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Einheitsübersetzung

Einheitsübersetzung 2016

PASSION UND ERWECKUNG JESU: 14,1–16,20

Der Todesbeschluss der Hohepriester und Schriftgelehrten: 14,1f.

1 Es war zwei Tage vor dem Pascha und dem Fest der Ungesäuerten Brote. Die Hohepriester und die Schriftgelehrten suchten nach einer Möglichkeit, Jesus mit List in ihre Gewalt zu bringen, um ihn zu töten.

2 Sie sagten aber: Ja nicht am Fest, damit es im Volk keinen Aufruhr gibt!

Die Salbung Jesu im Haus Simons des Aussätzigen: 14,3–9

3 Als Jesus in Betanien im Haus Simons des Aussätzigen zu Tisch war, kam eine Frau mit einem Alabastergefäß voll echtem, kostbarem Nardenöl, zerbrach es und goss das Öl über sein Haupt.

4 Einige aber wurden unwillig und sagten zueinander: Wozu diese Verschwendung?

5 Man hätte das Öl um mehr als dreihundert Denare verkaufen und das Geld den Armen geben können. Und sie fuhren die Frau heftig an.

6 Jesus aber sagte: Hört auf! Warum lasst ihr sie nicht in Ruhe? Sie hat ein gutes Werk an mir getan.

7 Denn die Armen habt ihr immer bei euch und ihr könnt ihnen Gutes tun, sooft ihr wollt; mich aber habt ihr nicht immer.

8 Sie hat getan, was sie konnte. Sie hat im Voraus meinen Leib für das Begräbnis gesalbt.

9 Amen, ich sage euch: Auf der ganzen Welt, wo das Evangelium verkündet wird, wird man auch erzählen, was sie getan hat, zu ihrem Gedächtnis.

Einer der Zwölf als Überläufer: 14,10–11

10 Judas Iskariot, einer der Zwölf, ging zu den Hohepriestern. Er wollte Jesus an sie ausliefern.

11 Als sie das hörten, freuten sie sich und versprachen, ihm Geld dafür zu geben. Von da an suchte er nach einer günstigen Gelegenheit, ihn auszuliefern.

Die Vorbereitung des Paschamahls: 14,12–16

12 Am ersten Tag des Festes der Ungesäuerten Brote, an dem man das Paschalamm zu schlachten pflegte, sagten die Jünger zu Jesus: Wo sollen wir das Paschamahl für dich vorbereiten?

13 Da schickte er zwei seiner Jünger voraus und sagte zu ihnen: Geht in die Stadt; dort wird euch ein Mensch begegnen, der einen Wasserkrug trägt. Folgt ihm,

14 bis er in ein Haus hineingeht; dann sagt zu dem Herrn des Hauses: Der Meister lässt dich fragen: Wo ist der Raum, in dem ich mit meinen Jüngern das Paschalamm essen kann?

15 Und der Hausherr wird euch einen großen Raum im Obergeschoss zeigen, der schon für das Festmahl hergerichtet und mit Polstern ausgestattet ist. Dort bereitet alles für uns vor!

16 Die Jünger machten sich auf den Weg und kamen in die Stadt. Sie fanden alles so, wie er es ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Paschamahl vor.

Das Mahl: 14,17–25

17 Als es Abend wurde, kam Jesus mit den Zwölf.

18 Während sie nun zu Tisch waren und aßen, sagte Jesus: Amen, ich sage euch: Einer von euch wird mich ausliefern, einer, der mit mir isst.

19 Da wurden sie traurig und einer nach dem andern fragte ihn: Doch nicht etwa ich?

20 Er sagte zu ihnen: Einer von euch Zwölf, der mit mir in dieselbe Schüssel eintunkt.

21 Der Menschensohn muss zwar seinen Weg gehen, wie die Schrift über ihn sagt. Doch weh dem Menschen, durch den der Menschensohn ausgeliefert wird! Für ihn wäre es besser, wenn er nie geboren wäre.

22 Während des Mahls nahm er das Brot und sprach den Lobpreis; dann brach er das Brot, reichte es ihnen und sagte: Nehmt, das ist mein Leib.

23 Dann nahm er den Kelch, sprach das Dankgebet, gab ihn den Jüngern und sie tranken alle daraus.

24 Und er sagte zu ihnen: Das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird.

25 Amen, ich sage euch: Ich werde nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken bis zu dem Tag, an dem ich von Neuem davon trinke im Reich Gottes.

Die Ankündigung der Verleugnung: 14,26–31

26 Nach dem Lobgesang gingen sie zum Ölberg hinaus.

27 Da sagte Jesus zu ihnen: Ihr werdet alle Anstoß nehmen; denn in der Schrift steht: Ich werde den Hirten erschlagen, dann werden sich die Schafe zerstreuen.

28 Aber nach meiner Auferstehung werde ich euch nach Galiläa vorausgehen.

29 Da sagte Petrus zu ihm: Auch wenn alle Anstoß nehmen - ich nicht!

30 Jesus sagte ihm: Amen, ich sage dir: Heute, in dieser Nacht, ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.

31 Petrus aber beteuerte: Und wenn ich mit dir sterben müsste - ich werde dich nie verleugnen. Das Gleiche sagten auch alle anderen.

Das Gebet in Getsemani: 14,32–42

32 Sie kamen zu einem Grundstück, das Getsemani heißt, und er sagte zu seinen Jüngern: Setzt euch hier, während ich bete!

33 Und er nahm Petrus, Jakobus und Johannes mit sich. Da ergriff ihn Furcht und Angst

34 und er sagte zu ihnen: Meine Seele ist zu Tode betrübt. Bleibt hier und wacht!

35 Und er ging ein Stück weiter, warf sich auf die Erde nieder und betete, dass die Stunde, wenn möglich, an ihm vorübergehe.

36 Er sprach: Abba, Vater, alles ist dir möglich. Nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht, was ich will, sondern was du willst.

37 Und er ging zurück und fand sie schlafend. Da sagte er zu Petrus: Simon, du schläfst? Konntest du nicht einmal eine Stunde wach bleiben?

38 Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet! Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.

39 Und er ging wieder weg und betete mit den gleichen Worten.

40 Als er zurückkam, fand er sie wieder schlafend, denn die Augen waren ihnen zugefallen; und sie wussten nicht, was sie ihm antworten sollten.

41 Und er kam zum dritten Mal und sagte zu ihnen: Schlaft ihr immer noch und ruht euch aus? Es ist genug. Die Stunde ist gekommen; siehe, jetzt wird der Menschensohn in die Hände der Sünder ausgeliefert.

42 Steht auf, wir wollen gehen! Siehe, der mich ausliefert, ist da.

Die Gefangennahme: 14,43–52

43 Noch während er redete, kam Judas, einer der Zwölf, mit einer Schar von Männern, die mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet waren; sie waren von den Hohepriestern, den Schriftgelehrten und den Ältesten geschickt worden.

44 Der ihn auslieferte, hatte mit ihnen ein Zeichen vereinbart und gesagt: Der, den ich küssen werde, der ist es. Nehmt ihn fest, führt ihn sicher ab!

45 Und als er kam, ging er sogleich auf Jesus zu und sagte: Rabbi! Und er küsste ihn.

46 Da legten sie Hand an ihn und nahmen ihn fest.

47 Einer von denen, die dabeistanden, zog das Schwert, schlug auf den Diener des Hohepriesters ein und hieb ihm das Ohr ab.

48 Da sagte Jesus zu ihnen: Wie gegen einen Räuber seid ihr mit Schwertern und Knüppeln ausgezogen, um mich festzunehmen.

49 Tag für Tag war ich bei euch im Tempel und lehrte und ihr habt mich nicht verhaftet; aber so mussten die Schriften erfüllt werden.

50 Da verließen ihn alle und flohen.

51 Ein junger Mann aber, der nur mit einem leinenen Tuch bekleidet war, wollte ihm nachfolgen. Da packten sie ihn;

52 er aber ließ das Tuch fallen und lief nackt davon.

Das Bekenntnis Jesu und die Verleugnung des Petrus: 14,53–72

53 Darauf führten sie Jesus zum Hohepriester und es versammelten sich alle Hohepriester und Ältesten und Schriftgelehrten.

54 Petrus aber war Jesus von Weitem bis in den Hof des Hohepriesters gefolgt; nun saß er dort bei den Dienern und wärmte sich am Feuer.

55 Die Hohepriester und der ganze Hohe Rat bemühten sich um Zeugenaussagen gegen Jesus, um ihn zum Tod verurteilen zu können; sie fanden aber nichts.

56 Viele machten zwar falsche Aussagen gegen ihn, aber die Aussagen stimmten nicht überein.

57 Einige der falschen Zeugen, die gegen ihn auftraten, behaupteten:

58 Wir haben ihn sagen hören: Ich werde diesen von Menschenhand gemachten Tempel niederreißen und in drei Tagen einen anderen aufbauen, der nicht von Menschenhand gemacht ist.

59 Aber auch in diesem Fall stimmten die Aussagen nicht überein.

60 Da stand der Hohepriester auf, trat in die Mitte und fragte Jesus: Willst du denn nichts sagen zu dem, was diese Leute gegen dich vorbringen?

61 Er aber schwieg und gab keine Antwort. Da wandte sich der Hohepriester nochmals an ihn und fragte: Bist du der Christus, der Sohn des Hochgelobten?

62 Jesus sagte: Ich bin es. Und ihr werdet den Menschensohn zur Rechten der Macht sitzen und mit den Wolken des Himmels kommen sehen.

63 Da zerriss der Hohepriester sein Gewand und rief: Wozu brauchen wir noch Zeugen?

64 Ihr habt die Gotteslästerung gehört. Was ist eure Meinung? Und sie fällten einstimmig das Urteil: Er ist des Todes schuldig.

65 Und einige spuckten ihn an, verhüllten sein Gesicht, schlugen ihn und riefen: Zeig, dass du ein Prophet bist! Auch die Diener schlugen ihn ins Gesicht.

66 Als Petrus unten im Hof war, kam eine von den Mägden des Hohepriesters.

67 Sie sah, wie Petrus sich wärmte, blickte ihn an und sagte: Auch du warst mit diesem Jesus aus Nazaret zusammen.

68 Doch er leugnete und sagte: Ich weiß nicht und verstehe nicht, wovon du redest. Dann ging er in den Vorhof hinaus.

69 Als die Magd ihn dort bemerkte, sagte sie zu denen, die dabeistanden, noch einmal: Der gehört zu ihnen.

70 Er aber leugnete wieder. Wenig später sagten die Leute, die dort standen, von Neuem zu Petrus: Du gehörst wirklich zu ihnen; du bist doch auch ein Galiläer.

71 Da fing er an zu fluchen und zu schwören: Ich kenne diesen Menschen nicht, von dem ihr redet.

72 Gleich darauf krähte der Hahn zum zweiten Mal und Petrus erinnerte sich an das Wort, das Jesus zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er begann zu weinen.

Elberfelder Bibel

Elberfelder 2006

Anschlag der Hohen Priester

1 Es war aber nach zwei Tagen[1]d. h. in zwei Tagen das Passah und {das Fest der} ungesäuerten Brote. Und die Hohen Priester[2]Nicht nur der amtierende Hohe Priester, sondern alle männlichen Mitglieder der hohepriesterlichen Familien wurden zu den »Hohen Priestern« gerechnet. und die Schriftgelehrten suchten, wie sie ihn mit List greifen und töten könnten;

2 denn sie sagten: Nicht an dem Fest, damit nicht etwa ein Aufruhr des Volkes entsteht.

Salbung Jesu in Betanien

3 Und als er in Betanien war, in dem Hause Simons des Aussätzigen, kam, während er zu Tisch lag, eine Frau, die ein Alabasterfläschchen mit Salböl von echter, kostbarer Narde[3]Pflanze, die zur Herstellung von Arzneien, Salben und Ölen diente; als Importartikel aus Indien sehr teuer hatte; sie zerbrach das Fläschchen und goss es aus auf sein Haupt.

4 Es waren aber einige bei sich selbst unwillig: Wozu ist diese Verschwendung des Salböls geschehen?

5 Denn dieses Salböl hätte für mehr als dreihundert Denare verkauft und {der Erlös} den Armen gegeben werden können. Und sie fuhren sie an.

6 Jesus aber sprach: Lasst sie! Was macht ihr ihr Mühe? Sie hat ein gutes Werk an mir getan;

7 denn die Armen habt ihr allezeit bei euch, und wenn ihr wollt, könnt ihr ihnen wohltun; mich aber habt ihr nicht allezeit.

8 Sie hat getan, was sie konnte; sie hat im Voraus meinen Leib zum Begräbnis gesalbt.

9 Aber wahrlich, ich sage euch: Wo das Evangelium gepredigt werden wird in der ganzen Welt, wird auch von dem, was sie getan hat, geredet werden zu ihrem Gedächtnis.

Verrat des Judas

10 Und Judas Iskariot[4]s. Anm. zu Mt26,14, einer von den Zwölfen, ging zu den Hohen Priestern hin, um ihn an sie zu überliefern.

11 Sie aber freuten sich, als sie es hörten, und versprachen, ihm Geld zu geben; und er suchte, wie er ihn zu gelegener Zeit überliefern könnte.

Vorbereitung des Passahmahls

12 Und am ersten Tag {des Festes} der ungesäuerten Brote, als man das Passah {lamm} schlachtete, sagen seine Jünger zu ihm: Wohin willst du, dass wir gehen und bereiten, damit du das Passah {mahl} essen kannst?

13 Und er sendet zwei seiner Jünger und spricht zu ihnen: Geht hin in die Stadt, und es wird euch ein Mensch begegnen, der einen Krug Wasser trägt. Folgt ihm!

14 Und wo er hineingeht, sprecht zu dem Hausherrn: Der Lehrer sagt: Wo ist mein Gastzimmer, wo ich mit meinen Jüngern das Passah {mahl} essen kann?

15 Und er wird euch einen großen Obersaal zeigen, {mit Polstern} ausgelegt[5]o. gedielt; o. getäfelt und fertig. Und dort bereitet es für uns!

16 Und die Jünger gingen hinaus und kamen in die Stadt und fanden es, wie er ihnen gesagt hatte; und sie bereiteten das Passah {mahl}.

Bezeichnung des Verräters

17 Und als es Abend geworden war, kommt er mit den Zwölfen.

18 Und während sie zu Tisch lagen und aßen, sprach Jesus: Wahrlich, ich sage euch: Einer von euch wird mich überliefern, der, welcher mit mir isst.

19 Sie fingen an, betrübt zu werden und einer nach dem anderen zu ihm zu sagen: Doch nicht ich?

20 Er aber sprach zu ihnen: Einer von den Zwölfen, der mit mir {das Brot} in die Schüssel eintaucht.

21 Der Sohn des Menschen geht zwar dahin, wie über ihn geschrieben steht. Wehe aber jenem Menschen, durch den der Sohn des Menschen überliefert wird! Es wäre jenem Menschen gut, wenn er nicht geboren wäre.

Einsetzung des Herrenmahls

22 Und während sie aßen, nahm er Brot, segnete, brach und gab es ihnen und sprach: Nehmt, dies ist mein Leib!

23 Und er nahm einen Kelch, dankte und gab ihnen {den} ; und sie tranken alle daraus.

24 Und er sprach zu ihnen: Dies ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird.

25 Wahrlich, ich sage euch, dass ich nicht mehr von dem Gewächs des Weinstocks trinken werde bis zu jenem Tag, da ich es neu trinken werde im Reich[1]o. in der Königsherrschaft Gottes.

26 Und als sie ein Loblied[2]s. Anm. zu Mt26,30 gesungen hatten, gingen sie hinaus zum Ölberg.

Ankündigung der Verleugnung durch Petrus

27 Jesus spricht zu ihnen: Ihr werdet alle Anstoß nehmen[3]o. zu Fall kommen, denn es steht geschrieben: »Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe werden zerstreut werden. «

28 Nachdem ich aber auferweckt sein werde, werde ich euch voran nach Galiläa gehen.

29 Petrus aber sprach zu ihm: Wenn auch alle Anstoß nehmen werden[4]o. zu Fall kommen werden, ich aber nicht.

30 Und Jesus spricht zu ihm: Wahrlich, ich sage dir, dass du heute, in dieser Nacht, ehe der Hahn zweimal kräht, mich dreimal verleugnen wirst.

31 Er aber sprach nachdrücklich: Wenn ich mit dir sterben müsste, werde ich dich nicht verleugnen. Ebenso aber sprachen auch alle.

Gethsemane

32 Und sie kommen an ein Gut[5]o. Grundstück mit Namen Gethsemane, und er spricht zu seinen Jüngern: Setzt euch hier, bis ich gebetet habe!

33 Und er nimmt den Petrus und Jakobus und Johannes mit sich und fing an, sehr bestürzt und geängstigt zu werden.

34 Und er spricht zu ihnen: Meine Seele ist sehr betrübt, bis zum Tod. Bleibt hier und wacht!

35 Und er ging ein wenig weiter und fiel auf die Erde; und er betete, dass, wenn es möglich sei, die Stunde an ihm vorübergehe.

36 Und er sprach: Abba[6]d. h. Vater (in der aramäischen Muttersprache Jesu), Vater, alles ist dir möglich. Nimm diesen Kelch von mir weg! Doch nicht, was ich will, sondern was du willst!

37 Und er kommt und findet sie schlafend, und er spricht zu Petrus: Simon, schläfst du? Konntest du nicht eine Stunde wachen?

38 Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt! Der Geist zwar ist willig, das Fleisch aber schwach.

39 Und er ging wieder weg, betete und sprach dasselbe Wort.

40 Und als er zurückkam, fand er sie wieder schlafend, denn ihre Augen waren beschwert; und sie wussten nicht, was sie ihm antworten sollten.

41 Und er kommt zum dritten Mal und spricht zu ihnen: So schlaft denn fort und ruht aus! Es ist genug; die Stunde ist gekommen, siehe, der Sohn des Menschen wird in die Hände der Sünder überliefert.

42 Steht auf, lasst uns gehen! Siehe, der mich überliefert, ist nahe.

Gefangennahme

43 Und sogleich, während er noch redet, kommt Judas, einer der Zwölf, heran und mit ihm eine Menge mit Schwertern und Stöcken, von den Hohen Priestern und den Schriftgelehrten und den Ältesten.

44 Der ihn überlieferte, hatte ihnen aber ein Zeichen gegeben und gesagt: Wen ich küssen werde, der ist es. Den greift, und führt ihn sicher fort!

45 Und als er kam, trat er sogleich zu ihm und spricht: Rabbi!, und küsste ihn[1]o. küsste ihn zärtlich.

46 Sie aber legten ihre Hände an ihn und ergriffen ihn.

47 Einer der Dabeistehenden aber zog das Schwert, schlug den Knecht[2]w. Sklaven des Hohen Priesters und hieb ihm das Ohr ab.

48 Und Jesus begann[3]w. antwortete; hier in semitisierender Redeweise für den Anfang einer Rede gebraucht und sprach zu ihnen: Seid ihr ausgezogen wie gegen einen Räuber mit Schwertern und Stöcken, mich zu fangen?

49 Täglich war ich bei euch, lehrte im Tempel, und ihr habt mich nicht ergriffen – aber damit die Schriften erfüllt werden!

50 Und es verließen ihn alle und flohen.

51 Und ein junger Mann, der ein Leinen {hemd} um den bloßen {Leib} geworfen hatte, folgte ihm, und sie ergreifen ihn.

52 Er aber ließ das Leinen {hemd} fahren und floh nackt.

Vor dem Hohen Rat

53 Und sie führten Jesus weg zum Hohen Priester; und alle Hohen Priester und Ältesten und Schriftgelehrten versammeln sich.

54 Und Petrus folgte ihm von Weitem bis hinein in den Hof des Hohen Priesters; und er saß {nun} mit bei den Dienern und wärmte sich am Feuer.

55 Die Hohen Priester aber und der ganze Hohe Rat[4]w. Synedrium; der Hohe Rat war, abgesehen vom röm. Statthalter, die höchste Behörde der Juden; vgl. auch Anm. zu Mt26,59 suchten Zeugnis gegen Jesus, um ihn zu Tode zu bringen; und sie fanden keins.

56 Denn viele legten falsches Zeugnis gegen ihn ab, und die Zeugnisse waren nicht übereinstimmend.

57 Und einige standen auf, legten gegen ihn falsches Zeugnis ab und sprachen:

58 Wir hörten ihn sagen: Ich werde diesen Tempel, der mit Händen gemacht ist, abbrechen, und in drei Tagen werde ich einen anderen aufbauen, der nicht mit Händen gemacht ist.

59 Und auch so war ihr Zeugnis nicht übereinstimmend.

60 Und der Hohe Priester stand auf, {trat} in die Mitte und fragte Jesus und sprach: Antwortest du nichts? Was zeugen diese gegen dich?

61 Er aber schwieg und antwortete nichts. Wieder fragte ihn der Hohe Priester und spricht zu ihm: Bist du der Christus, der Sohn des Hochgelobten?

62 Jesus aber sprach: Ich bin es! Und ihr werdet den Sohn des Menschen sitzen sehen zur Rechten der Macht und kommen mit den Wolken des Himmels.

63 Der Hohe Priester aber zerriss seine Kleider und spricht: Was brauchen wir noch Zeugen?

64 Ihr habt die Lästerung gehört. Was meint ihr? Sie verurteilten ihn aber alle, dass er des Todes schuldig sei.

65 Und einige fingen an, ihn anzuspeien und sein Angesicht zu verhüllen und ihn mit Fäusten zu schlagen und zu ihm zu sagen: Weissage! Und die Diener schlugen ihn ins Gesicht.

Verleugnung durch Petrus

66 Und als Petrus unten im Hof war, kommt eine von den Mägden des Hohen Priesters,

67 und als sie den Petrus sich wärmen sah, blickte sie ihn an und spricht: Auch du warst mit dem Nazarener Jesus.

68 Er aber leugnete und sprach: Ich weiß nicht, verstehe auch nicht, was du sagst. Und er ging hinaus in den Vorhof.[5]Andere Handschr. fügen hinzu: Und der Hahn krähte.

69 Und als die Magd ihn sah, fing sie wieder an, zu den Dabeistehenden zu sagen: Dieser ist einer von ihnen.

70 Er aber leugnete wieder. Und kurz nachher sagten wieder die Dabeistehenden zu Petrus: Wahrhaftig, du bist einer von ihnen, denn du bist auch ein Galiläer.

71 Er aber fing an, sich zu verfluchen und zu schwören: Ich kenne diesen Menschen nicht, von dem ihr redet.

72 Und sogleich krähte zum zweiten Mal der Hahn. Und Petrus erinnerte sich an das Wort, wie Jesus zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er begann zu weinen.

Gute Nachricht Bibel

Gute Nachricht Bibel 2018

LEIDEN, TOD UND AUFERSTEHUNG VON JESUS (Kapitel 14–16)

Pläne gegen Jesus (Mt 26,1-5; Lk 22,1-2; Joh 11,45-53)

1 Es waren noch zwei Tage bis zum Passafest und dem Fest der Ungesäuerten Brote. Die führenden Priester und die Gesetzeslehrer suchten nach einer Möglichkeit, Jesus heimlich zu verhaften und umzubringen.

2 »Auf keinen Fall darf es während des Festes geschehen«, sagten sie, »sonst gibt es einen Aufruhr im Volk. «

Eine Frau ehrt Jesus vor seinem Sterben (Mt 26,6-13; Joh 12,1-8)

3 Jesus war in Betanien bei Simon, dem Aussätzigen, zu Gast. Während des Essens kam eine Frau herein. Sie hatte ein Fläschchen mit reinem, kostbarem Nardenöl. Das öffnete sie und goss Jesus das Öl über den Kopf.

4 Einige der Anwesenden waren empört darüber. »Was soll diese Verschwendung?«, sagten sie zueinander.

5 »Dieses Öl hätte man für mehr als dreihundert Silberstücke verkaufen und das Geld den Armen geben können!« Sie machten der Frau heftige Vorwürfe.

6 Aber Jesus sagte: »Lasst sie in Ruhe! Warum bringt ihr sie in Verlegenheit? Sie hat eine gute Tat an mir getan.

7 Arme wird es immer bei euch geben und ihr könnt ihnen helfen, sooft ihr wollt. Aber mich habt ihr nicht mehr lange bei euch.

8 Sie hat getan, was sie jetzt noch tun konnte: Sie hat meinen Körper im Voraus für das Begräbnis gesalbt.

9 Ich versichere euch: Überall in der Welt, wo in Zukunft die Gute Nachricht verkündet wird, wird auch berichtet werden, was sie getan hat. Ihr Andenken wird immer lebendig bleiben. «

Judas wird zum Verräter (Mt 26,14-16; Lk 22,3-6)

10 Darauf ging Judas Iskariot, einer aus dem Kreis der Zwölf, zu den führenden Priestern, um ihnen Jesus in die Hände zu spielen.

11 Sie freuten sich darüber und versprachen ihm Geld. Von da an suchte Judas eine günstige Gelegenheit, Jesus zu verraten.

Vorbereitungen zum Passamahl (Mt 26,17-19; Lk 22,7-13)

12 Es kam der erste Tag der Festwoche, während der ungesäuertes Brot gegessen wird, der Tag, an dem die Passalämmer geschlachtet werden. Da fragten die Jünger Jesus: »Wo sollen wir für dich das Passamahl vorbereiten?«

13 Jesus schickte zwei von ihnen mit dem Auftrag weg: »Geht in die Stadt! Dort werdet ihr einen Mann treffen, der einen Wasserkrug trägt. Folgt ihm,

14 bis er in ein Haus hineingeht, und sagt dem Hausherrn dort: ›Unser Lehrer lässt fragen: Welchen Raum kannst du mir zur Verfügung stellen, dass ich dort mit meinen Jüngern das Passamahl feiere?‹

15 Dann wird er euch ein großes Zimmer im Obergeschoss zeigen, das mit Polstern ausgestattet und schon zur Feier hergerichtet ist. Dort bereitet alles für uns vor. «

16 Die beiden gingen in die Stadt. Sie fanden alles so, wie Jesus es ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Passamahl vor.

Jesus feiert mit den Zwölf das Abschiedsmahl (Mt 26,20-30; Lk 22,14-23)

17 Als es Abend geworden war, kam Jesus mit den Zwölf dorthin.

18 Während der Mahlzeit sagte er: »Ich versichere euch: Einer von euch wird mich verraten – einer, der jetzt mit mir isst. «

19 Sie waren bestürzt, und einer nach dem andern fragte ihn: »Du meinst doch nicht mich?«

20 Jesus antwortete: »Einer von euch zwölf wird es tun; einer, der sein Brot mit mir in dieselbe Schüssel taucht.

21 Der Menschensohn muss zwar sterben, wie es in den Heiligen Schriften angekündigt ist. Aber wehe dem Menschen, der den Menschensohn verrät! Er wäre besser nie geboren worden!«

22 Während der Mahlzeit nahm Jesus ein Brot, sprach das Segensgebet darüber, brach es in Stücke und gab es ihnen mit den Worten: »Nehmt, das ist mein Leib!«

23 Dann nahm er den Becher, sprach darüber das Dankgebet, gab ihnen auch den, und alle tranken daraus.

24 Dabei sagte er zu ihnen: »Das ist mein Blut, das für alle Menschen vergossen wird. Mit ihm wird der Bund in Kraft gesetzt, den Gott jetzt mit den Menschen schließt.

25 Ich sage euch: Ich werde keinen Wein mehr trinken, bis ich ihn neu trinken werde an dem Tag, an dem Gott sein Werk vollendet hat!«

26 Dann sangen sie die Dankpsalmen und gingen hinaus zum Ölberg.

Jesus sagt das Versagen von Petrus voraus (Mt 26,31-35)

27 Unterwegs sagte Jesus zu ihnen: »Ihr werdet alle an mir irrewerden, denn es heißt: ›Ich werde den Hirten töten und die Schafe werden auseinanderlaufen. ‹

28 Aber wenn ich vom Tod auferweckt worden bin, werde ich euch vorausgehen nach Galiläa. «

29 Petrus widersprach ihm: »Selbst wenn alle andern an dir irrewerden – ich nicht!«

30 Jesus antwortete: »Ich versichere dir: Heute, in dieser Nacht, bevor der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen und behaupten, dass du mich nicht kennst. «

31 Da sagte Petrus noch bestimmter: »Und wenn ich mit dir sterben müsste, ich werde dich ganz bestimmt nicht verleugnen!« Das Gleiche sagten auch alle andern.

Jesus betet im Garten Getsemani (Mt 26,36-46; Lk 22,39-46)

32 Sie kamen zu einem Grundstück, das Getsemani hieß. Jesus sagte zu seinen Jüngern: »Bleibt hier sitzen, während ich beten gehe!«

33 Petrus, Jakobus und Johannes nahm er mit. Angst und Schrecken befielen ihn,

34 und er sagte zu ihnen: »Ich bin so bedrückt, ich bin mit meiner Kraft am Ende. Bleibt hier und wacht!«

35 Dann ging er noch ein paar Schritte weiter und warf sich auf die Erde. Er betete zu Gott, dass er ihm, wenn es möglich wäre, diese schwere Stunde erspare.

36 » Abba, Vater«, sagte er, »alles ist dir möglich! Erspare es mir, diesen Kelch trinken zu müssen! Aber es soll geschehen, was du willst, nicht was ich will. «

37 Dann kehrte er zu den Jüngern zurück und sah, dass sie eingeschlafen waren. Da sagte er zu Petrus: »Simon, du schläfst? Konntest du nicht eine einzige Stunde wach bleiben?«

38 Dann sagte er zu ihnen allen: »Bleibt wach und betet, damit ihr in der kommenden Prüfung nicht versagt. Der Geist in euch ist willig, aber eure menschliche Natur ist schwach. «

39 Noch einmal ging Jesus weg und betete mit den gleichen Worten wie vorher.

40 Als er zurückkam, schliefen sie wieder. Die Augen waren ihnen zugefallen, und sie wussten nicht, was sie ihm antworten sollten.

41 Als Jesus das dritte Mal zurückkam, sagte er zu ihnen: »Schlaft ihr denn immer noch und ruht euch aus? Genug jetzt, die Stunde ist da! Jetzt wird der Menschensohn an die Menschen, die Sünder, ausgeliefert.

42 Steht auf, wir wollen gehen; er ist schon da, der mich verrät. «

Jesus wird verhaftet (Mt 26,47-56; Lk 22,47-53; Joh 18,3-12)

43 Noch während Jesus das sagte, kam Judas, einer der Zwölf, mit einem Trupp von Männern, die mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet waren. Sie waren von den führenden Priestern, den Gesetzeslehrern und den Ratsältesten geschickt worden.

44 Der Verräter hatte mit ihnen ein Erkennungszeichen ausgemacht: »Wem ich einen Begrüßungskuss gebe, der ist es. Den nehmt fest und führt ihn unter Bewachung ab!«

45 Judas ging sogleich auf Jesus zu, begrüßte ihn mit » Rabbi !« und küsste ihn so, dass alle es sehen konnten.

46 Da packten sie Jesus und nahmen ihn fest.

47 Aber einer von denen, die dabeistanden, zog sein Schwert, hieb auf den Bevollmächtigten des Obersten Priesters ein und schlug ihm ein Ohr ab.

48 Jesus sagte zu den Männern: »Warum rückt ihr hier mit Schwertern und Knüppeln an, um mich gefangen zu nehmen? Bin ich denn ein Verbrecher?

49 Täglich war ich bei euch im Tempel und lehrte die Menschen, da habt ihr mich nicht festgenommen. Aber was in den Heiligen Schriften angekündigt wurde, muss in Erfüllung gehen. «

50 Da verließen ihn alle seine Jünger und flohen.

51 Ein junger Mann folgte Jesus; er war nur mit einem leichten Überwurf bekleidet. Ihn wollten sie auch festnehmen;

52 aber er riss sich los, ließ sein Kleidungsstück zurück und rannte nackt davon.

Jesus vor dem jüdischen Rat (Mt 26,57-68; Lk 22,54-55. 63-71; Joh 18,12-14. 19-24)

53 Sie brachten Jesus zum Obersten Priester. Dort versammelten sich alle führenden Priester und alle Ratsältesten und Gesetzeslehrer.

54 Petrus folgte Jesus in weitem Abstand und kam bis in den Innenhof des Palastes. Dort saß er bei den Dienern und wärmte sich am Feuer.

55 Die führenden Priester und der ganze Rat versuchten, Jesus durch Zeugenaussagen zu belasten, damit sie ihn zum Tod verurteilen könnten; aber es gelang ihnen nicht.

56 Es sagten zwar viele falsche Zeugen gegen Jesus aus, aber ihre Aussagen stimmten nicht überein.

57 Dann traten einige auf und behaupteten:

58 »Wir haben ihn sagen hören: ›Ich werde diesen Tempel, der von Menschen erbaut wurde, niederreißen und werde in drei Tagen einen anderen bauen, der nicht von Menschen gemacht ist. ‹«

59 Aber auch ihre Aussagen widersprachen einander.

60 Da stand der Oberste Priester auf, trat in die Mitte und fragte Jesus: »Hast du nichts zu sagen zu dem, was diese Leute gegen dich vorbringen?«

61 Aber Jesus schwieg und sagte kein Wort. Darauf fragte der Oberste Priester ihn: »Bist du Christus, der versprochene Retter, der Sohn Gottes?«

62 »Ich bin es«, sagte Jesus, »und ihr werdet den Menschensohn sehen, wie er an der rechten Seite des Allmächtigen sitzt und mit den Wolken des Himmels kommt!«

63 Da zerriss der Oberste Priester sein Gewand und sagte: »Was brauchen wir noch Zeugen?

64 Ihr habt es selbst gehört, wie er Gott beleidigt hat. Wie lautet euer Urteil?« Einstimmig erklärten sie, er habe den Tod verdient.

65 Einige begannen, Jesus anzuspucken. Sie warfen ihm ein Tuch über den Kopf, sodass er nichts sehen konnte; dann schlugen sie ihn mit Fäusten und sagten: »Wer war es? Du bist doch ein Prophet !« Auch die Gerichtspolizisten gaben ihm Ohrfeigen.

Petrus verleugnet Jesus (Mt 26,69-75; Lk 22,56-62; Joh 18,15-18. 25-27)

66 Petrus war noch immer unten im Hof. Eine Dienerin des Obersten Priesters kam vorbei.

67 Als sie Petrus am Feuer bemerkte, sah sie ihn genauer an und meinte: »Du warst doch auch mit dem Jesus aus Nazaret zusammen!«

68 Petrus stritt es ab: »Ich habe keine Ahnung; ich weiß überhaupt nicht, wovon du redest!« Dann ging er hinaus in die Vorhalle. In dem Augenblick krähte ein Hahn.

69 Die Dienerin entdeckte Petrus dort wieder und sagte zu den Umstehenden: »Der gehört auch zu ihnen!«

70 Aber er stritt es wieder ab. Kurz darauf fingen die Umstehenden noch einmal an: »Natürlich gehörst du zu denen, du bist doch auch aus Galiläa !«

71 Aber Petrus schwor: »Gott soll mich strafen, wenn ich lüge! Ich kenne den Mann nicht, von dem ihr redet. «

72 In diesem Augenblick krähte der Hahn zum zweiten Mal, und Petrus erinnerte sich daran, dass Jesus zu ihm gesagt hatte: »Bevor der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen und behaupten, dass du mich nicht kennst. « Da fing er an zu weinen.

Lutherbibel

Lutherbibel 2017

Jesu Leiden, Sterben und Auferstehung Kapitel 14,1–16,20 (Mt 26,1–28,20; Lk 22,1–24,53; Joh 13,1-38; 18,1–21,25)

Der Plan der Hohenpriester und der Schriftgelehrten (Joh 11,47-57)

1 Es waren noch zwei Tage bis zum Passafest und den Tagen der Ungesäuerten Brote. Und die Hohenpriester und Schriftgelehrten suchten, wie sie ihn mit List ergreifen und töten könnten.

2 Denn sie sprachen: Ja nicht bei dem Fest, damit es nicht einen Aufruhr im Volk gebe.

Die Salbung in Betanien (Joh 12,1-8)

3 Und als er in Betanien war im Hause Simons des Aussätzigen und saß zu Tisch, da kam eine Frau, die hatte ein Alabastergefäß mit unverfälschtem, kostbarem Nardenöl, und sie zerbrach das Gefäß und goss das Öl auf sein Haupt.

4 Da wurden einige unwillig und sprachen untereinander: Was soll diese Vergeudung des Salböls?

5 Man hätte dieses Öl für mehr als dreihundert Silbergroschen verkaufen können und das Geld den Armen geben. Und sie fuhren sie an.

6 Jesus aber sprach: Lasst sie! Was bekümmert ihr sie? Sie hat ein gutes Werk an mir getan.

7 Denn ihr habt allezeit Arme bei euch, und wenn ihr wollt, könnt ihr ihnen Gutes tun; mich aber habt ihr nicht allezeit.

8 Sie hat getan, was sie konnte; sie hat meinen Leib im Voraus gesalbt zu meinem Begräbnis.

9 Wahrlich, ich sage euch: Wo das Evangelium gepredigt wird in der ganzen Welt, da wird man auch das sagen zu ihrem Gedächtnis, was sie getan hat.

Der Verrat des Judas

10 Und Judas Iskariot, einer von den Zwölfen, ging hin zu den Hohenpriestern, dass er ihn an sie verriete.

11 Da sie das hörten, wurden sie froh und versprachen, ihm Geld zu geben. Und er suchte, wie er ihn bei guter Gelegenheit verraten könnte.

Das Abendmahl

12 Und am ersten Tage der Ungesäuerten Brote, da man das Passalamm opferte, sprachen seine Jünger zu ihm: Wo willst du, dass wir hingehen und das Passalamm bereiten, damit du es essen kannst?

13 Und er sandte zwei seiner Jünger und sprach zu ihnen: Geht hin in die Stadt, und es wird euch ein Mensch begegnen, der trägt einen Krug mit Wasser; folgt ihm,

14 und wo er hineingeht, da sprecht zu dem Hausherrn: Der Meister lässt dir sagen: Wo ist die Herberge für mich, in der ich das Passalamm essen kann mit meinen Jüngern?

15 Und er wird euch einen großen Saal zeigen, der schön ausgelegt und vorbereitet ist; und dort richtet für uns zu.

16 Und die Jünger gingen hin und kamen in die Stadt und fanden’s, wie er ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Passalamm.

17 Und am Abend kam er mit den Zwölfen.

18 Und als sie bei Tisch waren und aßen, sprach Jesus: Wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch, der mit mir isst, wird mich verraten.

19 Da wurden sie traurig und sagten zu ihm, einer nach dem andern: Bin ich’s?

20 Er aber sprach zu ihnen: Einer von den Zwölfen, der mit mir seinen Bissen in die Schüssel taucht.

21 Der Menschensohn geht zwar hin, wie von ihm geschrieben steht; weh aber dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird! Es wäre für diesen Menschen besser, wenn er nie geboren wäre.

22 Und als sie aßen, nahm er das Brot, dankte und brach’s und gab’s ihnen und sprach: Nehmet; das ist mein Leib.

23 Und er nahm den Kelch, dankte und gab ihnen den; und sie tranken alle daraus.

24 Und er sprach zu ihnen: Das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird.

25 Wahrlich, ich sage euch, dass ich nicht mehr trinken werde vom Gewächs des Weinstocks bis an den Tag, an dem ich aufs Neue davon trinke im Reich Gottes.

26 Und als sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg.

Die Ankündigung der Verleugnung des Petrus

27 Und Jesus sprach zu ihnen: Ihr werdet alle Ärgernis nehmen; denn es steht geschrieben (Sacharja 13,7) : »Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe werden sich zerstreuen. «

28 Wenn ich aber auferstanden bin, will ich vor euch hingehen nach Galiläa.

29 Petrus aber sagte zu ihm: Wenn auch alle Ärgernis nehmen, so doch ich nicht!

30 Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute, in dieser Nacht, ehe denn der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.

31 Er aber redete noch weiter: Auch wenn ich mit dir sterben müsste, werde ich dich nicht verleugnen! Das Gleiche sagten sie alle.

Jesus in Gethsemane

32 Und sie kamen zu einem Garten mit Namen Gethsemane. Und er sprach zu seinen Jüngern: Setzt euch hierher, bis ich gebetet habe.

33 Und er nahm mit sich Petrus und Jakobus und Johannes und fing an zu zittern und zu zagen

34 und sprach zu ihnen: Meine Seele ist betrübt bis an den Tod; bleibt hier und wachet!

35 Und er ging ein wenig weiter, fiel nieder auf die Erde und betete, dass, wenn es möglich wäre, die Stunde an ihm vorüberginge,

36 und sprach: Abba, Vater, alles ist dir möglich; nimm diesen Kelch von mir; doch nicht, was ich will, sondern was du willst!

37 Und er kam und fand sie schlafend und sprach zu Petrus: Simon, schläfst du? Vermochtest du nicht eine Stunde zu wachen?

38 Wachet und betet, dass ihr nicht in Versuchung fallt! Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach.

39 Und er ging wieder hin und betete und sprach dieselben Worte

40 und kam wieder und fand sie schlafend; denn ihre Augen waren voller Schlaf, und sie wussten nicht, was sie ihm antworten sollten.

41 Und er kam zum dritten Mal und sprach zu ihnen: Ach, wollt ihr weiter schlafen und ruhen? Es ist genug; die Stunde ist gekommen. Siehe, der Menschensohn wird überantwortet in die Hände der Sünder.

42 Steht auf, lasst uns gehen! Siehe, der mich verrät, ist nahe.

Jesu Gefangennahme

43 Und alsbald, während er noch redete, kam herzu Judas, einer von den Zwölfen, und mit ihm eine Schar mit Schwertern und mit Stangen, von den Hohenpriestern und Schriftgelehrten und Ältesten.

44 Und der Verräter hatte ihnen ein Zeichen genannt und gesagt: Welchen ich küssen werde, der ist’s; den ergreift und führt ihn sicher ab.

45 Und als er kam, trat er alsbald zu ihm und sprach: Rabbi!, und küsste ihn.

46 Die aber legten Hand an ihn und ergriffen ihn.

47 Einer aber von denen, die dabeistanden, zog sein Schwert und schlug nach dem Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm ein Ohr ab.

48 Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Seid ihr ausgezogen wie gegen einen Räuber mit Schwertern und mit Stangen, mich gefangen zu nehmen?

49 Ich bin täglich bei euch im Tempel gewesen und habe gelehrt, und ihr habt mich nicht ergriffen. Aber so muss die Schrift erfüllt werden.

50 Da verließen ihn alle und flohen.

51 Und ein junger Mann folgte ihm nach, der war mit einem Leinengewand bekleidet auf der bloßen Haut; und sie griffen nach ihm.

52 Er aber ließ das Gewand fahren und floh nackt.

Jesus vor dem Hohen Rat

53 Und sie führten Jesus zu dem Hohenpriester; und es versammelten sich alle Hohenpriester und Ältesten und Schriftgelehrten.

54 Petrus aber folgte ihm nach von ferne, bis hinein in den Palast des Hohenpriesters, und saß da bei den Knechten und wärmte sich am Feuer.

55 Aber die Hohenpriester und der ganze Hohe Rat suchten Zeugnis gegen Jesus, auf dass sie ihn zu Tode brächten, und fanden nichts.

56 Denn viele gaben falsches Zeugnis gegen ihn; aber ihr Zeugnis stimmte nicht überein.

57 Und einige standen auf und gaben falsches Zeugnis gegen ihn und sprachen:

58 Wir haben gehört, dass er gesagt hat: Ich will diesen Tempel, der mit Händen gemacht ist, abbrechen und in drei Tagen einen andern bauen, der nicht mit Händen gemacht ist.

59 Aber ihr Zeugnis stimmte auch darin nicht überein.

60 Und der Hohepriester stand auf, trat in die Mitte und fragte Jesus und sprach: Antwortest du nichts auf das, was diese gegen dich bezeugen?

61 Er aber schwieg still und antwortete nichts. Da fragte ihn der Hohepriester abermals und sprach zu ihm: Bist du der Christus, der Sohn des Hochgelobten?

62 Jesus aber sprach: Ich bin’s; und ihr werdet sehen den Menschensohn sitzen zur Rechten der Kraft und kommen mit den Wolken des Himmels.

63 Da zerriss der Hohepriester seine Kleider und sprach: Was bedürfen wir weiterer Zeugen?

64 Ihr habt die Gotteslästerung gehört. Was meint ihr? Sie aber verurteilten ihn alle, dass er des Todes schuldig sei.

65 Da fingen einige an, ihn anzuspeien und sein Angesicht zu verdecken und ihn mit Fäusten zu schlagen und zu ihm zu sagen: Weissage uns! Und die Knechte schlugen ihn ins Angesicht.

Die Verleugnung des Petrus

66 Und Petrus war unten im Hof. Da kam eine von den Mägden des Hohenpriesters;

67 und als sie Petrus sah, wie er sich wärmte, schaute sie ihn an und sprach: Und du warst auch mit dem Jesus von Nazareth.

68 Er leugnete aber und sprach: Ich weiß nicht und verstehe nicht, was du sagst. Und er ging hinaus in den Vorhof, und der Hahn krähte.

69 Und die Magd sah ihn und fing abermals an, denen zu sagen, die dabeistanden: Dieser ist einer von denen.

70 Und er leugnete abermals. Und nach einer kleinen Weile sprachen die, die dabeistanden, abermals zu Petrus: Wahrhaftig, du bist einer von denen; denn du bist auch ein Galiläer.

71 Er aber fing an, sich zu verfluchen und zu schwören: Ich kenne den Menschen nicht, von dem ihr redet.

72 Und alsbald krähte der Hahn zum zweiten Mal. Da gedachte Petrus an das Wort, das Jesus zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er fing an zu weinen.

Videos zu Markus 14,50 (EÜ, ELB, GNB, LUT)