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Einheitsübersetzung

Einheitsübersetzung 2016

Kriegsgefahr aus dem Norden: 6,1–30

1 Flieht, ihr Leute von Benjamin, / hinaus aus Jerusalem! Stoßt in Tekoa ins Widderhorn / und richtet über Bet-Kerem ein Zeichen auf! Denn von Norden droht Unheil / und großes Verderben.

2 Die Schöne und Verwöhnte, / die Tochter Zion, ich vernichte sie.

3 Hirten kommen zu ihr mit ihren Herden; / sie schlagen rings um sie ihre Zelte auf, / jeder weidet seinen Bereich ab.

4 Verhängt gegen Zion den Krieg! / Auf! Greifen wir an am Mittag! - Weh uns: Schon neigt sich der Tag, / die Abendschatten strecken sich.

5 Auf! Greifen wir an in der Nacht, / zerstören wir ihre Paläste!

6 Denn so spricht der HERR der Heerscharen: Fällt ihre Bäume / und werft einen Wall auf gegen Jerusalem! Das ist die Stadt, die heimgesucht werden muss. / Alles in ihr ist Unterdrückung.

7 Wie ein Brunnen sein Wasser sprudeln lässt, / so lässt sie ihre Schlechtigkeit sprudeln. Von Gewalttat und Unrecht hört man in ihr; / ständig sind mir vor Augen Leid und Misshandlung.

8 Lass dich warnen, Jerusalem, / sonst trenne ich mich von dir, sonst mache ich dich zur Wüste, / zum Land ohne Bewohner!

9 So spricht der HERR der Heerscharen: Genaue Nachlese wie am Weinstock / soll man halten am Rest Israels. Leg deine Hand an / wie ein Winzer an die Reben!

10 Zu wem soll ich reden / und wen ermahnen, dass sie hören? Siehe, ihr Ohr ist unbeschnitten, / sie können nichts vernehmen. Das Wort des HERRN dient ihnen zum Spott; / es gefällt ihnen nicht.

11 Darum bin ich erfüllt vom Zorn des HERRN, / bin es müde, ihn länger zurückzuhalten. - Gieß ihn aus über das Kind auf der Straße / und zugleich über die Schar der jungen Männer! Ja, alle werden gefangen genommen, / Mann und Frau, Greis und Hochbetagter.

12 Ihre Häuser gehen an andere über, / die Felder und auch die Frauen. Denn ich strecke meine Hand aus / gegen die Bewohner des Landes - Spruch des HERRN.

13 Sie alle, von ihrem Kleinsten bis zu ihrem Größten, / sind nur auf Gewinn aus; vom Propheten bis zum Priester / betrügen sie alle.

14 Den Schaden meines Volkes möchten sie leichthin heilen, indem sie sagen: / Frieden! Frieden! - Aber da ist kein Friede.

15 Schämen müssten sie sich, / weil sie Gräuel verübt haben. Doch sie schämen sich nicht; / Scham ist ihnen unbekannt. Deshalb müssen sie mit denen fallen, / die fallen. Sobald ich sie heimsuche, / werden sie stürzen, spricht der HERR.

16 So spricht der HERR: Stellt euch an die Wege und haltet Ausschau, / fragt nach den Pfaden der Vorzeit, fragt, wo der Weg zum Guten liegt; / geht auf ihm, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele! / Sie aber sagten: Wir gehen nicht.

17 Auch habe ich Wächter für euch aufgestellt: / Achtet auf den Schall des Widderhorns! - / Sie aber sagten: Wir achten nicht darauf.

18 Darum hört, ihr Völker, und erkenne, / Versammlung, was mit ihnen geschieht!

19 Höre, Erde! / Siehe, ich bringe Unheil über dieses Volk / als Frucht seiner Gedanken. Denn auf meine Worte haben sie nicht geachtet / und meine Weisung haben sie verschmäht.

20 Was soll mir der Weihrauch aus Saba / und das gute Gewürzrohr aus fernem Land? Eure Brandopfer gefallen mir nicht, / eure Schlachtopfer sind mir nicht angenehm.

21 Darum - so spricht der HERR: Siehe, ich lege diesem Volk Hindernisse in den Weg, / sodass sie darüber straucheln. Väter und Söhne zusammen, / einer wie der andere geht zugrunde.

22 So spricht der HERR: Siehe, ein Volk zieht vom Nordland heran, / eine große Nation bricht auf / von den Grenzen der Erde.

23 Sie kommen mit Bogen und Sichelschwert, / grausam sind sie und ohne Erbarmen. Ihr Lärm gleicht dem Brausen des Meeres / und sie reiten auf Rossen, Krieger, zum Kampf gerüstet / gegen dich, Tochter Zion.

24 Kaum hörten wir diese Nachricht, / da erschlafften uns die Hände, es packte uns die Angst, / das Zittern wie eine Gebärende.

25 Geht nicht aufs Feld hinaus, / macht euch nicht auf den Weg; / denn der Feind greift zum Schwert - Grauen ringsum!

26 Tochter, mein Volk, leg das Trauerkleid an / und wälz dich im Staub! Halte Trauer wie um den einzigen Sohn, bitterste Klage: / Ach, jählings kam über uns der Verwüster.

27 Zum Prüfer für mein Volk habe ich dich bestellt, voll Festigkeit; / du sollst sein Verhalten erkennen und prüfen.

28 Sie alle sind schlimme Empörer, / Verleumder sind sie, Bronze und Eisen sind sie, / alle zusammen Verbrecher.

29 Der Blasebalg schnaubt, / doch das Blei bleibt unberührt vom Feuer. Umsonst hat der Schmelzer geschmolzen; / die Bösen ließen sich nicht ausscheiden.

30 Verworfenes Silber nennt man sie; / denn verworfen hat sie der HERR.

Elberfelder Bibel

Elberfelder 2006

Weil Juda sich weigert umzukehren, nimmt Gott seine Verheißung von Jerusalem

1 Flieht, ihr Söhne Benjamin, aus Jerusalem hinaus, in Tekoa stoßt ins Horn und richtet ein Signal[6]w. eine Erhebung auf über Bet-Kerem! Denn Unheil erhebt sich drohend von Norden[7]w. blickt … von Norden herunter: ein großer Zusammenbruch.

2 Die Schöne und die Verzärtelte vernichte ich – die Tochter Zion.[8]Andere nehmen einen Schreibfehler an und vermuten, V.2 habe ursprünglich gelautet: Gleicht denn die Tochter Zion {noch} einer lieblichen Aue?

3 Über sie kommen Hirten mit ihren Herden. Sie schlagen rings um sie her Zelte auf, weiden {sie} ab, jeder seinen Bereich[9]o. seine Seite.

4 »Heiligt einen Krieg[10]d. h. Rüstet euch zum heiligen Krieg gegen sie! Macht euch auf und lasst uns {noch} am Mittag hinaufziehen!« – »Wehe uns! Denn der Tag hat sich geneigt, schon strecken sich die Abendschatten. « –

5 »Macht euch auf und lasst uns in der Nacht hinaufziehen und ihre Paläste zerstören!« –

6 Denn so hat der Herr der Heerscharen gesprochen: Fällt Bäume und schüttet einen Wall gegen Jerusalem auf! Sie ist die Stadt, die heimgesucht werden soll; sie ist voll Unterdrückung in ihrem Innern.

7 Wie ein Brunnen sein Wasser quellen lässt, so lässt sie ihre Bosheit quellen. {Von} Gewalttat und Zerstörung hört man in ihr, {ihre} Krankheit und {ihre} Wunde[11]o. Plage sind beständig vor meinem Angesicht.

8 Lass dich zurechtweisen, Jerusalem, damit meine Seele sich nicht von dir losreißt, damit ich dich nicht zur Öde mache, zu einem unbewohnten Land!

9 So spricht der Herr der Heerscharen: Wie am Weinstock wird man gründliche Nachlese halten[12]Andere üs. : halte Nachlese am Rest Israels. Lege noch einmal deine Hand an wie der Winzer an die Ranken!

10 »Zu wem soll ich noch reden und wen warnen[13]o. wen zum Zeugen aufrufen, dass sie hören? Siehe, ihr Ohr ist unbeschnitten, und sie können nicht achtgeben. Siehe, das Wort des Herrn ist ihnen zum Hohn[14]o. zur Schmach geworden, sie haben kein Gefallen daran.

11 Und ich bin voll von der Zornglut des Herrn, habe mich {vergeblich} abgemüht, ihn zurückzuhalten. « Gieße sie aus über die Kinder auf der Gasse und zugleich über den Kreis der jungen Männer! Denn Mann und Frau werden getroffen[15]d. h. vom Zorn, der Alte wie der Hochbetagte[16]w. der, dessen Tage voll sind.

12 Und ihre Häuser werden anderen übereignet, Felder und Frauen ebenfalls. Denn ich strecke meine Hand gegen die Bewohner des Landes aus, spricht der Herr[1]w. ist der Ausspruch des Herrn.

13 Denn von ihrem Kleinsten bis zu ihrem Größten machen sie alle unrechten Gewinn. Und vom Propheten bis zum Priester üben alle Falschheit,

14 und sie heilen den Bruch der Tochter meines Volkes oberflächlich und sagen: Friede, Friede! – und da ist doch kein Friede.

15 Sie werden zuschanden[2]w. Sie sind zuschanden geworden, weil sie Gräuel verübt haben. Doch sie schämen sich keineswegs, ja, Scham kennen sie nicht. Darum werden sie fallen, wenn alles fällt[3]w. fallen unter den Fallenden. Zur Zeit, da ich sie heimsuche, werden sie stürzen, spricht der Herr.

16 So spricht der Herr: Tretet auf die Wege, seht und fragt nach den Pfaden der Vorzeit, wo denn der Weg zum Guten sei, und geht ihn! So werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Aber sie sagen: Wir wollen ihn nicht gehen.

17 Und ich habe Wächter über euch bestellt {, die rufen} : Achtet auf den Schall des Horns! Aber sie sagen: Wir wollen nicht {darauf} achten.

18 Darum hört, ihr Nationen, und erkenne, du Gemeinde, was mit ihnen[4]o. gegen sie {geschieht} !

19 Höre es, Erde! Siehe, ich bringe Unheil über dieses Volk, die Frucht ihrer Gedanken[5]o. Pläne. Denn auf meine Worte haben sie nicht geachtet, und mein Gesetz – sie haben es verworfen.

20 Wozu soll mir denn Weihrauch aus Saba kommen und das gute Würzrohr aus fernem Land? Eure Brandopfer sind mir nicht wohlgefällig, und eure Schlachtopfer sind mir nicht angenehm.

21 Darum, so spricht der Herr: Siehe, ich lege diesem Volk Anstöße {in den Weg} , dass sie darüber stürzen, Väter und Söhne miteinander; der Nachbar und sein Nächster kommen um.

22 So spricht der Herr: Siehe, ein Volk kommt aus dem Land des Nordens, eine große Nation macht sich auf[6]w. regt sich vom äußersten Ende der Erde.

23 Bogen und Kurzschwert führen sie, sie sind grausam und ohne Erbarmen. Ihre Stimme braust wie das Meer, und auf Pferden reiten sie. Sie sind gerüstet gegen dich, Tochter Zion, wie ein Mann zum Krieg.  –

24 Wir haben die Kunde von ihm vernommen: Unsere Hände sind schlaff geworden. Angst hat uns ergriffen, Wehen wie bei einer Gebärenden.  –

25 Zieh nicht hinaus aufs Feld und geh nicht[7]Viele alte Handschr. lesen: Zieht nicht … geht nicht auf dem Weg! Denn der Feind hat ein Schwert – Schrecken ringsum!

26 Tochter meines Volkes, gürte dir Sacktuch um und wälze dich in Asche, trauere wie um den einzigen {Sohn} ! Stimme bittere Klage an! Denn plötzlich wird der Verwüster über uns kommen.

27 Ich habe dich zum Prüfer in meinem Volk eingesetzt, als eine Festung, damit du ihren Weg erkennst und prüfst.

28 Sie alle sind die Widerspenstigsten der Widerspenstigen. Sie gehen als Verleumder[8]w. als Verleumdung umher, sie sind Bronze und Eisen[9]d. h. unedles Metall. Alle sind sie Verderber.

29 Versengt vom Feuer ist der Blasebalg, das Blei ist {zu Ende}[10]o. Es schnaubt der Blasebalg, vom Feuer {unversehrt blieb} das Blei. – Gemeint ist das Blei, das zugesetzt wird, um die Masse in Fluss zu bringen, damit das Silber von den Schlacken befreit wird.. Vergebens hat man geschmolzen und geschmolzen: die Bösen sind nicht ausgeschieden worden.

30 Verworfenes Silber[11]d. h. weil die Gewinnung des Silbers misslang, wurde der Inhalt des Schmelzofens weggeschüttet nennt man sie; denn der Herr hat sie verworfen.

Gute Nachricht Bibel

Gute Nachricht Bibel 2018

Jerusalem am Rand der Katastrophe

1 Flieht aus Jerusalem, ihr Leute von Benjamin! In Tekoa blast das Signalhorn, gebt Rauchzeichen auf dem Berg von Bet-Kerem! Denn von Norden her naht Verderben und Untergang!

2 Jerusalem, du schöne, wohlbehütete Stadt, jetzt ist dein Ende da!

3 Völkerhirten kommen zu dir mit ihren Herden, sie schlagen rings um dich ihre Zelte auf. Jeder weidet seinen Teil ab und dann heißt es:

4 »Auf jetzt zum Kampf gegen die Stadt! Noch am Mittag schlagen wir los!« – »Zu spät! Die Zeit reicht nicht aus, es wird ja bald dunkel!« –

5 »Dann greifen wir eben bei Nacht an. Wir zerstören die Paläste Jerusalems!«

6 Der Herr, der Herrscher der Welt, hat den Feinden befohlen: »Fällt die Bäume rings um die Stadt und treibt eine Angriffsrampe gegen sie vor; denn in ihr gibt es nichts als brutale Unterdrückung. Sie hat ihre Strafe verdient.

7 Wie aus einem Brunnen immer neues Wasser quillt, so bringt sie stets neue Bosheit hervor. Überall hört man nur von Gewalt und Misshandlung. Vor meinen Augen wird pausenlos geschlagen und gequält.

8 Jerusalem, lass dich doch warnen, sonst kehre ich dir den Rücken! Ich mache dich zur Wüste, zu einem Land, in dem niemand mehr wohnt!«

Das Maß ist voll

9 Der Herr, der Herrscher der Welt, sagte zu mir: »Wie man am Weinstock Nachlese hält, so soll auch an dem, was von Israel übrig geblieben ist, noch eine Nachlese gehalten werden. Wie die Hand des Winzers noch einmal alle Reben durchgeht, so wende auch du dich noch einmal diesem Volk zu!«

10 Ich aber sagte: »Wen soll ich denn noch ansprechen, wem ins Gewissen reden? Wer hört denn? Ihre Ohren sind zugewachsen, sie können gar nicht hören! Was du mich ihnen sagen lässt, empfinden sie als Beschimpfung und ärgern sich darüber.

11 Dein Zorn ist auf mich übergesprungen; ich schaffe es nicht länger, ihn zurückzuhalten!« Da sagte der Herr zu mir: »Dann gieß meinen Zorn über sie aus, sogar über die Kinder auf der Straße und die Heranwachsenden! Sag ihnen: Alle wandern in die Verbannung, Männer wie Frauen, auch die Alten und Hochbetagten!

12 Ihre Häuser und Äcker nehmen andere in Besitz; ihre Frauen werden eine Beute der Fremden. Denn ich erhebe meine Hand zum Schlag gegen die Bewohner dieses Landes«, sagt der Herr.

13 »Vornehme wie Geringe sind darauf aus, sich zu bereichern. Propheten wie Priester täuschen das Volk:

14 Sie tun so, als wären die Wunden meines Volkes nur leichte Schrammen. ›Alles steht gut‹, sagen sie, ›alles ist in Ordnung. ‹ Aber nichts steht gut, nichts ist in Ordnung!

15 Sie müssten sich schämen wegen ihres schändlichen Treibens. Aber sie denken nicht daran; sie wissen gar nicht, was Schämen ist. Deshalb werden sie untergehen, zusammen mit allen anderen in Israel. Wenn ich komme und sie bestrafe, ist es aus mit ihnen. « Das sagt der Herr.

Die Folge der Halsstarrigkeit

16 Der Herr sagt: »Ich habe mein Volk gemahnt: ›Haltet an auf dem Weg, den ihr geht; seht euch um und fragt, wie es euren Vorfahren ergangen ist! Dann wählt den richtigen Weg und folgt ihm, so wird euer Leben Erfüllung finden!‹ Aber sie sagten: ›Wir wollen nicht. ‹

17 Ich gab ihnen immer wieder Wächter, ich sagte zu ihnen: ›Achtet darauf, wenn sie das Alarmhorn blasen!‹ Aber sie sagten: ›Das tun wir nicht. ‹

18 Darum hört, ihr Völker, und gebt gut acht, was jetzt mit ihnen geschieht!

19 Die ganze Welt soll es hören: Ich bringe Unglück über dieses Volk; es ist die Folge ihrer eigenen Pläne. Meine Weisungen und Warnungen haben sie in den Wind geschlagen.

20 Was soll ich mit dem Weihrauch aus Saba und den teuren Gewürzen aus irgendeinem fernen Land? Ich halte nichts von ihren Brandopfern; mit ihren Mahlopfern machen sie mir keine Freude!

21 Darum sage ich, der Herr: Ich lege diesem Volk jetzt Hindernisse in den Weg, es soll darüber stolpern und stürzen. Alle werden umkommen: Väter und Söhne, Nachbarn und Freunde. «

Der Feind aus dem Norden

22 Der Herr sagt: »Gebt acht, ein großes Volk kommt aus seinem Land im fernen Norden, vom Ende der Erde macht es sich auf.

23 Seine Krieger kämpfen mit Bogen und Krummschwert, sie sind grausam und kennen kein Erbarmen. Auf Pferden reiten sie heran; es dröhnt wie das Tosen der Meeresbrandung. Sie sind bereit zum Angriff – zum Angriff auf dich, du Zionsstadt !«

24 Die Bewohner Jerusalems sagen: »Wir haben gehört, was uns droht, und die Hände sind uns herabgesunken. Angst hat uns gepackt; es geht uns wie einer Frau, die von den Wehen überfallen wird. «

25 »Geht ja nicht aufs Feld!«, rufen sie einander zu. »Nur weg von der Straße! Die Feinde bringen euch um! Schrecken überall!«

26 Du, mein Volk, zieh den Sack an und wälze dich in Asche! Stimm die Totenklage an, so verzweifelt wie beim Tod des einzigen Sohnes; denn plötzlich ist der Feind da, der alles verwüstet!

Hartes Eisen und wertloses Silber

27 Der Herr sagte zu mir: »Ich gab dir den Auftrag, mein Volk unnachgiebig zu prüfen und über sein Tun und Treiben ein Urteil zu fällen. Du solltest die Menschen prüfen, so wie Metalle geprüft werden. «

28 Das tat ich auch und ich bin zu dem Urteil gekommen: Dieses Volk ist hart wie Bronze und Eisen. Alle sind sie Rebellen, Verleumder und Verbrecher!

29 Der Blasebalg fauchte, aber nichts kam aus dem Ofen heraus. Alle Mühe war vergeblich: Das Blei ließ sich nicht ausscheiden; reines Silber war nicht zu gewinnen.

30 »Wertloses Silber« werden sie das Volk Israel nun nennen, denn der Herr hat es als wertlos weggeworfen.

Lutherbibel

Lutherbibel 2017

Unheil von Norden

1 Flieht, ihr Benjaminiter, aus Jerusalem und blast die Posaune in Tekoa und richtet ein Feldzeichen auf über Bet-Kerem! Denn es droht von Norden Unheil und großer Jammer.

2 Die Tochter Zion ist wie eine liebliche Aue;

3 aber es werden Hirten über sie kommen mit ihren Herden, die haben Zelte aufgeschlagen rings um sie her. Sie weiden ein jeder seinen Platz ab.

4 »Rüstet euch zum Krieg gegen sie! Wohlauf, lasst uns hinaufziehen am Mittag!« »Weh uns, es will Abend werden, und die Schatten werden lang!«

5 »Wohlan, lasst uns hinaufziehen bei Nacht und ihre Paläste zerstören!«

6 Denn so spricht der Herr Zebaoth: Fällt Bäume und werft einen Wall auf gegen Jerusalem; denn es ist eine Stadt, von der erwiesen ist: Nichts als Unrecht ist darin!

7 Denn wie ein Brunnen sein Wasser quellen lässt, so quillt auch ihre Bosheit. Frevel und Gewalt hört man in ihr, und Morden und Schlagen treiben sie täglich vor mir.

8 Bessre dich, Jerusalem, ehe sich mein Herz von dir wende und ich dich zum wüsten Lande mache, darin niemand wohnt!

9 So spricht der Herr Zebaoth: Halte Nachlese am Rest Israels wie am Weinstock, strecke deine Hand immer wieder aus wie ein Winzer nach den Reben.

10 »Ach, mit wem soll ich noch reden, und wem soll ich Zeugnis geben? Dass doch jemand hören wollte! Aber ihr Ohr ist unbeschnitten; sie können’s nicht hören. Siehe, sie halten des Herrn Wort für Spott und wollen es nicht.

11 Darum bin ich von des Herrn Zorn so voll, dass ich ihn nicht zurückhalten kann. « So schütte ihn aus über die Kinder auf der Gasse und über die Schar der jungen Männer! Denn es sollen alle, Mann und Frau, Alte und Hochbetagte, gefangen weggeführt werden.

12 Ihre Häuser sollen den Fremden zuteilwerden samt den Äckern und Frauen; denn ich will meine Hand ausstrecken wider die Bewohner des Landes, spricht der Herr.

13 Denn sie gieren alle, Klein und Groß, nach unrechtem Gewinn, und Propheten und Priester gehen alle mit Lüge um

14 und heilen den Schaden meines Volks nur obenhin, indem sie sagen: »Friede! Friede!«, und ist doch nicht Friede.

15 Sie werden mit Schande dastehen, weil sie solche Gräuel getrieben haben; aber sie wollen sich nicht schämen und wissen nichts von Scham. Darum sollen sie fallen unter den Fallenden, und wenn ich sie heimsuchen werde, sollen sie stürzen, spricht der Herr.

16 So spricht der Herr: Tretet hin an die Wege und schaut und fragt nach den Wegen der Vorzeit, welches der gute Weg sei, und wandelt darin, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele! Aber sie sprachen: Wir wollen’s nicht tun!

17 Auch habe ich Wächter über euch gesetzt: Achtet auf den Hall der Posaune! Aber sie sprachen: Wir wollen’s nicht tun!

18 Darum höret, ihr Völker, und merkt auf samt euren Leuten!

19 Du, Erde, höre zu! Siehe, ich will Unheil über dies Volk bringen, ihren verdienten Lohn, weil sie auf meine Worte nicht achten und mein Gesetz verwerfen.

20 Was frage ich nach dem Weihrauch aus Saba und nach dem köstlichen Gewürz, das aus fernen Landen kommt? Eure Brandopfer sind mir nicht wohlgefällig, und eure Schlachtopfer gefallen mir nicht.

21 Darum, so spricht der Herr: Siehe, ich will diesem Volk Anstöße in den Weg stellen, daran sich Väter und Kinder zugleich stoßen und ein Nachbar mit dem andern umkommen soll.

22 So spricht der Herr: Siehe, es kommt ein Volk von Norden, und ein großes Volk wird sich erheben vom Ende der Erde.

23 Sie führen Bogen und Schwert, sind grausam und ohne Erbarmen. Sie brausen daher wie ein ungestümes Meer und reiten auf Rossen, gerüstet als Kriegsleute, gegen dich, du Tochter Zion.

24 Wir haben von ihnen gehört und unsre Hände sind uns niedergesunken; es ist uns angst und weh geworden wie einer Gebärenden.

25 Niemand gehe hinaus auf den Acker, niemand gehe über Land; denn es ist Schrecken um und um vor dem Schwert des Feindes.

26 O Tochter meines Volks, zieh den Sack an und wälze dich im Staube! Trage Leid wie um den einzigen Sohn und klage bitterlich; denn der Verderber kommt über uns plötzlich.

Jeremia als Prüfer des Volkes

27 Ich habe dich zum Prüfer gesetzt für mein Volk, dass du ihren Wandel erkennen und prüfen sollst.

28 Alle sind sie abtrünnig und wandeln verleumderisch; Erz und Eisen sind sie; alle bringen sie Verderben.

29 Der Blasebalg schnaubte, das Blei verschwand im Feuer; aber das Schmelzen war umsonst, denn die Bösen sind nicht ausgeschieden.

30 Darum heißen sie »Verworfenes Silber«; denn der Herr hat sie verworfen.

Videos zu Jeremia 6,29 (EÜ, ELB, GNB, LUT)