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Einheitsübersetzung

Einheitsübersetzung 2016

AUFSTAND DER JUDEN: JUDAS (166–160 V. CHR. ) : 3,1–9,22

Prolog: Preislied auf Judas: 3,1–9

1 An seine Stelle trat sein Sohn Judas mit dem Beinamen der Makkabäer.

2 Alle seine Brüder unterstützten ihn, wie auch alle, die sich seinem Vater angeschlossen hatten. Freudig kämpften sie den Kampf für Israel.

3 Er machte sein Volk weithin berühmt. / Als Kriegsheld zog er seinen Panzer an, / legte seine Waffen um und führte Krieg; / sein Schwert war der Schutz seines Heeres.

4 Er glich in seinen Taten einem Löwen, / einem jungen Löwen, der sich brüllend auf die Beute stürzt.

5 Er verfolgte die Gesetzlosen und spürte sie auf; / er verbrannte alle, die sein Volk verwirrten.

6 Aus Furcht vor ihm verloren die Gesetzlosen den Mut, / alle Übeltäter vergingen vor Angst. / Seiner Hand gelang die Befreiung.

7 Vielen Königen setzte er arg zu, / doch Jakob erfreute er mit seinen Taten. / Sein Andenken sei ewig gepriesen.

8 Er zog durch die Städte Judäas, / vernichtete die Frevler im Land / und wandte Gottes Zorn von Israel ab.

9 Man sprach von ihm bis ans Ende der Welt; / er sammelte wieder, was verloren war.

Erste militärische Erfolge bei Bet-Horon: 3,10–26

10 Da sammelte Apollonius Truppen aus den fremden Völkern und dazu ein großes Heer aus Samarien, um gegen Israel Krieg zu führen.

11 Als Judas davon erfuhr, zog er ihm entgegen und besiegte und tötete ihn. Viele kamen in diesem Kampf um; die Übrigen flohen.

12 Große Beute fiel ihnen zu. Judas nahm das Schwert des Apollonius an sich; er gebrauchte es in jedem Kampf, solange er lebte.

13 Seron, der Befehlshaber der Streitkräfte in Syrien, hörte, dass Judas eine Schar gesammelt und eine Gemeinschaft von Getreuen um sich geschart hatte, die mit ihm in den Kampf auszogen.

14 Er sagte: Ich will mir einen Namen machen und im Reich berühmt werden: Ich werde Krieg führen gegen Judas und seine Leute, die das Wort des Königs verachten.

15 Ein großes Heer ruchloser Männer schloss sich ihm an und zog zu seiner Unterstützung mit ihm hinauf, um an den Israeliten Rache zu nehmen.

16 Er kam bis zur Steige von Bet-Horon. Judas zog ihm mit ganz wenigen Männern entgegen.

17 Als diese das Heer sahen, das gegen sie ausgerückt war, sagten sie zu Judas: Wie können wir mit so wenigen Leuten gegen eine solche Übermacht kämpfen? Außerdem sind wir ganz erschöpft; denn wir haben heute noch nichts gegessen.

18 Judas antwortete: Es kann leicht sein, dass viele wenigen in die Hände fallen; für den Himmel macht es keinen Unterschied, ob er durch viele oder wenige Rettung bringt.

19 Denn der Sieg im Kampf liegt nicht an der Größe des Heeres, sondern an der Kraft, die vom Himmel kommt.

20 Diese Leute da ziehen voll gottlosem Hochmut gegen uns in den Kampf, um uns mit unseren Frauen und Kindern auszurotten und als Beute wegzuführen.

21 Wir aber kämpfen für unser Leben und für unsere Gesetze.

22 Der Himmel wird sie vor unseren Augen aufreiben. Darum habt keine Angst vor ihnen!

23 Kaum hatte er das gesagt, da stürzte er sich überraschend auf die Feinde und Seron und sein Heer wurden vor seinen Augen aufgerieben.

24 Sie verfolgten ihn von der Steige von Bet-Horon bis in die Ebene hinab und es fielen gegen achthundert Mann von ihnen; die Übrigen flohen ins Land der Philister.

25 Da begann man, sich vor Judas und seinen Brüdern zu fürchten, / Schrecken befiel die Völker ringsum.

26 Und es drang sein Name bis zum König. / Die ganze Welt erzählte von den Kämpfen des Judas.

Gegenmaßnahmen des seleukidischen Königs: 3,27–41

27 Als König Antiochus diese Nachrichten hörte, ergriff ihn heftiger Zorn. Er schickte Boten aus und zog alle Streitkräfte seines Reiches zusammen: ein gewaltig großes Heer.

28 Dann öffnete er seine Schatzkammer, gab seinen Truppen Sold für ein Jahr und befahl ihnen, sich für jeden Fall bereitzuhalten.

29 Doch merkte er, dass das Geld im Staatsschatz ausging. Auch kamen nur noch wenig Steuern aus dem Land ein, weil er Aufruhr und Unheil über das Land gebracht hatte, als er die uralten Bräuche aufhob.

30 Er war also besorgt, dass er, wie es schon einige Male vorgekommen war, nicht mehr so aufwendig wie früher leben und keine Geschenke mehr verteilen könnte. Er war nämlich bisher besonders freigebig gewesen, mehr als die Könige vor ihm.

31 In seiner tiefen Ratlosigkeit beschloss er, nach Persien zu ziehen, um in jenen Provinzen die Steuern einzutreiben und auf diese Weise viel Geld zusammenzubringen.

32 Als seinen Statthalter über das Gebiet zwischen dem Eufrat und der Grenze Ägyptens ließ er Lysias zurück, einen Mann, der sehr angesehen war und aus königlicher Familie stammte.

33 Ihm übertrug er auch bis zu seiner Rückkehr die Erziehung seines Sohnes Antiochus.

34 Ferner überließ er ihm die Hälfte der Truppen und die Kriegselefanten und gab ihm Anweisungen über alle anstehenden Maßnahmen, auch gegen die Bewohner von Judäa und Jerusalem.

35 Er sagte, er solle ein Heer gegen Israel schicken, um seine Macht zu brechen und um alles zu vernichten, was von Jerusalem noch übrig sei, und solle die Erinnerung an die Juden auslöschen.

36 Er solle Menschen aus fremden Völkern in ihrem ganzen Gebiet ansiedeln und das Land an sie verlosen.

37 Die andere Hälfte der Truppen nahm der König mit sich; er brach im Jahr 147 von seiner Hauptstadt Antiochia auf, überquerte den Eufrat und marschierte in die östlichen Provinzen.

38 Lysias aber wählte Ptolemäus aus, den Sohn des Dorymenes, außerdem Nikanor und Gorgias, tapfere Männer, die zu den Freunden des Königs gehörten,

39 und schickte sie mit vierzigtausend Mann und siebentausend Reitern auf den Weg. Sie sollten in das Land Juda einmarschieren und es verwüsten, wie es der König befohlen hatte.

40 Sie brachen also mit ihrer ganzen Streitmacht auf, zogen bis in die Nähe von Emmaus und schlugen dort in der Ebene ihr Heerlager auf.

41 Als die Händler in jener Gegend von ihnen hörten, kamen sie mit viel Silber und Gold und mit Fußfesseln zum Lager, um die Israeliten als Sklaven aufzukaufen. Dem Heer schlossen sich auch noch Truppen aus Syrien und aus dem Land der Philister an.

Kriegsentschluss und Sieg Judas’ bei Emmaus: 3,42–4,27

42 Als Judas und seine Brüder sahen, dass das Unheil anschwoll und die feindlichen Truppen schon auf ihrem Gebiet ihr Lager aufschlugen, und als sie erfuhren, welche Befehle der König gegeben hatte, um das Volk völlig zu vernichten,

43 sagten sie zueinander: Wir wollen die Trümmer unseres Volkes wieder aufbauen und für unser Volk und das Heiligtum kämpfen.

44 Und sie kamen zusammen, um sich zum Kampf zu rüsten, aber auch, um zu beten und Erbarmen und Mitleid zu erflehen.

45 Jerusalem war menschenleer wie eine Wüste, / von den Kindern der Stadt / ging keines mehr ein oder aus. / Die heilige Stätte war niedergetreten. / Ausländer hausten in der Burg, / sie war ein Gasthaus für fremde Völker. / Die Freude war aus Jakob verschwunden, / Flöte und Harfe waren verstummt.

46 Sie versammelten sich also und gingen nach Mizpa. Das ist ein Ort, der Jerusalem gegenüberliegt und an dem die Israeliten früher eine Gebetsstätte hatten.

47 Sie fasteten an jenem Tag, zogen Bußkleider an, streuten sich Staub auf das Haupt und zerrissen ihre Gewänder.

48 Sie breiteten die Gesetzesrolle aus, um eine Entscheidung zu erhalten, so wie die fremden Völker ihre Götterbilder befragen.

49 Auch brachten sie die priesterlichen Gewänder, die Erstlingsfrüchte und den Zehnten herbei, boten die Nasiräer auf, deren Zeit abgelaufen war,

50 und schrien laut zum Himmel: Was sollen wir mit diesen Dingen und diesen Menschen tun, wo sollen wir sie hinbringen?

51 Man zertritt und entweiht dein Heiligtum; deine Priester leben in Trauer und Elend.

52 Sieh her: Man führt gegen uns fremde Völker zusammen, um uns auszurotten. Du weißt, was sie mit uns vorhaben.

53 Wie können wir ihrem Angriff standhalten, wenn du uns nicht hilfst?

54 Dabei ließen sie die Trompeten blasen und schrien mit lauter Stimme.

55 Danach setzte Judas Heerführer ein, jeweils über tausend, hundert, fünfzig und zehn.

56 Alle, die ein Haus gebaut, eine Frau geheiratet oder Weinberge angelegt hatten, und solche, die Angst hatten, ließ er nach Hause zurückkehren, wie es das Gesetz vorschreibt.

57 Danach brach das Heer auf und schlug südlich von Emmaus sein Lager auf.

58 Judas sagte: Legt eure Waffen an und seid tapfer! Macht euch bereit, morgen früh mit diesen fremden Völkern zu kämpfen, die man zusammengeführt hat, um uns und unser Heiligtum zu vernichten!

59 Denn wir wollen lieber im Kampf fallen als zusehen, wie Unglück über unser Volk und über das Heiligtum kommt.

60 Doch wie der Himmel will, so soll es geschehen.

Elberfelder Bibel

Elberfelder 2006

Diese Übersetzung hat dieses Buch nicht

Gute Nachricht Bibel

Gute Nachricht Bibel 2018

DIE TATEN VON JUDAS, DEM MAKKABÄER (3,1–9,22)

Judas, der große Befreier

1 Judas, der Makkabäer, trat nun an die Stelle seines Vaters Mattatias.

2 Alle seine Brüder standen hinter ihm; auch alle, die sich seinem Vater angeschlossen hatten, leisteten ihm Gefolgschaft. Begeistert setzten sie den Kampf für die Befreiung Israels fort.

3 Zu welchem Ruhm hat er sein Volk gebracht – Judas, ein wahrer Riese im Kampf! Er zog den Panzer an und griff zu den Waffen. Er führte das Heer in die Schlacht und gab ihm Sicherheit durch sein Schwert.

4 Beim Angriff glich er einem jungen Löwen, der sich brüllend auf die Beute wirft.

5 Alle, die Gottes Gesetz übertraten, spürte er auf und bestrafte sie. Und alle, die sein Volk verwirrten, rottete er mit Feuer aus.

6 Die Furcht vor ihm ließ alle erzittern, sie verloren den Mut und vergingen vor Angst. So gelang es ihm, sein Volk zu befreien.

7 Manchem König machte er viel Verdruss, doch Israel brachte er große Freude. Das Andenken an ihn und seine Taten sei für immer in Ehren gehalten!

8 Er zog durch alle Städte von Juda und rottete dort die Treulosen aus; so rettete er Israel vor Gottes Zorn.

9 Er sammelte, was schon verloren war. Bis in die fernsten Länder reicht sein Ruhm!

Judas besiegt Apollonius und Seron

10 Apollonius zog syrische Truppen sowie ein starkes Heer aus Samarien zusammen und rückte an, um den Aufstand in Israel niederzuwerfen.

11 Judas erfuhr davon und zog Apollonius entgegen. Er besiegte das feindliche Heer und tötete Apollonius; auch viele der feindlichen Soldaten kamen um, die übrigen flohen.

12 Die Männer Israels rüsteten sich mit den erbeuteten Waffen aus. Judas nahm das Schwert von Apollonius an sich; in allen weiteren Kämpfen war es von jetzt an seine Waffe.

13 Seron, der Oberbefehlshaber der syrischen Streitkräfte, hörte, dass Judas eine Schar gesetzestreuer und kampfentschlossener Männer um sich gesammelt hatte.

14 Da sagte er: »Ich werde gegen diese Leute Krieg führen, weil sie die Befehle des Königs missachten. Dadurch kann ich im ganzen Reich berühmt werden. «

15 Ein großes Heer schloss sich ihm an, lauter gottvergessene Leute, die ihm helfen wollten, den Vergeltungsschlag gegen Israel zu führen.

16 Judas zog ihnen mit einer kleinen Schar entgegen. An der Steige von Bet-Horon trafen sie aufeinander.

17 Als die Männer das feindliche Heer sahen, sagten sie zu Judas: »Wir sind nur eine Handvoll Leute, wie sollen wir gegen eine solche Übermacht kämpfen? Außerdem sind wir ganz erschöpft, wir haben den ganzen Tag noch nichts gegessen!«

18 Judas antwortete: »Es kann leicht geschehen, dass viele von wenigen überwältigt werden. Gott kann sein Volk durch eine kleine Zahl genauso retten wie durch eine große.

19 Denn Gottes Kraft schafft den Sieg, nicht die Größe des Heeres.

20 Diese Männer kommen voller Anmaßung und Feindschaft gegen das Gesetz Gottes daher und wollen uns, unsere Frauen und Kinder umbringen und unser Hab und Gut rauben.

21 Aber wir kämpfen um unser Leben und für die Aufrechterhaltung unserer Gesetze.

22 Deshalb wird Gott die Feinde vor unseren Augen vernichten. Habt nur ja keine Angst vor ihnen!«

23 Judas ließ sofort angreifen und Seron und sein Heer wurden vernichtend geschlagen.

24 Judas und seine Leute verfolgten sie die Steige von Bet-Horon hinunter bis in die Ebene. Von den Gegnern fielen an die achthundert Mann. Der Rest floh in das Gebiet der Philister.

25 Da fing man an, Judas und seine Brüder zu fürchten. Schrecken befiel die Völker ringsum.

26 Überall erzählte man von seinen Taten und auch der König erfuhr davon.

Der König beauftragt Lysias, das jüdische Volk zu vernichten

27 Als Antiochus von den Vorfällen hörte, wurde er sehr zornig. Er ließ alle Truppen seines Reiches zusammenziehen, ein gewaltiges Heer.

28 Er stellte aus dem königlichen Schatz Sold für ein Jahr bereit und befahl den Soldaten, sich für jeden Fall bereitzuhalten.

29 Er musste jedoch feststellen, dass er damit sein ganzes Geld verbraucht hatte. Auch das Steueraufkommen war stark zurückgegangen, weil Antiochus durch die Aufhebung der alteingewurzelten Bräuche viel Unfrieden und Unglück über die Länder seines Reiches gebracht hatte.

30 Der König war nun in Sorge, dass er – wie es früher schon mehrmals vorgekommen war – seinen Aufwand einschränken müsste und keine Geschenke mehr verteilen könnte. Er war nämlich bisher sehr freigebig gewesen, mehr als seine Vorgänger.

31 In seiner großen Verlegenheit beschloss er, nach Persien zu ziehen, von den dortigen Ländern die Steuern einzutreiben und so wieder genug Geld zusammenzubringen.

32 Als Statthalter über das Gebiet zwischen dem oberen Eufrat und der ägyptischen Grenze ließ er Lysias zurück, einen angesehenen Mann aus der königlichen Familie.

33 Ihm vertraute er auch für die Zeit seiner Abwesenheit die Erziehung seines Sohnes Antiochus an.

34 Antiochus unterstellte Lysias die Hälfte aller seiner Truppen, dazu die Kriegselefanten, und gab ihm Anweisungen für alle anstehenden Maßnahmen, auch für das Vorgehen gegen die Bewohner von Judäa und Jerusalem.

35 Nach dem Willen des Königs sollte Lysias ein Heer entsenden und den Widerstand dieses Volkes ein für alle Mal brechen. Er sollte Israel und den Rest von Jerusalem so gründlich vernichten, dass nichts mehr an dieses Volk erinnern würde.

36 In dem ganzen Gebiet sollte eine fremde Bevölkerung angesiedelt und das Land durch das Los an sie verteilt werden.

37 Mit der anderen Hälfte seiner Truppen brach der König aus seiner Hauptstadt Antiochia auf und zog über den Eufrat in die östlichen Länder seines Reiches. Das war im 147. Jahr der griechischen Herrschaft.

Lysias schickt Gorgias und Nikanor nach Judäa (2 Makk 8,8-11)

38 Lysias beauftragte Ptolemäus, den Sohn von Dorymenes, sowie Nikanor und Gorgias, drei tüchtige Männer aus dem Kreis der Freunde des Königs,

39 und schickte sie mit 40000 Mann und 7000 Reitern nach Judäa. Sie sollten den Befehl des Königs ausführen und das Land zur Wüste machen.

40 Ihr Heer setzte sich in Marsch, kam nach Judäa und schlug in der Ebene bei Emmaus sein Lager auf.

41 Dort schlossen sich noch Truppen aus Idumäa an. Die Händler der Umgebung hörten davon und fanden sich im Lager ein, um die gefangenen Männer Iraels als Sklaven aufzukaufen. Zu dem Zweck hatten sie eine Menge Silber und Gold und auch die nötigen Fußfesseln mitgebracht.

Die Juden bereiten sich auf den Kampf vor (2 Makk 8,12-23)

42 Judas und seine Brüder sahen, dass die Lage sich gefährlich zugespitzt hatte und das feindliche Heer bereits in Judäa stand. Sie hörten auch, dass der König den Befehl erteilt hatte, das Volk der Juden endgültig zu vernichten.

43 Da sagten sie zueinander: »Wir werden der Erniedrigung unseres Volkes ein Ende machen; wir werden für unser Volk und für das Heiligtum kämpfen!«

44 Alle Männer Israels kamen zusammen, um sich für den Kampf zu rüsten und im Gebet Gottes Erbarmen und Hilfe zu erflehen; aber:

45 Jerusalem lag unbewohnt, leer wie die Wüste war die Stadt. Von allen, denen sie einst Heimat war, ließ sich niemand mehr in ihr sehen. Der heilige Tempel war entweiht und Ausländer saßen in der Festung; sie war ein Lagerplatz für alle Fremden. Die Freude war aus Israel verschwunden, Flöten und Harfen blieben stumm.

46 Deshalb zog die versammelte Menge nach Mizpa, einem Ort in der Nähe von Jerusalem, an dem Israel früher eine Gebetsstätte hatte.

47 Dort zerrissen sie alle ihre Kleider, legten den Sack an, streuten Asche auf ihren Kopf und fasteten den ganzen Tag.

48 Sie breiteten die Buchrolle mit dem Gesetz Gottes aus, um aus ihm eine Weisung zu empfangen, wie sie sich die fremden Völker durch Befragung ihrer Götterbilder geben lassen.

49 Sie hatten auch die Priestergewänder mitgebracht und die ersten Früchte der Getreideernte und die Erstgeburten des Viehs und den Zehnten. Auch die Gottgeweihten, deren Gelübde abgelaufen war, hatte man nach Mizpa bestellt.

50 Die versammelte Menge schrie zu Gott: »Was sollen wir mit diesen heiligen Gaben und mit diesen Menschen machen? Wo sollen wir sie hinbringen?

51 Dein Heiligtum ist zertreten und entweiht und deine Priester sind erniedrigt und trauern.

52 Und jetzt sind die Fremden gegen uns angetreten und wollen uns ausrotten. Du weißt, was sie mit uns vorhaben.

53 Wie sollen wir ihrem Angriff standhalten, wenn du uns nicht hilfst?«

54 Die Trompeten wurden geblasen und es erhob sich ein lautes Geschrei.

55 Darauf bestimmte Judas die Anführer für die Tausend- und Hundertschaften des Heeres und für die Einheiten von fünfzig und zehn Mann.

56 Alle, die erst kürzlich geheiratet oder ein Haus gebaut oder Weinberge angelegt hatten, und alle, die Angst hatten, wurden entsprechend der Vorschrift im Gesetz des Herrn nach Hause geschickt.

57 Danach brach das Heer von Mizpa auf und bezog südlich von Emmaus sein Lager.

58 Judas sagte zu den Männern: »Nehmt all euren Mut zusammen und haltet euch bereit! Morgen in der Frühe werden wir das Heer der Fremden angreifen, das sich zusammengerottet hat, um uns und unser Heiligtum zu vernichten.

59 Lieber wollen wir kämpfend sterben, als den Untergang unseres Volkes und des Heiligtums mit ansehen zu müssen.

60 Aber Gott weiß, was er beschlossen hat. Sein Wille soll geschehen!«

Lutherbibel

Lutherbibel 2017

Judas Makkabäus kämpft gegen die abtrünnigen Juden (vgl. 2. Makk 8,1-7)

1 Judas Makkabäus trat nun an die Stelle seines Vaters.

2 Und seine Brüder und alle, die sich zu seinem Vater gehalten hatten, halfen ihm und kämpften für Israel mit Freuden.

3 Judas gewann seinem Volk großes Ansehen. Er legte den Harnisch an wie ein Held und gürtete sich mit seinen Waffen. Er führte Schlachten und schützte sein Heerlager mit dem Schwert.

4 Er war mutig wie ein Löwe, kühn wie ein junger brüllender Löwe, wenn er etwas jagt.

5 Er spürte die Abtrünnigen auf und verfolgte sie, und die, die das Volk verführten, bestrafte er mit Feuer,

6 sodass überall die Gesetzlosen vor ihm erschraken und alle Abtrünnigen niedergeworfen wurden; und er hatte Glück und Sieg.

7 Er bereitete vielen Königen Verdruss; für Jakob aber waren seine Taten eine Freude. Sein Andenken werde auf ewig zum Segen!

8 Er zog durch die Städte Judäas und erschlug die Frevler, um den Zorn von Israel abzuwenden.

9 So wurde sein Name berühmt bis an die Enden der Erde, sodass alle Verlorenen ihm zuliefen.

Judas Makkabäus besiegt Apollonius und Seron

10 Da brachte Apollonius ein großes Heer zusammen von Heiden und Leuten aus Samarien, um gegen Israel zu kämpfen.

11 Als Judas das hörte, zog er ihm entgegen, kämpfte mit ihm und erschlug ihn, und viele Feinde wurden verwundet und getötet; die Übrigen aber flohen.

12 Judas machte große Beute und nahm sich das Schwert des Apollonius; das führte er fortan sein Leben lang.

13 Als dann Seron, der Befehlshaber des syrischen Heeres, hörte, dass Judas eine Schar und ein Aufgebot von Getreuen versammelt hatte, die bereit waren, mit ihm in den Kampf zu ziehen,

14 sprach er: Ich will mir einen Namen machen, damit ich im ganzen Königreich gepriesen werde, und will Judas und seinen Haufen, der den Befehl des Königs verachtet, schlagen.

15 Darum rüstete er sich und mit ihm zog ein großes Heer von Frevlern, um ihm zu helfen und sich an Israel zu rächen.

16 Und sie kamen zur Steige von Bet-Horon. Da zog Judas ihm mit einer kleinen Schar entgegen.

17 Als sie das Heer sahen, das ihnen entgegenzog, sprachen sie zu Judas: Wie können wir gegen eine so gewaltige Menge kämpfen, obwohl wir so wenige sind? Auch sind wir erschöpft, da wir heute noch nichts gegessen haben.

18 Judas aber sagte: Es kann leicht geschehen, dass wenige ein großes Heer überwinden; denn es ist dem Himmel nicht schwer, durch viele oder wenige zu helfen.

19 Denn der Sieg im Kampf kommt vom Himmel und wird nicht durch eine große Zahl errungen.

20 Sie ziehen gegen uns voller Frevel und Bosheit und wollen uns, unsre Frauen und Kinder ermorden und berauben.

21 Wir aber müssen uns wehren und für unser Leben und Gesetz kämpfen.

22 Darum wird der Himmel sie vor unsern Augen vernichten; ihr sollt sie nicht fürchten.

23 Als er das gesagt hatte, griff er die Feinde an, ehe sie sich’s versahen, und schlug den Seron und sein Heer in die Flucht

24 und jagte sie von Bet-Horon hinab in die Ebene. Da fielen von den Feinden etwa achthundert Mann; die Übrigen aber flohen ins Philisterland.

25 So kam Furcht auf vor Judas und seinen Brüdern, und Angst befiel alle Völker ringsum.

26 Und sein Ruhm kam bis vor den König, und unter allen Völkern sprach man von Judas und seinen Schlachten.

Lysias führt den Krieg fort

27 Als nun König Antiochus das alles hörte, entbrannte sein Zorn. Er sandte Boten aus und zog alle Truppen seines Reichs zusammen, ein gewaltiges Heer.

28 Er öffnete sein Schatzhaus, gab dem Heer den Sold für ein Jahr und befahl, dass man für alles gerüstet sein sollte.

29 Er sah aber, dass er nicht mehr genug Geld in den Schatzkammern hatte und dass die Abgaben der Provinz zurückgingen wegen des Aufruhrs und des Schlages, den er dem Land mit dem Verbot der althergebrachten Gebräuche versetzt hatte.

30 Da wurde er besorgt, dass er, wie schon öfter, nichts mehr übrig behalten könnte für die Kosten seines Hofes und für die Geschenke, die er früher mit freigebiger Hand mehr als alle Könige vor ihm ausgegeben hatte.

31 Darüber war er sehr bestürzt und beschloss, nach Persien zu ziehen, um von den Provinzen Abgaben einzutreiben und dadurch viel Geld zusammenzubringen.

32 Und er ließ im Lande einen angesehenen Mann aus königlichem Geschlecht zurück mit Namen Lysias; den machte er zu seinem Statthalter vom Euphrat bis an die Grenzen Ägyptens

33 und vertraute ihm seinen Sohn Antiochus zur Erziehung an, solange er außer Landes sein würde.

34 Er überließ ihm die Hälfte des Kriegsvolks und die Elefanten und gab ihm den Befehl, alles auszuführen, was er gegen die Bewohner von Judäa und Jerusalem vorhatte:

35 Er sollte ein Heer gegen sie schicken, um das Heer Israels und die Überlebenden in Jerusalem auszurotten und sogar ihr Andenken an diesem Ort auszutilgen;

36 auch sollte er in ihrem ganzen Gebiet Leute aus fremdem Stamm ansiedeln und das Land durchs Los an sie verteilen.

37 Der König Antiochus aber nahm das übrige Kriegsvolk und zog im 147. Jahr von seiner Hauptstadt Antiochia aus über den Euphrat hinauf in die oberen Länder.

Angriff auf Judäa (vgl. 2. Makk 8,8-15)

38 Aber Lysias bestimmte einige mächtige Männer von den Freunden des Königs zu Hauptleuten, nämlich Ptolemäus, den Sohn des Dorymenes, Nikanor und Gorgias,

39 und gab ihnen vierzigtausend Mann und siebentausend Reiter, damit sie das Land Judäa überfallen und es verheeren sollten, wie der König befohlen hatte.

40 Nachdem sie nun mit ihrem ganzen Heer ausgezogen waren, lagerten sie sich bei Emmaus in der Ebene.

41 Als die Kaufleute in der Umgegend davon hörten, kamen sie in das Lager und brachten sehr viel Silber und Gold und Fesseln mit sich, um die Israeliten als Sklaven zu kaufen. Auch aus Syrien und dem Philisterland stieß viel Kriegsvolk zu ihnen.

42 Als nun Judas und seine Brüder sahen, dass die Verfolgung immer schlimmer wurde und dass die Feinde an der Grenze lagen, und erfuhren, dass der König befohlen hatte, das Volk zu vertilgen,

43 sagten sie zueinander: Wir wollen unser Volk, das darniederliegt, wieder aufrichten und für Volk und Heiligtum kämpfen.

44 Und die Gemeinde kam zusammen, um sich zum Kampf zu rüsten und Gnade und Hilfe zu erflehen.

45 Die Stadt Jerusalem aber war unbewohnt wie eine Wüste. Keines ihrer Kinder ging mehr aus noch ein. Das Heiligtum war zertreten, Fremde hatten die Burg besetzt und zur Behausung für die Völker gemacht. Die Freude war von Jakob weggenommen, verstummt waren Flöte und Harfe.

Bittgottesdienst in Mizpa (vgl. 2. Makk 8,16-23)

46 Darum kam das Volk zusammen und zog nach Mizpa, gegenüber von Jerusalem; denn vorzeiten war in Mizpa eine Stätte des Gebets für Israel.

47 An diesem Tag fasteten sie und zogen Säcke an, streuten Asche auf ihr Haupt und zerrissen ihre Kleider

48 und entrollten das Buch des Gesetzes, um es zu befragen, so wie die Heiden ihre Götzenbilder befragen.

49 Auch brachten sie dorthin die priesterlichen Kleider, die Erstlinge und Zehnten und ließen die Gottgeweihten herbeikommen, bei denen die Zeit ihres Gelübdes erfüllt war,

50 und schrien laut zum Himmel: Was sollen wir mit diesen machen, und wo sollen wir sie hinführen?

51 Denn dein Heiligtum ist zertreten und entweiht, deine Priester leben in Trauer und Erniedrigung.

52 Und siehe, die Heiden haben sich gegen uns versammelt, um uns ganz zu vertilgen. Du weißt, was sie gegen uns im Sinn haben.

53 Wie können wir ihnen standhalten, wenn nicht du uns hilfst?

54 Und sie bliesen die Trompeten und schrien mit lauter Stimme.

55 Danach setzte Judas Anführer für das Kriegsvolk ein, Oberste über Tausend, über Hundert, über Fünfzig und über Zehn.

56 Auch ließ er ausrufen, dass alle, die Häuser gebaut oder Frauen geheiratet oder Weinberge gepflanzt hatten, oder alle, die voll Furcht waren, wieder heimziehen könnten, wie das Gesetz es ihnen erlaubt.

57 Danach zog das Heer davon und lagerte im Süden von Emmaus.

58 Und Judas sagte: Rüstet euch und seid unerschrocken, damit ihr morgen früh bereit seid, gegen diese Heiden zu kämpfen, die zusammengekommen sind, um uns und unser Heiligtum zu vernichten!

59 Denn es ist besser für uns, im Krieg zu fallen, als das Unglück unsres Volks und des Heiligtums zu sehen.

60 Aber wie es der Himmel will, so soll es geschehen!

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