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Einheitsübersetzung

Einheitsübersetzung 2016

IJOBS SCHLUSSREDE: 29,1–31,40

Gesegnete Vergangenheit: 29,1–25

1 Dann setzte Ijob seine Rede fort und sprach:

2 Dass ich doch wäre / wie in längst vergangenen Monden, / wie in den Tagen, da mich Gott beschirmte,

3 als seine Leuchte über meinem Haupt erstrahlte, / in seinem Licht ich durch das Dunkel ging.

4 So, wie ich in den Tagen meiner Frühzeit war, / als Gottes Freundschaft über meinem Zelte stand,

5 als der Allmächtige noch mit mir war, / meine Kinder mich umgaben,

6 als meine Schritte sich in Milch gebadet, / Bäche von Öl der Fels mir ergoss.

7 Ging ich durchs Tor zur Stadt hinauf, / ließ ich auf dem Platz meinen Sitz aufstellen;

8 sahen mich die Jungen, so traten sie scheu beiseite, / die Alten standen auf und blieben stehen.

9 Fürsten hielten mit Reden sich zurück / und legten ihre Hand auf ihren Mund.

10 Der Edlen Stimme blieb stumm, / am Gaumen klebte ihre Zunge.

11 Hörte mich ein Ohr, pries es mich glücklich, / das Auge, das mich sah, stimmte mir zu.

12 Denn ich rettete den Armen, der schrie, / die Waise, die ohne Helfer war.

13 Der Segen des Verlorenen kam über mich / und jubeln ließ ich der Witwe Herz.

14 Ich bekleidete mich mit Gerechtigkeit, / wie Mantel und Kopfbund umhüllte mich mein Recht.

15 Auge war ich für den Blinden, / dem Lahmen wurde ich zum Fuß.

16 Vater war ich für die Armen, / des Unbekannten Rechtsstreit prüfte ich.

17 Ich zerschmetterte des Bösen Kiefer, / entriss die Beute seinen Zähnen.

18 So dachte ich: Mit meinem Nest werde ich verscheiden / und gleich dem Phönix meine Tage mehren.

19 Meine Wurzel reiche bis an das Wasser, / Tau nächtige auf meinen Zweigen.

20 Neu bleibe mir meine Ehre, / mein Bogen verjünge sich in meiner Hand.

21 Auf mich hörten sie und warteten, / sie lauschten schweigend meinem Rat.

22 Nachdem ich gesprochen, ergriff keiner das Wort, / es träufelte nieder auf sie meine Rede.

23 Sie harrten auf mich wie auf Regen, / sperrten den Mund wie nach Spätregen auf.

24 Lächelte ich denen zu, die ohne Vertrauen, / sie wiesen das Leuchten meines Gesichts nicht ab.

25 Ich bestimmte ihr Tun, ich saß als Haupt, / thronte wie ein König inmitten der Schar, wie einer, der Trauernde tröstet.

Elberfelder Bibel

Elberfelder 2006

Hiobs früheres Glück, Gottes Segen und Anerkennung seitens der Menschen

1 Und Hiob fuhr fort, seinen Spruch zu erheben, und sagte:

2 Dass ich wäre wie in den früheren Monaten, wie in den Tagen, da Gott mich behütete! –

3 als seine Leuchte über meinem Haupt schien, als ich bei seinem Licht durch die Finsternis ging;

4 wie ich war in den Tagen meiner Jugend, als über meinem Zelt Gottes Rat[15]o. traute Gemeinschaft {waltete} ,

5 als der Allmächtige noch mit mir war, meine Söhne[16]o. meine Knechte mich umgaben;

6 als meine Schritte sich in Dickmilch badeten, und der Fels neben mir Bäche von Öl ausgoss!

7 Ging ich durch das Tor in die Stadt hinauf, stellte ich meinen Sitz auf dem {öffentlichen} Platz auf.

8 Sahen mich {dann} die jungen Männer, so verbargen sie sich, und die Greise erhoben sich, blieben stehen[1]o. traten zur Seite (um Platz zu machen).

9 Die Obersten hielten die Worte zurück und legten die Hand auf ihren Mund.

10 Die Stimme der führenden Männer[2]w. Fürsten verstummte[3]w. verbarg sich, und ihre Zunge klebte an ihrem Gaumen.

11 Hörte {mich} ein Ohr, so pries es mich glücklich, und sah {mich} ein Auge, so legte es Zeugnis für mich ab.

12 Denn ich befreite den Elenden, der um Hilfe rief, und die Waise, die[4]o. die Waise und den, der keinen Helfer hatte.

13 Der Segenswunsch des Mutlosen[5]o. des Verlorenen kam auf mich, und das Herz der Witwe ließ ich jauchzen.

14 Ich kleidete mich in Gerechtigkeit, mich bekleidete wie ein Oberkleid und Kopfbund mein Recht.

15 Auge[6]w. Beide Augen wurde ich dem Blinden, und Fuß[7]w. beide Füße dem Lahmen war ich!

16 Ein Vater war ich für die Armen, und den Rechtsstreit dessen, den ich nicht kannte, untersuchte ich.

17 Und ich zerschmetterte die Kinnladen des Übeltäters, und seinen Zähnen entriss ich[8]T. ; Mas. T. : aus seinen Zähnen warf ich die Beute.

18 Und ich sagte {mir} : Zusammen mit meinem Nest werde ich verscheiden und wie der Phönix {meine} Tage zahlreich machen.[9]Andere üs. : Bei meinem Nest (d. h. im Beisein der Familie) werde ich verscheiden und wie den Sand {meine} Tage zahlreich machen.

19 Meine Wurzel wird geöffnet sein zum Wasser hin, und der Tau wird auf meinem Gezweig übernachten.

20 Meine Ehre wird frisch bei mir bleiben, und mein Bogen in meiner Hand wird sich verjüngen[10]w. mein Bogen … wird {Kraft} folgen lassen. – Andere üs. : mein Bogen … wird {Pfeil auf Pfeil} folgen lassen.

21 Man hörte mir zu und wartete und verhielt sich still gegenüber meinem Rat.

22 Hatte ich geredet, so[11]w. Nach meinem Wort sagte man nichts mehr {dagegen} , und auf sie träufelte meine Rede.

23 Und sie warteten auf mich wie auf Regen und sperrten ihren Mund auf {wie} nach Spätregen.

24 Lächelte ich denen zu, die kein Vertrauen hatten, dann nahmen sie das Leuchten meines Gesichts auf[12]w. so ließen sie das Leuchten meines Gesichts nicht fallen.

25 Ich wählte für sie den Weg aus und saß als Haupt und thronte wie ein König unter der Kriegsschar wie einer, der Trauernde tröstet.

Gute Nachricht Bibel

Gute Nachricht Bibel 2018

IJOB APPELLIERT AN GOTT (Kapitel 29–31)

Ijob: Wäre es doch so wie früher!

1 Ijob setzte seine Rede fort, er sagte:

2 »Ach, wenn es wieder so wie früher wäre, als Gott mich führte und mein Leben schützte!

3 Er schenkte mir Erfolg an jedem Tag, in dunklen Stunden leuchtete sein Licht.

4 Wär’s einmal noch wie in der besten Zeit, als Gott mein Freund war und mein Heim bewahrte!

5 Mit seiner ganzen Macht stand er mir bei, rings um mich waren alle meine Kinder.

6 Die Kühe und die Ziegen gaben Milch, so viel, dass ich drin hätte waten können. Kein Boden war zu steinig für Oliven, ich hatte Öl in ungeheuren Mengen.

7 Ging ich zum Rat der Ältesten am Stadttor und setzte mich in ihrer Runde nieder,

8 so traten alle Jungen scheu beiseite, die Alten standen auf und blieben stehen;

9 die Edlen hörten plötzlich auf zu reden und legten einen Finger auf die Lippen;

10 sogar die Angesehensten verstummten, als wäre ihre Zunge festgeklebt.

11 Wer mich erblickte oder reden hörte, war voller Lob für mich und meine Taten:

12 Ich half den Armen, die um Hilfe riefen, den Waisenkindern, denen niemand beistand.

13 Von neuem Mut Erfüllte priesen mich, den Witwen gab ich Sicherheit und Freude.

14 Gerechtigkeit war immer mein Gewand, mein Mantel und mein Turban war das Recht.

15 Für die Erblindeten war ich das Auge und für die Lahmen wurde ich der Fuß.

16 Für die Bedürftigen war ich der Vater, das Recht der Fremden prüfte ich genau.

17 War einer grausam, brach ich ihm den Kiefer und riss ihm seine Beute aus den Zähnen.

18 Ich hoffte, alt zu werden wie der Phönix und so wie er in meinem Nest zu sterben.

19 Ich glaubte, wie ein starker Baum zu sein, der seine Wurzeln tief ins Wasser senkt und dessen Zweige nachts der Tau befeuchtet.

20 Ich dachte, immer neuen Ruhm zu finden und immer stark zu bleiben wie ein Bogen, der Pfeil auf Pfeil verschießt und nicht ermattet.

21 Denn alle warteten auf meinen Rat und hörten schweigend meiner Rede zu;

22 dann wollte niemand mehr noch etwas sagen. Sie sogen meine Worte auf wie Tropfen;

23 sie warteten darauf wie auf den Regen, so wie Verdurstende nach Wasser lechzen.

24 Mein Lächeln brachte ihr Vertrauen wieder; sah ich sie freundlich an, so strahlten sie.

25 Ich führte sie, bestimmte ihren Weg, so wie ein König seine Truppen führt; wenn jemand traurig war, gab ich ihm Trost.

Lutherbibel

Lutherbibel 2017

Hiobs früheres Glück

1 Und Hiob hob abermals an mit seinem Spruch und sprach:

2 O dass ich wäre wie in den früheren Monden, in den Tagen, da Gott mich behütete,

3 da seine Leuchte über meinem Haupt schien und ich in seinem Licht durch die Finsternis ging!

4 Wie war ich in der Blüte meines Lebens, als Gottes Freundschaft mein Zelt beschützte,

5 als der Allmächtige noch mit mir war und meine Kinder um mich her,

6 als ich durch Milch schritt und die Felsen mir Ölbäche ergossen!

7 Wenn ich ausging zum Tor der Stadt und meinen Platz auf dem Markt einnahm,

8 dann sahen mich die Jungen und verbargen sich scheu, und die Alten standen vor mir auf und blieben stehen,

9 die Oberen hörten auf zu reden und legten ihre Hand auf ihren Mund,

10 die Fürsten hielten ihre Stimme zurück, und ihre Zunge klebte an ihrem Gaumen.

11 Denn wessen Ohr mich hörte, der pries mich glücklich, und wessen Auge mich sah, der rühmte mich.

12 Denn ich errettete den Armen, der da schrie, und die Waise, die keinen Helfer hatte.

13 Der Segen des Verlassenen kam über mich, und ich erfreute das Herz der Witwe.

14 Gerechtigkeit war mein Kleid, und wie Mantel und Turban umhüllte mich das Recht.

15 Ich war des Blinden Auge und des Lahmen Fuß.

16 Ich war ein Vater der Armen, und der Sache des Unbekannten nahm ich mich an.

17 Ich zerbrach die Kinnbacken des Ungerechten und riss ihm den Raub aus den Zähnen.

18 Ich dachte: Ich werde in meinem Nest verscheiden und meine Tage so zahlreich machen wie Sand am Meer;

19 meine Wurzel reiche zum Wasser hin, und der Tau bleibe auf meinen Zweigen;

20 meine Ehre bleibe immer frisch bei mir, und mein Bogen sei immer stark in meiner Hand.

21 Sie hörten mir zu und warteten und schwiegen vor meinem Rat.

22 Nach meinen Worten redete niemand mehr, und meine Rede troff auf sie nieder.

23 Sie warteten auf mich wie auf den Regen und sperrten ihren Mund auf wie nach Spätregen.

24 Wenn ich ihnen zulachte, so glaubten sie es kaum, und das Licht meines Angesichts tröstete die Trauernden.

25 Ich bestimmte ihren Weg und saß obenan und thronte wie ein König über der Schar, als einer, der die Trauernden tröstet.

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