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Einheitsübersetzung

Einheitsübersetzung 2016

Gottes Rechtsstreit mit dem treulosen Volk: 2,1–37

1 Das Wort des HERRN erging an mich:

2 Auf! Ruf Jerusalem laut ins Ohr: So spricht der HERR: Ich gedenke deiner Jugendtreue, der Liebe deiner Brautzeit, wie du mir in der Wüste gefolgt bist, im Land ohne Aussaat.

3 Heilig war Israel dem HERRN, Erstlingsfrucht seiner Ernte. Wer davon aß, machte sich schuldig, Unheil kam über ihn - Spruch des HERRN.

4 Hört das Wort des HERRN, ihr vom Haus Jakob und all ihr Geschlechter des Hauses Israel!

5 So spricht der HERR: Was fanden eure Väter Unrechtes an mir, dass sie sich von mir entfernten, nichtigen Göttern nachliefen und so selber zunichte wurden?

6 Sie fragten nicht: Wo ist der HERR, der uns aus dem Land Ägypten heraufgeführt, der uns in der Wüste den Weg gewiesen hat, im Land der Steppen und Schluchten, im dürren und düsteren Land, im Land, das keiner durchwandert und niemand bewohnt?

7 Ich brachte euch dann in das Gartenland, um euch seine Früchte und Güter genießen zu lassen. Aber kaum seid ihr dort gewesen, da habt ihr mein Land entweiht und mein Eigentum zum Abscheu gemacht.

8 Die Priester fragten nicht: Wo ist der HERR? Die Hüter der Weisung kannten mich nicht, die Hirten des Volkes wurden mir untreu. Die Propheten prophezeiten bei Baal und liefen unnützen Götzen nach.

9 Darum muss ich euch weiter anklagen - Spruch des HERRN - und gegen eure Kindeskinder Klage erheben.

10 Geht doch hinüber zu den Inseln der Kittäer und seht euch um oder schickt nach Kedar, forscht genau nach und seht zu, ob irgendwo etwas Ähnliches geschah!

11 Hat je ein Volk seine Götter gewechselt? Dabei sind es gar keine Götter. Mein Volk aber hat seinen Ruhm gegen unnütze Götzen vertauscht.

12 Entsetzt euch darüber, ihr Himmel, erschaudert gewaltig! - Spruch des HERRN.

13 Denn mein Volk hat doppeltes Unrecht verübt: Mich hat es verlassen, den Quell des lebendigen Wassers, um sich Zisternen zu graben, Zisternen mit Rissen, die das Wasser nicht halten.

14 Ist Israel denn ein Knecht oder ein im Haus geborener Sklave? Warum wurde es zur Beute?

15 Über ihm brüllten Löwen und ließen ihre Stimme erschallen. Sie machten sein Land zur Wüste; seine Städte sind verbrannt und menschenleer.

16 Sogar die Leute von Memfis und Tachpanhes zertrümmern dir den Schädel.

17 Geschieht dir das nicht deshalb, weil du den HERRN, deinen Gott, in der Zeit verlassen hast, als er dich geleitete auf dem Weg?

18 Was nützt dir jetzt der Weg nach Ägypten, um Nilwasser zu trinken, und was nützt dir jetzt der Weg nach Assur, um Eufratwasser zu trinken?

19 Dein böses Tun straft dich, deine Abtrünnigkeit züchtigt dich. So erkenne doch und sieh ein, wie schlimm und bitter es ist, den HERRN, deinen Gott, zu verlassen und keine Furcht vor mir zu haben - Spruch des Herrn, des GOTTES der Heerscharen.

20 Von jeher habe ich dein Joch zerbrochen, deine Stricke zerrissen. Doch du hast gesagt: Ich will nicht dienen. Auf jedem hohen Hügel und unter jedem üppigen Baum hast du dich als Dirne hingestreckt.

21 Ich aber hatte dich als Edelrebe gepflanzt, als gutes, edles Gewächs. Wie hast du dich gewandelt zum Wildling, zum entarteten Weinstock!

22 Selbst wenn du dich mit Lauge waschen und noch so viel Seife verwenden wolltest, deine Schuld bliebe doch ein Schmutzfleck vor meinen Augen - Spruch GOTTES, des Herrn.

23 Wie kannst du sagen: Ich bin nicht unrein geworden, den Baalen bin ich nicht nachgelaufen? Schau auf dein Treiben im Tal, erkenne, was du verübt hast! Eine schnelle Kamelstute bist du, die kreuz und quer ihre Wege rennt,

24 eine wilde Eselin, die an die Wüste gewöhnt ist. In ihrer Brunst schnappt sie nach Luft. Wer vermag ihre Gier zu hemmen? Jeder, der sie begehrt, findet sie ohne Mühe zur Zeit ihrer Brunst.

25 Erspare deinem Fuß das Barfußgehen und deiner Kehle den Durst! Du aber sagst: Nein, lass mich! Denn ich bin verliebt in die Fremden und will ihnen nachlaufen.

26 Wie ein ertappter Dieb sich schämt, so müssen sich die Leute vom Haus Israel schämen, sie selbst, ihre Könige und Beamten, ihre Priester und Propheten.

27 Sie sagen ja zum Holz: Du bist mein Vater und zum Stein: Du hast mich geboren. Sie kehren mir den Rücken zu und nicht das Gesicht; sind sie aber in Not, dann rufen sie: Erheb dich und hilf uns!

28 Wo sind nun deine Götter, die du dir gemacht hast? Sie mögen sich erheben, falls sie dir helfen können, wenn du in Not bist. Denn so zahlreich wie deine Städte, Juda, sind auch deine Götter.

29 Warum streitet ihr gegen mich? Ihr alle seid mir untreu geworden - Spruch des HERRN.

30 Vergeblich schlug ich eure Söhne; sie nahmen die Züchtigung nicht an. Euer Schwert fraß eure Propheten wie ein reißender Löwe.

31 Ihr nun, das gegenwärtige Geschlecht, schaut auf das Wort des HERRN! Bin ich denn für Israel eine Wüste geworden oder ein finsteres Land? Warum sagt mein Volk: Wir wollen frei umherschweifen, wir kommen nicht mehr zu dir?

32 Vergisst denn ein Mädchen seinen Schmuck, eine Braut ihre Bänder? Mein Volk aber hat mich vergessen seit ungezählten Tagen.

33 Wie gut findest du deinen Weg, wenn du Liebe suchst. Sogar an Verbrechen hast du dein Verhalten gewöhnt.

34 Selbst am Saum deiner Kleider fand sich das Blut von Armen, von Unschuldigen, die du nicht etwa beim Einbruch ertappt hast. Ja, es fand sich sogar noch mehr.

35 Und trotzdem sagst du: Ich bin unschuldig; sein Zorn hat sich ja von mir abgewandt. - Aber ich gehe ins Gericht mit dir, weil du sagst: Ich habe mich nicht versündigt.

36 Wie kannst du nur so leicht bereit sein, deinen Weg zu wechseln! Auch von Ägypten wirst du enttäuscht, wie du von Assur enttäuscht worden bist.

37 Auch von dort wirst du wegziehen, die Hände über dem Kopf. Denn der HERR verwirft alle, denen du vertraust; du hast mit ihnen kein Glück.

Elberfelder Bibel

Elberfelder 2006

Israels Bundesbruch und Abwendung von seinem Retter

1 Und das Wort des Herrn geschah zu mir:

2 Geh und rufe in die Ohren Jerusalems: So spricht der Herr: Ich erinnere mich – dir {zugute}  – an die Treue[2]o. Gnade; o. Güte deiner Jugendzeit, an die Liebe deiner Brautzeit, wie du hinter mir hergingst in der Wüste, im unbesäten Land.

3 Israel war heilig dem Herrn, der Erstling seiner Ernte. Alle, die davon aßen[3]Die Erstlingsgabe durfte man nicht essen., machten sich schuldig: Unglück kam über sie, spricht der Herr[1]w. ist der Ausspruch des Herrn.

4 Hört das Wort des Herrn, Haus Jakob und alle Sippen des Hauses Israel!

5 So spricht der Herr: Was haben eure Väter Unrechtes an mir gefunden, dass sie sich von mir entfernt haben und hinter dem Nichts[4]d. i. eine Bezeichnung für Götzen hergelaufen und {selber} zu Nichts geworden sind?

6 Und sie sagten nicht: Wo ist der Herr, der uns aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat, der uns leitete in der Wüste, im Land der Steppe und des Abgrundes, im Land der Dürre und des Dunkels, im Land, durch das niemand zieht und wo kein Mensch wohnt?

7 Und ich brachte euch in das Gartenland[5]w. ins Land des Fruchtgartens, seine Frucht und sein Bestes[6]w. sein Gut zu essen. Und ihr kamt hin und habt mein Land unrein gemacht, und mein Erbteil habt ihr zum Gräuel gemacht.

8 Die Priester sagten nicht: Wo ist der Herr? Und die das Gesetz[7]o. die Weisung handhabten, kannten mich nicht, und die Hirten[8]d. h. die Könige haben mit mir gebrochen. Die Propheten weissagten im {Namen des} Baal und sind denen nachgelaufen, die nichts nützen.

9 Darum muss ich weiter mit euch rechten, spricht der Herr[1]w. ist der Ausspruch des Herrn. Auch mit euren Kindeskindern muss ich rechten.

10 Fahrt doch hinüber zu den Inseln der Kittäer[9]das sind die Bewohner Zyperns und der griech. Inseln und seht, sendet nach Kedar[10]d. i. ein arabischer Stamm im Osten und gebt gut acht und seht, ob so etwas {dort je} geschehen ist!

11 Hat irgendeine Nation die Götter vertauscht? – Und jene sind nicht {einmal} Götter[11]o. sind Nichtgötter! Aber mein Volk hat seine Herrlichkeit vertauscht gegen das, was nichts nützt.

12 Entsetze dich darüber, du Himmel, und schaudere, erstarre völlig {vor Schreck} !, spricht der Herr[1]w. ist der Ausspruch des Herrn.

13 Denn zweifach Böses hat mein Volk begangen: Mich, die Quelle lebendigen Wassers, haben sie verlassen, um sich Zisternen auszuhauen, rissige Zisternen, die das Wasser nicht halten.

14 Ist Israel ein Sklave, oder ist er {gar} ein Sklavensohn[12]o. ein im Haus geborener Sklave; w. ein Hausgeborener? Warum ist er zur Beute geworden?

15 Junglöwen haben über ihm gebrüllt, ließen ihre Stimme hören. Sie haben sein Land zur Wüste gemacht. Seine Städte sind verbrannt[13]o. verwüstet und ohne Bewohner.

16 Auch die Söhne von Nof[14]d. i. Memfis, die Hauptstadt von Unterägypten und Tachpanhes[15]ägypt. Grenzfestung östlich vom Delta bei Pelusium weiden dir den Scheitel ab.

17 Hast du dir das nicht {selbst} zugefügt, indem du den Herrn, deinen Gott, verlassen hast, als er dich auf dem Weg {durch die Wüste} führte?

18 Und nun, was hast du mit dem Weg nach Ägypten zu schaffen, um das Wasser des Sichor[1]wahrscheinlich einer der Nilarme zu trinken? Und was hast du mit dem Weg nach Assur zu schaffen, um die Wasser des Stroms[2]d. i. der Euphrat zu trinken?

19 Deine {eigene} Bosheit züchtigt dich, und deine Treulosigkeiten strafen dich. Erkenne doch und sieh, dass es schlimm und bitter ist, wenn du den Herrn, deinen Gott, verlässt und wenn bei dir keine Furcht vor mir ist!, spricht der Herr, der Herr der Heerscharen[3]w. ist der Ausspruch des Herrn, des Herrn der Heerscharen.

20 Denn von jeher hast du dein Joch zerbrochen, deine Stricke[4]w. Fesseln; gemeint sind die Seile, mit denen der Pflug gezogen wird zerrissen und hast gesagt[5]so mit LXX; Mas. T. : von jeher habe ich dein Joch zerbrochen, habe ich deine Stricke zerrissen, du aber hast gesagt: Ich will nicht dienen! Denn auf jedem hohen Hügel und unter jedem grünen Baum hast du dich hingelegt als Hure.

21 Ich hatte dich gepflanzt als Edelrebe, lauter echtes Gewächs[6]w. Samen der Wahrheit, o. Setzling der Wahrheit. Aber wie hast du dich mir verwandelt in entartete {Reben}[7]mit anderer Wortabtrennung: in die stinkende {Rebe} eines fremdartigen Weinstocks!

22 Auch wenn du dich mit Natron wüschest und viel Laugensalz nähmst; schmutzig bleibt deine Schuld vor mir, spricht der Herr, Herr[8]w. ist der Ausspruch des Herrn, Herrn.

23 Wie kannst du sagen: Ich habe mich nicht unrein gemacht, ich bin den Baalim nicht nachgelaufen? Sieh {doch} deinen Weg im Tal, erkenne, was du getan hast, du flinke Kamelstute, die sinnlos hin und her läuft[9]w. die ihre Wege verknotet!

24 Eine Wildeselin, die Wüste gewohnt[10]Andere nehmen ein Abschreibversehen an und üs. : du flinke Kamelstute …, die in die Wüste ausbricht,  – in ihrer Gier[11]w. im Begehren ihrer Seele schnappt sie nach Luft; ihre Brunst, wer kann sie hemmen? Alle, die sie suchen, brauchen sich nicht müde zu laufen: in ihrer Brunstzeit[12]w. in ihrem Monat werden sie sie finden.

25 Bewahre deinen Fuß vor dem Barfußgehen[13]d. h. vielleicht: Lauf dir nicht die Sohlen ab und die Füße wund durch das Rennen nach den Götzen! und deine Kehle vor dem Durst! Aber du sprichst: »Es ist umsonst, nein! Denn ich liebe die Fremden, und ihnen laufe ich nach. «

26 Wie ein Dieb beschämt {dasteht} , wenn er ertappt[14]w. gefunden wird, so muss sich das Haus Israel schämen, sie, ihre Könige, ihre Obersten und ihre Priester und ihre Propheten,

27 die zum Holz sagen: Du bist mein Vater! – und zum Stein: Du hast mich geboren! Denn sie haben mir den Rücken zugekehrt und nicht das Gesicht. Aber zur Zeit ihres Unglücks sagen sie: Steh auf und rette uns!

28 Wo sind nun deine Götter, die du dir gemacht hast? Sie sollen aufstehen, wenn sie dich retten können zur Zeit deines Unglücks! Denn so zahlreich wie deine Städte sind deine Götter geworden, Juda.

29 Warum rechtet ihr mit mir? Ihr habt alle mit mir gebrochen, spricht der Herr[15]w. ist der Ausspruch des Herrn.

30 Vergeblich habe ich eure Söhne geschlagen, sie haben keine Züchtigung angenommen. Euer Schwert hat eure Propheten gefressen wie ein reißender Löwe[16]w. ein Verderben {bringender} Löwe.

31 Ihr, die {gegenwärtige} Generation, seht das Wort des Herrn! Bin ich {denn} für Israel eine Wüste gewesen oder ein Land tiefer Finsternis? Warum spricht mein Volk: Wir laufen umher[17]Vielleicht ist damit das Bild der hin und her laufenden Kamelstute aus V.23b wieder aufgenommen. Eine griech. und die lat. Üs. lesen: Wir lehnen uns auf; LXX: Wir lassen uns nicht beherrschen, wir kommen nicht mehr zu dir?

32 Vergisst etwa eine Jungfrau ihren Schmuck, eine Braut ihren Gürtel? Aber mein Volk hat mich vergessen seit unzähligen Tagen[1]w. seit Tagen ohne Zahl.

33 Wie gut kannst du deinen Weg einrichten, um Liebe zu suchen! Darum hast du deine Wege auch an Übeltaten gewöhnt.

34 Ja, an den Säumen[2]w. Flügeln {deiner Kleider}[3]Anstatt »an den Säumen {deiner Kleider} « ist vielleicht mit LXX zu lesen: an deinen Händen findet sich das Blut unschuldiger Armer[4]w. Blut von Seelen unschuldiger Armer. Nicht beim Einbruch hast du sie ertappt[5]w. gefunden. Wegen all jener Dinge {wirst du zur Rechenschaft gezogen}[6]Mas. T. scheint verderbt zu sein; andere üs. deshalb: All dieses wird dir gegenüber zum Fluch..

35 Doch du sagst: Ich bin unschuldig, ja, sein Zorn hat sich von mir abgewandt. Siehe, ich werde mit dir vor Gericht treten, weil du sagst: Ich habe nicht gesündigt.

36 Was läufst du so sehr,[7]Die griech. , syr. , altlat. und lat. Üs. lesen: Was nimmst du es so leicht? um deinen Weg zu ändern? Auch an Ägypten wirst du zuschanden, wie du an Assur zuschanden geworden bist;

37 auch von diesem {Land Ägypten} wirst du weggehen mit deinen Händen auf deinem Haupt. Denn der Herr hat die verworfen, auf die {du} dein Vertrauen {setzt} , und du wirst mit ihnen keinen Erfolg haben.

Gute Nachricht Bibel

Gute Nachricht Bibel 2018

Israel, das treulose Volk

1 Das Wort des Herrn erging an mich, er sagte zu mir:

2 »Geh und verkünde vor allen Leuten in Jerusalem: ›So spricht der Herr: Ich erinnere mich, Israel, wie vertrauensvoll du mir zugetan warst in deiner Jugend, wie du mich liebtest in deiner Brautzeit. Du bist mir gefolgt in der Wüste, im Land, wo nichts wächst.

3 Damals hast du mir allein gehört, wie die erste Frucht des Ackers. Wer sich an dir vergriff, machte sich schuldig und wurde bestraft!‹«

4 Hört das Wort des Herrn, ihr Nachkommen Jakobs, all ihr Sippen Israels!

5 So spricht der Herr: »Was hatten eure Vorfahren an mir auszusetzen, dass sie sich von mir abwandten, nichtigen Götzen nachliefen und so selbst zunichtewurden?

6 Sie fragten nicht: ›Wo ist der Herr zu finden? Er hat uns doch aus Ägypten herausgeführt und hat uns in der Wüste sicher den Weg gewiesen, in dürren Steppen und finsteren Schluchten, in einem Land, das niemand bewohnt und niemand durchwandert. ‹

7 Ja, ich war es, ich brachte euch in ein fruchtbares Land, um euch mit all den Köstlichkeiten zu speisen, die es hervorbringt. Aber kaum wart ihr dort, habt ihr mein Land verdorben und mir mein Eigentum zum Abscheu gemacht.

8 Eure Priester fragten nicht nach mir; die Leute, die Weisungen gaben, kannten mich nicht. Die Führer des Volkes lehnten sich gegen mich auf und die Propheten redeten im Namen Baals. Alle beteten zu Göttern, die nicht helfen können.

9 Darum muss ich, der Herr, euch anklagen und auch gegen eure Kinder und Enkel werde ich Klage erheben.

10 Fahrt doch übers Meer zu den Inseln im Westen und seht euch dort um! Oder schickt eure Abgesandten zu den Völkern des Ostens und erkundigt euch, ob irgendwo etwas Ähnliches geschehen ist!

11 Hat je ein Volk seine Götter ausgewechselt? Und die sind nicht einmal Götter! Mein Volk aber hat mich ausgetauscht gegen Götter, die ihm nicht helfen können; und dabei hatte es doch meine ganze Herrlichkeit gesehen.

12 Himmel, erschrick darüber«, sagt der Herr, »schaudere, bebe vor Entsetzen!

13 Mein Volk hat doppeltes Unrecht verübt: Mich, die Quelle frischen Wassers, hat es verlassen und stattdessen gräbt es sich Löcher für Regenwasser, die auch noch rissig sind und das Wasser nicht halten. «

Selbst verschuldeter Sturz

14 Der Herr sagt: »Israel, du bist doch kein Sklave. Und schon gar nicht ein geborener Sklave, für den es keine Befreiung gibt! Wie konnte es dann so weit kommen? Warum haben deine Feinde dich niedergeworfen?

15 Brüllend wie hungrige Löwen fielen sie über dich her. Dein Land ist verwüstet, deine Städte sind verbrannt und menschenleer.

16 Und nun werden auch noch die Ägypter, die Männer von Memfis und Tachpanhes, kommen und dir den Kopf kahl scheren!

17 Das hast du dir selbst zuzuschreiben, Volk Israel! Ich, der Herr, dein Gott, ging dir voraus und wollte dich führen, doch du hast dich von mir abgewandt.

18 Was nützt es dir jetzt, nach Ägypten zu laufen, um das Wasser des Nils zu trinken? Was nützt es dir jetzt, nach Assyrien zu laufen, um das Wasser des Eufrats zu trinken?

19 Dich trifft die Strafe für deine eigene Bosheit; es rächt sich, dass du mir den Rücken gekehrt hast. Sieh doch ein, wie viel Leid und Unglück es bringt, dem Herrn, deinem Gott, davonzulaufen und ihn nicht mehr ernst zu nehmen!« Das sagt der Herr, der Herrscher über die ganze Welt.

Juda ist dem Baals-Dienst verfallen

20 Der Herr sagt: »Von jeher wolltest du mir nicht dienen; es war dir eine Plage und lästige Pflicht. ›Ich will endlich frei sein‹, sagtest du – und legtest dich hin wie eine Hure auf jeder Anhöhe, unter jedem grünen Baum.

21 Ich hatte dich als edle Rebe gepflanzt; du warst ein gutes, erlesenes Gewächs. Aber was ist nun aus dir geworden? Ich sehe nur noch die wuchernden Ranken eines verwilderten Weinstocks, den ich nicht mehr wiedererkenne.

22 Du kannst dich waschen, soviel du willst, selbst mit der schärfsten Lauge – der Schmutz deiner Schuld bleibt mir immer vor Augen«, sagt der Herr, der mächtige Gott.

23 »Wie kannst du behaupten: ›Ich bin doch nicht schmutzig; mit den Baalen hatte ich nichts zu schaffen!‹ Sieh doch dein Treiben im Tal; mach dir klar, was du getan hast! Wie eine flinke junge Kamelstute in der Brunstzeit läufst du hierhin und dorthin.

24 Du bist wie eine Wildeselin, die alle Fährten in der Wüste kennt; vor lauter Gier schnappt sie nach Luft und ist von niemand festzuhalten. Die Hengste brauchen nicht lange nach ihr zu suchen; zur Brunstzeit lässt sie sich gerne von ihnen finden.

25 Israel, gib acht, du läufst dir noch die Schuhsohlen durch und vom vielen Umherrennen trocknet dir die Kehle aus! Aber du sagst: ›Halt mich nicht auf, es hat keinen Zweck! Ich liebe die Fremden und muss ihnen nach!‹«

Der Gott Israels ist kein Lückenbüßer

26 Der Herr sagt: »Wie ein ertappter Dieb sich schämen muss und von allen verachtet wird, so ergeht es jetzt euch Leuten von Israel samt euren Königen und hohen Beamten, Priestern und Propheten !

27 Von mir habt ihr euch völlig abgewandt; aber zu Holzfiguren sagt ihr: ›Du bist mein Vater‹, zu Bildern aus Stein: ›Du bist die Mutter, die mich geboren hat. ‹ Wenn euch jetzt das Unglück trifft, schreit ihr: › Herr, komm und rette uns!‹

28 Wo sind denn eure Götter, die ihr euch zurechtgemacht habt? Sie sollen kommen und zusehen, ob sie euch retten können! Sie sind ja so zahlreich; es gibt davon ebenso viele wie Städte in Juda!

29 Warum – sagt der Herr – klagt ihr mich an? Ihr wolltet doch von mir nichts mehr wissen!

30 Vergeblich habe ich euch geschlagen; ihr habt keine Lehre angenommen. Euer Schwert wütete unter den Propheten, die ich zu euch schickte, als wäre es ein hungriger Löwe!«

Juda hat seinen Gott vergessen

31 Der Herr sagt: »Volk Israel, achte auf das, was ich dir sage! Bin ich für dich denn eine Wüste gewesen oder ein Land, in dem es nie Tag wird? Warum sagst du: ›Wir wollen mit dir nichts mehr zu tun haben, wir kommen nicht wieder zu dir zurück‹?

32 Kann ein Mädchen seinen Schmuck vergessen oder die Braut den prächtigen Gürtel ihres Hochzeitskleides? Aber du hast mich vergessen, schon seit vielen, vielen Jahren!«

Baals-Dienst und verwilderte Rechtspflege

33 Der Herr sagt: »In der Jagd nach Liebhabern bist du unübertrefflich. Deshalb merkst du es gar nicht mehr, wenn du Verbrechen begehst.

34 Sogar das Blut unschuldiger Menschen klebt am Saum deiner Kleider, das Blut armer Leute – und du kannst dich nicht damit herausreden, dass du sie beim Einbruch ertappt hast! Der Fluch all dieser Taten wird dich treffen!

35 Und da wagst du noch zu sagen: ›Ich bin frei von Schuld; der Herr ist ja gar nicht mehr zornig auf mich!‹ Darum mache ich dir den Prozess!«

Kein Bündnis kann Juda retten

36 Warum hast du es so eilig, den Bündnispartner zu wechseln? Ägypten hilft dir so wenig wie Assyrien !

37 Auch von dort kommst du enttäuscht und ratlos zurück! Denn der Herr hat die Mächte verworfen, auf die du deine Hoffnung setzt. Du wirst mit ihnen kein Glück haben!

Lutherbibel

Lutherbibel 2017

Das untreue Gottesvolk

1 Und des Herrn Wort geschah zu mir:

2 Geh hin und predige Jerusalem öffentlich und sprich: So spricht der Herr: Ich gedenke der Treue deiner Jugend und der Liebe deiner Brautzeit, wie du mir folgtest in der Wüste, im Lande, da man nicht sät.

3 Da war Israel dem Herrn heilig, die Erstlingsfrucht seiner Ernte. Wer davon essen wollte, machte sich schuldig, und Unheil musste über ihn kommen, spricht der Herr.

4 Hört des Herrn Wort, ihr vom Hause Jakob und alle Geschlechter vom Hause Israel!

5 So spricht der Herr: Was haben doch eure Väter Unrechtes an mir gefunden, dass sie von mir wichen und hingen den nichtigen Götzen an und wurden so zunichte

6 und dachten niemals: Wo ist der Herr, der uns aus Ägyptenland führte und leitete uns in der Wüste, im wilden, ungebahnten Lande, im dürren und finstern Lande, im Lande, das niemand durchwandert und kein Mensch bewohnt?

7 Und ich brachte euch in ein fruchtbares Land, dass ihr äßet seine Früchte und Güter. Aber als ihr hineinkamt, machtet ihr mein Land unrein und mein Eigentum mir zum Gräuel.

8 Die Priester fragten nicht: Wo ist der Herr ?, und die Hüter des Gesetzes achteten meiner nicht, und die Hirten wurden mir untreu, und die Propheten weissagten im Namen des Baal und hingen den Götzen an, die nicht helfen können.

9 Darum muss ich noch weiter mit euch und mit euren Kindeskindern rechten, spricht der Herr.

10 Denn geht hin zu den Inseln der Kittäer und schaut, und sendet nach Kedar und gebt genau acht und schaut, ob’s daselbst so zugeht:

11 ob die Heiden ihre Götter wechseln, die doch keine Götter sind. Aber mein Volk hat seine Herrlichkeit eingetauscht gegen einen Götzen, der nicht helfen kann!

12 Entsetze dich, Himmel, darüber, erschrick und erbebe gar sehr, spricht der Herr.

13 Denn mein Volk tut eine zwiefache Sünde: Mich, die lebendige Quelle, verlassen sie und machen sich Zisternen, die doch rissig sind und das Wasser nicht halten.

14 Ist denn Israel ein Sklave oder unfrei geboren? Warum ist er zum Raub geworden?

15 Löwen brüllten über ihm, brüllten laut und verwüsteten sein Land. Seine Städte sind verbrannt, sodass niemand darin wohnt.

16 Dazu scheren die Leute von Memphis und Tachpanhes dir den Kopf kahl.

17 Das alles hast du dir doch selbst bereitet, weil du den Herrn, deinen Gott, verlässt, sooft er dich den rechten Weg leiten will.

18 Was hilft’s dir, dass du nach Ägypten ziehst und willst vom Nil trinken? Und was hilft’s dir, dass du nach Assyrien ziehst und willst vom Euphrat trinken?

19 Deine Bosheit ist schuld, dass du so geschlagen wirst, und dein Ungehorsam, dass du so gestraft wirst. Und du musst innewerden und erfahren, was es für Jammer und Herzeleid bringt, den Herrn, deinen Gott, zu verlassen und mich nicht zu fürchten, spricht Gott, der Herr Zebaoth.

20 Denn von jeher hast du dein Joch zerbrochen und deine Bande zerrissen und gesagt: Ich will nicht unterworfen sein! Sondern auf allen hohen Hügeln und unter allen grünen Bäumen triebst du Hurerei.

21 Ich aber hatte dich gepflanzt als einen edlen Weinstock, ein ganz echtes Gewächs. Wie bist du mir denn geworden zu einem schlechten, wilden Weinstock?

22 Und wenn du dich auch mit Lauge wüschest und nähmest viel Seife dazu, so bleibt doch der Schmutz deiner Schuld vor mir, spricht Gott der Herr.

23 Wie wagst du denn zu sagen: Ich bin nicht unrein, ich habe mich nicht an die Baale gehängt? Sieh doch, wie du es treibst im Tal, und bedenke, was du getan hast! Du läufst kreuz und quer wie eine schnelle Kamelstute,

24 wie eine Wildeselin in der Wüste, wenn sie vor großer Brunst lechzt und läuft, dass niemand sie aufhalten kann. Wer sie haben will, muss nicht weit laufen; er trifft sie zur Zeit ihrer Brunst.

25 Schone doch deine Füße, dass sie nicht wund werden, und deine Kehle, dass sie nicht durstig werde. Aber du sprachst: Da wird nichts draus; ich muss die Fremden lieben und ihnen nachlaufen.

26 Wie Schande über einen Dieb kommt, wenn man ihn ergreift, so ist Schande über das Haus Israel gekommen samt seinen Königen, Fürsten, Priestern und Propheten,

27 die zum Holz sagen: »Du bist mein Vater«, und zum Stein: »Du hast mich geboren. « Denn sie kehren mir den Rücken zu und nicht das Angesicht. Aber wenn die Not über sie kommt, sprechen sie: »Auf und hilf uns!«

28 Wo sind denn deine Götter, die du dir gemacht hast? Lass sie aufstehen; lass sehen, ob sie dir helfen können in deiner Not! Denn so viel Städte, so viel Götter hast du, Juda.

29 Wie könnt ihr rechten mit mir? Ihr seid alle von mir abgefallen, spricht der Herr.

30 Alle meine Schläge sind vergeblich an euren Kindern, sie lassen sich doch nicht erziehen; euer Schwert frisst eure Propheten wie ein wütender Löwe.

31 Du böses Geschlecht, merke auf des Herrn Wort! Bin ich denn für Israel eine Wüste oder ein finsteres Land? Warum spricht denn mein Volk: »Wir streifen frei umher und brauchen dir nicht mehr nachzulaufen«?

32 Vergisst wohl eine Jungfrau ihren Schmuck oder eine Braut ihren Schleier? Mein Volk aber vergisst mich seit endlos langer Zeit.

33 Wie fein findest du Wege, dir Liebhaber zu suchen! Darum hast du dich auch gewöhnt, auf bösen Wegen zu wandeln.

34 Auch fand man an deinen Kleidern das Blut von Armen und Unschuldigen, die du nicht beim Einbruch ertappt hast, sondern die alledem widerstanden.

35 Und doch sprachst du: Ich bin unschuldig; er hat ja doch seinen Zorn von mir gewandt. Siehe, ich will dich richten, weil du sprichst: Ich habe nicht gesündigt.

36 Was läufst du denn so leichtfertig bald dahin, bald dorthin! Auch an Ägypten wirst du zuschanden werden, wie du an Assyrien zuschanden geworden bist.

37 Denn du musst auch von dort wegziehen, die Hände über dem Kopf; denn der Herr hat sie verworfen, auf die du deine Hoffnung setztest, und es wird dir nicht mit ihnen gelingen.

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