, und machten sie zu ihrer Burg.

34 Dann legten sie eine heidnische Besatzung dorthin, frevelhafte Leute, deren Zahl immer größer wurde.

35 Sie brachten Waffen und Vorräte hinein, und was sie in der Stadt Jerusalem zusammenrafften, brachten sie auf die Burg; damit wurden sie zu einer großen Gefahr.

36 So entstand eine ständige Bedrohung für das Heiligtum und eine schlimme Bedrängnis für Israel.

37 Sie entweihten das Heiligtum und vergossen viel unschuldiges Blut ringsum.

38 Da flohen die Bürger Jerusalems ihretwegen. Die Fremden aber blieben in der Stadt, sodass sie denen fremd wurde, die in ihr geboren waren, und ihre Kinder sie verließen.

39 Das Heiligtum wurde öde wie die Wüste, die Feiertage wurden zu Trauertagen, die Sabbate zur Schmach, und alle ihre Herrlichkeit wurde zunichte.

40 So groß ihr Ruhm einst war, so groß war nun ihre Schande; aus ihrer Hoheit wurde Trauer.

Antiochus verfolgt den Glauben Israels (vgl. 2. Makk 6,1-7)

41 König Antiochus erließ ein Gebot für sein ganzes Reich, dass alle zu einem Volk werden

42 und ihre Gesetze aufgeben sollten. Und alle Völker willigten in das Wort des Königs ein.

43 Und auch viele aus Israel willigten ein und opferten den Götzen und entweihten den Sabbat.

44 Auch sandte Antiochus Boten mit Briefen nach Jerusalem und in alle Städte Judäas; in ihnen gebot er, die Gebräuche der Heiden anzunehmen,

45 die Brandopfer, Speisopfer und Sündopfer im Heiligtum einzustellen, Sabbate und andere Feste abzuschaffen,

46 das Heiligtum und das heilige Volk Israel zu entheiligen,

47 Altäre, Tempel und Heiligtümer für die Götzen zu errichten, Schweine und andere unreine Tiere zu opfern.

48 Auch die Beschneidung ihrer Söhne verbot er. So brachte er die Leute dazu, sich in allem mit Unreinheit und Gräuel zu beflecken,

49 damit sie Gottes Gesetz vergäßen und alle seine Rechtsordnungen abschafften.

50 Und wer dem König Antiochus nicht gehorsam wäre, der sollte sterben.

51 Dies Gebot ließ er ausgehen durch sein ganzes Königreich und setzte Aufseher ein, die das ganze Volk zwingen sollten, dies zu halten. Den Städten Judäas befahlen sie zu opfern, Stadt für Stadt.

52 Viele aus dem Volk schlossen sich denen an, die das Gesetz verlassen hatten, und trieben ihr Unwesen im Lande.

53 Und sie verjagten das Volk Israel, sodass es sich an verborgenen Fluchtorten verstecken musste.

Antiochus IV. Epiphanes bringt Israel in große Not

54 Im 145. Jahr, am fünfzehnten Tage des Monats Kislew, ließ König Antiochus das Gräuelbild der Verwüstung auf den Altar Gottes setzen und in allen Städten Judäas Altäre für Götzen errichten,

55 damit man öffentlich auf dem Markt und jeder vor seinem Haus räucherte und opferte.

56 Fand man Bücher des Gesetzes, wurden sie von ihnen zerrissen und verbrannt,

57 und alle, bei denen man Bücher des Bundes fand, und alle, die das Gesetz hielten, wurden nach dem Gebot des Königs totgeschlagen.

58 So ließen sie Monat für Monat ihre Kraft an den Israeliten aus, die sie in den Städten entdeckten.

59 Am fünfundzwanzigsten Tage des Monats opferten sie auf dem Götzenaltar, der auf dem Altar des Herrn stand.

60 Die Frauen, die ihre Söhne hatten beschneiden lassen, wurden getötet, wie Antiochus befohlen hatte;

61 man hängte ihnen die Knäblein an den Hals und tötete die, die zu ihnen gehörten, und die, die sie beschnitten hatten.

62 Aber viele vom Volk Israel blieben standhaft und wollten nichts Unreines essen

63 und ließen sich lieber töten, als sich durch Speisen unrein zu machen, und wollten den heiligen Bund nicht entweihen; darum wurden sie umgebracht.

64 So kam ein gewaltiger Zorn über Israel.

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