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Gute Nachricht Bibel

Gute Nachricht Bibel 2018

Der Jude Mordechai reizt den mächtigen Haman zum Zorn

1 Einige Zeit später erhob König Artaxerxes den Bugäer Haman, den Sohn Hammedatas, zu seinem obersten Ratgeber.

2 Alle Hofleute warfen sich vor Haman nieder, wie der König es befohlen hatte. Nur Mordechai tat es nicht.

3 Die Hofleute fragten ihn: »Warum gehorchst du nicht dem Befehl des Königs?«

4 »Weil ich Jude bin«, sagte er. Tag für Tag setzten sie ihm zu, Haman diese Ehre zu erweisen; aber Mordechai hörte nicht darauf. Da meldeten sie Haman, dass Mordechai sich dem Befehl des Königs widersetze.

5 Als Haman erfuhr, dass Mordechai sich nicht vor ihm niederwarf, packte ihn der Zorn

6 und er beschloss, alle Juden im Reich des Königs Artaxerxes auszurotten.

Haman plant die Ausrottung der Juden

7 Im zwölften Regierungsjahr des Königs Artaxerxes ordnete Haman an, für alle Tage des Jahres bis hinein in den zwölften Monat das Los zu werfen. Er wollte den günstigsten Tag herausfinden, um das ganze Volk Mordechais auszurotten. Das Los fiel auf den 14. Tag des Monats Adar.

8 Dann sagte er zum König: »Es gibt in deinem Reich ein Volk, das über alle Provinzen verstreut lebt. Seine Bräuche sind anders als die aller anderen Völker und es befolgt die königlichen Gesetze nicht. In seinem eigenen Interesse darf der König dies nicht hingehen lassen.

9 Wenn der König einverstanden ist, soll er den Befehl erlassen, sie zu töten. Ich werde dann in der Lage sein, den Verwaltern der Staatskasse zehntausend Zentner Silber auszuhändigen. «

10 Der König zog seinen Ring vom Finger und gab ihn Haman, damit er das königliche Siegel unter den Erlass gegen die Juden setzen konnte.

11 Er sagte zu ihm: »Behalte das Geld und verfahre mit ihnen, wie du willst!«

12 Am 13. Tag des 1. Monats ließ Haman die Schreiber des Königs zusammenrufen und diktierte ihnen einen Erlass im Namen des Königs an die Heerführer und die Statthalter der 127 Provinzen von Indien bis Äthiopien und an die Fürsten der einzelnen Völker, jeweils in der Schrift und Sprache des betreffenden Landes.

13 Der Erlass wurde durch Kuriere in alle Provinzen des Reiches gebracht und enthielt den Befehl, das ganze Volk der Juden an einem einzigen Tag im 12. Monat, dem Monat Adar, auszurotten und ihren Besitz wegzunehmen.

Der Erlass zur Ausrottung der Juden (EÜ 3,13a-g; Lu84 1,1-4)

14 Der Erlass hatte folgenden Wortlaut: »Der große König Artaxerxes schreibt an die Statthalter seiner 127 Provinzen von Indien bis Äthiopien und an die ihnen unterstellten Beamten:

15 Als Herrscher über so viele Völker und Herr über die ganze Erde habe ich es mir zum Ziel gesetzt, meinen Untertanen gegenüber niemals mit meiner Machtfülle aufzutrumpfen, sondern sie meine Milde und Güte spüren zu lassen. Mein Ehrgeiz ist es, dass in meinem Reich jeder ungestört leben kann, dass gute Sitten herrschen und die Straßen bis an die fernsten Grenzen sicher sind. Dazu ist es nötig, dass der Frieden wiederhergestellt wird, nach dem sich alle so sehr sehnen.

16 Ich befragte meine Ratgeber, wie dieses Ziel zu erreichen sei, und Haman, dessen besonnenes Urteil ich schätze und der sich durch unerschütterliche Treue und Ergebenheit bewährt hat, der zweithöchste Mann in meinem Reich,

17 hat mir gesagt: Da lebt zerstreut unter den Völkern der Erde ein heimtückisches Volk. Seine Gesetze machen es zum Feind aller anderen. Es missachtet beharrlich die königlichen Befehle und das muss dazu führen, dass die Staatsverwaltung, die ich so umsichtig aufgebaut habe, zusammenbricht und ein Chaos entsteht.

18 Dank diesem Hinweis habe ich nun erkannt, dass dieses Volk als einziges beharrlich allen Menschen zu schaden sucht. Es richtet sich nicht nach den Gesetzen, die überall von allen Menschen anerkannt werden, und begeht aus Feindschaft gegen meine Regierungstätigkeit die schlimmsten Untaten, sodass keine Ruhe und Ordnung in meinem Reich einkehren kann.

19 Deshalb ordne ich an, dass alle Angehörigen dieses Volkes, Männer, Frauen und Kinder, erbarmungslos und ohne jede Schonung am 14. Tag des 12. Monats, dem Monat Adar des laufenden Jahres, angegriffen und mit dem Schwert umgebracht werden. Die genaue Beschreibung des betreffenden Personenkreises geht aus dem beigefügten Schreiben hervor. Es stammt von Haman, der die Regierungsgeschäfte leitet und mir wie ein zweiter Vater rät.

20 Diese Leute, die seit alters bis heute unsere Feinde sind, werden alle miteinander an einem einzigen Tag in die Totenwelt hinuntermüssen, damit sie uns künftig nicht mehr hindern können, Frieden und Sicherheit in unserem Reich aufrechtzuerhalten. «

21 Der Erlass wurde in allen Provinzen öffentlich bekannt gemacht und die Männer aller Völker erhielten den Befehl, sich für den betreffenden Tag zu rüsten.

22 Auch in Susa wurde der Erlass umgehend bekannt gegeben. Die ganze Stadt geriet in große Aufregung, aber der König und Haman hielten miteinander ein Trinkgelage.

Lutherbibel

Lutherbibel 2017

Das Gebet Mordechais (zu Est 4,17)

1 Und Mordechai betete zum Herrn und dachte an alle seine Werke und sprach:

2 Herr, Herr, oh König, du herrschst über alles; denn alles steht in deiner Macht, und deinem Willen kann niemand widerstehen, wenn du Israel retten willst.

3 Du hast Himmel und Erde gemacht und alles Wunderbare, das unter dem Himmel ist.

4 Du bist Herr über alles, und niemand kann dir widerstehen, dir, dem Herrn.

5 Du kennst alle Dinge; du, Herr, weißt auch, dass es weder aus Hochmut noch aus Überheblichkeit noch aus Ruhmsucht geschehen ist, wenn ich vor diesem überheblichen Haman nicht niedergefallen bin;

6 denn ich wäre bereit, ihm sogar die Fußsohlen zu küssen, wenn ich Israel damit retten könnte.

7 Ich habe es vielmehr getan, um nicht die Ehre eines Menschen über die Ehre Gottes zu stellen. Vor keinem außer dir, meinem Herrn, will ich die Knie beugen – und das tue ich nicht aus Überheblichkeit.

8 Und nun, Herr, Gott, König, Gott Abrahams, verschone dein Volk! Denn sie blicken auf uns, um uns zu vertilgen, und wollen das Erbe ausrotten, das von Anfang an dir gehört hat.

9 Verachte dein Erbteil nicht, das du dir aus Ägypten losgekauft hast!

10 Erhöre mein Gebet und sei deinem Erbe gnädig und verwandle unsere Trauer in Freude, auf dass wir leben und deinen Namen, Herr, preisen; und lass den Mund derer nicht verstummen, die dich loben!

11 Und ganz Israel rief mit aller Kraft; denn sie hatten den sicheren Tod vor Augen.

Das Gebet der Königin Ester (zu Est 4, Fortsetzung des vorigen Stückes)

12 Auch die Königin Ester nahm in ihrer Todesangst Zuflucht beim Herrn.

13 Sie legte ihre königlichen Gewänder ab und zog Trauerkleider an, und statt der kostbaren Salben tat sie Asche und Staub auf ihr Haupt und demütigte ihren Leib durch Fasten, und wo früher ihr Schmuck prangte, hing wirr ihr Haar.

14 Und sie betete zum Herrn, dem Gott Israels, und sprach: Mein Herr, unser König, du bist der Einzige. Hilf mir; denn ich bin allein und habe keinen andern Helfer als dich

15 und muss mich nun in Gefahr stürzen.

16 Von Jugend auf habe ich im Haus meines Vaters gehört, dass du, Herr, Israel aus allen Völkern erwählt hast und unsere Väter von all ihren Vorfahren. Sie sollen dein ewiges Erbe sein! Auch weiß ich, dass du gehalten hast, was du ihnen zugesagt hast.

17 Wir aber haben vor dir gesündigt; darum hast du uns in die Hände unserer Feinde gegeben,

18 denn wir haben ihre Götter geehrt; Herr, du bist gerecht!

19 Aber nun genügt es ihnen nicht, uns in harter Knechtschaft zu halten. Sondern sie haben ihre Hände auf die Hände ihrer Götzenbilder gelegt und geschworen,

20 deine Verheißungen zunichtezumachen und dein Erbe auszurotten, jeden Mund, der dich lobt, zu stopfen und deinen herrlichen Tempel und Altar zu zerstören.

21 Den Heiden aber wollen sie den Mund auftun zum Lob der nichtigen Götzen, dass sie einen sterblichen König rühmen auf immer und ewig.

22 Herr, gib nicht dein Zepter denen, die doch nichts sind; lass sie nicht spotten über unsern Untergang, sondern lass ihre Ränke auf sie selbst zurückschlagen. Die solches gegen uns angezettelt haben, lass zum warnenden Beispiel werden!

23 Denk an uns, Herr, und zeige dich in unsrer Not und gib mir Mut, du König aller Götter und Herrscher über alle Mächte!

24 Lege mir die rechten Worte in den Mund, wenn ich gleich vor dem Löwen stehe, und wende sein Herz, dass er unserm Feinde feind wird. Der und alle seine Anhänger sollen umkommen!

25 Uns aber errette durch deine Hand und hilf mir; denn ich habe keine andre Hilfe als dich allein, Herr, der du alle Dinge kennst

26 und weißt, dass ich die Ehre hasse, die ich bei den Gottlosen habe, wie ich das Bett eines Unbeschnittenen und Fremden verabscheue.

27 Du kennst meine Not, dass ich das edle Tuch meiner Würde verabscheue, das ich auf dem Haupt trage, wenn ich mich allen zeigen muss – ich verabscheue es wie meine blutige Binde und trage es nicht, wenn ich mich nicht zu zeigen brauche.

28 Deine Magd hat nie an Hamans Tisch gegessen noch einem Gelage des Königs Ehre erwiesen oder vom Opferwein getrunken.

29 Bis auf diesen Tag hat deine Magd an nichts Freude empfunden, seit ich Königin wurde, außer an dir allein, Herr, du Gott Abrahams.

30 Gott, der du Macht hast über alle, erhöre die Stimme derer, die keine andre Hoffnung haben, und errette uns aus der Hand der Gottlosen und befreie mich aus meinen Ängsten!

Videos zu Stücke zum Buch Ester 3,22 (GNB, LUT)