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Einheitsübersetzung

Einheitsübersetzung 2016

Jesus vor Pilatus und Herodes: 23,1–25

1 Daraufhin erhob sich die ganze Versammlung und man führte Jesus zu Pilatus.

2 Dort brachten sie ihre Anklage gegen ihn vor; sie sagten: Wir haben festgestellt, dass dieser Mensch unser Volk verführt, es davon abhält, dem Kaiser Steuer zu zahlen, und behauptet, er sei der Christus und König.

3 Pilatus fragte ihn: Bist du der König der Juden? Er antwortete ihm: Du sagst es.

4 Da sagte Pilatus zu den Hohepriestern und zur Volksmenge: Ich finde keine Schuld an diesem Menschen.

5 Sie aber blieben hartnäckig und sagten: Er wiegelt das Volk auf; er verbreitet seine Lehre im ganzen jüdischen Land, angefangen von Galiläa bis hierher.

6 Als Pilatus das hörte, fragte er, ob der Mann ein Galiläer sei.

7 Und als er erfuhr, dass Jesus aus dem Herrschaftsgebiet des Herodes komme, ließ er ihn zu Herodes bringen, der in jenen Tagen ebenfalls in Jerusalem war.

8 Herodes freute sich sehr, als er Jesus sah; schon lange hatte er sich gewünscht, ihn zu sehen, denn er hatte von ihm gehört. Nun hoffte er, ein von ihm gewirktes Zeichen zu sehen.

9 Er stellte ihm viele Fragen, doch Jesus gab ihm keine Antwort.

10 Die Hohepriester und die Schriftgelehrten, die dabeistanden, erhoben schwere Beschuldigungen gegen ihn.

11 Herodes und seine Soldaten zeigten ihm offen ihre Verachtung. Er trieb seinen Spott mit Jesus, ließ ihm ein Prunkgewand umhängen und schickte ihn so zu Pilatus zurück.

12 An diesem Tag wurden Herodes und Pilatus Freunde; vorher waren sie Feinde gewesen.

13 Pilatus rief die Hohepriester und die anderen führenden Männer und das Volk zusammen

14 und sagte zu ihnen: Ihr habt mir diesen Menschen hergebracht und behauptet, er wiegle das Volk auf. Und siehe, ich selbst habe ihn in eurer Gegenwart verhört und habe an diesem Menschen die Schuld, wegen der ihr ihn anklagt, nicht gefunden,

15 auch Herodes nicht, denn er hat ihn zu uns zurückgeschickt. Ihr seht also: Er hat nichts getan, worauf die Todesstrafe steht.

16 Daher will ich ihn auspeitschen lassen und dann freilassen.

18 Da schrien sie alle miteinander: Weg mit ihm; lass den Barabbas frei!

19 Dieser Mann war wegen eines Aufruhrs in der Stadt und wegen Mordes ins Gefängnis geworfen worden.

20 Pilatus aber redete wieder auf sie ein, denn er wollte Jesus freilassen.

21 Doch sie schrien: Kreuzige ihn, kreuzige ihn!

22 Zum dritten Mal sagte er zu ihnen: Was für ein Verbrechen hat er denn begangen? Ich habe nichts feststellen können, wofür er den Tod verdient. Daher will ich ihn auspeitschen lassen und dann werde ich ihn freilassen.

23 Sie aber schrien und forderten immer lauter, er solle Jesus kreuzigen lassen, und mit ihrem Geschrei setzten sie sich durch:

24 Da entschied Pilatus, dass ihre Forderung erfüllt werden solle.

25 Er ließ den Mann frei, der wegen Aufruhrs und Mordes im Gefängnis saß und den sie gefordert hatten. Jesus aber lieferte er ihrem Willen aus.

Kreuzweg und Kreuzigung: 23,26–43

26 Als sie Jesus hinausführten, ergriffen sie Simon, einen Mann aus Kyrene, der gerade vom Feld kam. Ihm luden sie das Kreuz auf, damit er es hinter Jesus hertrage.

27 Es folgte ihm eine große Menge des Volkes, darunter auch Frauen, die um ihn klagten und weinten.

28 Jesus wandte sich zu ihnen um und sagte: Töchter Jerusalems, weint nicht über mich; weint vielmehr über euch und eure Kinder!

29 Denn siehe, es kommen Tage, da wird man sagen: Selig die Frauen, die unfruchtbar sind, die nicht geboren und nicht gestillt haben.

30 Dann wird man zu den Bergen sagen: Fallt auf uns! und zu den Hügeln: Deckt uns zu!

31 Denn wenn das mit dem grünen Holz geschieht, was wird dann erst mit dem dürren werden?

32 Zusammen mit Jesus wurden auch zwei Verbrecher zur Hinrichtung geführt.

33 Sie kamen an den Ort, der Schädelhöhe heißt; dort kreuzigten sie ihn und die Verbrecher, den einen rechts von ihm, den andern links.

34 Jesus aber betete: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun! Um seine Kleider zu verteilen, warfen sie das Los.

35 Das Volk stand dabei und schaute zu; auch die führenden Männer verlachten ihn und sagten: Andere hat er gerettet, nun soll er sich selbst retten, wenn er der Christus Gottes ist, der Erwählte.

36 Auch die Soldaten verspotteten ihn; sie traten vor ihn hin, reichten ihm Essig

37 und sagten: Wenn du der König der Juden bist, dann rette dich selbst!

38 Über ihm war eine Aufschrift angebracht: Das ist der König der Juden.

39 Einer der Verbrecher, die neben ihm hingen, verhöhnte ihn: Bist du denn nicht der Christus? Dann rette dich selbst und auch uns!

40 Der andere aber wies ihn zurecht und sagte: Nicht einmal du fürchtest Gott? Dich hat doch das gleiche Urteil getroffen.

41 Uns geschieht recht, wir erhalten den Lohn für unsere Taten; dieser aber hat nichts Unrechtes getan.

42 Dann sagte er: Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst!

43 Jesus antwortete ihm: Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.

Der Tod Jesu: 23,44–49

44 Es war schon um die sechste Stunde, als eine Finsternis über das ganze Land hereinbrach - bis zur neunten Stunde.

45 Die Sonne verdunkelte sich. Der Vorhang im Tempel riss mitten entzwei.

46 Und Jesus rief mit lauter Stimme: Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist. Mit diesen Worten hauchte er den Geist aus.

47 Als der Hauptmann sah, was geschehen war, pries er Gott und sagte: Wirklich, dieser Mensch war ein Gerechter.

48 Und alle, die zu diesem Schauspiel herbeigeströmt waren und sahen, was sich ereignet hatte, schlugen sich an die Brust und gingen weg.

49 Alle seine Bekannten aber standen in einiger Entfernung, auch die Frauen, die ihm von Galiläa aus nachgefolgt waren und die dies mit ansahen.

Das Begräbnis Jesu: 23,50–56

50 Und siehe, da war ein Mann mit Namen Josef, ein Mitglied des Hohen Rats und ein guter und gerechter Mensch.

51 Dieser hatte ihrem Beschluss und Vorgehen nicht zugestimmt. Er war aus Arimathäa, einer jüdischen Stadt, und wartete auf das Reich Gottes.

52 Er ging zu Pilatus und bat um den Leichnam Jesu.

53 Und er nahm ihn vom Kreuz, hüllte ihn in ein Leinentuch und legte ihn in ein Felsengrab, in dem noch niemand bestattet worden war.

54 Das war am Rüsttag, kurz bevor der Sabbat anbrach.

55 Die Frauen in seiner Nachfolge, die mit Jesus aus Galiläa gekommen waren, sahen das Grab und wie der Leichnam bestattet wurde.

56 Dann kehrten sie heim und bereiteten wohlriechende Salben und Öle zu. Am Sabbat aber hielten sie die vom Gebot vorgeschriebene Ruhe ein.

Elberfelder Bibel

Elberfelder 2006

Anklage vor Pilatus und Herodes

1 Und die ganze Menge von ihnen stand auf, und sie führten ihn zu Pilatus[5]kaiserlicher Statthalter von ca. 26–36 n. Chr. in Judäa und Samaria.

2 Sie fingen aber an, ihn zu verklagen, und sagten: Diesen haben wir befunden als einen, der unsere Nation verführt und {sie davon} abbringt, dem Kaiser Steuer zu geben, indem er sagt, dass er selbst Christus, ein König, sei.

3 Pilatus aber fragte ihn und sprach: Bist du der König der Juden? Er aber antwortete ihm und sprach: Du sagst es.

4 Pilatus aber sprach zu den Hohen Priestern und den Volksmengen: Ich finde keine Schuld an diesem Menschen.

5 Sie aber bestanden darauf und sagten: Er wiegelt das Volk auf und lehrt durch ganz Judäa hin, angefangen von Galiläa bis hierher.

6 Als aber Pilatus das hörte[1]andere Handschr. : von Galiläa hörte, fragte er, ob der Mensch ein Galiläer sei.

7 Und als er erfahren hatte, dass er aus dem Machtbereich des Herodes[2]d. h. aus der Gerichtsbarkeit des Herodes Antipas (4 v. Chr. bis 39 n. Chr) ; vgl. Anm. zu Mt14,1 war, sandte er ihn zu Herodes, der auch selbst in jenen Tagen in Jerusalem war.

8 Als aber Herodes Jesus sah, freute er sich sehr; denn er wünschte schon seit langer Zeit, ihn zu sehen, weil er vieles über ihn gehört hatte, und er hoffte, irgendein Zeichen durch ihn geschehen zu sehen.

9 Er befragte ihn aber mit vielen Worten; er jedoch antwortete ihm nichts.

10 Die Hohen Priester und die Schriftgelehrten standen nun auf und verklagten ihn heftig.

11 Als aber Herodes mit seinen Soldaten ihn gering schätzend behandelt und verspottet hatte, warf er ihm ein glänzendes Gewand um und sandte ihn zu Pilatus zurück.

12 Pilatus und Herodes aber wurden an diesem Tag Freunde miteinander; denn vorher waren sie gegeneinander in Feindschaft.

Freilassung für Barabbas – Todesurteil für Jesus

13 Als aber Pilatus die Hohen Priester und die Obersten und das Volk zusammengerufen hatte,

14 sprach er zu ihnen: Ihr habt diesen Menschen zu mir gebracht, als mache er das Volk abspenstig; und siehe, ich habe ihn vor euch verhört und habe an diesem Menschen keine Schuld gefunden, worin ihr ihn anklagt;

15 aber auch Herodes nicht, denn er hat ihn zu uns zurückgesandt[3]andere Handschr. : denn ich habe euch zu ihm gesandt, und siehe, nichts Todeswürdiges ist von ihm getan.

16 Ich will ihn nun züchtigen und losgeben.

17 (*)[4]Andere Handschr. fügen hinzu: Er musste ihnen aber zu jedem Fest einen losgeben.

18 Sie schrien aber allesamt und sagten: Weg mit diesem, gib uns aber den Barabbas los!

19 Der war wegen eines Aufruhrs, der in der Stadt geschehen war, und wegen eines Mordes ins Gefängnis geworfen.

20 Pilatus rief ihnen nun wieder zu, weil er Jesus losgeben wollte.

21 Sie aber schrien dagegen und sagten: Kreuzige, kreuzige ihn!

22 Er aber sprach zum dritten Mal zu ihnen: Was hat dieser denn Böses getan? Ich habe keine Ursache des Todes an ihm gefunden; ich will ihn nun züchtigen und losgeben.

23 Sie aber setzten ihm zu mit lautem Geschrei und forderten, dass er gekreuzigt werde. Und ihr Geschrei nahm überhand.

24 Pilatus aber entschied, dass ihre Forderung erfüllt werde.

25 Er gab aber den los, der eines Aufruhrs und Mordes wegen ins Gefängnis geworfen war, den sie forderten; Jesus aber übergab er ihrem Willen.

Der Weg zum Kreuz

26 Und als sie ihn wegführten, ergriffen sie einen gewissen Simon von Kyrene, der vom Feld kam, und legten das Kreuz auf ihn, damit er es Jesus nachtrug.

27 Es folgte ihm aber eine große Menge Volks und Frauen, die wehklagten und ihn bejammerten.

28 Jesus wandte sich aber zu ihnen und sprach: Töchter Jerusalems, weint nicht über mich, sondern weint über euch selbst und über eure Kinder!

29 Denn siehe, Tage kommen, an denen man sagen wird: Glückselig die Unfruchtbaren und die Leiber, die nicht geboren, und die Brüste, die nicht gestillt haben!

30 Dann werden sie anfangen, zu den Bergen zu sagen: Fallt auf uns!, und zu den Hügeln: Bedeckt uns!

31 Denn wenn man dies tut an dem grünen Holz, was wird an dem dürren geschehen?

32 Es wurden aber auch zwei andere hingeführt, Übeltäter, um mit ihm hingerichtet zu werden.

Golgatha: Kreuzigung

33 Und als sie an den Ort kamen, der Schädel {stätte} genannt wird, kreuzigten sie dort ihn und die Übeltäter, den einen zur Rechten, den anderen zur Linken.

34 [1]in anderen Handschr. nicht enthaltenJesus aber sprach: Vater, vergib ihnen! Denn sie wissen nicht, was sie tun.[1]in anderen Handschr. nicht enthalten Sie aber verteilten seine Kleider und warfen das Los {darüber}.

35 Und das Volk stand und sah zu. Es höhnten aber auch die Obersten und sagten: Andere hat er gerettet. Er rette sich selbst, wenn dieser der Christus Gottes ist, der Auserwählte!

36 Aber auch die Soldaten verspotteten ihn, indem sie hinzutraten, ihm Essig brachten

37 und sagten: Wenn du der König der Juden bist, so rette dich selbst!

38 Es war aber auch eine Aufschrift über ihm [1]in anderen Handschr. nicht enthaltenin griechischen und lateinischen und hebräischen Buchstaben[1]in anderen Handschr. nicht enthalten: Dieser ist der König der Juden.

39 Einer der gehenkten Übeltäter aber lästerte ihn: Bist du nicht der Christus? Rette dich selbst und uns!

40 Der andere aber antwortete und wies ihn zurecht[2]o. fuhr ihn an und sprach: Auch du fürchtest Gott nicht, da du in demselben Gericht bist?

41 Und wir zwar mit Recht, denn wir empfangen, was unsere Taten wert sind; dieser aber hat nichts Unstatthaftes getan.

42 Und er sprach: Jesus, gedenke meiner, wenn du in dein Reich[3]o. in deine Königsherrschaft kommst!

43 Und er sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.

Golgatha: Tod

44 Und es war schon um die sechste Stunde[4]d. i. zwischen 11 und 12 Uhr vormittags; vgl. auch Anm. zu Mt27,45; und es kam eine Finsternis über das ganze Land[5]o. über die ganze Erde bis zur neunten Stunde,

45 da sich die Sonne verfinsterte; der Vorhang des Tempels aber riss mitten entzwei.

46 Und Jesus rief mit lauter Stimme und sprach: Vater, in deine Hände übergebe ich meinen Geist! Und als er dies gesagt hatte, verschied er.

47 Als aber der Hauptmann sah, was geschah, verherrlichte er Gott und sagte: Wirklich, dieser Mensch war gerecht.

48 Und all die Volksmengen, die zu diesem Schauspiel zusammengekommen waren, schlugen sich, als sie sahen, was geschehen war, an die Brust und kehrten zurück.

49 Aber alle seine Bekannten standen weitab, auch die Frauen, die ihm von Galiläa nachgefolgt waren, und sahen dies.

Grablegung

50 Und siehe, ein Mann mit Namen Josef, der ein Ratsherr war, ein guter und gerechter Mann

51 – dieser hatte nicht eingewilligt in ihren Rat und in ihre Tat –, von Arimathäa, einer Stadt der Juden, der das Reich[6]o. die Königsherrschaft Gottes erwartete;

52 dieser ging hin zu Pilatus und bat um den Leib Jesu.

53 Und als er ihn abgenommen hatte, wickelte er ihn in ein Leinentuch und legte ihn in eine in Felsen gehauene Gruft worin noch nie jemand gelegen hatte.

54 Und es war Rüsttag[7]der Wochentag vor einem Sabbat oder Fest, in der Regel ein Freitag, und der Sabbat brach an[8]Der Tag beginnt mit Sonnenuntergang, also mit der ersten Nachtwache..

55 Es folgten aber die Frauen nach, die mit ihm aus Galiläa gekommen waren, und besahen die Gruft und wie sein Leib hineingelegt wurde.

56 Als sie aber zurückgekehrt waren, bereiteten sie wohlriechende Öle und Salben; und den Sabbat über ruhten sie nach dem Gebot.

Gute Nachricht Bibel

Gute Nachricht Bibel 2018

Jesus vor Pilatus (Mt 27,2. 11-14; Mk 15,1-5; Joh 18,28-38)

1 Alle standen auf und brachten Jesus zu Pilatus.

2 Dort erhoben sie Anklage gegen ihn; sie sagten: »Wir haben festgestellt, dass dieser Mann unser Volk aufhetzt! Er sagt, wir sollen keine Steuern mehr an den Kaiser zahlen, und er sei Christus, der König, den Gott uns als Retter zu schicken versprach. «

3 Pilatus fragte ihn: »Bist du der König der Juden?« »Du sagst es«, gab Jesus zur Antwort.

4 Pilatus erklärte darauf den führenden Priestern und der versammelten Volksmenge: »Ich sehe keinen Grund, diesen Menschen zu verurteilen. «

5 Aber sie drängten weiter: »Mit seiner Lehre wiegelt er das Volk auf im ganzen jüdischen Land. Angefangen hat er in Galiläa und jetzt ist er bis hierher gekommen. «

Jesus vor Herodes Antipas

6 Als Pilatus das Wort »Galiläa« hörte, fragte er, ob der Mann aus Galiläa sei.

7 Es wurde ihm bestätigt, dass Jesus aus dem Herrschaftsbereich von Herodes stamme. Da ließ Pilatus ihn zu Herodes bringen, der zu dieser Zeit ebenfalls in Jerusalem war.

8 Herodes freute sich sehr, als er Jesus sah; denn er wollte ihn schon lange einmal kennenlernen. Er hatte viel von ihm gehört und hoffte nun, selbst eines seiner Wunder mitzuerleben.

9 Er stellte ihm viele Fragen, aber Jesus gab keine Antwort.

10 Die führenden Priester und die Gesetzeslehrer stellten sich hin und brachten schwere Beschuldigungen gegen Jesus vor.

11 Aber Herodes und seine Soldaten hatten nur Spott für ihn übrig. Zum Hohn ließ Herodes ihm ein Prachtgewand anziehen und schickte ihn in diesem Aufzug zu Pilatus zurück.

12 Herodes und Pilatus hatten sich früher gehasst, aber an diesem Tag wurden sie Freunde.

Pilatus erklärt Jesus für unschuldig

13 Pilatus ließ die führenden Priester, die anderen Mitglieder des jüdischen Rates und das Volk zusammenrufen

14 und erklärte vor ihnen allen: »Ihr habt mir diesen Menschen gebracht und behauptet, er wiegle das Volk auf. Nun, ich habe ihn in eurem Beisein verhört und von den Anklagen, die ihr gegen ihn vorgebracht habt, keine einzige bestätigt gefunden.

15 Aber auch Herodes hat nichts herausgefunden; er hat ihn ja zu uns zurückgeschickt. Ich stelle also fest: Dieser Mensch hat nichts getan, worauf die Todesstrafe steht.

16 Deshalb lasse ich ihn jetzt auspeitschen und gebe ihn frei. «

Das Todesurteil (Mt 27,15-26; Mk 15,6-15; Joh 18,39–19,16)

18 Aber sie alle miteinander schrien laut: »Weg mit ihm! Gib uns Barabbas frei!«

19 Barabbas hatte sich an einem Aufruhr in der Stadt beteiligt und einen Mord begangen; deshalb saß er im Gefängnis.

20 Pilatus wollte dagegen Jesus freilassen und redete auf die Leute ein.

21 Doch alle schrien: »Ans Kreuz mit ihm, ans Kreuz!«

22 Pilatus versuchte es ein drittes Mal und sagte zu ihnen: »Was hat er denn verbrochen? Ich habe bei ihm kein Vergehen entdeckt, auf das die Todesstrafe steht. Deshalb lasse ich ihn jetzt auspeitschen und gebe ihn frei. «

23 Sie aber setzten ihm weiter zu und forderten mit lautem Geschrei, dass Jesus gekreuzigt werden müsse. Und ihr Geschrei zeigte Wirkung.

24 Pilatus entschied, dass sie ihren Willen haben sollten.

25 Den, der wegen Aufruhr und Mord im Gefängnis saß und um den sie gebeten hatten, ließ er frei, Jesus aber gab er ihrem Willen preis.

Jesus auf dem Weg zur Hinrichtung (Mt 27,32; Mk 15,21; Joh 19,17)

26 Sie führten Jesus zur Hinrichtung. Unterwegs hielten die Soldaten einen Mann aus Kyrene mit Namen Simon an, der gerade vom Feld in die Stadt zurückkam. Ihm luden sie das Kreuz auf, damit er es hinter Jesus hertrage.

27 Eine große Volksmenge folgte Jesus, darunter auch viele Frauen, die sich auf die Brüste schlugen und laut weinten.

28 Aber er drehte sich zu ihnen um und sagte: »Ihr Frauen von Jerusalem! Klagt nicht um mich! Klagt um euch selbst und um eure Kinder!

29 Denn bald kommt die Zeit, dass die Menschen sagen werden: ›Glücklich die Frauen, die keine Kinder bekommen können! Glücklich der Schoß, der nie geboren hat, und die Brüste, die nie gestillt haben!‹

30 Die Leute werden dann zu den Bergen sagen: ›Stürzt auf uns!‹, und zu den Hügeln: ›Begrabt uns!‹

31 Denn wenn schon das grüne Holz vom Feuer erfasst wird, wie wird es dann erst dem dürren ergehen?«

32 Zusammen mit Jesus wurden auch zwei Verbrecher zur Hinrichtung geführt.

Jesus am Kreuz (Mt 27,33-44; Mk 15,22-32; Joh 19,17-27)

33 Als sie zu der Stelle kamen, die »Schädel« genannt wird, nagelten die Soldaten Jesus ans Kreuz und mit ihm die beiden Verbrecher, den einen links von Jesus, den anderen rechts.

34 Jesus sagte: »Vater, vergib ihnen! Sie wissen nicht, was sie tun. « Dann losten die Soldaten untereinander seine Kleider aus.

35 Das Volk stand dabei und sah bei der Hinrichtung zu. Die Ratsmitglieder verhöhnten Jesus: »Anderen hat er geholfen; jetzt soll er sich selbst helfen, wenn er wirklich der ist, den Gott uns zum Retter bestimmt hat!«

36 Auch die Soldaten machten sich lustig über ihn. Sie gingen zu ihm hin, reichten ihm Essig

37 und sagten: »Hilf dir selbst, wenn du wirklich der König der Juden bist!«

38 Über seinem Kopf hatten sie eine Aufschrift angebracht: »Dies ist der König der Juden. «

39 Einer der Verbrecher, die mit ihm gekreuzigt worden waren, beschimpfte ihn: »Bist du denn nicht der versprochene Retter? Dann hilf dir selbst und uns!«

40 Aber der andere wies ihn zurecht und sagte: »Nimmst du Gott immer noch nicht ernst? Du bist doch genauso zum Tod verurteilt wie er,

41 aber du bist es mit Recht. Wir beide leiden hier die Strafe, die wir verdient haben. Aber der da hat nichts Unrechtes getan!«

42 Und zu Jesus sagte er: »Denk an mich, Jesus, wenn du deine Herrschaft antrittst!«

43 Jesus antwortete ihm: »Ich versichere dir, du wirst noch heute mit mir im Paradies sein. «

Jesus stirbt (Mt 27,45-56; Mk 15,33-41; Joh 19,28-30)

44-45 Es war schon etwa zwölf Uhr mittags, da verfinsterte sich die Sonne und es wurde dunkel im ganzen Land bis um drei Uhr. Dann riss der Vorhang vor dem Allerheiligsten im Tempel mitten durch,

46 und Jesus rief laut: »Vater, ich gebe mein Leben in deine Hände!« Mit diesen Worten starb er.

47 Als der römische Hauptmann, der die Aufsicht hatte, dies alles geschehen sah, pries er Gott und sagte: »Wahrhaftig, dieser Mensch war unschuldig, er war ein Gerechter !«

48 Auch all die Leute, die nur aus Schaulust zusammengelaufen waren, schlugen sich an die Brust und kehrten betroffen in die Stadt zurück, nachdem sie gesehen hatten, was da geschah.

49 Alle Freunde von Jesus aber standen weit entfernt, auch die Frauen, die seit der Zeit seines Wirkens in Galiläa mit Jesus gezogen waren. Die Frauen sahen dies alles mit an.

Jesus wird ins Grab gelegt (Mt 27,57-61; Mk 15,42-47; Joh 19,38-42)

50 Es war auch ein Mann da namens Josef. Obwohl Mitglied des jüdischen Rates, war er ein vorbildlicher und gerechter Mensch;

51 er hatte den Beschlüssen und dem Vorgehen der anderen Ratsmitglieder nicht zugestimmt. Er stammte aus der jüdischen Stadt Arimathäa und lebte in der Erwartung, dass Gott seine Herrschaft aufrichten und sein Werk vollenden werde.

52 Dieser Mann nun ging zu Pilatus und bat ihn um den Leichnam von Jesus.

53 Dann nahm er den Toten vom Kreuz, hüllte ihn in ein Leinentuch und legte ihn in ein Grab, das in einen Felsen gehauen war. Noch nie war jemand darin bestattet worden.

54 Das geschah am Freitag, unmittelbar vor Beginn des Sabbats.

55 Die Frauen, die zusammen mit Jesus aus Galiläa gekommen waren, folgten Josef. Sie sahen das Grab und waren dabei, als der Leichnam von Jesus hineingelegt wurde.

56 Dann kehrten sie in die Stadt zurück und beschafften sich wohlriechende Salböle. Doch den Sabbat verbrachten sie in Ruhe, wie das Gesetz es vorschreibt.

Lutherbibel

Lutherbibel 2017

Jesus vor Pilatus

1 Und die ganze Versammlung stand auf, und sie führten ihn vor Pilatus

2 und fingen an, ihn zu verklagen, und sprachen: Wir haben gefunden, dass dieser unser Volk aufhetzt und verbietet, dem Kaiser Steuern zu geben, und spricht, er sei Christus, ein König.

3 Pilatus aber fragte ihn und sprach: Bist du der Juden König? Er antwortete ihm und sprach: Du sagst es.

4 Pilatus sprach zu den Hohenpriestern und zum Volk: Ich finde keine Schuld an diesem Menschen.

5 Sie aber beharrten darauf und sprachen: Er wiegelt das Volk auf damit, dass er lehrt im ganzen jüdischen Land, angefangen von Galiläa bis hierher.

Jesus vor Herodes Antipas

6 Als aber Pilatus das hörte, fragte er, ob der Mensch aus Galiläa wäre.

7 Und als er vernahm, dass er unter die Herrschaft des Herodes gehörte, sandte er ihn zu Herodes, der in diesen Tagen auch in Jerusalem war.

8 Als aber Herodes Jesus sah, freute er sich sehr; denn er hätte ihn längst gerne gesehen; denn er hatte von ihm gehört und hoffte, er würde ein Zeichen von ihm sehen.

9 Und er fragte ihn mancherlei. Er antwortete ihm aber nichts.

10 Die Hohenpriester aber und die Schriftgelehrten standen dabei und verklagten ihn hart.

11 Aber Herodes mit seinen Soldaten verachtete und verspottete ihn, legte ihm ein weißes Gewand an und sandte ihn zurück zu Pilatus.

12 An diesem Tag wurden Herodes und Pilatus Freunde; denn vorher waren sie einander feind.

Jesu Verurteilung

13 Pilatus aber rief die Hohenpriester und die Oberen und das Volk zusammen

14 und sprach zu ihnen: Ihr habt diesen Menschen zu mir gebracht als einen, der das Volk aufwiegelt; und siehe, ich habe ihn vor euch verhört und habe an diesem Menschen keine Schuld gefunden, deretwegen ihr ihn anklagt;

15 Herodes auch nicht, denn er hat ihn uns zurückgesandt. Und siehe, er hat nichts getan, was den Tod verdient.

16 Darum will ich ihn züchtigen lassen und losgeben.

18 Da schrien sie alle miteinander: Hinweg mit diesem! Gib uns Barabbas los!

19 Der war wegen eines Aufruhrs, der in der Stadt geschehen war, und wegen eines Mordes ins Gefängnis geworfen worden.

20 Da redete Pilatus abermals auf sie ein, weil er Jesus losgeben wollte.

21 Sie riefen aber: Kreuzige, kreuzige ihn!

22 Er aber sprach zum dritten Mal zu ihnen: Was hat denn dieser Böses getan? Ich habe keine Schuld an ihm gefunden, die den Tod verdient; darum will ich ihn züchtigen lassen und losgeben.

23 Aber sie setzten ihm zu mit großem Geschrei und forderten, dass er gekreuzigt würde. Und ihr Geschrei nahm überhand.

24 Und Pilatus urteilte, dass ihre Bitte erfüllt würde,

25 und ließ den los, der wegen Aufruhr und Mord ins Gefängnis geworfen war, um welchen sie baten; aber Jesus übergab er ihrem Willen.

Jesu Weg nach Golgatha

26 Und als sie ihn abführten, ergriffen sie einen, Simon von Kyrene, der vom Feld kam, und legten das Kreuz auf ihn, dass er’s Jesus nachtrüge.

27 Es folgte ihm aber eine große Volksmenge und viele Frauen, die klagten und beweinten ihn.

28 Jesus aber wandte sich um zu ihnen und sprach: Ihr Töchter von Jerusalem, weint nicht über mich, sondern weint über euch selbst und über eure Kinder.

29 Denn siehe, es wird die Zeit kommen, in der man sagen wird: Selig sind die Unfruchtbaren und die Leiber, die nicht geboren haben, und die Brüste, die nicht genährt haben!

30 Dann werden sie anfangen zu sagen zu den Bergen: Fallt über uns!, und zu den Hügeln: Bedeckt uns!

31 Denn wenn man das tut am grünen Holz, was wird am dürren werden?

Jesu Kreuzigung und Tod

32 Es wurden aber auch andere hingeführt, zwei Übeltäter, dass sie mit ihm hingerichtet würden.

33 Und als sie kamen an die Stätte, die da heißt Schädelstätte, kreuzigten sie ihn dort und die Übeltäter mit ihm, einen zur Rechten und einen zur Linken.

34 [Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!] Und sie verteilten seine Kleider und warfen das Los darum.

35 Und das Volk stand da und sah zu. Aber die Oberen spotteten und sprachen: Er hat andern geholfen; er helfe sich selber, ist er der Christus, der Auserwählte Gottes.

36 Es verspotteten ihn auch die Soldaten, traten herzu und brachten ihm Essig

37 und sprachen: Bist du der Juden König, so hilf dir selber!

38 Es war aber über ihm auch eine Aufschrift: Dies ist der Juden König.

39 Aber einer der Übeltäter, die am Kreuz hingen, lästerte ihn und sprach: Bist du nicht der Christus? Hilf dir selbst und uns!

40 Da antwortete der andere, wies ihn zurecht und sprach: Fürchtest du nicht einmal Gott, der du doch in gleicher Verdammnis bist?

41 Wir sind es zwar mit Recht, denn wir empfangen, was unsre Taten verdienen; dieser aber hat nichts Unrechtes getan.

42 Und er sprach: Jesus, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst!

43 Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.

44 Und es war schon um die sechste Stunde, und es kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde,

45 und die Sonne verlor ihren Schein, und der Vorhang des Tempels riss mitten entzwei.

46 Und Jesus rief laut: Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände! Und als er das gesagt hatte, verschied er.

47 Als aber der Hauptmann sah, was da geschah, pries er Gott und sprach: Fürwahr, dieser Mensch ist ein Gerechter gewesen!

48 Und als alles Volk, das dabei war und zuschaute, sah, was da geschah, schlugen sie sich an ihre Brust und kehrten wieder um.

49 Es standen aber alle seine Bekannten von ferne, auch die Frauen, die ihm aus Galiläa nachgefolgt waren, und sahen das alles.

Jesu Grablegung

50 Und siehe, da war ein Mann mit Namen Josef, ein Ratsherr, der war ein guter und gerechter Mann.

51 Der hatte ihren Rat und ihr Handeln nicht gebilligt. Er war aus Arimathäa, einer jüdischen Stadt, und wartete auf das Reich Gottes.

52 Der ging zu Pilatus und bat um den Leib Jesu

53 und nahm ihn herab vom Kreuz, wickelte ihn in ein Leinentuch und legte ihn in ein Felsengrab, in dem noch nie jemand gelegen hatte.

54 Und es war Rüsttag, und der Sabbat brach an.

55 Es folgten aber die Frauen nach, die mit ihm gekommen waren aus Galiläa, und sahen das Grab und wie sein Leib hineingelegt wurde.

56 Sie kehrten aber um und bereiteten wohlriechende Öle und Salben. Und den Sabbat über ruhten sie nach dem Gesetz.

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