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Einheitsübersetzung

Einheitsübersetzung 2016

IJOBS GEGENREDE: 9,1–10,22

Gottes Macht und die Ohnmacht des Menschen: 9,1–35

1 Da antwortete Ijob und sprach:

2 Wahrhaftig weiß ich, dass es so ist: / Wie wäre ein Mensch bei Gott im Recht!

3 Wenn er mit ihm rechten wollte, / nicht auf eins von tausend könnte er ihm Antwort geben.

4 Weisen Sinnes und stark an Macht - / wer böte ihm Trotz und bliebe heil?

5 Er versetzt Berge; sie merken es nicht, / dass er in seinem Zorn sie umstürzt.

6 Er erschüttert die Erde an ihrem Ort, / sodass ihre Säulen erzittern.

7 Er spricht zur Sonne, sodass sie nicht strahlt, / er versiegelt die Sterne.

8 Er spannt allein den Himmel aus / und schreitet einher auf den Höhen des Meeres.

9 Er macht das Sternbild des Bären, den Orion, / das Siebengestirn, die Kammern des Südens.

10 Er macht so Großes, es ist nicht zu erforschen, / Wunderdinge, sie sind nicht zu zählen.

11 Zieht er an mir vorüber, ich sehe ihn nicht, / fährt er daher, ich bemerke ihn nicht.

12 Rafft er hinweg, wer hält ihn zurück? / Wer darf zu ihm sagen: Was machst du da?

13 Gott hält seinen Zorn nicht zurück, / unter ihm mussten selbst Rahabs Helfer sich beugen.

14 Wie sollte denn ich ihm Antwort geben, / wie meine Worte gegen ihn wählen?

15 Und wäre ich im Recht, ich könnte nicht antworten, / um Gnade müsste ich bei meinem Richter flehen.

16 Wollte ich rufen, würde er mir Antwort geben? / Ich glaube nicht, dass er auf meine Stimme hört.

17 Er, der im Sturm mich niedertritt, / ohne Grund meine Wunden mehrt,

18 er lässt mich nicht zu Atem kommen, / er sättigt mich mit Bitternis.

19 Geht es um Kraft, er ist der Starke, / geht es um Recht, wer lädt mich vor?

20 Wäre ich im Recht, mein eigener Mund spräche mich schuldig, / wäre ich ohne Tadel, er machte mich krumm.

21 Schuldlos bin ich, doch achte ich nicht auf mich, / mein Leben werfe ich hin.

22 Einerlei ist es, so sage ich es denn: / Schuldlos wie schuldig bringt er um.

23 Wenn die Geißel plötzlich tötet, / spottet er über der Unschuldigen Angst.

24 Die Erde ist in Frevlerhand gegeben, / das Gesicht ihrer Richter deckt er zu. / Ist er es nicht, wer ist es dann?

25 Schneller als ein Läufer eilen meine Tage, / sie fliehen dahin und schauen kein Glück.

26 Sie gleiten vorbei wie Kähne aus Schilf, / dem Adler gleich, der sich auf Beute stürzt.

27 Sage ich: Ich will meine Klage vergessen, / meine Miene ändern und heiter blicken!,

28 so graut mir vor all meinen Schmerzen. / Ich weiß, du sprichst mich nicht frei.

29 Ich muss nun einmal schuldig sein, / wozu mühe ich mich umsonst?

30 Wollte ich auch mit Schnee mich waschen, / meine Hände mit Lauge reinigen,

31 du würdest mich doch in die Grube tauchen, / sodass meinen Kleidern vor mir ekelt.

32 Denn er ist kein Mann wie ich, / dem ich entgegnen könnte: / Lasst uns zusammen zum Gericht gehen!

33 Es gibt keinen Schiedsmann zwischen uns, / der seine Hand auf uns beide legte.

34 Er nehme von mir seine Rute, / sein Schrecken soll mich nicht mehr ängstigen;

35 dann will ich reden, ohne ihn zu fürchten. / Doch so ist es nicht um mich bestellt.

Elberfelder Bibel

Elberfelder 2006

Hiobs Antwort: Unmöglichkeit, bei Gott Recht zu erlangen

1 Und Hiob antwortete und sagte:

2 Wahrlich, ich habe erkannt, dass es so ist. Und wie könnte ein Mensch vor Gott gerecht sein[9]o. recht haben Gott gegenüber?

3 Wenn er Lust hat, mit ihm in einen Rechtsstreit zu treten, so könnte er ihm auf tausend nicht eins antworten.

4 Der weise ist von Herzen und stark an Kraft – wer trotzte ihm und blieb unversehrt? –,

5 der Berge versetzt, ohne dass sie es erkennen, indem er sie umstürzt in seinem Zorn;

6 der aufstört die Erde von ihrer Stätte, dass ihre Säulen erzittern;

7 der zur Sonne spricht, und sie geht nicht auf, und die Sterne versiegelt er;

8 der den Himmel ausspannt, er allein, und schreitet auf den Wogen[10]o. auf den {Wellen} bergen des Meeres;

9 der den Großen Bären gemacht hat, den Orion und das Siebengestirn und die Kammern des Südens[11]d. h. den südlichen Sternenhimmel;

10 der so große Dinge tut, dass sie nicht zu erforschen, und Wundertaten, dass sie nicht zu zählen sind.

11 Siehe, er geht an mir vorüber, und ich sehe ihn nicht[12]so mit alten Üs. ; Mas. T. : ich sehe es nicht; und er zieht vorbei, und ich bemerke ihn nicht.

12 Siehe, er rafft dahin, und wer will ihm wehren? Wer kann zu ihm sagen: Was tust du?

13 Gott wendet seinen Zorn nicht ab, unter ihn beugten sich die Helfer Rahabs[13]d. i. ein urzeitliches Meeresungeheuer; hier als Bild gottfeindlicher Mächte; vgl. Kap.26,12.

14 Wie viel weniger könnte ich ihm antworten, meine Worte ihm gegenüber wählen!

15 Ihm könnte ich, {auch} wenn ich im Recht[14]o. gerecht wäre, nicht antworten – zu meinem Richter würde ich um Gnade flehen.

16 Wenn ich riefe und er mir antwortete, nicht würde ich glauben, dass er auf meine Stimme hörte.

17 Er, der nach mir greift im Unwetter und meine Wunden grundlos vermehrt,

18 er erlaubt mir nicht, Atem zu holen, sondern sättigt mich mit Bitterkeiten.

19 Wenn es auf Kraft des Starken ankommt {, so sagt er} : Siehe hier! – und wenn auf Recht: Wer will mich vorladen?

20 Wenn ich auch im Recht[14]o. gerecht wäre, mein Mund würde mich verurteilen; wäre ich {auch} rechtschaffen[1]o. unschuldig; o. lauter, er würde mich schuldig sprechen.

21 Rechtschaffen[1]o. unschuldig; o. lauter bin ich! Ich kümmere mich nicht um meine Seele[2]o. Ich erkenne nicht meine Seele, ich verachte mein Leben,

22 es ist eins![3]o. nur eines gilt: Darum sage ich: Den Rechtschaffenen[4]o. Den Unschuldigen; o. Den Lauteren wie den Gottlosen vernichtet er.

23 Wenn die Geißel plötzlich tötet, so spottet er über die Verzweiflung Unschuldiger.

24 Die Erde ist in die Hand des Gottlosen gegeben, das Angesicht ihrer Richter verhüllt er. Wenn er es nicht ist, wer sonst[5]o. Fürwahr denn, was für einer ist er?

25 Und meine Tage sind schneller dahingeeilt als ein Läufer, sie sind entflohen, haben nichts Gutes gesehen.

26 Sie sind vorübergezogen wie Rohrschiffe[6]Aus Schilfrohr wurden die leichtesten und schnellsten Schiffe gebaut., wie ein Adler, der auf Beute herabstößt.

27 Wenn ich denke: Ich will meinen Kummer[7]o. mein Anliegen vergessen, will ein anderes Gesicht machen[8]w. will mein {betrübtes} Gesicht verlassen und fröhlich blicken,

28 so bangt mir vor allen meinen Schmerzen. Ich habe erkannt, dass du mich nicht ungestraft lässt.

29 Ich muss ja schuldig sein! Wozu soll ich mich denn für nichts abmühen?

30 Wenn ich mich {auch} mit Schneewasser[9]so mit der Leseform des Mas. T. ; mit der Schreibform: mit Schnee wüsche und meine Hände mit Lauge reinigte,

31 dann würdest du mich in die Grube[10]LXX: in den Schmutz tauchen, dass sich meine eigenen Kleider vor mir ekelten.

32 Denn er ist nicht ein Mann wie ich, dass ich ihm antworten, dass wir zusammen vor Gericht gehen könnten.

33 Es gibt zwischen uns keinen Schiedsmann[11]Andere üs. mit vielen hebr. Handschr. , LXX und der syr. Üs. : Gäbe es doch zwischen uns einen Schiedsmann, dass er seine Hand auf uns beide legen könnte.

34 Er nehme seine Rute von mir weg, und sein Schrecken ängstige mich nicht mehr,

35 so will ich reden und ihn nicht fürchten, denn so {steht es jetzt} bei mir nicht[12]Andere üs. mit T. : denn nicht recht {verfährt} er mit mir.

Gute Nachricht Bibel

Gute Nachricht Bibel 2018

Ijob: Gott ist eben der Stärkere

1 Ijob antwortete:

2 »So ist es! Daran gibt es keinen Zweifel: Kein Mensch kann recht behalten gegen Gott!

3 Bekäm er Lust, mit Gott zu prozessieren, so würde der ihm tausend Fragen stellen, auf die er auch nicht eine Antwort weiß.

4 Gott ist so reich an Weisheit, Macht und Stärke! Wer kann es wagen, ihm die Stirn zu bieten? Er käme nicht mit heiler Haut davon!

5 Ganz unversehens rückt Gott Berge fort, und wenn er zornig wird, zerstört er sie.

6 Gott stößt die Erde an und sie erbebt; die Pfeiler, die sie tragen, lässt er schwanken.

7 Wenn er’s befiehlt, scheint keine Sonne mehr, die Sterne kann er hindern aufzugehen.

8 Allein hat Gott den Himmel ausgespannt, nur er kann über Meereswellen schreiten.

9 Gott schuf den Großen Bären, den Orion, das Siebengestirn, den Sternenkranz des Südens.

10 Gott ist’s, der Wunder tut, unzählbar viele, so groß, dass wir sie nicht verstehen können.

11 Gott geht an mir vorbei – ich seh ihn nicht, ich merke nicht, wie er vorübergeht.

12 Er rafft hinweg und niemand hindert ihn. Wer wagt zu fragen: ›He, was machst du da?‹

13 Gott muss nicht seinen Zorn in Schranken halten, selbst Rahabs Helfer hatten sich zu beugen.

14 Wie könnte ich ihm dann entgegentreten, wie rechte Worte finden gegen ihn?

15 Ich bin im Recht und darf mein Recht nicht fordern! Soll ich ihn etwa noch um Gnade bitten, ihn, der das Urteil schon beschlossen hat?

16 Selbst wenn er sich dem Rechtsverfahren stellte – dass er mich hören würde, glaub ich nicht.

17 Gott sendet seinen Sturm und wirft mich nieder, ganz ohne Grund schlägt er mir viele Wunden.

18 Er lässt mich nicht einmal zu Atem kommen, stattdessen füllt er mich mit Bitterkeit.

19 Soll ich Gewalt anwenden? Er ist stärker! Zieh ich ihn vor Gericht? Wer lädt ihn vor?

20 Ich bin im Recht, ich habe keine Schuld, doch was ich sage, muss mich schuldig sprechen.

21-22 Mir ist jetzt alles gleich, drum sprech ich’s aus, selbst wenn ich meinen Kopf dafür riskiere: Dass ich im Recht bin, hilft mir nichts bei ihm; ob schuldig oder nicht – Gott bringt mich um!

23 Wenn plötzlich eine Katastrophe kommt und Menschen ohne Schuld getötet werden, hat er für ihre Ängste nur ein Lachen.

24 Gott hat die Erde Schurken übergeben und alle Richter hat er blind gemacht. Wenn er es nicht gewesen ist, wer dann?

25 Mein Leben eilt noch schneller als ein Läufer, nicht einer meiner Tage bringt mir Glück.

26 Wie leichte Boote gleiten sie vorbei, schnell wie der Sturz des Adlers auf die Beute.

27 Wenn ich mir sage: ›Gib das Klagen auf, vergiss den ganzen Jammer, lach doch wieder!‹,

28 dann packt mich gleich die Angst vor neuen Qualen; ich weiß es ja, Gott spricht mich doch nicht frei.

29 Er will mich unbedingt für schuldig halten. Was hilft es, meine Unschuld zu beweisen?

30 Ich könnte mich mit reinstem Wasser waschen, die Hände könnte ich mit Lauge säubern.

31 Dann würde er mich in ein Schlammloch tauchen, sodass sich meine Kleider vor mir ekeln.

32 Ach, wäre Gott doch nur ein Mensch wie ich, ich wüsste, welche Antwort ich ihm gäbe: er müsste mit mir vor Gericht erscheinen!

33 Gäb es doch einen Schiedsmann zwischen uns, dem wir uns alle beide beugen müssten!

34 Dann dürfte Gott mich nicht mehr weiterprügeln und würde mir nicht länger Angst einjagen.

35 Ich könnte reden, ohne mich zu fürchten. Jedoch in meinem Fall geht Macht vor Recht!

Lutherbibel

Lutherbibel 2017

Hiobs erste Antwort an Bildad

1 Hiob antwortete und sprach:

2 Ja, ich weiß wohl, es ist so: Wie könnte ein Mensch recht behalten gegen Gott.

3 Hat er Lust, mit ihm zu streiten, so kann er ihm auf tausend nicht eines antworten.

4 Gott ist weise und mächtig; wer stellte sich ihm entgegen und blieb unversehrt?

5 Er versetzt Berge, ehe sie es innewerden; er stürzt sie um in seinem Zorn.

6 Er bewegt die Erde von ihrem Ort, dass ihre Pfeiler zittern.

7 Er spricht zur Sonne, so geht sie nicht auf, und versiegelt die Sterne.

8 Er allein breitet den Himmel aus und geht auf den Wogen des Meers.

9 Er macht den Großen Wagen am Himmel und den Orion und das Siebengestirn und die Sterne des Südens.

10 Er tut große Dinge, die nicht zu erforschen, und Wunder, die nicht zu zählen sind.

11 Siehe, er geht an mir vorüber, ohne dass ich’s gewahr werde, und wandelt vorbei, ohne dass ich’s merke.

12 Siehe, wenn er wegrafft, wer will ihm wehren? Wer will zu ihm sagen: Was machst du?

13 Gott wehrt seinem Zorn nicht; unter ihn mussten sich beugen die Helfer Rahabs.

14 Wie sollte dann ich ihm antworten und Worte finden vor ihm?

15 Wenn ich auch recht habe, so kann ich ihm doch nicht antworten, sondern ich müsste um mein Recht flehen.

16 Wenn ich ihn auch anrufe, dass er mir antwortet, so glaube ich nicht, dass er meine Stimme hört,

17 vielmehr greift er nach mir im Wettersturm und schlägt mir viele Wunden ohne Grund.

18 Er lässt mich nicht Atem schöpfen, sondern sättigt mich mit Bitternis.

19 Geht es um Macht und Gewalt: Er hat sie. Geht es um Recht: Wer will ihn vorladen?

20 Wäre ich gerecht, so müsste mich doch mein Mund verdammen; wäre ich unschuldig, so würde er mich doch schuldig sprechen.

21 Ich bin unschuldig! Ich möchte nicht mehr leben; ich verachte mein Leben.

22 Es ist eins, darum sage ich: Er bringt den Frommen um wie den Gottlosen.

23 Wenn seine Geißel plötzlich tötet, so spottet er über die Verzweiflung der Unschuldigen.

24 Die Erde ist in die Hand des Frevlers gegeben, und das Antlitz ihrer Richter verhüllt er. Wenn nicht er, wer anders sollte es tun?

25 Meine Tage sind schneller gewesen als ein Läufer; sie sind dahingeflohen und haben nichts Gutes erlebt.

26 Sie sind dahingefahren wie Schiffe aus Schilf, wie ein Adler herabstößt auf die Beute.

27 Wenn ich denke: Ich will meine Klage vergessen und mein Angesicht ändern und heiter bleiben,

28 so fürchte ich doch wieder alle meine Schmerzen, weil ich weiß, dass du mich nicht unschuldig sprechen wirst.

29 Ich soll ja doch schuldig sein! Warum mühe ich mich denn so vergeblich?

30 Wenn ich mich auch mit Schneewasser wüsche und reinigte meine Hände mit Lauge,

31 so wirst du mich doch eintauchen in die Grube, dass sich meine Kleider vor mir ekeln.

32 Denn er ist nicht ein Mensch wie ich, dem ich antworten könnte, dass wir miteinander vor Gericht gingen.

33 Kein Schiedsmann ist zwischen uns, der seine Hand auf uns beide legte!

34 Dass er seine Rute von mir nehme und sein Schrecken mich nicht mehr ängstige!

35 So wollte ich reden und mich nicht vor ihm fürchten, denn ich bin mir keiner Schuld bewusst.

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