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Gute Nachricht Bibel
Gute Nachricht Bibel 2018
Gottes Volk – ein unfruchtbarer Weinberg
1 Hört mir zu! Ich singe euch das Lied meines Freundes von seinem Weinberg: Auf fruchtbarem Hügel, da liegt mein Stück Land,
2 dort hackt ich den Boden mit eigener Hand, ich mühte mich ab und las Felsbrocken auf, baute Wachtturm und Kelter, setzte Reben darauf. Und süße Trauben erhofft ich zu Recht, doch was dann im Herbst wuchs, war sauer und schlecht.
3 Jerusalems Bürger, ihr Leute von Juda, was sagt ihr zum Weinberg, was tätet denn ihr da?
4 Die Trauben sind sauer – entscheidet doch ihr: War die Pflege zu schlecht? Liegt die Schuld denn bei mir?
5 Ich sage euch, Leute, das tue ich jetzt: Weg reiß ich die Hecke, als Schutz einst gesetzt; zum Weiden solln Schafe und Rinder hinein! Und die Mauer ringsum – die reiße ich ein! Zertrampelnden Füßen geb ich ihn preis, schlecht lohnte mein Weinberg mir Arbeit und Schweiß!
6 Ich will nicht mehr hacken, das Unkraut soll sprießen! Der Himmel soll ihm den Regen verschließen!
7 Der Weinberg des Herrn seid ihr Israeliten! Sein Lieblingsgarten, Juda, seid ihr! Er hoffte auf Rechtsspruch – und erntete Rechtsbruch, statt Liebe und Treue nur Hilfeschreie!
Gott straft seine Verächter
8 Weh denen, die sich ein Haus nach dem andern hinstellen und ein Feld nach dem andern kaufen, bis kein Grundstück mehr übrig ist und sie das ganze Land besitzen!
9 Ich habe gehört, wie der Herr, der Herrscher der Welt, geschworen hat: »Die vielen Gebäude sollen verwüstet werden, die großen und schönen Häuser leer stehen!
10 Ein Weinberg von zehn Morgen bringt nur noch einen Eimer Wein, und zehn Zentner Aussaat bringen nur einen Zentner Ertrag. «
11 Weh denen, die schon am Morgen hinter Bier her sind und noch spät am Abend beim Wein in Hitze geraten!
12 Laute und Harfe, Pauke und Flöte erklingen bei ihren Gelagen, aber auf das Tun des Herrn achten sie nicht, sie sehen nicht, dass er hinter allem Geschehen steht.
13 Deshalb sagt der Herr: »Mein Volk muss in die Verbannung, weil es nicht begreifen will. Die Angesehenen müssen Hunger leiden und das ganze Volk wird vor Durst verschmachten. «
14 Die Totenwelt sperrt ihren Rachen weit auf, hinabfahren müssen Reichtum und Pracht Jerusalems, der ganze lärmende, johlende Haufen.
15 So werden sie alle erniedrigt und müssen sich bücken. Die Hochmütigen müssen die Augen zu Boden schlagen.
16 Der Herr, der Herrscher der Welt, erweist seine Hoheit, denn er verschafft dem Recht wieder Geltung. Der heilige Gott erweist sich als heilig, denn er hält gerechtes Gericht.
17 Zwischen den Trümmern der Stadt weiden die Schafe, und was die Reichen in ihren Ruinen zurücklassen mussten, das essen die umherziehenden Hirten auf.
18 Weh denen, die sich vor den Karren des Unrechts spannen und ihre Schuld wie mit Wagenseilen hinter sich herziehen!
19 Sie sagen: »Er soll sich beeilen und tun, was er vorhat, der heilige Gott Israels! Er will uns bestrafen? Wir wollen endlich etwas davon sehen!«
20 Weh denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, die aus Schwarz Weiß und aus Weiß Schwarz machen, aus sauer süß und aus süß sauer!
21 Weh denen, die sich für weise und verständig halten!
22 Helden sind sie – im Weintrinken, und tüchtige Männer – im Mischen von scharfen Getränken.
23 Als Richter lassen sie sich bestechen: Schuldige sprechen sie frei und Unschuldige verurteilen sie.
24 Deshalb werden sie vergehen wie eine Pflanze, deren Wurzeln verfaulen und deren Blüten verwelken, wie dürres Gras oder Stoppeln auf dem Feld, über das ein Feuer hinwegfegt. Sie haben das Gesetz verachtet, das der Herrscher der Welt, der heilige Gott Israels, seinem Volk gegeben hat. Seine Warnungen haben sie in den Wind geschlagen.
Das assyrische Heer bedroht Juda
25 Darum ist der Herr zornig auf sein Volk. Er reckt seine Hand hoch und schlägt zu. Davon erzittern die Berge, und auf den Straßen und Plätzen liegen die Leichen wie Abfall. Trotzdem legt sein Zorn sich nicht, noch ist seine Hand drohend erhoben.
26 Er stellt ein Feldzeichen auf für ein Volk aus der Ferne. Er pfeift, und schon kommen sie vom Ende der Erde, sie haben es eilig.
27 Keiner der Krieger ist erschöpft, keiner schleppt die Füße nach, keiner nickt ein, hellwach sind sie alle. Die Gürtel sind festgeschnallt, kein Schuhriemen löst sich.
28 Die Pfeilspitzen sind geschliffen, die Bogen straff gespannt. Die Hufe ihrer Pferde sind hart wie Kiesel, die Räder ihrer Streitwagen drehen sich wie der Wirbelwind.
29 Ihr Kriegsgeschrei ist wie das Brüllen eines Löwen, wie das raue Gebrüll eines jungen Löwen; er knurrt, packt seine Beute und schleppt sie weg. Und niemand wagt es, sie ihm zu entreißen.
30 Der Tag kommt, an dem sie über das Land herfallen mit Getöse wie das Donnern des Meeres. Wohin man auch blickt: überall erdrückende Finsternis; schwarze Wolken verdunkeln das Tageslicht.
Gute Nachricht Bibel, durchgesehene Neuausgabe, © 2018 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
Lutherbibel
Lutherbibel 2017
Das Lied vom unfruchtbaren Weinberg
1 Wohlan, ich will von meinem lieben Freunde singen, ein Lied von meinem Freund und seinem Weinberg. Mein Freund hatte einen Weinberg auf einer fetten Höhe.
2 Und er grub ihn um und entsteinte ihn und pflanzte darin edle Reben. Er baute auch einen Turm darin und grub eine Kelter und wartete darauf, dass er gute Trauben brächte; aber er brachte schlechte.
3 Nun richtet, ihr Bürger zu Jerusalem und ihr Männer Judas, zwischen mir und meinem Weinberg!
4 Was sollte man noch mehr tun an meinem Weinberg, das ich nicht getan habe an ihm? Warum hat er denn schlechte Trauben gebracht, während ich darauf wartete, dass er gute brächte?
5 Wohlan, ich will euch zeigen, was ich mit meinem Weinberg tun will! Sein Zaun soll weggenommen werden, dass er kahl gefressen werde, und seine Mauer soll eingerissen werden, dass er zertreten werde.
6 Ich will ihn wüst liegen lassen, dass er nicht beschnitten noch gehackt werde, sondern Disteln und Dornen darauf wachsen, und will den Wolken gebieten, dass sie nicht darauf regnen.
7 Des Herrn Zebaoth Weinberg aber ist das Haus Israel und die Männer Judas seine Pflanzung, an der sein Herz hing. Er wartete auf Rechtsspruch, siehe, da war Rechtsbruch, auf Gerechtigkeit, siehe, da war Geschrei über Schlechtigkeit.
Weherufe über die Sünden der Großen
8 Weh denen, die ein Haus zum andern bringen und einen Acker an den andern rücken, bis kein Raum mehr da ist und ihr allein das Land besitzt!
9 Es ist in meinen Ohren das Wort des Herrn Zebaoth: Fürwahr, die vielen Häuser sollen veröden, die großen und feinen unbewohnt sein,
10 denn zehn Morgen Weinberg sollen nur einen Eimer geben und ein Sack Saat nur einen Scheffel.
11 Weh denen, die des Morgens früh auf sind, dem Saufen nachzugehen, und sitzen bis in die Nacht, dass sie der Wein erhitzt.
12 Und sie haben Harfen, Zithern, Pauken, Pfeifen und Wein bei ihren Gelagen, aber sehen nicht auf das Werk des Herrn und schauen nicht auf das Tun seiner Hände!
13 Darum ist mein Volk weggeführt worden, weil es keine Erkenntnis hatte, und seine Vornehmen mussten Hunger leiden und die lärmende Menge Durst.
14 Darum hat das Totenreich den Schlund weit aufgesperrt und den Rachen aufgetan ohne Maß, dass hinunterfährt, was da prangt und lärmt, alle Übermütigen und Fröhlichen.
15 So wurde gebeugt der Mensch und gedemütigt der Mann, und die Augen der Hoffärtigen wurden erniedrigt,
16 aber der Herr Zebaoth war hoch im Gericht und Gott, der Heilige, erwies sich heilig in Gerechtigkeit.
17 Da werden dann Lämmer weiden wie auf ihrer Trift und Ziegen sich nähren in den Trümmerstätten der Wohlgenährten.
18 Weh denen, die das Unrecht herbeiziehen mit Stricken der Lüge und die Sünde mit Wagenseilen
19 und sprechen: Er lasse eilends und bald kommen sein Werk, dass wir’s sehen; es nahe und treffe ein der Ratschluss des Heiligen Israels, dass wir ihn kennenlernen!
20 Weh denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, die aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis machen, die aus sauer süß und aus süß sauer machen!
21 Weh denen, die weise sind in ihren eigenen Augen und halten sich selbst für klug!
22 Weh denen, die Helden sind, Wein zu saufen, und wackere Männer, starkes Getränk zu mischen,
23 die den Schuldigen gerecht sprechen für Geschenke und das Recht nehmen denen, die im Recht sind!
24 Darum, wie des Feuers Flamme Stroh verzehrt und Stoppeln vergehen in der Flamme, so wird ihre Wurzel verfaulen und ihre Blüte auffliegen wie Staub. Denn sie haben verachtet die Weisung des Herrn Zebaoth und gelästert die Rede des Heiligen Israels.
Gott ruft die Feinde ins Land
25 Darum ist der Zorn des Herrn entbrannt über sein Volk, und er hat seine Hand ausgereckt wider sie und sie geschlagen, dass die Berge bebten und ihre Leichen lagen wie Kehricht auf den Gassen. Bei all dem hat sein Zorn sich nicht abgekehrt, seine Hand ist noch ausgereckt.
26 Er wird ein Feldzeichen aufrichten für das Volk aus der Ferne und pfeift es herbei vom Ende der Erde. Und siehe, eilends und schnell kommen sie daher.
27 Keiner unter ihnen ist müde oder strauchelt, keiner schlummert noch schläft; keinem geht der Gürtel auf von seinen Hüften, und keinem zerreißt ein Schuhriemen.
28 Ihre Pfeile sind scharf und alle ihre Bogen gespannt; die Hufe ihrer Rosse sind hart wie Kieselsteine, und ihre Wagenräder sind wie ein Sturmwind.
29 Ihr Brüllen ist wie das der Löwen, und sie brüllen wie junge Löwen. Sie wüten und packen den Raub und tragen ihn davon und niemand rettet.
30 Und es wird über ihnen wüten zu der Zeit wie das Wüten des Meeres. Sieht man dann die Erde an, siehe, so ist sie finster vor Angst, und das Licht ist durch Wolken verfinstert.
Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart