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Gute Nachricht Bibel
Gute Nachricht Bibel 2018
Jonatans Freundschaftsdienst
1 David floh aus der Prophetensiedlung in Rama und kam zu Jonatan. »Was habe ich deinem Vater getan?«, fragte er ihn. »Was wirft er mir denn vor, dass er mich umbringen will?«
2 »Nie und nimmer musst du sterben!«, erwiderte Jonatan. »Mein Vater sagt mir doch immer, was er vorhat, ob es nun etwas Wichtiges oder etwas Unwichtiges ist. Warum sollte er mir ausgerechnet dies verheimlichen? Glaub mir, es ist nichts daran!«
3 »Aber dein Vater weiß doch genau, dass ich deine Gunst gewonnen habe«, wandte David ein. »Er will dich schonen, deshalb sagt er dir nichts. So gewiss der Herr lebt und so gewiss du selbst lebst: Ich stehe schon mit einem Fuß im Grab. «
4 »Was ist dein Wunsch, was kann ich für dich tun?«, fragte Jonatan.
5 Da sagte David: »Morgen ist Neumondstag, da erwartet der König mich zum Essen an seiner Tafel. Wenn es dir recht ist, will ich fernbleiben und mich bis übermorgen in der Umgebung verstecken.
6 Wenn dein Vater nach mir fragt, dann sag zu ihm: ›David hat mich dringend gebeten, ihn schnell in seine Vaterstadt Betlehem gehen zu lassen, wo seine gesamte Sippe das jährliche Opferfest feiert. ‹
7 Sagt dein Vater: ›Es ist gut‹, so droht mir keine Gefahr. Wenn er aber zornig wird, weißt du, dass er das Schlimmste beschlossen hat.
8 Bitte, tu mir diesen Gefallen! Denk an den Freundschaftsbund, den du mir gewährt und den du vor dem Herrn besiegelt hast. Wenn ich aber wirklich schuldig bin, dann töte du mich! Liefere mich nicht deinem Vater aus!«
9 Jonatan erwiderte: »Wie kannst du mir so etwas zutrauen? Wenn ich merke, dass mein Vater das Schlimmste über dich beschlossen hat, werde ich es dir bestimmt sagen. «
10 David fragte weiter: »Wer soll mir Bescheid geben, was dein Vater gesagt hat und ob er zornig geworden ist?«
11 »Lass uns ins freie Feld hinausgehen«, schlug Jonatan vor. Während sie nebeneinander gingen,
12 sagte er zu David: »Ich verspreche dir beim Herrn, dem Gott Israels: Übermorgen um diese Zeit werde ich meinen Vater auf die Probe stellen. Ich bin ganz sicher, dass du nichts zu fürchten hast. Wenn es anders ist, gebe ich dir Nachricht.
13 Der Herr soll mich strafen, wenn ich dich nicht warne! Hat mein Vater wirklich deinen Tod beschlossen, so lasse ich dich gehen, damit du dich in Sicherheit bringen kannst. Der Herr stehe dir dann bei, wie er meinem Vater beigestanden hat.
14 Wenn ich es noch erlebe, dass du König wirst, dann denk an die Güte, die der Herr dir erwiesen hat, und schenke mir das Leben.
15 Schone auch meine Nachkommen! Entzieh ihnen nicht deine Gunst, selbst dann nicht, wenn der Herr alle deine Feinde beseitigt. «
16 Jonatan schloss einen Bund mit David und dessen Familie und sagte: »Der Herr wird deine Nachkommen zur Rechenschaft ziehen, wenn sie sich nicht an unseren Bund halten!«
17 Dann fügte er noch hinzu: »Schwöre mir, dass du dich daran hältst! Du liebst mich doch. Denk daran, dass ich dich liebe wie mich selbst!«
18 Jonatan sagte weiter: »Morgen am Neumondstag wird man dich vermissen, weil dein Platz leer bleibt.
19 Warte bis übermorgen und komm dann schnell herunter an die Stelle, wo du dich schon einmal verborgen hattest, und versteck dich hinter dem Stein Ezel (Abschiedsstein).
20 Ich werde drei Pfeile in dieser Richtung abschießen, als ob ich ein Ziel treffen wollte.
21 Und nun pass gut auf! Ich werde meinen Diener losschicken mit den Worten: ›Los, suche die Pfeile!‹ Wenn ich ihm dann zurufe: ›Die Pfeile liegen näher bei mir‹, dann kannst du hervorkommen; es steht gut für dich, du bist nicht in Gefahr, so gewiss der Herr lebt.
22 Wenn ich dem Jungen aber zurufe: ›Die Pfeile liegen weiter weg‹, dann geh, denn der Herr selbst schickt dich fort.
23 Denk aber an das, was wir einander versprochen haben! Der Herr ist unser Zeuge für alle Zeiten!«
David muss vor Saul fliehen
24 David versteckte sich draußen im Gelände wie verabredet. Am Neumondstag setzte sich der König zum Festmahl an die Tafel.
25 Er saß auf seinem Platz an der Wand, wo er jedes Mal zu sitzen pflegte. Sein Heerführer Abner saß neben ihm, Jonatan ihm gegenüber; Davids Platz blieb leer.
26 Saul sagte nichts, denn er dachte: »Es wird irgendetwas vorgefallen sein, sodass er den Reinheitsvorschriften nicht genügt. Ja, bestimmt ist er nicht rein. «
27 Als aber der Platz auch am zweiten Festtag leer war, fragte Saul seinen Sohn Jonatan: »Warum ist dieser Kerl, der Sohn von Isai, weder gestern noch heute zum Festmahl erschienen?«
28 Jonatan antwortete: »David hat mich dringend gebeten, ihn zu entschuldigen, weil er nach Betlehem musste.
29 Er sagte: ›Lass mich doch gehen! Wir feiern daheim ein Opferfest mit der ganzen Sippe und mein Bruder hat darauf bestanden, dass ich komme. Wenn ich deine Gunst gefunden habe, dann lass mich doch gehen, damit ich meine Verwandten besuchen kann. ‹ Deshalb ist er nicht an die Tafel des Königs gekommen. «
30 Da packte Saul der Zorn über Jonatan; er schrie ihn an: »Du Bastard! Ich weiß genau, dass du zu diesem hergelaufenen Kerl hältst – zur Schande für dich und deine Mutter, die dich geboren hat!
31 Solange der Sohn von Isai noch lebt, musst du um dein Leben fürchten und hast keine Aussicht, jemals König zu werden. Schick also hin und lass ihn festnehmen; er muss sterben!«
32 »Warum soll er getötet werden?«, fragte Jonatan. »Was hat er denn getan?«
33 Da schleuderte Saul seinen Speer nach ihm und wollte ihn damit treffen. Nun wusste Jonatan, dass sein Vater fest entschlossen war, David umzubringen.
34 Glühend vor Zorn stand er von der Tafel auf. Er rührte an diesem zweiten Tag des Neumondfestes keinen Bissen mehr an, denn er machte sich Sorgen um David, über den sein Vater so voller Hass gesprochen hatte.
35 Am nächsten Morgen ging Jonatan hinaus zu dem Platz, an dem er sich mit David verabredet hatte. Er hatte einen jungen Diener bei sich.
36 »Lauf«, befahl er ihm, »du musst die Pfeile wiederfinden, die ich abschieße!« Der Junge lief los und Jonatan schoss einen Pfeil über ihn hinweg.
37 Als der Junge an die Stelle kam, wo der Pfeil niedergegangen war, rief Jonatan ihm nach: »Liegt der Pfeil nicht weiter von dir weg?
38 Schnell, beeile dich, bleib nicht stehen!« Der Junge hob den Pfeil auf und kam zu seinem Herrn zurück.
39 Er ahnte nichts; nur Jonatan und David wussten, worum es ging.
40 Dann gab Jonatan seine Waffen dem Diener und befahl ihm: »Geh, bring das in die Stadt!«
41 Als er gegangen war, kam David aus seinem Versteck hinter dem Steinhaufen hervor. Er kniete vor Jonatan nieder und beugte sich dreimal zur Erde. Dann küssten sie sich und beide weinten.
42 »Geh in Frieden !«, sagte Jonatan. »Vergiss nicht, was wir einander vor dem Herrn geschworen haben. Der Herr wird zwischen uns beiden und zwischen unseren beiderseitigen Nachkommen für alle Zeiten Zeuge sein!«
Gute Nachricht Bibel, durchgesehene Neuausgabe, © 2018 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
Lutherbibel
Lutherbibel 2017
Jonatan und David bekräftigen ihre Freundschaft
1 David aber floh von Najot in Rama und kam und redete vor Jonatan: Was hab ich getan? Was ist meine Schuld? Was hab ich gesündigt vor deinem Vater, dass er mir nach dem Leben trachtet?
2 Er aber sprach zu ihm: Das sei ferne; du sollst nicht sterben. Siehe, mein Vater tut nichts, weder Großes noch Kleines, ohne es mir kundzutun. Warum sollte denn mein Vater dies vor mir verbergen? Es ist nicht so.
3 Da schwor David sogar und sprach: Dein Vater weiß sehr wohl, dass ich Gnade vor deinen Augen gefunden habe; darum dachte er: Jonatan soll das nicht wissen, es könnte ihn bekümmern. Wahrlich, so wahr der Herr lebt und so wahr du lebst: Es ist nur ein Schritt zwischen mir und dem Tod!
4 Jonatan sprach zu David: Ich will für dich tun, was dein Herz begehrt.
5 David sprach zu Jonatan: Siehe, morgen ist Neumond; da sollte ich mit dem König zu Tisch sitzen; aber lass mich, dass ich mich auf dem Felde verberge bis zum Abend des dritten Tages.
6 Wird dein Vater nach mir fragen, so sprich: David bat mich, dass er nach Bethlehem, seiner Stadt, eilen dürfe; denn dort ist das jährliche Opferfest für das ganze Geschlecht.
7 Wird er sagen: Es ist recht, so steht es gut um deinen Knecht; wird er aber ergrimmen, so wirst du merken, dass Böses bei ihm beschlossen ist.
8 So tu nun Barmherzigkeit an deinem Knecht, denn du hast deinen Knecht mit dir in den Bund des Herrn treten lassen. Liegt aber eine Schuld auf mir, so töte du mich; warum willst du mich zu deinem Vater bringen?
9 Jonatan sprach: Das sei ferne von dir, dass ich es dir nicht sagen sollte, wenn ich weiß, dass bei meinem Vater beschlossen ist, Böses über dich zu bringen.
10 David aber sprach zu Jonatan: Wer wird mir’s sagen, wenn dir dein Vater etwas Hartes antwortet?
11 Jonatan sprach zu David: Komm, lass uns hinaus aufs Feld gehen! Und sie gingen beide hinaus aufs Feld.
12 Und Jonatan sprach zu David: Bei dem Herrn, dem Gott Israels: Wenn ich meinen Vater ausforsche morgen und am dritten Tage, dass es gut steht mit David, und wenn ich dann nicht hinsende zu dir und es dir nicht kundtue,
13 so tue der Herr dem Jonatan dies und das. Wenn aber mein Vater Böses gegen dich sinnt, so will ich es dir kundtun und dich ziehen lassen, dass du mit Frieden weggehen kannst. Und der Herr sei mit dir, wie er mit meinem Vater gewesen ist.
14 Du aber wollest die Barmherzigkeit des Herrn an mir tun, solange ich lebe, und wenn ich sterbe,
15 so nimm deine Barmherzigkeit niemals fort von meinem Hause; auch nicht, wenn der Herr die Feinde Davids ausrotten wird, Mann für Mann, aus dem Lande.
16 So schloss Jonatan einen Bund mit dem Hause Davids. Der Herr möge Rache nehmen an den Feinden Davids!
17 Und Jonatan ließ nun auch David schwören bei seiner Liebe zu ihm; denn er hatte ihn so lieb wie sein eigenes Leben.
18 Und Jonatan sprach zu ihm: Morgen ist Neumond; da wird man dich vermissen, wenn dein Platz leer bleibt.
19 Am dritten Tage aber steig herab und komm an den Ort, wo du dich verborgen hattest am Tage jener Tat, und setze dich dort neben den Steinhaufen.
20 So will ich nach seiner Seite drei Pfeile schießen, als ob ich auf ein Ziel schösse.
21 Und siehe, ich will den Knaben hinschicken: Geh, suche die Pfeile! Werde ich zum Knaben sagen: Siehe, die Pfeile liegen herwärts von dir, hole sie!, so komm; denn es steht gut um dich und hat keine Gefahr, so wahr der Herr lebt.
22 Sage ich aber zu dem Knaben: Siehe, die Pfeile liegen hinwärts von dir!, so geh hin; denn der Herr schickt dich fort.
23 Was aber du und ich miteinander geredet haben: Siehe, dafür steht der Herr zwischen mir und dir ewiglich.
Sauls Zorn gegen Jonatan
24 David verbarg sich auf dem Felde. Und als der Neumond kam, setzte sich der König zu Tisch, um zu essen.
25 Und der König saß an seinem Platz, wie er gewohnt war, an der Wand, aber Jonatan stand auf; und Abner setzte sich an die Seite Sauls. Davids Platz aber war leer.
26 Und Saul sagte an diesem Tage nichts; denn er dachte: Es ist ihm etwas widerfahren, dass er nicht rein ist; ja, er ist nicht rein.
27 Des andern Tags aber nach dem Neumond, als Davids Platz leer blieb, sprach Saul zu seinem Sohn Jonatan: Warum ist der Sohn Isais nicht zu Tisch gekommen, weder gestern noch heute?
28 Jonatan antwortete Saul: Er bat mich sehr, dass er nach Bethlehem gehen dürfe,
29 und sprach: Lass mich hingehen, denn unser Geschlecht hat zu opfern in der Stadt, und mein Bruder hat mir’s selbst geboten. Hab ich nun Gnade vor deinen Augen gefunden, so will ich hinweg und meine Brüder sehen. Darum ist er nicht zum Tisch des Königs gekommen.
30 Da entbrannte der Zorn Sauls über Jonatan, und er sprach zu ihm: Du Sohn einer ehrlosen Mutter! Ich weiß sehr wohl, dass du den Sohn Isais erkoren hast, dir und der Blöße deiner Mutter zur Schande!
31 Denn solange der Sohn Isais lebt auf Erden, wirst du und auch dein Königtum nicht bestehen. So sende nun hin und lass ihn herholen zu mir, denn er ist ein Kind des Todes.
32 Jonatan antwortete seinem Vater Saul und sprach zu ihm: Warum soll er sterben? Was hat er getan?
33 Da schleuderte Saul den Spieß nach ihm, ihn zu durchbohren. Da merkte Jonatan, dass es bei seinem Vater fest beschlossen war, David zu töten.
34 Und Jonatan stand vom Tisch auf in grimmigem Zorn und aß am zweiten Tage nach dem Neumond nichts; denn er war bekümmert um David und dass ihm sein Vater solchen Schimpf antat.
Davids Abschied von Jonatan
35 Am Morgen ging Jonatan hinaus aufs Feld, wohin er David bestellt hatte, und ein Knabe mit ihm.
36 Und er sprach zu dem Knaben: Lauf und suche mir die Pfeile, die ich schieße! Und als der Knabe lief, schoss er einen Pfeil über ihn hin.
37 Und als der Knabe an den Ort kam, wohin Jonatan den Pfeil geschossen hatte, rief ihm Jonatan nach und sprach: Der Pfeil liegt hinwärts von dir.
38 Und Jonatan rief abermals dem Knaben nach: Rasch, eile und halte dich nicht auf! Da las Jonatans Knabe den Pfeil auf und brachte ihn zu seinem Herrn.
39 Der Knabe aber merkte nichts; allein Jonatan und David wussten um die Sache.
40 Da gab Jonatan seine Waffen dem Knaben, den er bei sich hatte, und sprach zu ihm: Geh und trage sie in die Stadt.
41 Und als der Knabe gegangen war, stand David auf hinter dem Steinhaufen und fiel auf sein Antlitz zur Erde und beugte sich dreimal nieder, und sie küssten einander und weinten miteinander, David aber am allermeisten.
42 Und Jonatan sprach zu David: Geh hin mit Frieden! Denn wir beide haben im Namen des Herrn geschworen und gesagt: Der Herr sei Zeuge zwischen mir und dir, zwischen meinen Nachkommen und deinen Nachkommen in Ewigkeit.
Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart