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Gute Nachricht Bibel

Gute Nachricht Bibel 2018

Hoffnung trotz tiefster Not

1 Ich bin der Mann, der viel gelitten hat unter den zornigen Schlägen des Herrn.

2 Ich bin es, den er vor sich hertrieb, immer tiefer in die dunkelste Nacht.

3 Immer nur mich traf seine Faust, Tag für Tag, ohne einzuhalten.

4 Er lässt meine Haut und mein Fleisch zerfallen und zerbricht mir alle meine Knochen.

5 Von allen Seiten schließt er mich ein, er umstellt mich mit Bitterkeit und Qual.

6 In Finsternis lässt er mich wohnen wie die, die schon seit Langem tot sind.

7 Er hat mich ummauert und in Ketten gelegt, aus diesem Gefängnis gibt es keinen Ausweg.

8 Ich kann um Hilfe schreien, soviel ich will – mein Rufen dringt nicht durch bis an sein Ohr.

9 Er hat mir den Weg mit Steinen versperrt, sodass ich ständig in die Irre gehe.

10 Wie ein Bär hat er mir aufgelauert, wie ein Löwe in seinem Hinterhalt.

11 Er hat mich vom Weg heruntergezerrt, dann hat er mich zusammengeschlagen.

12 Er hat den Bogen auf mich angelegt und mich als Ziel für seine Pfeile benutzt.

13 Pfeil auf Pfeil hat er abgeschossen und mir den Rücken damit durchbohrt.

14 Die Leute meines Volkes lachen mich aus, täglich singen sie ihr Spottlied über mich.

15 Er gab mir die bitterste Kost zu essen und ließ mich bitteren Wermut trinken.

16 Er hat mich in den Staub gedrückt und mich gezwungen, Kies zu kauen.

17 Das ruhige Leben hat er mir genommen; ich weiß nicht mehr, was Glück bedeutet.

18 Ich habe keine Zukunft mehr, vom Herrn ist nichts mehr zu erhoffen!

19 An all dieses rastlose Elend zu denken ist Gift für mich und macht mich bitter.

20 Doch immer wieder muss ich daran denken und bin erfüllt von Verzweiflung und Schwermut.

21 Ich will mich an etwas anderes erinnern, damit meine Hoffnung wiederkommt:

22 Von Gottes Güte kommt es, dass wir noch leben. Sein Erbarmen ist noch nicht zu Ende,

23 seine Liebe ist jeden Morgen neu und seine Treue unfassbar groß.

24 Ich sage: Der Herr ist mein Ein und Alles; darum setze ich meine Hoffnung auf ihn.

25 Der Herr ist gut zu denen, die nach ihm fragen, zu allen, die seine Nähe suchen.

26 Darum ist es das Beste, zu schweigen und auf die Hilfe des Herrn zu warten.

27 Für jeden Menschen ist es gut, wenn er schon früh gelernt hat, Last zu tragen.

28 Wenn der Herr ihm etwas auferlegt, soll er für sich allein bleiben und schweigen.

29 Er soll seinen Mund auf den Boden pressen – vielleicht ist doch noch Hoffnung auf Hilfe!

30 Dem, der ihn schlägt, soll er die Backe hinhalten und alle Schmach und Schande auf sich nehmen.

31 Der Herr verstößt uns nicht für immer.

32 Auch wenn er uns Leiden schickt, erbarmt er sich doch wieder über uns, weil seine Liebe so reich und groß ist.

33 Es macht ihm selbst keine Freude, seinen Kindern Schmerz und Kummer zu bereiten.

34 Alle Gefangenen in unserem Land wurden getreten und misshandelt;

35 unter den Augen des höchsten Gottes wurden sie um ihr Recht gebracht;

36 Unschuldige wurden verurteilt – und das soll der Herr nicht gesehen haben?

37 Wer sonst spricht ein Wort und es geschieht? Geschieht nicht alles auf seinen Befehl?

38 Wenn Glück oder Unglück über uns kommt, hat nicht der Höchste es angeordnet?

39 Mit welchem Recht beklagt sich der Mensch bei Gott? Gegen seine Sünde soll er Klage erheben!

40 Lasst uns unser Leben überprüfen und wieder umkehren zu dem Herrn !

41 Lasst uns die Hände zum Himmel strecken und Herz und Sinn zum Herrn hinwenden!

42 Wir haben gesündigt und dir, Herr, getrotzt und du hast uns die Schuld noch nicht vergeben.

43 Du hast dich ganz in deinen Zorn gehüllt, uns schonungslos gejagt und getötet.

44 In einer Wolke hast du dich versteckt, damit kein Gebet dich erreichen konnte.

45 Wie Dreck hast du uns zusammengekehrt, wie Abfall mitten unter den Völkern.

46 Alle unsere Feinde spotten über uns, höhnisch reißen sie ihre Mäuler auf.

47 Schrecken und Entsetzen wurden unser Los, Zusammenbruch und Untergang.

48 Meine Augen zerfließen in Tränen, weil mein Volk zugrunde gegangen ist.

49 Wie ein Bach, der nie zur Ruhe kommt, strömen meine Tränen, ohne zu versiegen,

50 bis der Herr sich vom Himmel herabneigt und seinen Blick wieder auf uns richtet.

51 Es tut mir weh, wenn ich sehen muss, wie es den Frauen in der Stadt ergeht.

52 Sie haben mir nachgestellt wie einem Vogel, obwohl ich niemandem Anlass gab, mein Feind zu sein.

53 Sie haben mich lebend in die Grube gestürzt und einen Stein auf die Öffnung gewälzt.

54 Das Wasser stieg mir bis an die Kehle, ich dachte schon, es sei aus mit mir.

55 Da rief ich zu dir, Herr, um Hilfe; aus der Tiefe der Grube schrie ich zu dir:

56 »Verschließ dein Ohr nicht! Hör mein Flehen!« Und du hast meinen Hilferuf gehört!

57 Als ich zu dir schrie, bist du gekommen und hast zu mir gesagt: »Hab keine Angst!«

58 Du hast mich verteidigt und mir Recht verschafft; das Leben hast du mir gerettet.

59 Du weißt, was sie mir angetan haben. Stell mein Recht doch völlig wieder her!

60 Du hast ihren ganzen Hass gesehen und ihre finsteren Pläne gegen mich.

61 Du hast gehört, wie sie mich schmähten und ihre Pläne gegen mich berieten.

62 Alles, was sie reden und denken, ist gegen mich gerichtet, Tag für Tag.

63 Behalte ihr Tun und Lassen fest im Auge! Noch immer singen sie ihr Spottlied auf mich.

64 Alles, was sie mir angetan haben, Herr, zahl es ihnen heim, vergilt es ihnen!

65 Verblende sie, verwirre ihren Sinn, schleudere deinen Fluch gegen sie!

66 Verfolge sie mit deinem ganzen Zorn und fege sie von der Erde weg!

Lutherbibel

Lutherbibel 2017

Klage und Trost eines Leidenden

1 Ich bin der Mann, der Elend sehen muss durch die Rute seines Grimmes.

2 Er hat mich geführt und gehen lassen in die Finsternis und nicht ins Licht.

3 Er hat seine Hand gewendet gegen mich und erhebt sie gegen mich Tag für Tag.

4 Er hat mir Fleisch und Haut alt gemacht und mein Gebein zerschlagen.

5 Er hat mich ringsum eingeschlossen und mich mit Bitternis und Mühsal umgeben.

6 Er hat mich in Finsternis versetzt wie die, die längst tot sind.

7 Er hat mich ummauert, dass ich nicht herauskann, und mich in harte Fesseln gelegt.

8 Und wenn ich auch schreie und rufe, so stopft er sich die Ohren zu vor meinem Gebet.

9 Er hat meinen Weg vermauert mit Quadern und meinen Pfad zum Irrweg gemacht.

10 Er hat auf mich gelauert wie ein Bär, wie ein Löwe im Verborgenen.

11 Er lässt mich den Weg verfehlen, er hat mich zerfleischt und zunichtegemacht.

12 Er hat seinen Bogen gespannt und mich dem Pfeil zum Ziel gegeben.

13 Er hat mir seine Pfeile in die Nieren geschossen.

14 Ich bin ein Hohn für mein ganzes Volk und täglich ihr Spottlied.

15 Er hat mich mit Bitterkeit gesättigt und mit Wermut getränkt.

16 Er hat mich auf Kiesel beißen lassen, er drückte mich nieder in die Asche.

17 Meine Seele ist aus dem Frieden vertrieben; ich habe das Gute vergessen.

18 Ich sprach: Mein Ruhm und meine Hoffnung auf den Herrn sind dahin.

19 Gedenke doch, wie ich so elend und verlassen, mit Wermut und Bitterkeit getränkt bin!

20 Du wirst ja daran gedenken, denn meine Seele sagt mir’s.

21 Dies nehme ich zu Herzen, darum hoffe ich noch:

22 Die Güte des Herrn ist’s, dass wir nicht gar aus sind, seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende,

23 sondern sie ist alle Morgen neu, und deine Treue ist groß.

24 Der Herr ist mein Teil, spricht meine Seele; darum will ich auf ihn hoffen.

25 Denn der Herr ist freundlich dem, der auf ihn harrt, und dem Menschen, der nach ihm fragt.

26 Es ist ein köstlich Ding, geduldig sein und auf die Hilfe des Herrn hoffen.

27 Es ist ein köstlich Ding für einen Mann, dass er das Joch in seiner Jugend trage.

28 Er sitze einsam und schweige, wenn Gott es ihm auferlegt,

29 und stecke seinen Mund in den Staub; vielleicht ist noch Hoffnung.

30 Er biete die Backe dar dem, der ihn schlägt, und lasse sich viel Schmach antun.

31 Denn der Herr verstößt nicht ewig;

32 sondern er betrübt wohl und erbarmt sich wieder nach seiner großen Güte.

33 Denn nicht von Herzen plagt und betrübt er die Menschen.

34 Wenn man alle Gefangenen auf Erden unter die Füße tritt

35 und eines Mannes Recht vor dem Allerhöchsten beugt

36 und eines Menschen Sache verdreht, – sollte das der Herr nicht sehen?

37 Wer darf denn sagen, dass solches geschieht ohne des Herrn Befehl

38 und dass nicht Böses und Gutes kommt aus dem Munde des Allerhöchsten?

39 Was murren denn die Leute im Leben, ein jeder über die Folgen seiner Sünde?

40 Lasst uns erforschen und prüfen unsern Wandel und uns zum Herrn bekehren!

41 Lasst uns unser Herz samt den Händen aufheben zu Gott im Himmel!

42 Wir, wir haben gesündigt und sind ungehorsam gewesen, darum hast du nicht vergeben.

43 Du hast dich in Zorn gehüllt und uns verfolgt und ohne Erbarmen getötet.

44 Du hast dich mit einer Wolke verdeckt, dass kein Gebet hindurchkonnte.

45 Du hast uns zu Kehricht und Unrat gemacht unter den Völkern.

46 Alle unsere Feinde reißen ihr Maul auf über uns.

47 Wir werden gedrückt und geplagt mit Schrecken und Angst.

48 Wasserbäche rinnen aus meinen Augen über den Jammer der Tochter meines Volks.

49 Meine Augen fließen und können’s nicht lassen, und es ist kein Aufhören da,

50 bis der Herr vom Himmel herabschaut und darein sieht.

51 Mein Auge macht mir Schmerzen wegen all der Töchter meiner Stadt.

52 Meine Feinde haben mich ohne Grund gejagt wie einen Vogel.

53 Sie haben mein Leben in der Grube zunichtegemacht und Steine auf mich geworfen.

54 Wasser hat mein Haupt überschwemmt; da sprach ich: Nun bin ich verloren.

55 Ich rief aber deinen Namen an, Herr, unten aus der Grube,

56 und du erhörtest meine Stimme: »Verbirg deine Ohren nicht vor meinem Seufzen und Schreien!«

57 Du nahtest dich zu mir, als ich dich anrief, und sprachst: Fürchte dich nicht!

58 Du führst, Herr, meine Sache und erlöst mein Leben.

59 Du siehst, Herr, wie mir Unrecht geschieht; hilf mir zu meinem Recht!

60 Du siehst, wie sie Rache üben wollen, und kennst alle ihre Gedanken gegen mich.

61 Herr, du hörst ihr Schmähen und alle ihre Anschläge gegen mich,

62 die Reden meiner Widersacher und ihr Geschwätz über mich den ganzen Tag.

63 Sieh doch: Ob sie sitzen oder aufstehen, singen sie über mich Spottlieder.

64 Vergilt ihnen, Herr, wie sie verdient haben!

65 Lass ihnen das Herz verstockt werden, lass sie deinen Fluch fühlen!

66 Verfolge sie mit Grimm und vertilge sie unter dem Himmel des Herrn.

Videos zu Klagelieder 3,61 (GNB, LUT)