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Einheitsübersetzung

Einheitsübersetzung 2016

Klage und Vertrauen eines Alleingelassenen

1 Für den Chormeister. Mit Saitenspiel. Ein Weisheitslied Davids.

2 Vernimm, Gott, mein Bittgebet, verbirg dich nicht vor meinem Flehen!

3 Achte auf mich und erhöre mich! Klagend irre ich umher und bin verstört

4 wegen des Geschreis des Feindes, unter dem Druck des Frevlers. Denn sie überhäufen mich mit Unheil und befehden mich voller Grimm.

5 Mir bebt das Herz in der Brust; mich überfielen die Schrecken des Todes.

6 Furcht und Zittern erfassten mich; ich schauderte vor Entsetzen.

7 Da dachte ich: Hätte ich doch Flügel wie eine Taube, dann flöge ich davon und käme zur Ruhe.

8 Siehe, weit fort möchte ich fliehen, die Nacht verbringen in der Wüste. [Sela]

9 An einen sicheren Ort möchte ich eilen vor dem Wetter, vor dem tobenden Sturm.

10 Entzweie sie, Herr, verwirr ihre Sprache! Denn in der Stadt habe ich Gewalttat und Hader gesehen.

11 Auf ihren Mauern umschleicht man sie bei Tag und bei Nacht, sie ist voll Unheil und Mühsal.

12 In ihrer Mitte herrscht Verderben, Betrug und Unterdrückung weichen nicht von ihren Märkten.

13 Denn nicht ein Feind beschimpft mich, das könnte ich ertragen; nicht einer, der mich hasst, tritt groß gegen mich auf, vor ihm könnte ich mich verbergen.

14 Nein, du bist es, ein Mensch mir gleich, mein Freund und mein Vertrauter.

15 Wir haben unsere Vertrautheit genossen, wir gingen im Haus Gottes umher in wogender Menge.

16 Der Tod soll sie überfallen, lebend sollen sie hinabfahren ins Totenreich! Denn Bosheit ist an ihren Orten, in ihrem Innern.

17 Ich aber, zu Gott will ich rufen und der HERR wird mich retten.

18 Am Abend, am Morgen und am Mittag seufze ich und stöhne, da hat er meine Stimme gehört,

19 er hat mich befreit, mein Leben ist in Sicherheit vor denen, die gegen mich kämpfen. Denn unter vielen waren manche für mich!

20 Gott hört und beugt die Feinde nieder, er, der thront von Urzeit an. [Sela] Denn sie ändern sich nicht und fürchten Gott nicht.

21 Der Feind legte Hand an seine Getreuen, seinen Bund hat er entweiht.

22 Glatt wie Butter waren seine Reden, doch in seinem Herzen sann er auf Streit, linder als Öl waren seine Worte und waren doch gezückte Schwerter.

23 Wirf deine Sorge auf den HERRN, er wird dich erhalten! Niemals lässt er den Gerechten wanken.

24 Du aber, Gott, du wirst sie hinabstürzen in die tiefste Grube. Blutgierige Männer und Betrüger erreichen nicht die Mitte ihres Lebens. Ich aber setze mein Vertrauen auf dich.

Elberfelder Bibel

Elberfelder 2006

Psalm 55

1 Dem Chorleiter. Mit Saitenspiel. Ein Maskil[3]s. Anm. zu Ps32,1. Von David.

2 Nimm zu Ohren, Gott, mein Gebet, und verbirg dich nicht vor meinem Flehen!

3 Horche auf mich und antworte mir! Ich irre umher in meiner Klage und muss stöhnen

4 vor der Stimme des Feindes, vor der Bedrückung des Gottlosen; denn sie wälzen Unheil auf mich, und im Zorn feinden sie mich an.

5 Mein Herz bebte in meinem Innern, und Todesschrecken haben mich befallen.

6 Furcht und Zittern kamen mich an, und Schauder bedeckte mich.

7 Und ich sprach: Hätte ich doch Flügel wie die Taube, ich wollte hinfliegen und ruhen.

8 Siehe, weithin entflöhe ich, würde nächtigen in der Wüste. //

9 Ich wollte eilen, dass ich Zuflucht hätte vor dem heftigen Wind, vor dem Sturm.

10 Verwirre, Herr, spalte ihre Zunge! – denn Gewalttat und Streit habe ich in der Stadt gesehen.

11 Tag und Nacht machen sie die Runde um sie auf ihren Mauern; und Unheil und Mühsal sind in ihrer Mitte.

12 Verderben ist in ihrer Mitte, und Bedrückung und Betrug[1]o. Hinterlist weichen nicht von ihrem {Markt} platz.

13 Denn nicht ein Feind höhnt mich, sonst würde ich es ertragen; nicht mein Hasser hat großgetan gegen mich, sonst würde ich mich vor ihm verbergen;

14 sondern du, ein Mensch meinesgleichen, mein Freund und mein Vertrauter,

15 die wir die Süße der Gemeinschaft miteinander erlebten, ins Haus Gottes gingen in {festlicher} Unruhe!

16 Der Tod überrasche sie, lebendig mögen sie hinabfahren in den Scheol; denn Bosheiten sind in ihrer Wohnung[2]Die Bedeutung des hebr. Wortes ist unsicher, in ihrem Innern.

17 Ich aber, ich rufe zu Gott, und der Herr rettet mich.

18 Abends und morgens und mittags klage und stöhne ich; und er hat meine Stimme gehört.

19 Er hat meine Seele zum Frieden erlöst, dass sie mir nicht nahen können[3]Mas. T. ist nur mit leichter Änderung der Vokale zu übersetzen.; denn mit vielen sind sie gegen mich gewesen.

20 Hören wird Gott und sie unterdrücken – er thront ja von alters her; // weil es keine Zuverlässigkeit[4]w. gegenseitige Verpflichtungen; also auch kein Beachten solcher Verbindlichkeiten bei ihnen gibt und sie Gott nicht fürchten.

21 Er[5]d. h. der Gottlose hat ausgestreckt seine Hände gegen seine Freunde[6]T. ; Mas. T. Friedensbeschlüsse, entweiht hat er seinen Bund.

22 Glatter als weiche Butter ist sein Mund[7]Die Bed. des Mas. T. ist hier ungewiss. Unsere Üs. folgt anderen alten Üs. und hebr. Handschr. ; sie legt geringfügige Änderungen des Mas. T. zugrunde., und Feindschaft ist sein Herz; geschmeidiger als Öl sind seine Worte, aber sie sind gezogene Schwerter.

23 Wirf auf den Herrn deine Last[8]Mas. T. bietet hier ein bisher unerklärtes Wort; LXX: Sorge, und er wird dich erhalten; er wird für ewig nicht zulassen, dass der Gerechte wankt.

24 Und du, Gott, wirst sie hinabstürzen in den Brunnen der Grube[9]d. h. in das tiefe Grabe; die Männer des Blutes und des Betruges[10]o. der Hinterlist werden ihre Tage nicht zur Hälfte bringen. Ich aber will auf dich vertrauen.

Gute Nachricht Bibel

Gute Nachricht Bibel 2018

Vom Freund verraten

1 Ein Gedicht Davids, zu begleiten mit Saiteninstrumenten.

2 Gott, höre mein Gebet, wende dich nicht ab von meiner Klage,

3 höre mich an und gib mir Antwort! Die Sorgen drücken mich nieder, ich finde keine Ruhe mehr;

4 denn Feinde bedrohen mich und Schurken bedrängen mich. Sie überhäufen mich mit Unheil und verfolgen mich mit wütendem Hass.

5 Die Angst schnürt mir das Herz zusammen, tödlicher Schrecken hat mich überfallen,

6 Furcht und Zittern haben mich gepackt und kaltes Grauen steigt in mir hoch.

7 Ich wollte, ich hätte Flügel wie eine Taube! Dann könnte ich davonfliegen und mich irgendwo niederlassen,

8 weit weg in die Wüste könnte ich fliehen und dort endlich wieder Ruhe finden.

9 Ich würde mir rasch einen Unterschlupf suchen, wo ich sicher bin vor dem rasenden Sturm.

10 Verwirre ihre Sprache, Herr, damit sie einander nicht mehr verstehen! Denn alles, was ich in der Stadt gesehen habe, ist Zwietracht und brutale Gewalt,

11 die Tag und Nacht die Runde machen, oben auf dem Wehrgang der Mauer. Und im Innern der Stadt sind Unheil und Elend,

12 das Verbrechen breitet sich in ihr aus, ihr Markt ist ein Schauplatz von Betrug und Unterdrückung.

13 Wäre er immer mein Feind gewesen, er, der mich jetzt beschimpft – ich könnte es ertragen! Hätte er mich immer schon gehasst, er, der sich über mich erhebt – ich wäre ihm aus dem Weg gegangen.

14 Doch nein, du bist es, ein Mann von gleichem Rang, mein engster und vertrauter Freund!

15 Wie haben wir unsere Gespräche genossen; einmütig gingen wir in Gottes Haus!

16 Der Tod soll meine Feinde holen, ganz überraschend soll er für sie kommen! Lebend sollen sie hinunter in die Totenwelt; denn die Bosheit wohnt in ihren Häusern und Herzen!

17 Ich aber schreie zu Gott, und er, der Herr, wird mir helfen.

18 Am Abend, am Morgen und am Mittag bringe ich mein Klagen und Stöhnen vor ihn, und er hört mich!

19 Er rettet mich und bewahrt mein Leben bei allen Angriffen meiner Feinde; denn viele werden mir zur Seite stehen.

20 Gott, der seit Menschengedenken regiert, hört mein Gebet und zahlt es ihnen heim; denn sie wollen sich nicht ändern und weigern sich, ihn ernst zu nehmen.

21 Der Verräter vergreift sich an seinen Freunden und bricht das feierliche Bündnis.

22 Süß wie Sahne sind seine Worte, aber sein Herz denkt nur an Krieg. Glatt wie Öl fließt seine Rede, doch jedes Wort ist ein spitzer Dolch.

23 »Wirf deine Last ab, übergib sie dem Herrn; er selber wird sich um dich kümmern! Niemals lässt er die im Stich, die ihm die Treue halten. «

24 Du, Gott, wirst sie hinunterstürzen in den großen, gähnenden Abgrund. Wer sich mit Mord und Betrug befleckt, soll in der Mitte seines Lebens sterben! Ich aber vertraue auf dich!

Lutherbibel

Lutherbibel 2017

Klage über treulose Freunde

1 Eine Unterweisung Davids, vorzusingen, beim Saitenspiel.

2 Gott, höre mein Gebet und verbirg dich nicht vor meinem Flehen.

3 Merke auf mich und erhöre mich, wie ich so ruhelos klage und heule,

4 dass der Feind so schreit und der Frevler mich bedrängt; denn sie wollen Unheil über mich bringen und sind mir heftig gram.

5 Mein Herz ängstet sich in meinem Leibe, und Todesfurcht ist auf mich gefallen.

6 Furcht und Zittern ist über mich gekommen, und Grauen hat mich überfallen.

7 Ich sprach: O hätte ich Flügel wie Tauben, dass ich wegflöge und Ruhe fände!

8 Siehe, so wollte ich in die Ferne fliehen und in der Wüste bleiben. Sela.

9 Ich wollte eilen, dass ich entrinne vor dem Sturmwind und Wetter.

10 Entzweie sie, Herr, verwirre ihre Sprache; denn ich sehe Frevel und Hader in der Stadt.

11 Sie umkreisen die Stadt Tag und Nacht auf ihren Mauern, und Mühsal und Unheil ist drinnen.

12 Verderbnis regiert darin, Lügen und Trügen weicht nicht aus ihren Gassen.

13 Denn nicht mein Feind schmäht mich, das würde ich ertragen; keiner, der mich hasst, tut groß wider mich, vor ihm könnte ich mich verbergen;

14 sondern du bist es, mein Gefährte, mein Freund und mein Vertrauter,

15 die wir freundlich miteinander waren, die wir in Gottes Haus gingen inmitten der Menge!

16 Der Tod übereile sie, dass sie lebendig zu den Toten fahren; denn es ist lauter Bosheit bei ihnen.

17 Ich aber will zu Gott rufen und der Herr wird mir helfen.

18 Des Abends, morgens und mittags will ich klagen und heulen; so wird er meine Stimme hören.

19 Er erlöst mich von denen, die an mich wollen, und schafft mir Ruhe; denn ihrer sind viele wider mich.

20 Gott wird hören und sie demütigen, der allewege bleibt. Sela. Denn sie werden nicht anders und fürchten Gott nicht.

21 Der Feind legt seine Hände an seine Freunde und entheiligt seinen Bund.

22 Sein Mund ist glatter als Butter, und doch hat er Krieg im Sinn; seine Worte sind linder als Öl und sind doch gezückte Schwerter.

23 Wirf dein Anliegen auf den Herrn;  / der wird dich versorgen und wird den Gerechten in Ewigkeit nicht wanken lassen.

24 Und du, Gott, wirst sie hinunterstoßen in die tiefe Grube.  / Die Blutgierigen und Falschen werden ihr Leben nicht bis zur Hälfte bringen. Ich aber hoffe auf dich.

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