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Einheitsübersetzung

Einheitsübersetzung 2016

Verbrechen des Volkes: 5,1–31

1 Zieht durch Jerusalems Straßen, / schaut genau hin und forscht nach, sucht auf seinen Plätzen, ob ihr einen findet, / ob einer da ist, der Recht übt und auf Treue bedacht ist: / Dann will ich der Stadt vergeben - Spruch des HERRN!

2 Doch selbst wenn sie sagen: / So wahr der HERR lebt, / schwören sie dennoch einen Meineid.

3 HERR, sind deine Augen nicht auf Treue gerichtet? / Du hast sie geschlagen, / aber es tut ihnen nicht weh; du hast sie vernichtet, / aber sie haben sich geweigert, Züchtigung anzunehmen. Sie haben ihre Stirn härter gemacht als Stein, / sie haben sich geweigert umzukehren.

4 Ich aber dachte: Nur die geringen Leute, / nur sie handeln töricht, weil sie den Weg des HERRN nicht kennen, / das Recht ihres Gottes.

5 Ich will doch lieber zu den Großen gehen / und zu ihnen reden; denn sie kennen den Weg des HERRN, / das Recht ihres Gottes. Doch sie haben gemeinsam das Joch zerbrochen, / die Stricke zerrissen.

6 Darum schlägt sie der Löwe des Waldes, / der Steppenwolf überwältigt sie. Vor ihren Städten lauert der Panther, / alle, die herauskommen, werden zerfleischt. Denn zahlreich sind ihre Verbrechen, / schwer wiegt ihre Abtrünnigkeit.

7 Weshalb sollte ich dir vergeben? / Deine Söhne haben mich verlassen / und bei Nichtgöttern geschworen. Ich machte sie satt, doch sie trieben Ehebruch / und waren zu Gast im Dirnenhaus.

8 Hengste sind sie geworden, feist und geil, / jeder wiehert nach der Frau seines Nächsten.

9 Sollte ich diese nicht heimsuchen - Spruch des HERRN - / und an einem solchen Volk keine Vergeltung üben?

10 Steigt auf ihre Rebenhänge und verwüstet sie! / Doch völlig vernichten sollt ihr sie nicht. Reißt ihre Reben weg; / denn sie gehören nicht dem HERRN.

11 Sie sind mir ja gänzlich untreu geworden, / das Haus Israel und das Haus Juda - Spruch des HERRN.

12 Sie haben den HERRN verleugnet und gesagt: / Es ist nicht so! Kein Unheil kommt über uns, / weder Schwert noch Hunger werden wir sehen.

13 Doch die Propheten werden zu Wind / und das Wort ist nicht mehr bei ihnen. / So wird es ihnen ergehen.

14 Darum - so spricht der HERR, / der Gott der Heerscharen: Weil ihr dieses Wort sagt: / Siehe, darum mache ich meine Worte / in deinem Mund zu Feuersglut und dieses Volk da zum Brennholz, / das von ihr verzehrt wird.

15 Siehe, ich bringe über euch ein Volk aus der Ferne, / Haus Israel - Spruch des HERRN. Ein unüberwindliches Volk ist es, / ein uraltes Volk, ein Volk, dessen Sprache du nicht kennst / und dessen Rede du nicht verstehst.

16 Sein Köcher ist wie ein offenes Grab, / sie alle sind Helden.

17 Es frisst deine Ernte und dein Brot, / es frisst deine Söhne und Töchter, es frisst deine Schafe und Rinder, / es frisst deinen Weinstock und Feigenbaum, es zerschlägt mit dem Schwert / deine befestigten Städte, auf die du vertraust.

18 Doch auch in jenen Tagen - Spruch des HERRN - will ich euch nicht völlig vernichten.

19 Wenn man dann fragt: Weshalb hat der HERR, unser Gott, uns das alles angetan?, so sag zu ihnen: Wie ihr mich verlassen und fremden Göttern in eurem Land gedient habt, so müsst ihr Fremden dienen in einem Land, das euch nicht gehört.

20 Verkündet dies im Haus Jakob / und lasst es hören in Juda:

21 Hört doch dies, du törichtes Volk ohne Verstand: / Augen haben sie und sehen nicht; / Ohren haben sie und hören nicht!

22 Fürchtet ihr mich denn nicht - Spruch des HERRN -, / zittert ihr nicht vor meinem Angesicht? Der ich doch dem Meer die Düne als Grenze gesetzt habe, / ein ewiges Gesetz, das es nicht übertreten kann. Mögen seine Wellen toben, sie richten nichts aus; / mögen seine Wogen tosen, / sie können es nicht übertreten.

23 Dieses Volk aber hat ein störrisches, trotziges Herz. / Sie wichen vom Weg ab und gingen davon.

24 Sie sagten nicht in ihrem Herzen: / Lasst uns den HERRN fürchten, unseren Gott, der Regen spendet, Frühregen / und Spätregen zur rechten Zeit, / der uns die feste Ordnung der Erntewochen bewahrt.

25 Eure Frevel haben diese Ordnung gestört, / eure Sünden haben das Gute von euch ferngehalten.

26 Ja, Frevler gibt es in meinem Volk; / sie lauern, gebückt wie Vogelsteller, Fallen stellen sie auf, / Menschen wollen sie fangen.

27 Wie ein Korb mit Vögeln gefüllt ist, / so sind ihre Häuser voll Betrug; dadurch sind sie mächtig und reich geworden, /

28 fett, feist. Auch sündigen sie durch ruchloses Tun. / Das Recht pflegen sie nicht, dem Recht der Waisen verhalfen sie nicht zum Erfolg / und die Sache der Armen entscheiden sie nicht.

29 Sollte ich sie nicht heimsuchen - Spruch des HERRN - / und an einem solchen Volk keine Vergeltung üben?

30 Wüstes, Grässliches geschieht im Land: /

31 Die Propheten weissagen Lüge und die Priester richten ihre Lehre nach ihnen aus; / mein Volk aber liebt es so. Doch was werdet ihr tun, / wenn es damit zu Ende geht?

Elberfelder Bibel

Elberfelder 2006

Geringe und Mächtige haben Gott die Treue gebrochen

1 Durchstreift die Gassen Jerusalems, seht doch und erkundet und sucht auf ihren Plätzen, ob ihr jemanden findet, ob einer da ist, der Recht übt, der Treue[11]o. Zuverlässigkeit; o. Wahrhaftigkeit; o. Wahrheit sucht: so will ich ihr vergeben!

2 Und wenn sie sagen: So wahr der Herr lebt!, so schwören sie darum doch falsch.  –

3 Herr, sind deine Augen nicht auf die Treue[11]o. Zuverlässigkeit; o. Wahrhaftigkeit; o. Wahrheit gerichtet? Du hast sie geschlagen, aber es hat sie nicht geschmerzt. Du hast sie aufgerieben, {aber} sie haben sich geweigert, Zucht anzunehmen. Sie haben ihr Gesicht härter gemacht als Fels, sie haben sich geweigert umzukehren.

4 Ich aber, ich sagte: Nur die Geringen sind so; diese handeln töricht, weil sie den Weg des Herrn, das Recht ihres Gottes, nicht kennen.

5 Ich will doch zu den Großen gehen und mit ihnen reden; denn sie kennen den Weg des Herrn, das Recht ihres Gottes. Doch sie haben alle zusammen das Joch zerbrochen, die Stricke zerrissen.

6 Darum schlägt sie ein Löwe aus dem Wald, ein Wolf der Steppen überwältigt sie, ein Leopard lauert an ihren Städten; jeder, der aus ihnen hinausgeht, wird zerrissen. Denn ihre Vergehen sind viele, zahlreich ihre Treulosigkeiten.  –

7 Weshalb sollte ich dir vergeben? Deine Söhne haben mich verlassen und schwören bei Nichtgöttern. Obwohl ich sie schwören ließ[1]Andere lesen: sie sättigte, haben sie Ehebruch getrieben und laufen scharenweise ins Hurenhaus.

8 Feiste, geile[2]o. umherschweifende Pferde sind sie; sie wiehern, jeder nach der Frau seines Nächsten.

9 Sollte ich dies nicht[3]o. Sollte ich sie deshalb nicht heimsuchen?, spricht der Herr[4]w. ist der Ausspruch des Herrn. Oder sollte sich meine Seele an einer Nation wie dieser nicht rächen?

10 Ersteigt seine[5]Gemeint ist Jerusalem. Mauern[6]Gemeint sind die Stützmauern des Weinbergs; Jerusalem wird hier bildlich als Weinberg dargestellt (vgl. Jes5). und zerstört {sie} ! Doch richtet {sie} nicht völlig zugrunde[7]w. Aber ein Ende macht nicht! Reißt seine Ranken weg, denn dem Herrn gehören sie nicht!

11 Denn das Haus Israel und das Haus Juda haben sehr treulos an mir gehandelt, spricht der Herr[4]w. ist der Ausspruch des Herrn.

12 Sie haben den Herrn verleugnet und gesagt: Er ist nicht da. Kein Unglück wird über uns kommen, Schwert und Hunger werden wir nicht sehen.

13 Und die Propheten werden zu Wind werden, und das Wort {des Herrn} ist nicht in ihnen; aber so wird es ihnen selbst ergehen.

14 Darum, so spricht der Herr, der Gott der Heerscharen: Weil ihr dieses Wort redet, siehe, so will ich meine Worte in deinem Mund zu Feuer machen und dieses Volk zu Holz, und es soll sie verzehren.

15 Siehe, ich bringe über euch eine Nation aus der Ferne, Haus Israel, spricht der Herr[4]w. ist der Ausspruch des Herrn. Es ist eine unverwüstliche[8]o. beständige; w. immer wasserführende Nation. Es ist eine Nation von alters her, eine Nation, deren Sprache du nicht kennst und deren Rede du nicht verstehst.

16 Ihr Köcher ist wie ein offenes Grab. Sie sind alle Helden.

17 Und sie wird deine Ernte verzehren und dein Brot, sie werden deine Söhne und deine Töchter verzehren. Sie wird verzehren deine Schafe und deine Rinder, verzehren deinen Weinstock und deinen Feigenbaum. Deine befestigten Städte, auf die du dich verlässt, wird sie mit dem Schwert zerstören.

18 Aber auch in jenen Tagen, spricht der Herr[4]w. ist der Ausspruch des Herrn, werde ich nicht ein Ende mit euch machen.  –

19 Und es soll geschehen, wenn ihr sagt: Weshalb hat der Herr, unser Gott, uns dies alles getan? – dann sage zu ihnen: Genauso wie ihr mich verlassen und in eurem Land fremden Göttern gedient habt, so sollt ihr Fremden dienen in einem Land, das euch nicht gehört.

20 Verkündet das im Haus Jakob und lasst es hören in Juda:

21 Hört doch dieses, törichtes Volk ohne Verstand, die Augen haben und nicht sehen, die Ohren haben und nicht hören!

22 Solltet ihr nicht mich fürchten, spricht der Herr[4]w. ist der Ausspruch des Herrn, und vor mir nicht zittern, der ich dem Meer den Sand als Grenze gesetzt habe, eine ewige Schranke[9]o. Ordnung, die es nicht überschreiten wird? Branden auch {seine Wogen} , sie vermögen doch nichts, und ob die Wellen brausen, sie überschreiten sie[10]d. i. die Schranke nicht.

23 Aber dieses Volk hat ein störrisches und widerspenstiges Herz; sie sind abgewichen und weggegangen.

24 Und sie haben nicht in ihrem Herzen gesagt: Lasst uns doch den Herrn, unseren Gott, fürchten, der Regen gibt, sowohl Frühregen als auch Spätregen, zu seiner Zeit; der die bestimmten Wochen der Ernte für uns einhält!

25 Eure Missetaten haben diese {Gaben} abgewendet, und eure Sünden haben das Gute von euch ferngehalten.

26 Denn in meinem Volk finden sich Gottlose. Man lauert, wie Vogelsteller sich ducken; sie stellen Fallen[1]w. Verderben, fangen Menschen.

27 Wie ein Käfig voll Vögel, so sind ihre Häuser voll Betrug[2]o. Hinterlist; darum sind sie groß und reich geworden.

28 Sie sind fett, sie sind glatt; ja, sie überschreiten das Maß der Bosheit[3]w. die Worte des Bösen, o. die Dinge des Bösen. Das Recht führen sie nicht aus, das Recht der Waise, dass sie es zum Erfolg führten; und den Rechtsanspruch der Armen setzen sie nicht durch.

29 Sollte ich sie dafür nicht zur Rechenschaft ziehen?, spricht der Herr[4]w. ist der Ausspruch des Herrn. Oder sollte meine Seele sich nicht an einer Nation wie dieser rächen? –

30 Entsetzliches und Abscheuliches ist im Land geschehen:

31 Die Propheten weissagen falsch, und die Priester herrschen auf eigene Faust[5]w. unter ihrer Hand; das kann auch bedeuten: herrschen auf Befehl der Propheten, und mein Volk liebt es so. Was werdet ihr aber am Ende von {all} dem tun?

Gute Nachricht Bibel

Gute Nachricht Bibel 2018

Zwiegespräch zwischen Gott und dem Propheten

1 Der Herr sagt: »Geht doch durch die Straßen Jerusalems und macht eure Augen auf; seht euch auf allen Plätzen um! Wenn ihr dort nur einen Einzigen findet, der das Rechte tut und auf den man sich verlassen kann, dann werde ich die Schuld der ganzen Stadt vergeben.

2 Aber wenn in Jerusalem jemand bei meinem Namen schwört, dann ist es bestimmt ein Meineid!«

3 Doch dir, Herr, kommt es auf Treue und Zuverlässigkeit an! Du hast dieses Volk geschlagen, aber es hat sich nichts daraus gemacht. Du hast es fast vernichtet, aber es wollte nicht daraus lernen. Sie blieben bei ihrem Starrsinn und weigerten sich, zu dir umzukehren.

4 Ich hatte gedacht: Gewiss sind nur die einfachen Leute so; die handeln verkehrt, weil sie nicht wissen, was der Herr von ihnen erwartet und was in seinen Augen recht ist.

5 Ich muss die Gebildeten ansprechen, sie werden es bestimmt wissen. Aber gerade sie haben Gott den Gehorsam aufgekündigt und sich von ihm losgerissen, als wären seine Gebote nur eine lästige Fessel.

6 Der Herr sagt: »Darum wird dieses Volk von seinen Feinden vernichtet! Sie fallen über es her wie der Löwe aus dem Dickicht, sie packen es wie der Wolf aus der Steppe. Wie der Leopard lauern sie vor seinen Städten; jeder, der herauskommt, wird zerrissen. Denn zahllos sind die Vergehen dieses Volkes, es zeigt mir nur noch den Rücken. «

Vergebung ist nicht mehr möglich

7 Der Herr sagt: »Warum sollte ich euch vergeben? Ihr habt mich verlassen und bei Göttern geschworen, die gar keine Götter sind. Ich habe euch satt gemacht, aber ihr habt mir die Treue gebrochen und eure Zeit im Hurenhaus zugebracht.

8 Wie feiste, geile Hengste seid ihr geworden: Jeder wiehert nach der Frau des anderen.

9 Sollte ich das hingehen lassen«, sagt der Herr, »sollte ich an einem solchen Volk nicht Vergeltung üben?

10 Also hinauf in den Weinberg! Verwüstet ihn! – Aber vernichtet ihn nicht ganz! – Reißt die Ranken ab; mir gehören sie nicht!

11 Denn die Leute von Israel und von Juda haben sich völlig von mir abgewandt. « Das sagt der Herr.

Selbstsicherheit fordert das Gericht heraus

12 Die Leute von Juda nehmen den Herrn nicht ernst. »Mit ihm braucht niemand zu rechnen«, sagen sie. »Krieg und Hungersnot wird es nicht geben; die ganze Katastrophe findet nicht statt.

13 Was die Propheten verkündet haben, wird sich als Wind erweisen. Was sie angedroht haben, soll sie selbst treffen; denn Gott hat gar nicht zu ihnen gesprochen. «

14 Aber der Herr, der Gott der ganzen Welt, hat zu mir gesagt: »Weil die Leute von Juda so reden, sorge ich dafür, dass die Worte, die ich dir auftrage, zu einem Feuersturm werden, und dieses Volk mache ich zum Brennholz; der Feuersturm soll es fressen!

15 Sag zu ihnen: ›Ich führe von fern her ein Volk gegen euch heran. Ihr kennt seine Sprache nicht und versteht nicht, was diese Leute sagen. Niemand kann es besiegen. Es ist ein uraltes Volk von unerschöpflicher Kraft.

16 Aus den Köchern seiner Krieger kommen Tod und Verderben; sie alle sind im Kampf erprobt.

17 Dieses Volk wird alles fressen: eure Ernte und eure Vorräte, eure Söhne und Töchter, eure Schafe und Rinder, eure Weinstöcke und Feigenbäume. Es wird die befestigten Städte, auf die ihr vertraut, zerstören und ihre Bewohner mit dem Schwert erschlagen. ‹«

Die Strafe entspricht dem Vergehen

18 »Aber auch dann will ich mein Volk nicht völlig vernichten«, sagte der Herr zu mir.

19 »Und wenn sie dich fragen: ›Weshalb hat der Herr uns all das angetan?‹, so antworte ihnen: ›In eurem eigenen Land habt ihr den Herrn, euren Gott, verlassen und fremden Göttern gedient, deshalb dient nun auch fremden Menschen in einem Land, das nicht euch gehört. ‹«

Ein unbelehrbares Volk

20 Der Herr sagte zu mir: »Verkünde den Nachkommen Jakobs, dem Volk von Juda:

21 ›Hört, was der Herr sagt, ihr Leute ohne Einsicht und Verstand, mit Augen, die nicht sehen, mit Ohren, die nicht hören!

22 Wollt ihr mich nicht endlich ernst nehmen? Wollt ihr nicht zittern und beben vor mir? Ich habe dem Meer eine Grenze gesetzt, die es nie überschreiten kann. Einen Sandwall habe ich darumgelegt und alles Toben und Schäumen hilft ihm nichts; es kommt nicht darüber hinaus.

23 Doch ihr wollt nicht begreifen, ihr sperrt euch gegen jede Einsicht. Ihr habt euch von mir abgewandt und seid davongelaufen.

24 Ihr dachtet nicht daran, zu sagen: Wir wollen den Herrn, unseren Gott, ehren, er schickt uns ja den Regen, im Herbst wie im Frühjahr, und sorgt dafür, dass das Korn auf den Feldern zu seiner Zeit reif wird.

25 Um diesen Segen habt ihr euch durch eure Vergehen gebracht; Dürre und Missernte sind die Folgen eurer Schuld!‹«

Skrupellose Jagd nach Bereicherung

26 Der Herr sagt: »In meinem Volk gibt es skrupellose Leute. Wie Vogelfänger sich ducken und darauf lauern, dass ihnen Vögel in die Netze gehen, so haben sie Fallen gestellt, um Menschen zu fangen.

27 Wie der Käfig des Vogelfängers voll ist von gefangenen Vögeln, so sind ihre Häuser voll von unrecht erworbenem Gut. Auf diese Weise sind sie groß und reich geworden,

28 dick und fett sind sie. Ihre Rücksichtslosigkeit kennt keine Grenzen. Das Recht ist bei ihnen in schlechten Händen: Sie setzen sich nicht für die Waisen ein und verhelfen den Armen nicht zu dem, was ihnen zusteht.

29 Und all das sollte ich hingehen lassen? Muss ich an einem solchen Volk nicht Vergeltung üben?«

Die Schuld der Propheten und Priester

30 Der Herr sagt: »Was in diesem Land geschieht, ist unglaublich und empörend:

31 Die Propheten reden Lug und Trug, die Priester suchen nur den eigenen Vorteil, und mein Volk hat es gerne so. Was aber wollt ihr machen, wenn das Ende da ist?«

Lutherbibel

Lutherbibel 2017

Jerusalems Schuld

1 Geht durch die Gassen Jerusalems und schaut und merkt auf und sucht auf den Straßen der Stadt, ob ihr jemand findet, der Recht übt und auf Wahrheit hält, so will ich ihr gnädig sein.

2 Und wenn sie auch sprechen: So wahr der Herr lebt!, so schwören sie doch falsch.

3 Herr, deine Augen sehen auf Wahrhaftigkeit. Du hast sie geschlagen, aber sie fühlten’s nicht; fast hast du sie vernichtet, aber sie besserten sich nicht. Sie haben ein Angesicht, härter als ein Fels, und wollten sich nicht bekehren.

4 Ich aber dachte: Wohlan, es sind arme, unverständige Leute und wissen nicht um des Herrn Weg und um ihres Gottes Recht.

5 Ich will zu den Großen gehen und mit ihnen reden; die werden um des Herrn Weg und ihres Gottes Recht wissen. Aber sie alle haben das Joch zerbrochen und die Seile zerrissen.

6 Darum schlug sie auch der Löwe aus dem Walde, der Wolf aus der Steppe fällt über sie her, und der Panther belauert ihre Städte; alle, die von da herausgehen, werden zerfleischt. Denn ihrer Sünden sind zu viele, und sie bleiben in ihrem Ungehorsam.

7 Wie soll ich dir denn gnädig sein? Deine Kinder haben mich verlassen und schwören bei dem, der nicht Gott ist. Als ich sie satt gemacht hatte, trieben sie Ehebruch und liefen ins Hurenhaus.

8 Ein jeder wiehert nach seines Nächsten Frau wie die vollen, müßigen Hengste.

9 Und ich sollte das an ihnen nicht heimsuchen, spricht der Herr, und ich sollte mich nicht rächen an einem Volk wie diesem?

10 Stürmt die schützenden Mauern und verwüstet die Weingärten; aber verwüstet sie nicht ganz! Reißt ihre Weinreben weg; denn sie gehören nicht dem Herrn !

11 Denn treulos geworden sind sie mir, das Haus Israel und das Haus Juda, spricht der Herr.

12 Sie verleugneten den Herrn und sprachen: »Das tut er nicht; so übel wird es uns nicht gehen; Schwert und Hunger werden wir nicht sehen. «

13 Die Propheten werden zu Wind und Gottes Wort ist nicht in ihnen. So ergehe es ihnen selbst!

14 Darum spricht der Herr, der Gott Zebaoth: Weil ihr solche Reden führt, siehe, so will ich meine Worte in deinem Munde zu Feuer machen und dies Volk zu Brennholz, dass es verzehrt werde.

15 Siehe, ich will über euch vom Hause Israel ein Volk von ferne her bringen, spricht der Herr, ein Volk von unerschöpflicher Kraft, ein uraltes Volk, ein Volk, dessen Sprache du nicht verstehst, und was sie reden, kannst du nicht vernehmen.

16 Seine Köcher sind wie offene Gräber; es sind lauter Helden.

17 Sie werden deine Ernte und dein Brot verzehren, sie werden deine Söhne und Töchter fressen, sie werden deine Schafe und Rinder verschlingen, sie werden deine Weinstöcke und Feigenbäume verzehren; deine festen Städte, auf die du dich verlässt, werden sie mit dem Schwert verderben.

18 Doch will ich, spricht der Herr, auch zu jener Zeit mit euch nicht ganz ein Ende machen.

19 Und wenn sie sagen: Warum tut uns der Herr, unser Gott, dies alles?, sollst du ihnen antworten: Wie ihr mich verlasst und fremden Göttern dient in eurem eigenen Lande, so sollt ihr auch Fremden dienen in einem Lande, das nicht euer ist.

20 Verkündet im Hause Jakob und ruft aus in Juda und sprecht:

21 Hört zu, ihr tolles Volk, das keinen Verstand hat, die da Augen haben und sehen nicht, Ohren haben und hören nicht!

22 Wollt ihr mich nicht fürchten, spricht der Herr, und vor mir nicht erschrecken, der ich dem Meere den Sand zur Grenze setze, darin es allezeit bleiben muss, darüber es nicht gehen darf? Und ob es auch aufwallt, so vermag es doch nichts; und ob seine Wellen auch toben, so dürfen sie doch nicht darübergehen.

23 Aber dies Volk hat ein abtrünniges, ungehorsames Herz. Sie bleiben abtrünnig und gehen ihrer Wege

24 und sprechen niemals in ihrem Herzen: »Lasst uns doch den Herrn, unsern Gott, fürchten, der uns Frühregen und Spätregen gibt zur rechten Zeit und uns die Ernte treulich und jährlich gewährt. «

25 Eure Verschuldungen verhindern das, und eure Sünden halten das Gute von euch fern.

26 Man findet unter meinem Volk Frevler, die den Leuten nachstellen und Fallen zurichten, um sie zu fangen, wie’s die Vogelfänger tun.

27 Ihre Häuser sind voller Tücke, wie ein Vogelbauer voller Lockvögel ist. Daher sind sie groß und reich geworden,

28 fett und feist. Sie gingen mit bösen Dingen um; sie hielten kein Recht, der Waisen Sache führten sie nicht zum Erfolg und halfen den Armen nicht zum Recht.

29 Sollte ich das an ihnen nicht heimsuchen, spricht der Herr, und sollte ich mich nicht rächen an einem Volk wie diesem?

30 Es steht gräulich und grässlich im Lande.

31 Die Propheten weissagen Lüge, und die Priester lehren auf eigene Faust, und mein Volk hat’s gern so. Aber was werdet ihr tun, wenn’s damit ein Ende hat?

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