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Einheitsübersetzung

Einheitsübersetzung 2016

Sauls erneute Verwerfung nach dem Sieg über Amalek: 15,1–35

1 Samuel sagte zu Saul: Der HERR hatte mich gesandt, um dich zum König seines Volkes Israel zu salben. Darum gehorche jetzt den Worten des HERRN!

2 So spricht der HERR der Heerscharen: Ich habe beobachtet, was Amalek Israel angetan hat: Es hat sich ihm in den Weg gestellt, als Israel aus Ägypten heraufzog.

3 Darum zieh jetzt in den Kampf und schlag Amalek! Ihr werdet an allem, was ihm gehört, den Bann vollziehen! Schone es nicht, sondern töte Männer und Frauen, Kinder und Säuglinge, Rinder und Schafe, Kamele und Esel!

4 Saul bot das Volk auf und musterte es in Telaim. Es waren zweihunderttausend Mann Fußvolk, dazu noch zehntausend Mann mit den Judäern.

5 Saul rückte bis zur Stadt der Amalekiter vor und legte im Bachtal einen Hinterhalt.

6 Den Kenitern aber ließ er sagen: Auf, zieht fort, verlasst das Gebiet der Amalekiter, damit ich euch nicht zusammen mit ihnen vernichte; denn ihr habt euch gegenüber allen Israeliten freundlich verhalten, als sie aus Ägypten heraufzogen. Da verließen die Keniter das Gebiet der Amalekiter.

7 Saul aber schlug die Amalekiter zwischen Hawila und der Gegend von Schur, das Ägypten gegenüberliegt.

8 Agag, den König von Amalek, brachte er lebend in seine Gewalt; aber am ganzen Volk vollzog er den Bann mit der Schärfe des Schwertes.

9 Saul und das Volk schonten Agag, ebenso auch die besten von den Schafen und Rindern, nämlich das Mastvieh und die Lämmer, sowie alles, was sonst noch wertvoll war. Das wollten sie nicht zum Banngut machen. Nur alles Minderwertige und Wertlose machten sie zum Banngut.

10 Deshalb erging das Wort des HERRN an Samuel:

11 Es reut mich, dass ich Saul zum König gemacht habe. Denn er hat sich von mir abgewandt und hat meine Befehle nicht ausgeführt. Das verdross Samuel sehr und er schrie die ganze Nacht zum HERRN.

12 Am nächsten Morgen machte sich Samuel auf den Weg und ging Saul entgegen. Man hatte Samuel mitgeteilt: Saul ist nach Karmel gekommen und hat sich ein Denkmal errichtet; dann ist er umgekehrt und nach Gilgal hinab weitergezogen.

13 Als Samuel nun zu Saul kam, sagte Saul zu ihm: Gesegnet seist du vom HERRN. Ich habe den Befehl des HERRN ausgeführt.

14 Samuel erwiderte: Und was bedeutet dieses Blöken von Schafen, das mir in die Ohren dringt, und das Gebrüll der Rinder, das ich da höre?

15 Saul antwortete: Man hat sie aus Amalek mitgebracht, weil das Volk die besten von den Schafen und Rindern geschont hat, um sie dem HERRN, deinem Gott, zu opfern. Das Übrige haben wir zum Banngut gemacht.

16 Da sagte Samuel zu Saul: Hör auf! Ich will dir verkünden, was der HERR mir heute Nacht gesagt hat. Saul antwortete: Sprich!

17 Samuel sagte: Bist du nicht, obwohl du dir gering vorkommst, das Haupt der Stämme Israels? Der HERR hat dich zum König von Israel gesalbt.

18 Dann hat dich der HERR auf den Weg geschickt und gesagt: Geh und vollziehe an den Übeltätern, an den Amalekitern, den Bann; kämpfe gegen sie, bis du sie vernichtet hast!

19 Warum hast du nicht auf die Stimme des HERRN gehört, sondern hast dich auf die Beute gestürzt und getan, was dem HERRN missfällt?

20 Saul erwiderte Samuel: Ich habe doch auf die Stimme des HERRN gehört; ich bin den Weg gegangen, auf den der HERR mich geschickt hat; ich habe Agag, den König von Amalek, hergebracht und an den Amalekitern den Bann vollzogen.

21 Aber das Volk hat von der Beute einige Schafe und Rinder genommen, das Beste vom Banngut, um es dem HERRN, deinem Gott, in Gilgal zu opfern.

22 Samuel aber sagte: Hat der HERR an Brandopfern und Schlachtopfern das gleiche Gefallen / wie am Gehorsam gegenüber der Stimme des HERRN? Wahrhaftig, Gehorsam ist besser als Opfer, / Hinhören besser als das Fett von Widdern.

23 Denn wie Sünde der Wahrsagerei ist Widerspenstigkeit, / wie Frevel mit Götzenbildern ist Auflehnung. / Weil du das Wort des HERRN verworfen hast, / verwirft er dich als König.

24 Da sagte Saul zu Samuel: Ich habe gesündigt; denn ich habe mich über den Befehl des HERRN und deine Anweisungen hinweggesetzt, ich habe mich vor dem Volk gefürchtet und auf seine Stimme gehört.

25 Darum nimm doch die Sünde von mir weg und kehr mit mir zurück, damit ich den HERRN anbete!

26 Samuel erwiderte Saul: Ich kehre nicht mit dir zurück; denn du hast das Wort des HERRN verworfen und nun hat der HERR dich verworfen, sodass du nicht mehr König von Israel sein kannst.

27 Als Samuel sich umwandte, um wegzugehen, griff Saul nach dem Zipfel seines Mantels, doch der riss ab.

28 Da sagte Samuel zu ihm: So entreißt dir heute der HERR die Herrschaft über Israel und gibt sie einem anderen, der besser ist als du.

29 Er, der ewige Ruhm Israels, kann weder lügen noch bereuen. Er ist doch kein Mensch, sodass er etwas bereuen müsste.

30 Saul erwiderte: Ich habe gesündigt; erweise mir aber jetzt vor den Ältesten des Volkes und vor Israel die Ehre, mit mir zurückzukehren, damit ich den HERRN, deinen Gott, anbete!

31 Da kehrte Samuel um und folgte Saul und Saul betete den HERRN an.

32 Darauf sagte Samuel: Bringt Agag, den König von Amalek, zu mir! Agag wurde in Fesseln zu ihm gebracht und sagte: Wahrhaftig, die Bitterkeit des Todes ist gewichen.

33 Samuel aber erwiderte: Wie dein Schwert die Frauen um ihre Kinder gebracht, / so sei unter den Frauen deine Mutter kinderlos gemacht. Und Samuel hieb vor den Augen des HERRN in Gilgal Agag in Stücke.

34 Dann ging Samuel nach Rama und Saul zog hinauf in sein Haus nach Gibea-Saul.

35 Samuel sah Saul vor dem Tag seines Todes nicht mehr. Samuel trauerte um Saul, weil es den HERRN reute, dass er Saul zum König über Israel gemacht hatte.

Elberfelder Bibel

Elberfelder 2006

Sauls Sieg über Amalek, seine Missachtung des Banngebotes und Verlust der Königswürde

1 Samuel sagte zu Saul: Der Herr hat mich gesandt, um dich zum König über sein Volk, über Israel, zu salben. So höre nun auf die Stimme der Worte des Herrn!

2 So spricht der Herr der Heerscharen: Ich habe bedacht, was Amalek Israel angetan, wie es sich ihm in den Weg gestellt hat, als {Israel} aus Ägypten heraufzog.

3 Nun zieh hin und schlage Amalek! Und vollstreckt den Bann an ihnen, an allem, was es hat, und verschone ihn nicht, {sondern} töte Mann und Frau, Kind und Säugling, Rind und Schaf, Kamel und Esel[7]w. vom Mann bis zur Frau, vom Kind usw.!

4 Da rief Saul das Volk auf und musterte sie in Telem, 200000 Mann zu Fuß und 10000 Männer aus Juda.

5 Und Saul kam bis zur Stadt der Amalekiter und legte einen Hinterhalt in das Tal.

6 Und Saul ließ den Kenitern sagen: Geht, weicht, zieht weg von den Amalekitern[8]w. zieht weg aus der Mitte der Amalekiter, dass ich dich nicht mit ihnen wegraffe! Denn du, du hast allen Söhnen Israel Gnade erwiesen, als sie aus Ägypten heraufzogen. Da zogen die Keniter fort von Amalek[9]w. wichen die Keniter aus der Mitte Amaleks.

7 Und Saul schlug die Amalekiter von Hawila bis nach Schur, das vor Ägypten liegt.

8 Und er ergriff Agag, den König der Amalekiter, lebend. Und an dem ganzen Volk vollstreckte er den Bann mit der Schärfe des Schwertes.

9 Aber Saul und das Volk verschonten Agag und die besten Schafe und Rinder und die {Tiere} vom zweiten Wurf[1]aram. Üs. : das Mastvieh und die Lämmer und alles, was wertvoll war, daran wollten sie nicht den Bann vollstrecken. Alles Vieh aber, das verachtet[2]so nach der griech. , aram. , syr. und lat. Üs. Der Mas. T. ist unverständlich. und schwächlich war, daran vollstreckten sie den Bann.

10 Da geschah das Wort des Herrn zu Samuel:

11 Es reut mich, dass ich Saul zum König gemacht habe; denn er hat sich von mir[3]w. von {der Nachfolge} hinter mir her abgewandt und hat meine Worte nicht ausgeführt. Da entbrannte dem Samuel {der Zorn}[4]lat. Üs. : Das tat Samuel bitter weh, und er schrie zu dem Herrn die ganze Nacht.

12 Und am frühen Morgen machte Samuel sich auf, um Saul zu begegnen[5]w. Saul entgegen. Da wurde Samuel berichtet: Saul ist nach Karmel[6]d. i. Karmel in Juda gekommen. Und siehe, er hat sich ein Siegeszeichen errichtet, und er hat sich gewandt und ist weitergegangen und nach Gilgal hinabgekommen.

13 Als Samuel zu Saul kam, sagte Saul zu ihm: Gesegnet {seist} du von dem Herrn! Ich habe das Wort des Herrn erfüllt.

14 Und Samuel antwortete: Was ist denn das für ein Blöken von Schafen, das zu meinen Ohren kommt[7]w. diese Stimme von Schafen in meinen Ohren, und ein Brüllen von Rindern, das ich höre?

15 Saul sagte: Von den Amalekitern hat man sie gebracht, denn das Volk verschonte die besten Schafe und Rinder, um {sie} dem Herrn, deinem Gott, zu opfern; an den Übrigen haben wir den Bann vollstreckt.

16 Da sprach Samuel zu Saul: Halt ein, damit ich dir verkünde, was der Herr diese Nacht zu mir geredet hat! Und er sagte zu ihm: Rede!

17 Und Samuel sprach: Wurdest du nicht, als du gering in deinen Augen warst, das Oberhaupt der Stämme Israels? Und der Herr salbte dich zum König über Israel.

18 Und der Herr sandte dich auf den Weg und sagte: Zieh hin und vollstrecke den Bann an den Sündern, an Amalek und kämpfe mit ihnen, bis du sie vernichtet hast!

19 Warum hast du denn der Stimme des Herrn nicht gehorcht und bist über die Beute hergefallen und hast getan, was in den Augen des Herrn böse ist?

20 Und Saul antwortete Samuel: Ich habe der Stimme des Herrn gehorcht und bin den Weg gezogen, den der Herr mich gesandt hat. Ich habe Agag, den König von Amalek, hergebracht und an Amalek den Bann vollstreckt.

21 Aber das Volk hat von der Beute genommen: Schafe und Rinder, das Beste vom Gebannten, um {es} dem Herrn, deinem Gott, in Gilgal zu opfern.

22 Samuel aber sprach: Hat der Herr {so viel} Lust an Brandopfern und Schlachtopfern wie daran, dass man der Stimme des Herrn gehorcht? Siehe, Gehorchen ist besser als Schlachtopfer, Aufmerken besser als das Fett der Widder.

23 Denn Widerspenstigkeit ist eine Sünde {wie} Wahrsagerei, und Widerstreben ist wie Abgötterei und Götzendienst. Weil du das Wort des Herrn verworfen hast, so hat er dich auch verworfen, dass du nicht mehr König sein sollst.

24 Saul sagte zu Samuel: Ich habe gesündigt, dass ich den Befehl des Herrn und deine Worte übertreten habe; denn ich fürchtete das Volk und hörte auf seine Stimme.

25 Und nun, vergib mir doch meine Sünde und kehre mit mir um, dass ich den Herrn anbete!

26 Aber Samuel sprach zu Saul: Ich kehre nicht mit dir um. Denn du hast das Wort des Herrn verworfen, und der Herr hat dich verworfen, dass du nicht mehr König über Israel sein sollst.

27 Als Samuel sich umwandte, um wegzugehen, da ergriff Saul[8]w. er ihn beim Zipfel seines Oberkleides, sodass er abriss.

28 Da sprach Samuel zu ihm: Der Herr hat heute das Königtum Israels von dir abgerissen und es einem anderen gegeben, der besser ist als du.

29 Auch lügt der nicht, der Israels Ruhm ist, und es gereut ihn nicht. Denn nicht ein Mensch ist er, dass ihn {etwas} gereuen könnte.

30 Und er sprach: Ich habe gesündigt! Aber ehre mich doch vor den Ältesten meines Volkes und vor Israel und kehre mit mir um, dass ich den Herrn, deinen Gott, anbete!

31 Und Samuel kehrte um {und folgte} Saul nach, und Saul betete den Herrn an.

32 Und Samuel sprach: Bringt Agag, den König von Amalek, zu mir her! Und Agag kam widerstrebend[1]Die Bedeutung des hebr. Wortes ist unklar; vielleicht: in Fesseln (wie Hi38,31) ; o. heiter zu ihm. Und Agag sagte: Fürwahr, die Bitterkeit des Todes ist gewichen[2]Andere üs. : bitter ist der Tod!

33 Aber Samuel sagte: Wie dein Schwert Frauen kinderlos gemacht hat, so sei {auch} deine Mutter kinderlos unter den Frauen! Und Samuel hieb Agag in Stücke vor dem Herrn in Gilgal.

34 Und Samuel ging nach Rama. Saul aber zog in sein Haus hinauf nach Gibea-Saul.

35 Und Samuel sah Saul nicht mehr bis zum Tag seines Todes. Denn Samuel trauerte um Saul, da es den Herrn reute, dass er Saul zum König über Israel gemacht hatte.

Gute Nachricht Bibel

Gute Nachricht Bibel 2018

Sauls halbherziger Gehorsam

1 Samuel kam zu Saul und sagte: »Der Herr gab mir damals den Auftrag, dich zum König über sein Volk Israel zu salben. Darum höre jetzt seinen Befehl!

2 So spricht der Herr, der Herrscher der Welt: ›Ich will jetzt den Amalekitern vergelten, was sie Israel angetan haben. Sie versperrten ihm den Weg, als es aus Ägypten kam.

3 Darum zieh gegen sie ins Feld und vernichte sie! Alles, was zu ihnen gehört, steht unter dem Bann. Darum töte ohne Erbarmen Männer und Frauen, Kinder und Säuglinge, Rinder, Schafe, Kamele und Esel. ‹«

4 Saul rief die wehrfähigen Männer nach Telaïm zusammen. Dort musterte er sie; es waren 200000 Mann Fußvolk, dazu kamen noch 10000 Mann aus Juda.

5 Mit ihnen drang Saul zur Hauptstadt der Amalekiter vor und legte sich im Tal auf die Lauer.

6 Den Kenitern ließ Saul sagen: »Zieht fort, trennt euch von den Amalekitern, damit ihr nicht zusammen mit ihnen ausgerottet werdet. Ihr seid uns Israeliten freundlich begegnet, als wir aus Ägypten kamen. « Da verließen die Keniter das Gebiet der Amalekiter.

7 Dann griff Saul die Amalekiter an und schlug sie vernichtend von Hawila bis Schur an der ägyptischen Grenze.

8 Ihren König Agag nahm Saul gefangen. An den anderen Amalekitern vollstreckte er den Bann und ließ sie mit dem Schwert niedermachen.

9 Saul und die Männer Israels verschonten jedoch nicht nur Agag, sondern auch vom Vieh – den Schafen, Ziegen und Rindern – die gesunden und kräftigen Tiere, das Mastvieh und die Lämmer und überhaupt alles, was wertvoll war; daran wollten sie nicht den Bann vollstrecken.

Gott kehrt sich von Saul ab

10 Da erging das Wort des Herrn an Samuel, er sagte zu ihm:

11 »Es reut mich, dass ich Saul zum König gemacht habe. Er hat sich von mir abgewandt und meine Befehle nicht befolgt. « Samuel war tief getroffen. Die ganze Nacht schrie er zum Herrn, um ihn umzustimmen.

12 Früh am Morgen machte er sich auf den Weg zu Saul. Er hörte, Saul sei in der Stadt Karmel gewesen und habe dort ein Siegeszeichen aufgerichtet, dann sei er nach Gilgal weitergezogen.

13 Als Samuel nach Gilgal kam, empfing ihn Saul mit den Worten: »Sei vom Herrn gesegnet! Ich habe den Befehl des Herrn ausgeführt!«

14 »Aber ich höre doch Schafe blöken und Rinder brüllen«, entgegnete Samuel.

15 »Meine Leute haben sie mitgebracht«, erwiderte Saul. »Sie haben die besten Schafe und Rinder am Leben gelassen, um sie dem Herrn, deinem Gott, als Opfer darzubringen. Alles Übrige haben wir vernichtet. «

16 »Kein Wort weiter!«, rief Samuel. »Ich will dir jetzt verkünden, was der Herr mir in dieser Nacht gesagt hat!« »Sprich!«, erwiderte Saul

17 und Samuel sagte: »Du bist der Anführer der Stämme Israels. Obwohl du selbst dich nicht für würdig hieltest, hat der Herr dich zu ihrem König gemacht.

18 Er hat dich zu den Amalekitern geschickt und dir befohlen: ›Kämpfe gegen sie, bis du sie vernichtet hast. Vollstrecke den Bann an ihnen, denn sie haben sich gegen mich gestellt. ‹

19 Warum hast du dem Herrn nicht gehorcht? Warum hast du getan, was ihm missfällt, und dich auf die Beute gestürzt?«

20 »Ich habe ihm doch gehorcht«, erwiderte Saul. »Ich habe getan, was er mir aufgetragen hatte: An den Amalekitern habe ich den Bann vollstreckt und ihren König Agag hierher gebracht.

21 Meine Leute aber ließen die besten von den erbeuteten Schafen und Rindern am Leben, um sie hier in Gilgal dem Herrn, deinem Gott, zu opfern. «

22 Doch Samuel erwiderte: »Was meinst du, was gefällt dem Herrn besser: Brandopfer und Mahlopfer oder Gehorsam gegenüber seinem Befehl? Lass dir gesagt sein: Wenn du dem Herrn gehorchst, ist das besser als ein Opfer; und wenn du ihm richtig zuhörst, ist das besser als das Fett von Widdern.

23 Trotz gegen Gott ist ebenso schlimm wie Zauberei, Auflehnung gegen ihn so schlimm wie Götzendienst. Weil du gegen den Befehl des Herrn verstoßen hast, hat der Herr auch dich verstoßen: Du kannst nicht länger König über sein Volk sein. «

24 Saul sah sein Unrecht ein. »Ich habe mich schuldig gemacht«, bekannte er. »Ich habe den Befehl des Herrn und deine Anweisungen nicht befolgt. Ich hatte Angst vor meinen Männern und ließ ihnen ihren Willen.

25 Vergib mir meine Schuld und komm mit mir zurück, damit ich mich vor dem Herrn niederwerfen und ihm Ehre erweisen kann!«

26 Aber Samuel erwiderte: »Ich kann nicht mit dir zurückgehen. Du hast gegen den Befehl des Herrn verstoßen, darum hat der Herr nun dich verstoßen. Du kannst nicht mehr König über Israel sein. «

Saul und Samuel trennen sich

27 Samuel wollte weggehen. Da hielt Saul ihn am Mantel fest, sodass ein Stück davon abriss.

28 Samuel sagte: »Wie du mir dieses Stück von meinem Mantel abgerissen hast, so entreißt der Herr dir heute die Königsherrschaft über Israel und gibt sie einem anderen, der würdiger ist als du.

29 Der Gott, auf den Israel stolz sein kann, steht zu seinem Urteil und nimmt es nicht zurück. Er ist nicht wie ein Mensch, der seinen Sinn ändert und seine Entscheidung bereut. «

30 »Du hast recht«, wiederholte Saul, »ich habe mich schuldig gemacht. Aber stelle mich vor meinem Volk und seinen Ältesten nicht bloß und erweise mir jetzt die gebührende Ehre. Komm mit mir zurück, damit ich mich vor dem Herrn, deinem Gott, niederwerfen und ihm Ehre erweisen kann!«

31 Samuel ließ sich umstimmen und ging mit. Als Saul sich vor dem Herrn niedergeworfen hatte,

32 befahl Samuel: »Bringt mir Agag, den König der Amalekiter !« Gelassen ging Agag auf Samuel zu und sagte: »Die Todesgefahr ist vorbei. «

33 Aber Samuel erwiderte: »Dein Schwert hat viele Mütter kinderlos gemacht. So soll jetzt auch deine Mutter kinderlos werden!« Und er schlug Agag vor dem Altar in Gilgal in Stücke.

34 Dann kehrte Samuel nach Rama zurück und auch Saul ging nach Hause in seine Stadt Gibea.

35 Samuel mied Saul für den Rest seines Lebens, denn er trauerte um ihn. Dem Herrn aber tat es leid, dass er Saul zum König über Israel gemacht hatte.

Lutherbibel

Lutherbibel 2017

Saul wird verworfen

1 Samuel sprach zu Saul: Der Herr hat mich gesandt, dass ich dich zum König salben sollte über sein Volk Israel; so höre nun auf die Worte des Herrn !

2 So spricht der Herr Zebaoth: Ich habe bedacht, was Amalek Israel angetan und wie es ihm den Weg verlegt hat, als Israel aus Ägypten zog.

3 So zieh nun hin und schlag Amalek. Und vollstreckt den Bann an allem, was es hat; verschone sie nicht, sondern töte Mann und Frau, Kinder und Säuglinge, Rinder und Schafe, Kamele und Esel.

4 Da bot Saul das Volk auf, und er musterte sie zu Telaim: zweihunderttausend Mann Fußvolk und zehntausend Mann aus Juda.

5 Und als Saul zu der Stadt der Amalekiter kam, legte er einen Hinterhalt im Bachtal.

6 Und Saul ließ den Kenitern sagen: Geht, weicht und zieht weg von den Amalekitern, dass ich euch nicht mit ihnen aufreibe; denn ihr tatet Barmherzigkeit an allen Israeliten, als sie aus Ägypten zogen. Da zogen die Keniter fort von den Amalekitern.

7 Da schlug Saul die Amalekiter von Hawila bis nach Schur, das vor Ägypten liegt,

8 und nahm Agag, den König von Amalek, lebendig gefangen, und an allem Volk vollstreckte er den Bann mit der Schärfe des Schwerts.

9 Aber Saul und das Volk verschonten Agag und die besten Schafe und Rinder und das Mastvieh und die Lämmer und alles, was von Wert war, und sie wollten den Bann daran nicht vollstrecken; was aber nichts taugte und gering war, daran vollstreckten sie den Bann.

10 Da geschah des Herrn Wort zu Samuel:

11 Es reut mich, dass ich Saul zum König gemacht habe; denn er hat sich von mir abgewandt und meine Befehle nicht erfüllt. Darüber wurde Samuel zornig und schrie zu dem Herrn die ganze Nacht.

12 Und Samuel machte sich früh auf, um Saul am Morgen zu begegnen. Und ihm wurde angesagt, dass Saul nach Karmel gekommen wäre und sich ein Siegeszeichen aufgerichtet hätte und weitergezogen und nach Gilgal hinabgekommen wäre.

13 Als nun Samuel zu Saul kam, sprach Saul zu ihm: Gesegnet seist du vom Herrn ! Ich habe des Herrn Wort erfüllt.

14 Samuel antwortete: Was ist denn das für ein Blöken von Schafen in meinen Ohren und ein Brüllen von Rindern, das ich höre?

15 Saul sprach: Von den Amalekitern hat man sie gebracht; denn das Volk verschonte die besten Schafe und Rinder, um sie zu opfern dem Herrn, deinem Gott; an dem andern haben wir den Bann vollstreckt.

16 Samuel aber antwortete Saul: Halt ein, ich will dir sagen, was der Herr mit mir diese Nacht geredet hat. Er sprach: Sag an!

17 Samuel sprach: Ist’s nicht so: Auch wenn du vor dir selbst gering warst, bist du doch das Haupt der Stämme Israels; denn der Herr hat dich zum König über Israel gesalbt.

18 Und der Herr sandte dich auf den Weg und sprach: Zieh hin und vollstrecke den Bann an den Sündern, den Amalekitern, und kämpfe mit ihnen, bis du sie vertilgt hast!

19 Warum hast du der Stimme des Herrn nicht gehorcht, sondern hast dich an die Beute gemacht und getan, was dem Herrn missfiel?

20 Saul antwortete Samuel: Ich habe doch der Stimme des Herrn gehorcht und bin den Weg gezogen, den mich der Herr sandte, und habe Agag, den König von Amalek, hergebracht und an den Amalekitern den Bann vollstreckt.

21 Aber das Volk hat von der Beute genommen Schafe und Rinder, das Beste vom Gebannten, um es dem Herrn, deinem Gott, zu opfern in Gilgal.

22 Samuel aber sprach: Meinst du, dass der Herr Gefallen habe am Brandopfer und Schlachtopfer gleichwie am Gehorsam gegen die Stimme des Herrn ? Siehe, Gehorsam ist besser als Opfer und Aufmerken besser als das Fett von Widdern.

23 Denn Ungehorsam ist Sünde wie Zauberei, und Widerstreben ist wie Abgötterei und Götzendienst. Weil du des Herrn Wort verworfen hast, hat er dich auch verworfen, dass du nicht mehr König seist.

24 Da sprach Saul zu Samuel: Ich habe gesündigt, dass ich des Herrn Befehl und deine Worte übertreten habe; denn ich fürchtete das Volk und gehorchte ihrer Stimme.

25 Und nun, vergib mir doch meine Sünde und kehre mit mir um, dass ich den Herrn anbete.

26 Samuel sprach zu Saul: Ich will nicht mit dir umkehren; denn du hast des Herrn Wort verworfen, und der Herr hat dich auch verworfen, dass du nicht mehr König seist über Israel.

27 Und als sich Samuel umwandte, um wegzugehen, ergriff ihn Saul bei einem Zipfel seines Rocks; aber der riss ab.

28 Da sprach Samuel zu ihm: Der Herr hat das Königtum Israels heute von dir gerissen und einem andern gegeben, der besser ist als du.

29 Auch lügt der nicht, der Israels Ruhm ist, und es gereut ihn nicht; denn er ist nicht ein Mensch, dass ihn etwas gereuen könnte.

30 Saul aber sprach: Ich habe gesündigt; aber ehre mich doch jetzt vor den Ältesten meines Volks und vor Israel und kehre mit mir um, dass ich den Herrn, deinen Gott, anbete.

31 Da kehrte Samuel um und folgte Saul, und Saul betete den Herrn an.

32 Und Samuel sprach: Bringt Agag, den König von Amalek, zu mir! Und Agag ging hin zu ihm in Fesseln und sprach: Wahrlich, die Bitterkeit des Todes ist gewichen.

33 Samuel aber sprach: Wie dein Schwert Frauen ihrer Kinder beraubt hat, so soll auch deine Mutter der Kinder beraubt sein unter den Frauen. Und Samuel hieb den Agag in Stücke vor dem Herrn in Gilgal.

34 Und Samuel ging hin nach Rama; Saul aber zog hinauf in sein Haus zu Gibea Sauls.

35 Und Samuel sah Saul fortan nicht mehr bis an den Tag seines Todes. Aber doch trug Samuel Leid um Saul, weil es den Herrn gereut hatte, dass er Saul zum König über Israel gemacht hatte.

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