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Gute Nachricht Bibel

Gute Nachricht Bibel 2018

Jerusalems Belagerung und Fall

1 Ach, wie dunkel ist das Gold geworden, das reine Gold hat seinen Glanz verloren, die Edelsteine liegen auf der Straße:

2 Die wertvollen Söhne der Zionsstadt, die man in Gold hätte aufwiegen müssen, man behandelt sie wie wertlose Krüge, wie Tongeschirr aus der Töpferwerkstatt!

3 Selbst Schakalmütter folgen ihrem Instinkt und säugen ihre Jungen an der Brust; doch die Frauen meines Volkes sind grausam, gleichgültig wie Strauße in der Steppe.

4 Die Säuglinge leiden so großen Durst, dass ihnen die Zunge am Gaumen klebt. Die Kinder betteln um ein Stück Brot, doch niemand ist da, ihren Hunger zu stillen.

5 Sie, die früher nur Leckerbissen aßen, verschmachten jetzt auf den Straßen der Stadt. Früher legte man sie auf Purpurkissen, jetzt wälzen sie sich in den Abfallhaufen.

6 Die Schuld meines Volkes ist übergroß, größer als die der Bewohner von Sodom, deren Stadt ganz plötzlich unterging, ohne dass eine Hand sich bewegte.

7 Unsere Fürsten glänzten heller als der Schnee, ihr Gesicht war reiner und weißer als Milch, ihr Körper gesund und rot wie Korallen, ihre Adern schimmerten blau wie Saphir.

8 Jetzt sind sie schwärzer als Ruß geworden, auf der Straße erkennt sie niemand mehr; ihre Haut ist faltig und trocken wie Holz und alle ihre Knochen kann man zählen.

9 Die im Krieg Erschlagenen hatten es besser als die anderen, die vor Hunger starben. Vor Entkräftung brachen sie zusammen, weil von den Feldern nichts mehr in die Stadt hereinkam.

10 Frauen, die sonst voll Zärtlichkeit waren, kochten ihre eigenen Kinder und hielten ihre grauenvolle Mahlzeit mitten im Untergang meines Volkes.

11 Der Herr entfesselte seinen ganzen Zorn und er ließ ihm freien Lauf. Er zündete in der Zionsstadt ein Feuer an, das alles niederbrannte bis auf den Grund.

12 Keiner von den Königen der Erde, kein Mensch in der Welt hätte je geglaubt, dass eines Tages ein feindliches Heer durch die Tore Jerusalems einziehen würde.

13 Das Unheil kam durch die Schuld der Propheten, durch das Unrecht, das die Priester begingen: Sie sprachen das Todesurteil über Menschen, die Gott gehorchten und schuldlos waren.

14 Elend mussten sie durch die Straßen irren, schwankend und mit Blut besudelt; niemand durfte sie berühren, weil ihre Gewänder so blutig waren.

15 »Vorsicht! Er ist unrein !«, schrie man ihretwegen. »Geht ihm aus dem Weg! Berührt ihn nicht!« So flohen sie und wussten nicht wohin. Darum sagte man bei den fremden Völkern: »Für sie ist kein Platz mehr unter uns!«

16 Der Herr selber hat sie weggetrieben, weil er sie nicht mehr sehen wollte. Auf die Priester nahm man keine Rücksicht, nicht einmal Greise wurden verschont.

17 Unsere Augen spähten nach Rettung aus – vergeblich, denn keine Rettung kam. Wir warteten auf Hilfe von einem Volk, das uns gar nicht helfen konnte.

18 Die Feinde bewachten uns auf Schritt und Tritt, wir konnten uns nicht mehr nach draußen wagen. Das Ende nahte, unsere Zeit war um – ja, unser Ende war gekommen!

19 Die Verfolger jagten hinter uns her, sie waren schneller als die Adler. Auf den Bergen jagten sie uns nach, in der Steppe lauerten sie uns auf.

20 Wir hatten gedacht, im Schutz unseres Königs könnten wir unter den Völkern leben. Doch er, von dem unser Leben abhing, der Erwählte des Herrn, ist nun gefangen.

21 Freut euch darüber, solange ihr könnt, ihr Bewohner von Edom und von Uz! Auch ihr müsst den Becher des Zornes trinken, ihr werdet taumeln und euch entblößen!

22 Dann ist deine Strafe vorbei, du Zionsstadt; noch einmal wird der Herr dich nicht wegführen. Aber Edom zieht er dann zur Rechenschaft und bestraft es für alle seine Verbrechen.

Lutherbibel

Lutherbibel 2017

Zions Elend und Schmach

1 Ach, wie ist das Gold so ganz dunkel und das feine Gold so hässlich geworden, und wie liegen heilige Steine an allen Straßenecken zerstreut!

2 Die edlen Kinder Zions, dem Golde gleich geachtet, ach, wie sind sie nun den irdenen Töpfen gleich, die ein Töpfer macht!

3 Auch Schakale reichen ihren Jungen die Brüste und säugen sie; aber die Tochter meines Volks ist unbarmherzig wie ein Strauß in der Wüste.

4 Dem Säugling klebt seine Zunge an seinem Gaumen vor Durst; die kleinen Kinder verlangen nach Brot und niemand ist da, der’s ihnen bricht.

5 Die früher leckere Speisen aßen, verschmachten jetzt auf den Gassen; die früher auf Purpur getragen wurden, die müssen jetzt im Schmutz liegen.

6 Die Missetat der Tochter meines Volks ist größer als die Sünde Sodoms, das plötzlich unterging und keine Hand kam zu Hilfe.

7 Ihre Fürsten waren reiner als der Schnee und weißer als Milch; ihr Leib war rötlicher als Korallen, ihr Aussehen war wie Saphir.

8 Nun aber ist ihre Gestalt so dunkel vor Schwärze, dass man sie auf den Gassen nicht erkennt; ihre Haut hängt an den Knochen, und sie sind so dürr wie ein Holzscheit.

9 Den durchs Schwert Erschlagenen ging es besser als denen, die vor Hunger starben, die verschmachteten und umkamen aus Mangel an Früchten des Ackers.

10 Es haben die barmherzigsten Frauen ihre Kinder selbst kochen müssen, damit sie zu essen hatten in dem Jammer der Tochter meines Volks.

11 Der Herr hat seinen Grimm austoben lassen, er hat seinen grimmigen Zorn ausgeschüttet; er hat in Zion ein Feuer angesteckt, das auch ihre Grundfesten verzehrt hat.

12 Es hätten’s die Könige auf Erden nicht geglaubt noch alle Leute in der Welt, dass der Widersacher und Feind zum Tor Jerusalems einziehen könnte.

13 Es ist aber geschehen wegen der Sünden ihrer Propheten und wegen der Missetaten ihrer Priester, die dort der Gerechten Blut vergossen haben.

14 Sie irrten hin und her auf den Gassen wie die Blinden und waren mit Blut besudelt, dass man ihre Kleider nicht anrühren konnte;

15 man rief ihnen zu: »Weicht, ihr Unreinen! Weicht, weicht, rührt nichts an!« Wenn sie flohen und umherirrten, so sagte man auch unter den Völkern: »Sie sollen nicht länger bei uns bleiben. «

16 Des Herrn Zorn hat sie zerstreut; er will sie nicht mehr ansehen. Die Priester ehrte man nicht, und an den Alten übte man keine Barmherzigkeit.

17 Noch immer blickten unsre Augen aus nach nichtiger Hilfe; auf unserer Warte warteten wir auf ein Volk, das uns doch nicht helfen konnte.

18 Man jagte uns, dass wir auf unsern Gassen nicht gehen konnten. Da kam unser Ende; unsere Tage sind aus, unser Ende ist gekommen.

19 Unsre Verfolger waren schneller als die Adler unter dem Himmel. Auf den Bergen haben sie uns verfolgt und in der Wüste auf uns gelauert.

20 Der Gesalbte des Herrn, der unser Lebensodem war, ist gefangen worden in ihren Gruben; wir aber dachten: »In seinem Schatten wollen wir leben unter den Völkern. «

21 Ja, freue dich nur und sei fröhlich, du Tochter Edom, die du wohnst im Lande Uz! Denn der Kelch wird auch zu dir kommen, dass du trunken wirst und dich entblößt.

22 Deine Schuld ist abgetan, du Tochter Zion; der Herr wird dich nicht mehr wegführen lassen. Aber deine Schuld, du Tochter Edom, wird er heimsuchen und deine Sünden aufdecken.

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