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Einheitsübersetzung

Einheitsübersetzung 2016

Schreckliche Gegenwart: 30,1–31

1 Jetzt aber lachen über mich, / die jünger sind als ich an Tagen, / deren Väter ich nicht für wert geachtet, / sie bei den Hunden meiner Herde anzustellen.

2 Was sollte mir auch ihrer Hände Kraft? / Geschwunden war ihre Rüstigkeit

3 durch Mangel und durch harten Hunger; / Leute, die das dürre Land abnagen, / das Gras der Wüste und der Wüstenei.

4 Sie pflücken Salzmelde im Gesträuch / und Ginsterwurzeln sind ihr Brot.

5 Aus der Gemeinschaft wurden sie verjagt; / man schreit ihnen nach wie einem Dieb.

6 Am Hang der Täler müssen sie wohnen, / in Erdhöhlen und in Felsgeklüft.

7 Zwischen Sträuchern schreien sie kläglich, / drängen sich zusammen unter wildem Gestrüpp.

8 Gemeine Leute, Leute ohne Namen, / sie wurden aus dem Land hinausgepeitscht.

9 Jetzt aber bin ich ihr Spottlied, / bin zum Klatsch für sie geworden.

10 Sie verabscheuen mich, rücken weit von mir weg, / scheuen sich nicht, mir ins Gesicht zu spucken.

11 Denn er löste meines Bogens Sehne und beugte mich nieder, / sie aber ließen die Zügel vor mir schießen.

12 Zur rechten Seite erhebt sich eine Schar, / treibt meine Füße weg, / wirft gegen mich ihre Unheilsdämme auf.

13 Meinen Pfad reißen sie auf, helfen zu meinem Verderben / und niemand wehrt ihnen.

14 Wie durch eine breite Bresche kommen sie heran, / wälzen sich unter Trümmern heran.

15 Schrecken stürzen auf mich ein, / verjagt wie vom Wind ist mein Ansehen, / wie eine Wolke entschwand mein Heil.

16 Und nun zerfließt meine Seele in mir, / des Elends Tage packen mich an.

17 Des Nachts durchbohrt es mir die Knochen, / mein nagender Schmerz kommt nicht zur Ruh.

18 Mit Allgewalt packt er mich am Kleid, / schnürt wie der Gürtel des Rocks mich ein.

19 Er warf mich in den Lehm, / sodass ich Staub und Asche gleiche.

20 Ich schreie zu dir und du antwortest mir nicht; / ich stehe da, doch du achtest nicht auf mich.

21 Du wandelst dich zum grausamen Feind gegen mich, / mit deiner starken Hand befehdest du mich.

22 Du hebst mich in den Wind, fährst mich dahin, / lässt mich zergehen im Sturmgebraus.

23 Ja, ich weiß, du führst mich zum Tod, / zur Sammelstätte aller Lebenden.

24 Doch nicht an Trümmer legt er die Hand. - / Schreit man nicht um Hilfe beim Untergang?

25 Weinte ich nicht um den, der harte Tage hatte, / grämte sich nicht meine Seele über den Armen?

26 Ja, ich hoffte auf Gutes, doch Böses kam, / ich harrte auf Licht, doch Finsternis kam.

27 Mein Inneres kocht und kommt nicht zur Ruhe, / mich haben die Tage des Elends erreicht.

28 Trauernd gehe ich einher, ohne wärmende Sonne, / ich stehe auf in der Versammlung, schreie laut.

29 Den Schakalen wurde ich zum Bruder, / den Straußenhennen zum Freund.

30 Meine Haut ist schwarz, / von Fieberglut brennen meine Knochen.

31 Zur Trauer wurde mein Harfenspiel, / mein Flötenspiel zum Klagelied.

Elberfelder Bibel

Elberfelder 2006

Sein jetziges Elend, Verachtung durch die Menschen, Gottes feindliche Gesinnung – Berechtigung zur Klage

1 Jetzt aber lachen sie über mich, die jünger sind als ich an Jahren[13]w. an Tagen, bei denen ich es abgelehnt hätte, ihre Väter den Hunden meiner Herde beizugesellen.

2 Wozu sollte mir auch die Kraft ihrer Hände {dienen} ? Die Rüstigkeit ist bei ihnen {jedoch} verloren.

3 Durch Mangel und Hunger unfruchtbar[14]o. Verschwunden ist ihre Rüstigkeit durch Mangel und unfruchtbaren Hunger – sie, die die {Wurzeln der} Wüste abnagen – sind sie Menschen der Öde und Verödung {geworden}[15]so mit einer hebr. Handschr. ; andere üs. mit Textänderung: sie, die die Wüste abnagen, das {trockene} Gras der Öde und Verödung; Mas. T. : sie, die die {Wurzeln der} Wüste abnagen, die vergangene Nacht der Öde und Verödung,

4 sie, die Salzkraut pflücken am Gesträuch und deren Brot die Ginsterwurzel ist.

5 Aus der Gemeinschaft werden sie vertrieben. Man schreit über sie wie über den Dieb.

6 Am Abhang der Bachtäler müssen sie wohnen, in Erdlöchern und Felsen {höhlen}.

7 Zwischen Sträuchern schreien[16]Das Wort bezeichnet sonst das Schreien des Esels; vgl. Kap.6,5. sie, unter Unkraut[17]o. Dorngestrüpp; o. Disteln finden sie sich zusammen.

8 Gottloses Volk, ja, Gesindel ohne Namen, sind sie aus dem Land hinausgepeitscht worden.

9 Und nun bin ich ihr Spottlied geworden, ich wurde für sie zum Gerede.

10 Sie verabscheuen mich, haben sich von mir entfernt, und nicht mit Speichel für mein Gesicht gespart.

11 Denn er hat meine Bogensehne gelöst[1]d. h. Hiob ist entwaffnet, seine Kraft gebrochen und mich gedemütigt, sodass sie vor mir den Zügel schießen lassen[2]o. sie werfen vor mir den Zaum ab; d. h. verlieren alle Hemmungen.

12 Zu meiner Rechten erhebt sich die Brut. Sie stoßen meine Füße weg und schütten gegen mich ihre Unheilsdämme auf.

13 Sie reißen meinen Pfad auf, helfen zu meinem Untergang, und niemand hält sie dabei auf[3]T. ; Mas. T. : und niemand hilft ihnen, o. und niemand muss ihnen dabei helfen.

14 Wie durch eine breite Bresche kommen sie, unter Krachen[4]o. unter Verwüstung wälzen sie sich heran.  –

15 Plötzlicher Schrecken hat sich gegen mich gewandt, er jagt wie der Wind meiner Würde nach; und wie eine Wolke ist meine Rettung vorübergezogen.

16 Und nun zerfließt in mir meine Seele, die Tage des Elends packen mich.

17 Nachts bohrt es mir meine Knochen aus, und die an mir nagenden {Schmerzen} ruhen nicht.

18 Mit gewaltiger Kraft packt er[5]so mit LXX; Mas. T. : entstellt sich mein Gewand, wie der Kragen meines Leibrocks schnürt er mich ein.

19 Er hat mich in den Dreck geworfen, sodass ich dem Staub und der Asche gleich geworden bin.

20 Ich schreie zu dir, und du antwortest mir nicht. Ich stehe da, doch du achtest nicht auf mich[6]so mit einer hebr. Handschr. und Vulg. ; Mas. T. : und du achtest auf mich.

21 In einen Grausamen verwandelst du dich mir, mit der Stärke deiner Hand feindest du mich an.

22 Du hebst mich auf den Wind, du lässt mich {auf ihm} reiten und mich zergehen im Krachen {des Gewitters}.

23 Denn ich habe es erkannt, zum Tod führst du mich zurück und in das Versammlungshaus aller[7]w. in das Haus des Versammlungsplatzes/Treffpunktes für alle Lebendigen.

24 Doch streckt man unter Trümmern nicht die Hand {nach Rettung} aus, oder {erhebt man} bei seinem Untergang {nicht} ein Hilfegeschrei[8]Andere üs. mit Textänderung: Doch streckt ein Ertrinkender nicht die Hand aus, oder schreit er nicht beim Untergehen um Hilfe deswegen?

25 Oder weinte ich nicht über den, der harte Tage hatte, hatte meine Seele mit dem Armen {denn kein} Mitgefühl?

26 Ja, Gutes erwartete ich, und es kam Böses. Und ich harrte auf Licht, und es kam Dunkelheit.

27 Meine Eingeweide sind zum Sieden gebracht und haben keine Ruhe. Tage des Elends sind mir entgegengetreten.

28 Trauernd gehe ich einher ohne Sonne[9]Andere lesen mit Textänderung: ohne Trost. Ich stehe auf in der Versammlung {und} schreie um Hilfe.

29 Ich bin ein Bruder geworden den Schakalen und ein Gefährte den Straußenhennen.

30 Meine Haut ist schwarz geworden {und löst sich} von mir ab, und mein Gebein brennt vor {Fieber} hitze.

31 Und so ist meine Zither zur Trauerklage geworden und meine Flöte zur Stimme der Weinenden.

Gute Nachricht Bibel

Gute Nachricht Bibel 2018

Die Gegenwart ist zum Verzweifeln!

1 Jetzt aber muss ich mich verspotten lassen von solchen, die viel jünger sind als ich. Schon ihre Väter haben nichts getaugt! Ich konnte sie nicht zu den Herden schicken, damit sie meinen Hunden helfen sollten.

2 Für welche Arbeit sind schon Leute gut, die keine Kraft mehr in den Armen haben,

3 weil Hunger und Entbehrung sie erschöpften? Sie nagen trockene Wurzeln in der Wüste, dem Land der Dunkelheit und Einsamkeit.

4 Sie pflücken sich das Salzkraut unter Sträuchern und essen Wurzeln von den Ginsterbüschen.

5 Von allen andern werden sie vertrieben, so wie man Diebe mit Geschrei verjagt.

6 Sie hausen in den Wänden tiefer Schluchten, in Höhlen und in Spalten des Gesteins.

7 Sie schreien wie Tiere im Gebüsch der Wüste, sie drängen sich im stachligen Gestrüpp.

8 Ein Pöbelvolk, Gesindel ohne Namen, das man mit Peitschen aus dem Lande trieb.

9 Jetzt singen sie ihr Spottlied über mich, ich bin der Redestoff für ihren Klatsch.

10 Sie ekeln sich und rücken von mir ab, sie haben keine Scheu, mich anzuspucken.

11 Ganz schwach und wehrlos hat mich Gott gemacht, drum lassen sie auch jede Hemmung fahren.

12 Nun kommt die Schlangenbrut und greift mich an; sie zwingen mich, die Stellung aufzugeben; sie schütten Dämme auf zum letzten Sturm.

13 Sie haben mir den Fluchtweg abgeschnitten; zu meinem Sturz trägt jeder fleißig bei, sie brauchen dazu keine fremde Hilfe.

14 Sie dringen durch die Breschen meiner Mauer und drängen durch die Trümmer auf mich zu.

15 Der Schrecken greift nach mir mit kalter Hand; ein Windstoß wirbelt meine Würde fort, mein Wohlstand löst sich auf wie eine Wolke.

16 Ich spüre, wie mein Leben aus mir fließt. Seit Tagen schon umklammert mich die Qual.

17 Nachts bohrt der Schmerz in allen meinen Knochen, als sollten sie aus meinem Körper fallen; die Nerven können keine Ruhe finden.

18 Mit aller Kraft hat Gott mein Kleid gepackt, er schnürt mich ein wie ein zu enger Kragen.

19 Er hat mich in den Lehm zurückgestoßen, im Staub und in der Asche muss ich trauern.

20 Ich schrei um Hilfe, Gott! Wann gibst du Antwort? Ich steh vor dir – dein Blick bleibt starr und kalt.

21 Du bist so grausam gegen mich geworden und lässt mich spüren, wie viel Macht du hast.

22 Du setzt mich auf den Wind wie auf ein Pferd; er reißt mich mit Getöse ins Verderben.

23 Ich weiß, du bringst mich fort zur Totenwelt, wo alle Lebenden sich wiederfinden.

24 Dem Trümmerhaufen kann man nicht mehr helfen. Ob Gottes Hand mir hilft, bevor ich falle?

25 Hab ich nicht oft geweint mit Schwergeplagten? Zog ihre Not mir nicht das Herz zusammen?

26 Ich hoffte, wartete auf Licht und Glück, doch nichts als Dunkelheit und Unglück kam!

27 Ich bin erregt und finde keine Ruhe, denn Tag für Tag umgibt mich nichts als Qual.

28 Ich bin voll Trauer, mir scheint keine Sonne; ich klage öffentlich und fordere Hilfe.

29 Mein Schreien klingt, wie wenn Schakale heulen, ich weine einsam wie der Vogel Strauß.

30 Geschwärzt ist meine Haut, sie löst sich ab, die Glut des Fiebers brennt in meinen Knochen.

31 Mein Lautenspiel ist Jammerlaut geworden, mein Flötenspiel in Klagelied verwandelt.

Lutherbibel

Lutherbibel 2017

Hiobs jetziges Unglück

1 Jetzt aber verlachen mich, die jünger sind als ich, deren Väter ich nicht wert geachtet hätte, sie zu meinen Hunden bei der Herde zu stellen,

2 deren Stärke ich für nichts hielt, denen die Kraft dahinschwand;

3 die vor Hunger und Mangel erschöpft sind, die das dürre Land abnagen, die Wüste und Einöde;

4 die da Salzkraut sammeln bei den Büschen, und Ginsterwurzel ist ihre Speise.

5 Aus der Menschen Mitte werden sie weggetrieben; man schreit ihnen nach wie einem Dieb;

6 an den Hängen der Täler wohnen sie, in Erdlöchern und Steinklüften;

7 zwischen den Büschen schreien sie, und unter den Disteln sammeln sie sich –

8 verachtetes Volk und Leute ohne Namen, die man aus dem Lande weggejagt hatte.

9 Jetzt bin ich ihr Spottlied geworden und muss ihnen zum Gerede dienen.

10 Sie verabscheuen mich und halten sich ferne von mir und scheuen sich nicht, vor meinem Angesicht auszuspeien.

11 Er hat mein Seil gelöst und mich gedemütigt, und sie ließen die Zügel vor mir schleifen.

12 Zur Rechten hat sich eine Schar gegen mich erhoben, sie haben meinen Fuß weggestoßen und haben gegen mich Wege angelegt, mich zu verderben.

13 Sie haben meine Pfade aufgerissen, zu meinem Fall helfen sie; keiner gebietet ihnen Einhalt.

14 Sie kommen wie durch eine breite Bresche herein, wälzen sich unter den Trümmern heran.

15 Schrecken hat sich gegen mich gekehrt und hat verjagt wie der Wind meine Herrlichkeit, und wie eine Wolke zog mein Glück vorbei.

16 Nun aber zerfließt meine Seele in mir, und Tage des Elends haben mich ergriffen.

17 Des Nachts bohrt es in meinem Gebein, und die Schmerzen, die an mir nagen, schlafen nicht.

18 Mit aller Gewalt wird mein Kleid entstellt, wie der Kragen meines Hemdes würgt es mich.

19 Man hat mich in den Dreck geworfen, dass ich gleich bin dem Staub und der Asche.

20 Ich schreie zu dir, aber du antwortest mir nicht; ich stehe da, aber du achtest nicht auf mich.

21 Du hast dich mir verwandelt in einen Grausamen und streitest gegen mich mit der Stärke deiner Hand.

22 Du hebst mich auf und lässt mich auf dem Winde dahinfahren und vergehen im Sturm.

23 Denn ich weiß, du wirst mich zum Tod gehen lassen, zum Haus, da alle Lebendigen zusammenkommen.

24 Aber wird man nicht die Hand ausstrecken unter Trümmern und nicht schreien in der Not?

25 Weinte ich nicht über den, der eine schwere Zeit hat, grämte sich meine Seele nicht über den Armen?

26 Ich wartete auf das Gute, und es kam das Böse; ich hoffte auf Licht, und es kam Finsternis.

27 In mir kocht es und hört nicht auf; mich haben überfallen Tage des Elends.

28 Ich gehe schwarz einher, doch nicht von der Sonne; ich stehe auf in der Gemeinde und schreie.

29 Ich bin ein Bruder der Schakale geworden und ein Geselle der Strauße.

30 Meine Haut ist schwarz geworden und löst sich ab von mir, und meine Gebeine verdorren vor Hitze.

31 Mein Harfenspiel ist zur Klage geworden und mein Flötenspiel zum Trauerlied.

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