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Gute Nachricht Bibel
Gute Nachricht Bibel 2018
Ester wagt sich vor den König (EÜ 5,1a-f.2a-b; Lu84 4,1-12)
1 Am dritten Tag beendete Ester ihr Gebet, legte den Sack ab und kleidete sich in königliche Pracht.
2 So rief sie Gott, den Beschützer und Retter aller Menschen, um Beistand an. Dann machte sie sich in Begleitung von zwei Hofdamen auf den Weg.
3 Wie ein zartes, verwöhntes Geschöpf stützte sie sich auf den Arm der einen,
4 während die andere ihr die Schleppe nachtrug.
5 Sie war von vollendeter Schönheit und ihr Gesicht strahlte heitere Gelassenheit aus, obwohl sich ihr Herz vor Angst zusammenkrampfte.
6 Sie durchschritt alle Türen und trat vor den König. Im königlichen Ornat, der über und über mit Gold und Edelsteinen bedeckt war, saß er auf seinem Thron. Sein Anblick flößte Furcht und Schrecken ein.
7 Er erhob den Blick und ein wilder Zorn rötete seine majestätischen Züge. Die Königin wurde totenbleich und sank ohnmächtig auf die Schulter der Hofdame, auf die sie sich gestützt hatte.
8 Da rührte Gott das Herz des Königs. Besorgt sprang er von seinem Thron auf und nahm die Königin in die Arme, bis sie wieder zu sich kam.
9 Er sprach ihr freundlich zu und sagte: »Was ist dir, Ester? Hab keine Angst, ich bin doch dein Mann!
10 Du musst nicht sterben. Das Verbot gilt nur für gewöhnliche Leute, nicht für dich.
11 Tritt näher!«
12 Er erhob das goldene Zepter und berührte damit ihren Nacken. Dann begrüßte er sie mit einem Kuss und sagte: »Sprich, was hast du auf dem Herzen?«
13 Ester erwiderte: »Ach, mein Herr, als ich dich erblickte, war mir, als sähe ich einen Engel Gottes! Das Herz stand mir still aus Angst vor deiner großen Herrlichkeit.
14 Staunenswert bist du, Herr, und dein Blick ist voll Milde!«
15 Während sie das sagte, fiel sie erneut in Ohnmacht.
16 Der König war bestürzt und alle seine Diener redeten der Königin aufmunternd zu.
Ester sucht eine günstige Gelegenheit
17 Der König fragte sie: »Was führt dich her, Ester, was ist dein Wunsch? Ich gewähre dir alles, bis zur Hälfte meines Königreichs!«
18 Ester antwortete: »Heute ist für mich ein besonderer Tag. Wenn es dem König recht ist, dann komme er doch mit Haman zu dem Mahl, das ich vorbereitet habe!«
19 »Schnell, holt Haman herbei«, rief der König, »damit wir Esters Einladung folgen!« So kam der König mit Haman zu Esters Mahl.
20 Beim Wein fragte er sie: »Was hast du auf dem Herzen, Königin Ester? Ich erfülle dir jeden Wunsch!«
21 Ester antwortete: »Ich habe eine große Bitte:
22 Wenn ich deine Gunst, mein König, gefunden habe, dann komm doch auch morgen mit Haman zu dem Mahl, das ich für euch vorbereiten werde. Es soll noch einmal genauso sein wie heute. «
Haman will Mordechai aus dem Weg schaffen
23 Zufrieden und in bester Laune trennte sich Haman vom König. Doch als er im Hof des Palastes an Mordechai vorbeikam, packte ihn der Zorn.
24 Zu Hause rief er sofort seine Freunde und seine Frau Zosara.
25 Er prahlte vor ihnen mit seinem Reichtum und strich voll Stolz heraus, wie der König ihn ausgezeichnet und zum wichtigsten Mann im ganzen Reich gemacht habe.
26 »Und die Königin Ester«, fuhr er fort, »hat zu dem Mahl, das sie veranstaltet hat, außer dem König nur noch mich eingeladen und auch morgen soll ich zusammen mit dem König bei ihr essen.
27 Aber das alles ist mir vergällt, wenn ich den Juden Mordechai im Königspalast sehe!«
28 Da rieten ihm seine Frau und seine Freunde: »Lass einen Galgen errichten, zwanzig Meter hoch, und berede den König, dass er Mordechai daran aufhängen lässt. Dann kannst du unbeschwert mit dem König zum festlichen Mahl gehen. « Haman fand den Vorschlag ausgezeichnet und ließ sofort den Galgen aufrichten.
Gute Nachricht Bibel, durchgesehene Neuausgabe, © 2018 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
Lutherbibel
Lutherbibel 2017
Artaxerxes befiehlt, dem jüdischen Volk beizustehen (zu Est 8,12)
1 Dies ist die Abschrift des Briefes: Artaxerxes, der Großkönig, entbietet den Statthaltern der hundertsiebenundzwanzig Provinzen von Indien bis Äthiopien und den Fürsten, die uns wohlgesonnen sind, seinen Gruß.
2 Viele, die durch die überreiche Güte ihrer Wohltäter hoch geehrt wurden, sind immer noch stolzer geworden,
3 sodass sie nicht nur versuchen, unsere Untertanen zu bedrücken, sondern auch ihren Überfluss nicht ertragen können und sich anschicken, gegen ihre eigenen Wohltäter die Hand zu erheben.
4 Sie verweigern nicht nur den Menschen die Dankbarkeit, sondern werden überheblich durch das Prahlen derer, die vom Guten nichts wissen, und meinen sogar, sie könnten der Strafe Gottes entgehen, der doch alles wahrnimmt und das Böse hasst.
5 Schon viele Herrscher haben ihren untergebenen Beratern vertraut und wurden so zu ihren Verbündeten, dass sie unschuldiges Blut vergossen und sich in unheilbares Unglück gestürzt haben.
6 Durch Lüge, Trug und Berechnung hat man das arglose Wohlwollen der Herrscher getäuscht.
7 Solches findet ihr nicht nur in Erzählungen aus unseren alten Überlieferungen, sondern viel klarer, wenn ihr untersucht, was vor euren Augen geschieht – wie unwürdige Statthalter in ihrer Niedertracht Verbrechen begehen.
8 Wir nehmen uns nun vor, künftig darauf zu achten, dass alle Menschen im Königreich in Ruhe und Frieden leben können.
9 Wir werden Änderungen einführen und künftig über das, was uns vor Augen kommt, stets mit größter Sorgfalt urteilen.
10 So hat nun Haman, der Sohn Hammedatas, ein Makedonier, der in Wahrheit nicht persischen Blutes ist und keinen Anspruch auf unsre Großmut hat, bei uns gastliche Aufnahme gefunden.
11 Er hat unsere Menschenfreundlichkeit erfahren, die wir jedem Volk erweisen in so reichem Maße, dass wir ihn unsern Vater genannt haben und er von jedermann als Zweiter am königlichen Thron geehrt worden ist.
12 Doch er konnte seine Überheblichkeit nicht zügeln, sodass er danach trachtete, uns um Herrschaft und Leben zu bringen.
13 Er hat Mordechai, unseren Retter und treuen Wohltäter, und Ester, die untadelige Gefährtin des Königs, samt ihrem ganzen Volk hinterlistig verleumdet und angeklagt, um sie ins Verderben zu stürzen.
14 Auf diese Weise gedachte er, uns allein und machtlos dastehen zu lassen und das Reich der Perser an die Makedonier zu bringen.
15 Wir befinden aber, dass die Juden, die dieser dreifach verfluchte Frevler töten lassen wollte, keine Übeltäter, sondern Bürger mit sehr gerechten Gesetzen
16 und Kinder des höchsten, größten und lebendigen Gottes sind, der uns und unsern Vorfahren das Königreich gegeben hat und aufs Beste erhält.
17 Ihr tut also gut daran, wenn ihr euch nicht nach dem Schreiben richtet, das Haman, der Sohn Hammedatas, ausgesandt hat.
18 Er, der diese Untat begangen hat, ist mit seinem ganzen Haus vor den Toren Susas an den Galgen gehängt worden. So hat der allmächtige Gott ihm sehr bald die verdiente Strafe geschickt.
19 Die Abschrift dieses Briefes sollt ihr überall bekannt machen, damit die Juden nach ihren eigenen Gesetzen leben können.
20 Und ihr sollt ihnen beistehen, damit sie sich in ihrer Not wehren können, wenn ihnen Gewalt droht – an ebendiesem Tag, am dreizehnten Tage des zwölften Monats, des Adar.
21 Denn diesen Tag, an dem das auserwählte Volk umkommen sollte, hat der allmächtige Gott ihm zum Freudentag gemacht.
22 Darum sollt auch ihr neben euren Feiertagen diesen besonderen Tag mit aller Freude begehen,
23 damit er von nun an uns und allen treuen Persern Heil bedeute, denen aber, die gegen uns Ränke schmieden, eine Erinnerung sei an den Untergang.
24 Jedes Land aber und jede Stadt, die dies Gebot nicht halten, die sollen ohne Gnade mit Speer und Feuer vertilgt werden – nicht nur von Menschen verlassen, sondern allezeit verhasst bei Tieren und Vögeln.
Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart