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Einheitsübersetzung

Einheitsübersetzung 2016

Klage des Propheten: 7,1–7

1 Weh mir! Es geht mir wie nach der Obsternte, / wie bei der Nachlese im Weinberg: Keine Traube ist da zum Essen, / keine Frühfeige, die mein Herz begehrt.

2 Verschwunden sind die Treuen im Land, / kein Redlicher ist mehr unter den Menschen. Alle lauern auf Blut, / jeder macht Jagd auf den andern mit dem Netz.

3 Sie tun das Böse und lassen sich’s gut gehen: / Der Beamte - er fordert und der Richter - um Bezahlung. / Und der Große entscheidet nach seiner Habgier. So verdrehen sie das Recht.

4 Noch der Beste unter ihnen ist wie ein Dornstrauch, / der Redlichste ist schlimmer als Dornengestrüpp. Der Tag deiner Späher, deine Heimsuchung ist gekommen; / jetzt ergreift sie Bestürzung.

5 Traut dem Nachbarn nicht, / verlasst euch nicht auf den Freund! Vor ihr, die an deiner Brust liegt, / hüte die Pforten deines Mundes!

6 Denn der Sohn verachtet den Vater, / die Tochter stellt sich gegen die Mutter, die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter; / jeder hat die eigenen Hausgenossen zum Feind.

7 Ich aber schaue aus nach dem HERRN, / ich warte voll Vertrauen auf den Gott meiner Rettung. Mein Gott wird mich erhören.

HEILSWEISSAGUNGEN: 7,8–20

Jerusalems Zuversicht: 7,8–10

8 Freu dich nicht über mich, meine Feindin! / Zwar liege ich am Boden, doch ich stehe wieder auf. Zwar sitze ich in der Finsternis, / aber der HERR ist mein Licht.

9 Den Zorn des HERRN muss ich tragen, / denn ich habe gegen ihn gesündigt; bis er meinen Rechtsstreit vertritt / und mir Recht verschafft. Er wird mich hinausführen ins Licht, / ich werde seine Gerechtigkeit schauen.

10 Meine Feindin wird es sehen / und Scham wird sie bedecken, sie, die zu mir spricht: / Wo ist der HERR, dein Gott? Meine Augen werden auf sie schauen. Nun wird sie zertreten, / wie Gassenkot.

Wiederaufbau der Stadt: 7,11–13

11 Es kommt der Tag, an dem man deine Mauern wieder aufbaut, / der Tag, an dem deine Grenzen sich weiten.

12 An jenem Tag wird man zu dir kommen, / von Assur bis Ägypten und von Ägypten bis zum Eufrat, / von einem Meer zum andern und von einem Gebirge zum andern.

13 Die Erde aber wird zur Öde / wegen ihrer Bewohner als Frucht ihrer Taten.

Jerusalems Gebet: 7,14–20

14 Weide dein Volk mit deinem Stab, / die Herde, die dein Erbbesitz ist, die einsam im Wald wohnt / mitten im fruchtbaren Land! Sie sollen wieder im Baschan und in Gilead weiden / wie in den Tagen der Vorzeit.

15 Wie in den Tagen, als du aus dem Land Ägypten auszogst, / lass uns deine Wunder schauen!

16 Die Nationen werden es sehen und zuschanden werden / in ihrer Macht. Sie werden die Hand auf den Mund legen, / ihre Ohren werden taub werden.

17 Sie werden Staub lecken wie die Schlange, / wie die Kriechtiere auf dem Erdboden. Sie werden zitternd hervorkommen aus ihren Verliesen; / an den HERRN, unseren Gott, werden sie bebend sich wenden und dich fürchten.

18 Wer ist Gott wie du, / der Schuld verzeiht und an der Verfehlung vorübergeht / für den Rest seines Erbteils! Nicht hält er auf ewig fest an seinem Zorn, / denn er hat Wohlgefallen daran, gütig zu sein.

19 Er wird sich unser wieder erbarmen, / er wird niedertreten unsere Schuld. Ja, du wirst in die Tiefen des Meeres werfen / alle ihre Sünden.

20 Du wirst Jakob Treue / und Abraham Liebe erweisen, wie du unseren Vätern geschworen hast / in den Tagen der Vorzeit.

Elberfelder Bibel

Elberfelder 2006

Dem eigenen Unrecht preisgegeben

1 Wehe mir! Denn mir ist es ergangen wie beim Einsammeln des Obstes, wie bei der Nachlese der Weinernte: keine Traube zu essen, {keine} Frühfeige, die meine Seele begehrt!

2 Verloren gegangen ist der Getreue aus dem Land, und da ist kein Rechtschaffener unter den Menschen: Sie alle lauern auf Bluttaten, sie jagen jeder seinen Bruder mit dem Netz.

3 Auf das Böse sind beide Hände {aus} , um es gut auszuführen. Der Oberste fordert, und der Richter {richtet} gegen Entgelt, und der Große entscheidet nach der Gier seiner eigenen Seele[5]o. der Große waltet nach eigener Willkür, und sie flechten es ineinander.

4 Der Beste unter ihnen ist wie ein Dornstrauch, der Rechtschaffenste unter ihnen wie eine Dornhecke[6]T. ; Mas. T. : Der Rechtschaffenste ist {schlimmer} als eine Dornhecke.. {Aber} der Tag deiner Wächter[7]d. h. deiner Propheten kommt[8]w. ist gekommen. – Andere üs. mit Textänderung: Wehe, von Norden kommt, deine Heimsuchung. Dann wird ihre Verwirrung da sein.

5 Glaubt nicht dem Gefährten, verlasst euch nicht auf den Vertrauten! Vor der, die an deinem Busen liegt, hüte die Pforten deines Mundes!

6 Denn der Sohn behandelt den Vater verächtlich, die Tochter erhebt sich gegen ihre Mutter, die Schwiegertochter gegen ihre Schwiegermutter; die Feinde eines Mannes sind seine {eigenen} Hausgenossen.

7 Ich aber, ich will nach dem Herrn ausschauen, will warten auf den Gott meines Heils[9]o. meiner Rettungo. meiner Rettung; mein Gott wird mich erhören.

Die Antwort der Gemeinde

8 Freue dich nicht über mich, meine Feindin! Denn bin ich gefallen, stehe ich wieder auf; wenn ich {auch} in Finsternis sitze, ist der Herr {doch} mein Licht.

9 Das Zürnen des Herrn will ich tragen – denn ich habe gegen ihn gesündigt –, bis er meinen Rechtsstreit führt und mir Recht verschafft. Er wird mich herausführen an das Licht, ich werde seine Gerechtigkeit anschauen.

10 Und meine Feindin soll es sehen, und Beschämung soll sie bedecken, die zu mir sprach: Wo ist der Herr, dein Gott? Meine Augen werden ihre Lust an ihr sehen; jetzt wird sie zertreten wie Straßenkot.

11 Ein Tag {kommt} , deine Mauern aufzubauen. An jenem Tag wird die Schranke[10]d. h. viell. die Schranke zwischen Israel und den Heiden; LXX u. Targ. : die Anordnung {der Fremdherrschaft} ; mit Textänderung lesen andere: Dieser Tag drängt sehr fern sein;

12 an jenem Tag, da wird man zu dir kommen von Assur und den Städten Mazors[11]Mazor ist ein anderes Wort für Ägypten, nach einigen speziell für Unterägypten. Mit Änderung eines Buchstabens lesen andere: bis nach Mazor; vgl. die zweite Vershälfte und von Mazor[1]LXX und syr. Üs. : von Tyrus; Tyrus – hebr. mizor – ist leicht verwechselbar mit mazor bis zum Strom und von Meer zu Meer und von Gebirge zu Gebirge.

13 Und das Land[2]o. die Erde wird zur Öde werden um seiner Bewohner willen, wegen der Frucht ihrer Taten.

14 Weide dein Volk mit deinem Stab, die Herde deines Erbteils, die einsam im Wald wohnt, mitten im Fruchtland[3]hebr. Karmel; LXX versteht das Wort als Ortsangabe: mitten im Karmel {gebirge}, dass sie weiden in Baschan und Gilead wie in den Tagen der Vorzeit!

15 Wie in den Tagen, als du aus dem Land Ägypten zogst, werde ich es Wunder sehen lassen[4]Viele nehmen einen Schreibfehler an und üs. : Lass uns Wunder sehen..

16 Die Nationen sollen es sehen und beschämt werden trotz all ihrer Macht. Sie werden die Hand auf den Mund legen, ihre Ohren werden taub sein;

17 sie werden Staub lecken wie die Schlange, wie die kriechenden {Tiere} der Erde; zitternd werden sie hervorkommen aus ihren Burgen; zum Herrn, unserem Gott, werden sie sich bebend wenden und vor dir sich fürchten.

18 Wer ist ein Gott wie du, der Schuld vergibt und Vergehen verzeiht[5]w. über Vergehen hinwegschreitet dem Rest seines Erbteils! Nicht für immer behält er seinen Zorn, denn er hat Gefallen an Gnade.

19 Er wird sich wieder über uns erbarmen, wird unsere Schuld niedertreten. Und du wirst alle ihre[6]LXX, die lat. und syr. Üs. : unsere Sünden in die Tiefen des Meeres werfen.

20 Du wirst an Jakob Treue[7]o. Wahrheit erweisen, an Abraham Gnade, die du unsern Vätern geschworen hast von den Tagen der Vorzeit her.

Gute Nachricht Bibel

Gute Nachricht Bibel 2018

Klage des Propheten

1 Weh mir! Es ist mir ergangen wie einem Hungernden, der im Spätherbst Weinstöcke und Feigenbäume absucht: Keine Traube mehr zu finden, keine Spur mehr von den köstlichen Feigen!

2 Im ganzen Land gibt es keinen redlichen Menschen mehr, niemand, der Gott die Treue hält. Sie schrecken nicht vor Mord und Totschlag zurück und stellen sich gegenseitig Fallen.

3 Sie sind voll Eifer, wenn es gilt, Böses zu tun; darauf verstehen sie sich. Die Beamten schrauben die Abgaben in die Höhe; die Richter geben dem recht, der ihnen am meisten zahlt; die Mächtigen schalten nach ihrer Willkür. So drehen sie gemeinsam dem Volk einen Strick.

4 Noch der Beste und Anständigste von ihnen ist schlimmer als eine Dornenhecke. Aber der Tag der Abrechnung ist da, eure Warner haben ihn vorausgesagt. Dann werdet ihr nicht mehr aus noch ein wissen.

5 Traut niemand, nicht dem Nachbarn, nicht dem besten Freund! Hütet eure Zunge, selbst vor der Frau, die ihr liebt!

6 Es ist so weit gekommen, dass der Sohn verächtlich auf den Vater herabsieht, die Tochter sich der Mutter widersetzt und die Schwiegertochter der Schwiegermutter. Ein Mann hat seine Feinde jetzt im eigenen Haus.

7 Ich aber schaue aus nach dem Herrn, ich warte auf den Gott, der mir hilft. Mein Gott wird mein Rufen erhören.

Trost für das geschlagene Volk

8 Jerusalem sagt: »Sei nicht so schadenfroh, du Feindin meines Volkes! Ich liege am Boden, aber ich stehe wieder auf; ich sitze im Dunkeln, aber der Herr ist mein Licht.

9 Ich hatte gegen ihn gesündigt, deshalb bekam ich seinen Zorn zu spüren. Aber er wird mir auch wieder beistehen und mir zu meinem Recht verhelfen. Er wird mich aus dem Dunkel ins Licht führen; ich werde es erleben, dass er mich rettet.

10 Meine Feindin wird es mit ansehen müssen und ihr Triumph wird zuschanden. Sie hat gehöhnt: ›Wo ist denn der Herr, dein Gott?‹ Aber nun werde ich mich an ihrem Unglück weiden. Sie wird zertreten wie Kot auf der Straße. «

11 Ja, Jerusalem, der Tag kommt, an dem deine Mauern wieder aufgebaut und deine Grenzen ausgeweitet werden.

12 Dann werden sie von überall her zu dir kommen: von Assyrien bis zu den Städten Ägyptens und von Ägypten bis zum Eufrat, von einem Meer bis zum andern und von einem Gebirge bis zum andern.

13 Die Erde aber wird eine Wüste; das ist die Folge der schlimmen Taten, die ihre Bewohner begangen haben.

Gebet um die Wiederherstellung Israels

14 Sorge für dein Volk, Herr, wie der Hirt für seine Herde! Wir sind doch dein Eigentum! Wir leben auf engem Raum und auf kargem Boden, und ringsum ist gutes Land. Führe uns, deine Herde, auf die fetten Weiden von Baschan und Gilead wie in alten Zeiten!

15 Vollbringe Wundertaten wie damals, als du mit deinem Volk aus Ägypten zogst!

16 Ohnmächtig sollen die Völker zuschauen müssen trotz all ihrer Macht, es soll ihnen die Sprache verschlagen, Hören und Sehen sollen ihnen vergehen,

17 sie sollen sich auf dem Boden winden und Staub fressen wie die Schlange. Zitternd sollen sie aus ihren Schlupfwinkeln hervorkriechen und sich dir, Herr, unser Gott, voll Furcht und Schrecken unterwerfen.

18 Herr, wo sonst gibt es einen Gott wie dich? Allen, die von deinem Volk übrig geblieben sind, vergibst du ihre Schuld und gehst über ihre Verfehlungen hinweg. Du hältst nicht für immer an deinem Zorn fest; denn Güte und Liebe zu erweisen macht dir Freude.

19 Du wirst mit uns Erbarmen haben und alle unsere Schuld wegschaffen; du wirst sie in das Meer werfen, dort, wo es am tiefsten ist.

20 Den Nachkommen Abrahams und Jakobs wirst du mit Liebe und Treue begegnen, wie du es einst unseren Vorfahren mit einem Eid zugesagt hast.

Lutherbibel

Lutherbibel 2017

Klage über die Verderbnis des Volkes

1 Ach, es geht mir wie einem, der Obst pflücken wollte, der im Weinberge Nachlese hielt, doch keine Traube gab’s zu essen, keine Frühfeige, nach der ich verlangte!

2 Die frommen Leute sind weg in diesem Lande, und die Gerechten sind nicht mehr unter den Leuten. Sie lauern alle auf Blut, ein jeder jagt den andern, dass er ihn fange.

3 Ihre Hände sind geschäftig, Böses zu tun. Obere und Richter fordern Geschenke. Der Gewaltige redet nach seinem Mutwillen, und so verdrehen sie alles.

4 Der Beste unter ihnen ist wie ein Dornstrauch und der Redlichste schlimmer als eine Dornenhecke. Der Tag ist gekommen, den deine Späher geschaut haben, deine Heimsuchung ist da; dann werden sie nicht wissen, wo aus noch ein.

5 Niemand glaube seinem Nächsten, niemand verlasse sich auf einen Freund! Bewahre die Tür deines Mundes vor der, die in deinen Armen schläft!

6 Denn der Sohn verachtet den Vater, die Tochter widersetzt sich der Mutter, die Schwiegertochter ist wider die Schwiegermutter; und des Menschen Feinde sind seine eigenen Hausgenossen.

7 Ich aber will auf den Herrn schauen und harren auf den Gott meines Heils; mein Gott wird mich erhören.

Die Hoffnung der Gemeinde auf Gottes Gnade

8 Freue dich nicht über mich, meine Feindin! Wenn ich auch darniederliege, so werde ich wieder aufstehen; und wenn ich auch im Finstern sitze, so ist doch der Herr mein Licht.

9 Ich will des Herrn Zorn tragen – denn ich habe wider ihn gesündigt –, bis er meinen Rechtsstreit führe und mir Recht schaffe. Er wird mich ans Licht bringen, dass ich meine Freude an seiner Gerechtigkeit habe.

10 Meine Feindin wird’s sehen müssen und in Schande dastehen, die jetzt zu mir sagt: Wo ist er, der Herr, dein Gott? Meine Augen werden’s sehen, dass sie dann wie Dreck auf der Gasse zertreten wird.

11 Es kommt der Tag, da werden deine Mauern gebaut werden, der Tag, an dem die Grenzen sich weiten;

12 an jenem Tag werden sie von Assur und von den Städten Ägyptens zu dir kommen, von Ägypten bis an den Euphrat, von einem Meer zum andern, von einem Gebirge zum andern.

13 Die Erde wird wüst sein ihrer Bewohner wegen, um der Frucht ihrer Werke willen.

14 Weide dein Volk mit deinem Stabe, die Herde deines Erbteils, die da einsam wohnt im Walde, mitten im fruchtbaren Lande; lass sie in Baschan und Gilead weiden wie vor alters!

15 Lass uns Wunder sehen wie zur Zeit, als du aus Ägyptenland zogst,

16 dass die Völker es sehen und zuschanden werden in ihrer ganzen Macht und die Hand auf ihren Mund legen und ihre Ohren taub werden.

17 Sie sollen Staub lecken wie die Schlangen und wie das Gewürm auf Erden. Zitternd sollen sie hervorkommen aus ihren Verstecken. Dem Herrn, unserm Gott, sollen sie sich ängstlich nähern und sich vor dir fürchten.

18 Wo ist solch ein Gott, wie du bist, der die Sünde vergibt und erlässt die Schuld denen, die geblieben sind als Rest seines Erbteils; der an seinem Zorn nicht ewig festhält, denn er hat Gefallen an Gnade!

19 Er wird sich unser wieder erbarmen, unsere Schuld unter die Füße treten und alle unsere Sünden in die Tiefen des Meeres werfen.

20 Du wirst Jakob die Treue halten und Abraham Gnade erweisen, wie du unsern Vätern vorzeiten geschworen hast.

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