GNB, LUT online lesen

Gute Nachricht Bibel

Gute Nachricht Bibel 2018

Die Gegenwart ist zum Verzweifeln!

1 Jetzt aber muss ich mich verspotten lassen von solchen, die viel jünger sind als ich. Schon ihre Väter haben nichts getaugt! Ich konnte sie nicht zu den Herden schicken, damit sie meinen Hunden helfen sollten.

2 Für welche Arbeit sind schon Leute gut, die keine Kraft mehr in den Armen haben,

3 weil Hunger und Entbehrung sie erschöpften? Sie nagen trockene Wurzeln in der Wüste, dem Land der Dunkelheit und Einsamkeit.

4 Sie pflücken sich das Salzkraut unter Sträuchern und essen Wurzeln von den Ginsterbüschen.

5 Von allen andern werden sie vertrieben, so wie man Diebe mit Geschrei verjagt.

6 Sie hausen in den Wänden tiefer Schluchten, in Höhlen und in Spalten des Gesteins.

7 Sie schreien wie Tiere im Gebüsch der Wüste, sie drängen sich im stachligen Gestrüpp.

8 Ein Pöbelvolk, Gesindel ohne Namen, das man mit Peitschen aus dem Lande trieb.

9 Jetzt singen sie ihr Spottlied über mich, ich bin der Redestoff für ihren Klatsch.

10 Sie ekeln sich und rücken von mir ab, sie haben keine Scheu, mich anzuspucken.

11 Ganz schwach und wehrlos hat mich Gott gemacht, drum lassen sie auch jede Hemmung fahren.

12 Nun kommt die Schlangenbrut und greift mich an; sie zwingen mich, die Stellung aufzugeben; sie schütten Dämme auf zum letzten Sturm.

13 Sie haben mir den Fluchtweg abgeschnitten; zu meinem Sturz trägt jeder fleißig bei, sie brauchen dazu keine fremde Hilfe.

14 Sie dringen durch die Breschen meiner Mauer und drängen durch die Trümmer auf mich zu.

15 Der Schrecken greift nach mir mit kalter Hand; ein Windstoß wirbelt meine Würde fort, mein Wohlstand löst sich auf wie eine Wolke.

16 Ich spüre, wie mein Leben aus mir fließt. Seit Tagen schon umklammert mich die Qual.

17 Nachts bohrt der Schmerz in allen meinen Knochen, als sollten sie aus meinem Körper fallen; die Nerven können keine Ruhe finden.

18 Mit aller Kraft hat Gott mein Kleid gepackt, er schnürt mich ein wie ein zu enger Kragen.

19 Er hat mich in den Lehm zurückgestoßen, im Staub und in der Asche muss ich trauern.

20 Ich schrei um Hilfe, Gott! Wann gibst du Antwort? Ich steh vor dir – dein Blick bleibt starr und kalt.

21 Du bist so grausam gegen mich geworden und lässt mich spüren, wie viel Macht du hast.

22 Du setzt mich auf den Wind wie auf ein Pferd; er reißt mich mit Getöse ins Verderben.

23 Ich weiß, du bringst mich fort zur Totenwelt, wo alle Lebenden sich wiederfinden.

24 Dem Trümmerhaufen kann man nicht mehr helfen. Ob Gottes Hand mir hilft, bevor ich falle?

25 Hab ich nicht oft geweint mit Schwergeplagten? Zog ihre Not mir nicht das Herz zusammen?

26 Ich hoffte, wartete auf Licht und Glück, doch nichts als Dunkelheit und Unglück kam!

27 Ich bin erregt und finde keine Ruhe, denn Tag für Tag umgibt mich nichts als Qual.

28 Ich bin voll Trauer, mir scheint keine Sonne; ich klage öffentlich und fordere Hilfe.

29 Mein Schreien klingt, wie wenn Schakale heulen, ich weine einsam wie der Vogel Strauß.

30 Geschwärzt ist meine Haut, sie löst sich ab, die Glut des Fiebers brennt in meinen Knochen.

31 Mein Lautenspiel ist Jammerlaut geworden, mein Flötenspiel in Klagelied verwandelt.

Lutherbibel

Lutherbibel 2017

Hiobs jetziges Unglück

1 Jetzt aber verlachen mich, die jünger sind als ich, deren Väter ich nicht wert geachtet hätte, sie zu meinen Hunden bei der Herde zu stellen,

2 deren Stärke ich für nichts hielt, denen die Kraft dahinschwand;

3 die vor Hunger und Mangel erschöpft sind, die das dürre Land abnagen, die Wüste und Einöde;

4 die da Salzkraut sammeln bei den Büschen, und Ginsterwurzel ist ihre Speise.

5 Aus der Menschen Mitte werden sie weggetrieben; man schreit ihnen nach wie einem Dieb;

6 an den Hängen der Täler wohnen sie, in Erdlöchern und Steinklüften;

7 zwischen den Büschen schreien sie, und unter den Disteln sammeln sie sich –

8 verachtetes Volk und Leute ohne Namen, die man aus dem Lande weggejagt hatte.

9 Jetzt bin ich ihr Spottlied geworden und muss ihnen zum Gerede dienen.

10 Sie verabscheuen mich und halten sich ferne von mir und scheuen sich nicht, vor meinem Angesicht auszuspeien.

11 Er hat mein Seil gelöst und mich gedemütigt, und sie ließen die Zügel vor mir schleifen.

12 Zur Rechten hat sich eine Schar gegen mich erhoben, sie haben meinen Fuß weggestoßen und haben gegen mich Wege angelegt, mich zu verderben.

13 Sie haben meine Pfade aufgerissen, zu meinem Fall helfen sie; keiner gebietet ihnen Einhalt.

14 Sie kommen wie durch eine breite Bresche herein, wälzen sich unter den Trümmern heran.

15 Schrecken hat sich gegen mich gekehrt und hat verjagt wie der Wind meine Herrlichkeit, und wie eine Wolke zog mein Glück vorbei.

16 Nun aber zerfließt meine Seele in mir, und Tage des Elends haben mich ergriffen.

17 Des Nachts bohrt es in meinem Gebein, und die Schmerzen, die an mir nagen, schlafen nicht.

18 Mit aller Gewalt wird mein Kleid entstellt, wie der Kragen meines Hemdes würgt es mich.

19 Man hat mich in den Dreck geworfen, dass ich gleich bin dem Staub und der Asche.

20 Ich schreie zu dir, aber du antwortest mir nicht; ich stehe da, aber du achtest nicht auf mich.

21 Du hast dich mir verwandelt in einen Grausamen und streitest gegen mich mit der Stärke deiner Hand.

22 Du hebst mich auf und lässt mich auf dem Winde dahinfahren und vergehen im Sturm.

23 Denn ich weiß, du wirst mich zum Tod gehen lassen, zum Haus, da alle Lebendigen zusammenkommen.

24 Aber wird man nicht die Hand ausstrecken unter Trümmern und nicht schreien in der Not?

25 Weinte ich nicht über den, der eine schwere Zeit hat, grämte sich meine Seele nicht über den Armen?

26 Ich wartete auf das Gute, und es kam das Böse; ich hoffte auf Licht, und es kam Finsternis.

27 In mir kocht es und hört nicht auf; mich haben überfallen Tage des Elends.

28 Ich gehe schwarz einher, doch nicht von der Sonne; ich stehe auf in der Gemeinde und schreie.

29 Ich bin ein Bruder der Schakale geworden und ein Geselle der Strauße.

30 Meine Haut ist schwarz geworden und löst sich ab von mir, und meine Gebeine verdorren vor Hitze.

31 Mein Harfenspiel ist zur Klage geworden und mein Flötenspiel zum Trauerlied.

Videos zu Hiob 30,17 (GNB, LUT)