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Gute Nachricht Bibel
Gute Nachricht Bibel 2018
Onias sucht Hilfe beim König
1 Aber der schon erwähnte Simeon, der Verräter am Tempelschatz und an seinem Land, verleumdete Onias und behauptete, dieser habe die ganze Erscheinung selbst in Szene gesetzt und Heliodor so zurichten lassen.
2 Er besaß die Frechheit, Onias als einen Aufwiegler gegen die Herrschaft des Königs hinzustellen – ausgerechnet Onias, den Mann, der so viel Gutes für Jerusalem getan, der sich immer für seine Mitbürger eingesetzt, der stets leidenschaftlich auf die Einhaltung der Gesetze gedrungen hatte!
3 Die Feindschaft spitzte sich dermaßen zu, dass von einem der Gefolgsleute Simeons sogar Morde verübt wurden.
4 Onias begriff, wie gefährlich die Lage war. Denn er sah, dass Apollonius, der Sohn von Menestheus, der Oberbefehlshaber von Zölesyrien und Phönizien, Simeon unterstützte.
5 Deshalb reiste Onias zum König. Er wollte nicht seine Mitbürger anschwärzen, vielmehr ging es ihm um das Wohl des ganzen Volkes und jedes Einzelnen.
6 Es war ihm nämlich klar geworden, dass ohne Eingreifen des Königs die Lage sich nicht mehr beruhigen würde; Simeon würde mit seinem wahnwitzigen Treiben nie aufhören.
Jason führt griechische Sitten ein
7 Einige Zeit darauf starb König Seleukus und Antiochus mit dem Beinamen Epiphanes übernahm die Regierung. Da erschlich sich Jason, der Bruder von Onias, das Amt des Obersten Priesters.
8 Er bat um eine Audienz beim König und versprach ihm aus den Steuereinnahmen 360 Zentner Silber und noch 80 Zentner aus einer anderen Quelle, wenn er ihn zum Obersten Priester machen würde.
9 Außerdem wollte er ihm noch weitere 150 Zentner Silber anweisen lassen, wenn er die Vollmacht erhielte, eine Sportanlage mit einer Schule für die männliche Jugend zu errichten und Jerusalem in eine griechische Stadt mit dem Namen Antiochia umzuwandeln. Er selbst wollte darüber bestimmen, wer das Bürgerrecht dieser Stadt erhalten sollte.
10 Der König war mit allem einverstanden. Sobald Jason das erstrebte Amt bekommen hatte, zwang er seinen Mitbürgern die griechische Lebensweise auf.
11 Er schaffte die Vorrechte ab, die den Juden auf Vermittlung Johanans von einem früheren syrischen König zugestanden worden waren. – Johanan war der Vater jenes Eupolemus, der später nach Rom ging, um den Beistandspakt mit den Römern abzuschließen. – Er hob die auf das Gesetz Gottes gegründete Verfassung auf und führte neue Gebräuche ein, die im Widerspruch zu diesem Gesetz standen.
12 Er richtete absichtlich genau am Fuß des Tempelberges eine Sportanlage ein und ließ dort die besten jungen Männer ausbilden, wobei sie die griechischen Hüte trugen.
13 So kam die griechische Lebensart in Mode und die ausländischen Sitten fanden immer mehr Anhänger. Das alles hatte dieser verbrecherische Jason angestiftet, der ganz zu Unrecht den Titel eines Obersten Priesters führte.
14 Schließlich kam es so weit, dass die Priester ihre gottesdienstlichen Pflichten vernachlässigten; der Tempeldienst galt ihnen nichts mehr und für die Opfer hatten sie keine Zeit. Stattdessen beteiligten sie sich an den Wettkämpfen, die im Widerspruch zum Gesetz Gottes stehen. Sobald der Gong das Zeichen dazu gab und das Öl verteilt wurde, mit dem sich die Wettkämpfer einrieben, zog es sie unwiderstehlich zum Sportplatz.
15 Was bei ihren Vorfahren als Ehre gegolten hatte, war ihnen nichts mehr wert. Dagegen waren sie ganz versessen auf die griechischen Auszeichnungen.
16 Aber genau deshalb traf sie später das Unglück. Ausgerechnet ihre großen Vorbilder, denen sie um jeden Preis gleichen wollten, wurden ihre Feinde und Unterdrücker.
17 Niemand setzt sich ungestraft über die göttlichen Gesetze hinweg. Das sollte sich in der folgenden Zeit deutlich zeigen.
In Jerusalem bildet sich eine griechische Gemeinde
18-19 In der Stadt Tyrus fanden alle vier Jahre Wettkämpfe zu Ehren des Gottes Herakles statt. Als nun der König die Spiele besuchte, schickte der schändliche Jason Männer dorthin, die als »Antiochener aus Jerusalem« 300 Silberdrachmen für das Opfer übergeben sollten, das man bei dieser Gelegenheit Herakles darbringt. Die Männer überreichten das Geld, verlangten aber, dass es für andere Zwecke auf die Seite gelegt und nicht für das Opfer verwendet werde, denn das gehöre sich nicht.
20 Nach dem Willen Jasons also wäre das Geld für das Opfer zu Ehren von Herakles verwendet worden; nur den Überbringern ist es zu verdanken, dass man es schließlich zum Schiffsbau benutzte.
21 Antiochus hatte Apollonius, den Sohn von Menestheus, nach Ägypten geschickt; er sollte dort an der Krönungsfeier für König Philometor teilnehmen. Auf diese Weise brachte Antiochus in Erfahrung, dass der neue ägyptische König ihm und seiner Politik feindlich gegenüberstand. So musste er nun darauf bedacht sein, seine Herrschaft zu sichern, und kam deshalb nach Joppe und von dort nach Jerusalem.
22 Jason und die Bevölkerung Jerusalems bereiteten ihm einen großartigen Empfang; unter Fackelschein und Freudengeschrei wurde er in die Stadt geleitet. Daraufhin zog Antiochus mit seinem Heer wieder nach Phönizien.
Menelaus als Oberster Priester
23 Jason schickte drei Jahre nach seinem Amtsantritt Menelaus, den Bruder des mehrfach erwähnten Simeon, zum König. Er sollte dem König das vereinbarte Geld überbringen und einige wichtige Beschlüsse durch ihn bestätigen lassen.
24 Doch als er vor dem König stand, gab er sich sehr gewichtig, hielt Lobreden auf den König und erreichte, dass er selbst das Amt des Obersten Priesters zugesprochen bekam. Das gelang ihm vor allem dadurch, dass er dem König 300 Zentner Silber mehr in Aussicht stellte, als Jason durch ihn hatte überbringen lassen.
25 Mit den entsprechenden königlichen Vollmachten ausgestattet, kehrte er nach Jerusalem zurück. Er hatte im Übrigen keine der Eigenschaften, die für das Amt des Obersten Priesters erforderlich sind, dafür aber die Sinnesart eines Tyrannen und die Leidenschaftlichkeit eines wilden Tieres.
26 Jason, der seinen eigenen Bruder hintergangen und ausgeschaltet hatte, war nun selbst von einem anderen hintergangen und ausgeschaltet worden; er floh auf ammonitisches Gebiet.
27 Menelaus hatte nun zwar die Herrschaft an sich gebracht, machte aber keine Anstalten, das versprochene Geld herbeizuschaffen.
28 Sostratus, der Befehlshaber der Festung in Jerusalem, der für die Eintreibung der Gelder verantwortlich war, mahnte ihn, aber es geschah nichts. Deshalb wurden schließlich beide zum König befohlen.
29 Menelaus ließ seinen Bruder Lysimachus als Stellvertreter im Amt des Obersten Priesters in Jerusalem zurück; Sostratus ernannte Krates, den Befehlshaber der Söldnertruppe aus Zypern, zu seinem Stellvertreter.
30 Unterdessen war in Tarsus und Mallus ein Aufstand ausgebrochen, weil der König diese Städte seiner Nebenfrau Antiochis zum Geschenk gemacht hatte.
31 Der König musste schnell dort eingreifen, um Ruhe und Ordnung wiederherzustellen; er ließ Andronikus, einen hohen Beamten, als seinen Stellvertreter in Antiochia zurück.
32 Menelaus glaubte, die günstige Gelegenheit nutzen zu sollen: Er entwendete aus dem Tempel einige goldene Geräte und machte sie Andronikus zum Geschenk. Andere Tempelgeräte hatte er schon an die Stadt Tyrus und an sonstige benachbarte Städte verkauft.
Der rechtmäßige Oberste Priester wird ermordet
33 Als Onias von diesen Vorgängen erfuhr, zog er sich in den Schutz eines Heiligtums bei Daphne zurück – Daphne ist ein Vorort von Antiochia – und erhob von dort aus öffentlich Anklage gegen Menelaus.
34 Menelaus aber forderte Andronikus in geheimer Unterredung auf, Onias umbringen zu lassen. Andronikus ließ sich für den hinterhältigen Anschlag gewinnen. Er begab sich zu Onias, sagte ihm unter Eid und mit Handschlag volle Sicherheit zu und beredete ihn so, den Bereich des Heiligtums zu verlassen. Onias ging darauf ein, obwohl ihm die Sache verdächtig war, und sofort ließ Andronikus ihn töten, ohne Rücksicht auf Recht und Gesetz.
35 Nicht nur die Juden, sondern auch viele von den Nichtjuden waren erbittert und empört über diesen gemeinen Mord.
Der Mörder erhält seine Strafe
36 Als der König aus Kilikien zurückgekehrt war, gingen die Juden von Antiochia zu ihm und legten Protest ein wegen der völlig rechtswidrigen Tötung von Onias; auch die Griechen gaben ihrer Empörung Ausdruck.
37 König Antiochus war von tiefer Trauer und von Mitleid bewegt; er weinte, weil ein so besonnener und untadeliger Mann auf solche Weise hatte sterben müssen.
38 In glühendem Zorn ließ er Andronikus auf der Stelle das Purpurgewand wegnehmen, die Kleider vom Leibe reißen und ihn so durch die ganze Stadt führen bis zu der Stelle, wo das Verbrechen an Onias geschehen war. Genau an der Stelle ließ er den Mörder hinrichten. Auf diese Weise erhielt Andronikus vom Herrn die verdiente Strafe.
Ein Tempelräuber wird gelyncht
39 Lysimachus hatte sich inzwischen im Einverständnis mit seinem Bruder Menelaus zahllose Übergriffe auf den Tempelschatz erlaubt. Viele goldene Geräte waren schon hierhin und dorthin veräußert worden. Als das bekannt wurde, rottete sich das Volk von Jerusalem gegen Lysimachus zusammen.
40 Der stellte eine Truppe von etwa 3000 Mann auf und ließ sie gegen die aufgebrachte und vor Zorn kochende Menge vorgehen. Anführer dieser Truppe war Auranus, ein Mann von vorgerücktem Alter – und ebenso vorgerücktem Unverstand.
41 Als die im Vorhof des Tempels versammelten Menschen merkten, dass Lysimachus angreifen ließ, nahmen sie Steine und Holzknüppel, aber auch Asche, die vom Brandopferaltar abgeräumt worden war, und schleuderten das alles auf Lysimachus und seine Leute.
42 Viele der Angreifer wurden verwundet, einige getötet; wer noch laufen konnte, ergriff die Flucht. Der Tempelräuber selbst aber, Lysimachus, wurde bei der Schatzkammer totgeschlagen.
Menelaus rettet sich durch Bestechung
43 Wegen dieser Vorfälle wurde eine gerichtliche Untersuchung gegen Menelaus eingeleitet.
44 Als König Antiochus nach Tyrus kam, sandte der Ältestenrat von Jerusalem drei Männer dorthin, die vor dem König die Anklage erhoben.
45 Menelaus hatte den Prozess schon so gut wie verloren, da versprach er Ptolemäus, dem Sohn von Dorymenes, er werde ihm eine hohe Geldsumme geben, wenn er den König dazu überrede, den Prozess zu seinen Gunsten zu entscheiden.
46 Ptolemäus nahm darauf den König beiseite, führte ihn in einen Säulengang, als wolle er ihm eine kleine Ruhepause verschaffen, und stimmte ihn um.
47 Der König sprach daraufhin den schuldigen Menelaus frei. Die drei Unglücklichen aber, die vom Ältestenrat abgesandt worden waren und die man selbst bei den grausamen Skythen für unschuldig erklärt haben würde, verurteilte er zum Tod.
48 Sie wurden auch sofort hingerichtet – sie, die sich doch lediglich für Jerusalem und das Volk von Judäa und für die geraubten Tempelgeräte eingesetzt hatten.
49 Selbst einzelne Bürger von Tyrus zeigten offen, dass sie mit diesem Verbrechen nicht einverstanden waren. Durch großzügige Spenden sorgten sie für eine ehrenvolle Bestattung der Hingerichteten.
50 Menelaus aber blieb – dank der Geldgier der Machthaber – im Amt. Seine Schlechtigkeit nahm immer mehr zu und er wurde zum schlimmsten Feind seines Volkes.
Gute Nachricht Bibel, durchgesehene Neuausgabe, © 2018 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
Lutherbibel
Lutherbibel 2017
Onias beim König
1 Jener Simon aber, der den Schatz und sein Vaterland verraten hatte, verleumdete den Onias, kein anderer als er habe dem Heliodor übel mitgespielt und sein Unglück angestiftet;
2 er beschuldigte ihn sogar, selbst Herr im Land werden zu wollen, obwohl er doch der Stadt alles Gute tat und es mit seinem Volk treu meinte und voll Eifer an Gottes Geboten festhielt.
3 Als nun die Feindschaft so groß geworden war, dass einer von Simons Vertrauten sogar Morde verübte,
4 und als Onias sah, dass viel Unheil aus solcher Uneinigkeit kommen würde, weil Apollonius, der Sohn des Menestheus, der Befehlshaber in Zölesyrien und Phönizien, den Simon in seiner Bosheit noch bestärkte,
5 da machte Onias sich auf zum König, nicht, um seine Mitbürger zu verklagen, sondern weil er auf das Wohl des ganzen Volkes und jedes Einzelnen bedacht war.
6 Denn er sah: Wenn der König nicht Vorsorge treffen würde, so wäre es nicht möglich, im öffentlichen Leben noch zum Frieden zu kommen und Simon von seiner Torheit abzubringen.
Jason wird Hoherpriester
7 Als aber Seleukus gestorben und die Herrschaft an Antiochus mit dem Beinamen Epiphanes gekommen war, erschlich Jason, der Bruder des Onias, sich das Amt des Hohenpriesters.
8 Er sandte dem König eine Bittschrift und versprach dreihundertsechzig Talente Silber und aus anderm Einkommen achtzig Talente.
9 Und darüber hinaus versprach er, ihm noch hundertfünfzig Talente zu überschreiben, wenn man gestatten wollte, dass er aus eigner Vollmacht ein Gymnasion und einen Kampfplatz nach griechischer Art für junge Leute herrichtete und die Jerusalemer zu Bürgern Antiochias erklärte.
10 Als der König zustimmte und Jason die Macht ergriffen hatte, gewöhnte er sogleich seine jüdischen Mitbürger an die griechische Lebensart.
11 Und die Vorrechte, die der König aus Menschenfreundlichkeit den Juden durch Vermittlung des Johannes verliehen hatte, des Vaters jenes Eupolemus, der als Gesandter nach Rom geschickt wurde, um über Freundschaft und Waffenhilfe zu verhandeln, die gab er auf, schaffte die alten gesetzmäßigen Einrichtungen ab und führte neue Sitten ein, die dem Gesetz widersprachen.
12 Ganz bewusst nämlich baute er unter der Burg ein Gymnasion und brachte die stärksten der jungen Leute dazu, dort an den Wettkämpfen teilzunehmen.
13 Und das griechische Wesen und die Aneignung fremder Sitten nahmen durch die übergroße Ruchlosigkeit des gottlosen falschen Hohenpriesters Jason so überhand,
14 dass die Priester nicht mehr eifrig im Dienst am Altar waren, vielmehr den Tempel verachteten und die Opfer vernachlässigten und nach dem Ertönen des Zeichens zur Kampfbahn liefen und an den gesetzwidrigen Spielen teilnahmen;
15 und was den Vätern eine Ehre war, galt ihnen nichts, aber die griechischen Auszeichnungen hielten sie für ungemein wertvoll.
16 Dafür mussten sie bezahlen; denn gerade die, denen sie in ihren Spielen und auch sonst ganz gleich werden wollten, wurden zu ihren Feinden und Rächern.
17 Denn mit Gottes Geboten ist nicht zu scherzen – das wird sich in der Folge zeigen.
18 Als man nun in Tyrus das Kampfspiel hielt, das alle vier Jahre gefeiert wurde, und der König selbst dabei war,
19 schickte der ruchlose Jason einige Jerusalemer, die zu Antiochenern geworden waren, als Festgesandtschaft und durch sie dreihundert Drachmen Silber, um dem Herakles davon zu opfern. Als sie das überbrachten, baten sie darum, es nicht zum Opfer zu verwenden, weil sich das nicht schicken würde, sondern es für etwas anderes zurückzulegen.
20 Obgleich er also das Geld zum Opfer für Herakles gesendet hatte, verwendete man es wegen der Männer, die es überbracht hatten, zur Ausrüstung von Kriegsschiffen.
21 Antiochus sandte Apollonius, den Sohn des Menestheus, wegen der Thronbesteigung des Königs Philometor nach Ägypten. So erfuhr Antiochus, dass ihm Philometor nicht mehr geneigt war, und daher war er auf seine Sicherheit bedacht; deshalb kam er nach Joppe und begab sich nach Jerusalem.
22 Er wurde von Jason und der ganzen Stadt prächtig empfangen und mit Fackeln und großem Triumph hineingeleitet. Danach zog er mit seinem Heer wieder nach Phönizien.
Menelaus wird Hoherpriester
23 Aber nach drei Jahren schickte Jason den Menelaus, den Bruder des oben genannten Simon, um dem König das Geld zu überbringen und notwendige Regierungsgeschäfte schriftlich abzuschließen.
24 Und als er zum König vorgelassen wurde, huldigte er ihm heuchlerisch und brachte das Amt des Hohenpriesters dadurch an sich selber, dass er dem König dreihundert Talente Silber mehr gab als Jason.
25 Und nachdem er die königliche Beauftragung empfangen hatte, kam er nach Jerusalem; aber er hatte nichts von einem Hohenpriester an sich, sondern die Leidenschaften eines rohen Tyrannen und die Wut eines wilden Tieres.
26 So wurde Jason, der seinen eigenen Bruder betrogen hatte, wieder durch einen andern betrogen und musste in das Land der Ammoniter fliehen;
27 und Menelaus bemächtigte sich der Herrschaft. Als er aber das Geld, das er dem König versprochen hatte, nicht entrichtete,
28 obwohl es Sostratus, der Burghauptmann, an den das Geld zu zahlen war, von ihm forderte, ließ der König die beiden vor sich laden.
29 Und Menelaus ließ als seinen Stellvertreter im Amt des Hohenpriesters seinen Bruder Lysimachus zurück, Sostratus aber als seinen Stellvertreter den Krates, den Hauptmann über die Kriegsleute aus Zypern.
Die Ermordung des Onias
30 Als die Dinge so standen, gab es in Tarsus und Mallus einen Aufruhr, weil der König diese Städte seiner Nebenfrau Antiochis geschenkt hatte.
31 Da machte sich der König eilends auf, die Angelegenheit in Ordnung zu bringen, und ließ den Andronikus, einen seiner angesehensten Würdenträger, als Statthalter zurück.
32 Menelaus aber dachte, dass er diese gute Gelegenheit nützen müsste: Er stahl einige goldene Geräte aus dem Tempel und schenkte sie dem Andronikus; andere hatte er nach Tyrus und in die umliegenden Städte verkauft.
33 Als das Onias erfuhr, begab er sich in den Schutz eines Tempels in Daphne, das bei Antiochia liegt, und tadelte Menelaus scharf.
34 Da nahm dieser den Andronikus beiseite und forderte ihn auf, Hand an Onias zu legen. Andronikus ging zu Onias, beredete ihn mit List, gab ihm Handschlag und Eid, und obwohl Onias einen Verdacht hegte, überredete Andronikus ihn, aus der Freistatt herauszukommen. Dann aber brachte er ihn sogleich um ohne alle Scheu vor dem Recht.
35 Das fanden nicht allein die Juden entsetzlich, sondern auch viele aus den andern Völkern; sie waren entrüstet über den ruchlosen Mord an diesem Mann.
36 Als nun der König aus Kilikien wieder heimkehrte, wandten sich die Juden in der Stadt an ihn, und auch die Griechen zeigten sich mit ihnen darüber empört, dass Onias gewissenlos ermordet worden war.
37 Und Antiochus war in tiefster Seele betrübt und von Mitleid ergriffen und weinte, dass ein Mann von so edler Gesinnung und so untadeliger Haltung umgekommen war;
38 und er ergrimmte voll Zorn und ließ dem Andronikus sogleich das Purpurkleid abnehmen und die Kleider zerreißen, ihn so in der ganzen Stadt umherführen und zuletzt den Meuchelmörder an dem Ort aus der Welt schaffen, wo er Onias heimtückisch umgebracht hatte. So hat ihn der Herr nach seinem Verdienst bestraft.
Der Aufstand gegen Lysimachus
39 Als aber Lysimachus in der Stadt mit Wissen seines Bruders Menelaus viel aus dem Tempel gestohlen hatte und die Kunde davon unter die Leute gekommen war, versammelte sich die Gemeinde gegen Lysimachus, als schon viele goldene Geräte weggebracht worden waren.
40 Als nun die Massen sich erregten und sehr zornig waren, bewaffnete Lysimachus an die dreitausend Mann und begann mit Gewalttaten; dabei war der Anführer ein gewisser Auranus, gereift an Jahren, doch nicht an Verstand.
41 Als die Bürger sahen, dass Lysimachus sie angreifen ließ, nahmen die einen Steine, die andern dicke Äste, wieder andre rafften etwas von der daliegenden Asche zusammen und warfen alles miteinander auf die Leute des Lysimachus,
42 sodass viele von ihnen verwundet, andre zu Boden geschlagen wurden, alle aber davonliefen. Den Tempelräuber selbst aber erschlugen sie bei der Schatzkammer.
Der Prozess gegen Menelaus
43 Wegen dieser Vorgänge wurde Menelaus vor Gericht gezogen.
44 Und sobald der König nach Tyrus gekommen war, trugen ihm drei Gesandte aus dem Rat der Ältesten die Klage vor.
45 Als aber Menelaus schon unterlegen war, versprach er Ptolemäus, dem Sohn des Dorymenes, viel Geld, damit er beim König für ihn bitten sollte.
46 Da nahm Ptolemäus den König beiseite und ging mit ihm in einen Säulengang, als wollte er ihm Kühlung verschaffen, und stimmte ihn um,
47 sodass er den Menelaus, der doch alles Unglück angerichtet hatte, von der Anklage freisprach, aber die armen Leute zum Tode verurteilte, die doch sogar bei den Skythen als unschuldig erkannt und freigelassen worden wären.
48 Sogleich mussten die, die für die Stadt, das Volk und die heiligen Geräte eingetreten waren, unschuldig sterben.
49 Darüber waren sogar Leute von Tyrus empört, und sie bereiteten ihnen ein großartiges Begräbnis.
50 Menelaus aber blieb an der Macht dank der Habsucht der Herrschenden und trieb es je länger, desto ärger und tat den Bürgern alles Unrecht an.
Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart