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Gute Nachricht Bibel

Gute Nachricht Bibel 2018

Gott hat wie ein Feind gehandelt

1 Ach, der Zorn des Herrn liegt auf der Zionsstadt wie eine schwere, dunkle Wolke. Jerusalem, die Zierde Israels, hat er vom Himmel auf die Erde gestürzt. An seinem Gerichtstag nahm er keine Rücksicht darauf, dass Zion der Fußschemel seines Thrones war.

2 Die Dörfer und Felder Israels hat er schonungslos vernichtet. Alle befestigten Städte in Juda hat er zornig niedergerissen. Dem Königreich und seinen Fürsten hat er ein schändliches Ende bereitet.

3 In seinem Zorn hat er alles zerschlagen, wodurch Israel stark und mächtig war. Im Augenblick, als die Feinde kamen, zog er die schützende Hand von uns zurück. Er setzte Israel in Flammen wie ein Feuer, das nach allen Seiten frisst.

4 Wie ein Feind hielt er den Bogen gespannt, seine rechte Hand bereit zum Schuss; so tötete er unsere blühende Jugend, die ganze Freude unserer Augen. Er goss seinen Zorn wie einen Feuerstrom über das Heiligtum der Zionsgemeinde.

5 Der Herr hat uns behandelt wie ein Feind, er hat Israel ganz vernichtet; die schönen Paläste hat er zerstört, die starken Burgen in Trümmer gelegt. Nur noch seufzen und stöhnen kann das Volk von Juda.

6 Er zertrat sein eigenes Land, den blühenden Garten, seine Stadt, in der er wohnen wollte, die Stätte, an der wir zu ihm kamen; sein Volk ließ er Festtag und Sabbat vergessen. In seinem schrecklichen, glühenden Zorn verstieß er den König und die Priester.

7 Von seinem Altar wollte er nichts wissen, sein Heiligtum sah er mit Abscheu. Die Mauern und Türme der Zionsstadt übergab er in die Gewalt der Feinde. In seinem Tempel jubelten die Fremden, so wie wir es früher taten bei unseren Festen.

8 Es war die erklärte Absicht des Herrn, die Mauern Jerusalems niederzureißen. Er wollte sie bis auf den Grund zertrümmern und hörte nicht auf, bis alles zerstört war. Wall und Mauer lässt er trauern, denn beide sind zu Schutt geworden.

9 Die Tore sind in die Erde versunken, ihre festen Riegel schlug er in Stücke. König und Fürsten sind in der Fremde, von den Priestern kommt keine Weisung mehr; auch die Propheten haben nichts zu sagen, weil der Herr ihnen keine Botschaft mehr gibt.

10 Die erfahrenen Männer der Zionsstadt sitzen trauernd am Boden und schweigen; sie haben sich Erde auf den Kopf gestreut und den Sack um die Hüften gelegt. Die jungen Mädchen von Jerusalem lassen bekümmert die Köpfe hängen.

11 Von Tränen sind meine Augen ganz blind, es brennt und tobt in meinen Eingeweiden, Schmerz und Verzweiflung brechen aus mir heraus; denn ich sah, wie mein Volk zugrunde ging. Kinder und Säuglinge sah ich verschmachten, draußen auf den Straßen der Stadt.

12 Gequält von Hunger und Durst schrien sie laut nach ihren Müttern. Wie Verwundete brachen sie zusammen, draußen auf den Straßen der Stadt, und in den Armen ihrer Mütter taten sie den letzten Atemzug.

13 Jerusalem, du geliebte Stadt, ich weiß nicht, was ich dir sagen soll! Mit welchem Schicksal soll ich deins vergleichen, um dich zu trösten, du Jungfrau Zion! Dein Schaden ist unermesslich wie das Meer! Kann dich noch jemand heilen?

14 Was deine Propheten dir als Zukunft ankündigten, waren nur schöne, bunte Träume. Deine Schuld haben sie nicht aufgedeckt, sonst hätten sie noch alles zum Guten wenden können. Mit ihren leeren Prophetensprüchen haben sie dich betrogen und verführt.

15 Alle, die an dir vorüberkommen, klatschen schadenfroh in die Hände. Sie spotten und schütteln ihre Köpfe über die Trümmer Jerusalems: »Ist das die Stadt, die viel gerühmte, die Krone der Schönheit, die Freude der Welt?«

16 Deine Feinde überschütteten dich mit Hohn, weit rissen sie ihre Mäuler auf, sie zischten und zeigten dir drohend die Zähne. »Die haben wir erledigt!«, sagten sie. »Endlich ist der Tag gekommen, auf den wir so lange gewartet haben!«

17 Der Herr hat seine Pläne ausgeführt, er hat seine Drohungen wahr gemacht. Seit Langem hatte er es angekündigt, nun hat er dich schonungslos zertrümmert. Er ließ die Macht der Feinde triumphieren, sie durften sich über dein Unglück freuen.

18 Jerusalem, lass deine Mauern schreien, sie sollen zum Herrn um Erbarmen rufen! Lass deine Tränen fließen wie Bäche, unaufhörlich, bei Tag und bei Nacht! Gönne dir keine Ruhepause, lass deine Augen nicht trocken werden!

19 Steh immer wieder auf in der Nacht und bring deine Klage vor den Herrn! Geh und suche seine Nähe, schütte dein ganzes Herz bei ihm aus! Streck ihm deine Hände entgegen; flehe ihn an für deine Kinder, die vor Hunger zusammenbrechen, draußen an allen Straßenecken!

20 »Sieh doch, Herr, schau her zu mir! Bedenke, wem du das alles antust! Sollten Mütter ihre Kinder essen, die Kleinen, die sie auf Händen trugen? Durfte man Priester und Propheten töten, sogar in deinem Heiligtum?

21 Hingestreckt in den Staub der Gassen liegen Kinder und alte Leute; meine Mädchen und jungen Männer sind dem Schwert zum Opfer gefallen. Am Tag, an dem dein Zorn mich traf, hast du sie mitleidslos hingeschlachtet.

22 Alle Schrecken, die mich überfielen, riefst du wie zu einem Fest zusammen. An jenem Tag, Herr, als dein Zorn losbrach, blieb niemand verschont, ist keiner entkommen. Die Kinder, die ich aufzog und umsorgte – der Feind hat sie alle ausgelöscht. «

Lutherbibel

Lutherbibel 2017

Klage über die Verwüstung Judas und Jerusalems

1 Ach, wie hat der Herr die Tochter Zion mit seinem Zorn überschüttet! Er hat die Herrlichkeit Israels vom Himmel auf die Erde geworfen; er hat nicht gedacht an seinen Fußschemel am Tage seines Zorns.

2 Der Herr hat alle Wohnungen Jakobs ohne Erbarmen vertilgt, er hat die Burgen der Tochter Juda abgebrochen in seinem Grimm, er hat zu Boden gestreckt und entweiht ihr Königreich und ihre Fürsten.

3 Er hat alle Macht Israels in seinem grimmigen Zorn zerbrochen, er hat seine rechte Hand zurückgezogen, als der Feind kam, und hat in Jakob gewütet wie ein flammendes Feuer, das alles ringsum verzehrt.

4 Er hat seinen Bogen gespannt wie ein Feind; seine rechte Hand hat er geführt wie ein Widersacher und hat alles getötet, was lieblich anzusehen war; im Zelt der Tochter Zion hat er seinen Grimm wie Feuer ausgeschüttet.

5 Der Herr ist wie ein Feind geworden, er hat Israel vertilgt. Er hat zerstört alle Paläste und hat die Burgen vernichtet; er hat der Tochter Juda viel Jammer und Leid gebracht.

6 Er hat sein eigenes Zelt zerwühlt wie einen Garten und seine Wohnung vernichtet. Der Herr hat in Zion Feiertag und Sabbat vergessen lassen, und in seinem grimmigen Zorn ließ er König und Priester schänden.

7 Der Herr hat seinen Altar verworfen und sein Heiligtum entweiht. Er hat die Mauern ihrer Paläste in des Feindes Hände gegeben, dass sie im Hause des Herrn Geschrei erhoben haben wie an einem Feiertag.

8 Der Herr gedachte zu vernichten die Mauer der Tochter Zion; er hat die Messschnur über die Mauern gezogen und seine Hand nicht abgewendet, bis er sie vertilgte. Er ließ Mauer und Wall trauern und miteinander fallen.

9 Ihre Tore sind tief in die Erde gesunken; er hat ihre Riegel zerbrochen und zunichtegemacht. Ihr König und ihre Fürsten sind unter den Völkern, wo sie das Gesetz nicht üben können, und ihre Propheten haben keine Gesichte vom Herrn.

10 Die Ältesten der Tochter Zion sitzen auf der Erde und sind still, sie werfen Staub auf ihre Häupter und haben den Sack angezogen. Die Jungfrauen von Jerusalem senken ihre Köpfe zur Erde.

11 Ich habe mir fast die Augen ausgeweint, mein Leib tut mir weh, mein Herz ist auf die Erde ausgeschüttet über dem Jammer der Tochter meines Volks, weil die Säuglinge und Unmündigen auf den Gassen in der Stadt verschmachten.

12 Zu ihren Müttern sprechen sie: Wo ist Brot und Wein?, da sie auf den Gassen in der Stadt verschmachten wie die tödlich Verwundeten und in den Armen ihrer Mütter den Geist aufgeben.

13 Ach, du Tochter Jerusalem, wem soll ich dich vergleichen und wie soll ich dir zureden? Du Jungfrau, Tochter Zion, wem soll ich dich vergleichen, damit ich dich tröste? Denn dein Schaden ist groß wie das Meer. Wer kann dich heilen?

14 Deine Propheten haben dir trügerische und törichte Gesichte verkündet und dir deine Schuld nicht offenbart, wodurch sie dein Geschick abgewandt hätten, sondern sie haben dich Worte hören lassen, die Trug waren und dich verführten.

15 Alle, die vorübergehen, klatschen in die Hände, pfeifen und schütteln den Kopf über die Tochter Jerusalem: Ist das die Stadt, von der man sagte, sie sei die allerschönste, an der sich alles Land freut?

16 Alle deine Feinde reißen ihr Maul auf über dich, pfeifen und knirschen mit den Zähnen und sprechen: »Ha! Wir haben sie vertilgt! Das ist der Tag, den wir begehrt haben; wir haben’s erlangt, wir haben’s erlebt. «

17 Der Herr hat getan, was er vorhatte; er hat sein Wort erfüllt, das er längst zuvor geboten hat. Er hat ohne Erbarmen zerstört, er hat den Feind über dich frohlocken lassen und hat die Macht deiner Widersacher erhöht.

18 Ihr Herz schrie zum Herrn: »Ach, du Mauer der Tochter Zion!« Lass Tag und Nacht Tränen herabfließen wie einen Bach; höre nicht auf, und dein Augapfel lasse nicht ab!

19 Steh des Nachts auf und schreie zu Beginn jeder Nachtwache, schütte dein Herz aus vor dem Herrn wie Wasser. Hebe deine Hände zu ihm auf um des Lebens deiner jungen Kinder willen, die vor Hunger verschmachten an allen Straßenecken!

20 Herr, schaue und sieh doch, wen du so verderbt hast! Sollen denn die Frauen ihres Leibes Frucht essen, die Kindlein, die man auf Händen trägt? Sollen denn Propheten und Priester in dem Heiligtum des Herrn erschlagen werden?

21 Es lagen in den Gassen auf der Erde Knaben und Alte; meine Jungfrauen und Jünglinge sind durchs Schwert gefallen. Du hast getötet am Tage deines Zorns, du hast ohne Erbarmen geschlachtet.

22 Du hast von allen Seiten her meine Feinde gerufen wie zu einem Feiertag, sodass niemand am Tage des Zorns des Herrn entronnen und übrig geblieben ist. Die ich auf den Händen getragen und großgezogen habe, die hat der Feind umgebracht.

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