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SIMEON VOLLENDET DAS WERK SEINER BRÜDER (13,1–16,24)

Simeon übernimmt die Führung

1 Simeon hörte, dass Tryphon mit einem großen Heer bereitstand, um den vernichtenden Schlag gegen Judäa zu führen.

2 Er sah auch, welche Panik diese Nachricht im Volk auslöste. Da ging er nach Jerusalem und berief eine Volksversammlung ein.

3 Er machte dem Volk Mut und sagte: »Ihr wisst, wie wir – meine Familie, meine Brüder, ich selbst – uns für das Gesetz Gottes und den Tempel eingesetzt und welche Kämpfe und Gefahren wir auf uns genommen haben.

4 Alle meine Brüder haben ihr Leben dabei gelassen, sie sind für Israel gestorben, bis schließlich nur ich allein übrig blieb.

5 Aber ich denke nicht daran, in der Stunde der Gefahr mein Leben zu schonen. Soll es mir besser gehen als meinen Brüdern?

6 Nein, jetzt, da all die fremden Völker sich wieder zusammengetan haben und uns in ihrem Hass vernichten wollen, werde ich für mein Volk und für den Tempel kämpfen; ich werde eure Frauen und Kinder schützen!«

7 Diese Rede machte dem Volk wieder Mut

8 und alle riefen Simeon zu: »Führe du uns! Tritt an die Stelle deiner Brüder Judas und Jonatan!

9 Nimm unsere Sache in die Hand! Wir tun alles, was du befiehlst!«

10 Simeon rief sofort alle wehrfähigen Männer zu den Waffen. Er beeilte sich, den Mauerbau in Jerusalem zum Abschluss zu bringen und die Stadt ringsum zu sichern.

11 Jonatan, den Sohn Abschaloms, schickte er mit einem hinreichend starken Heer nach Joppe. Die Einwohner mussten ihre Stadt verlassen; Jonatan und seine Truppen setzten sich in ihr fest.

Tryphons Misserfolg. Jonatans Tod

12 Tryphon brach mit einem starken Heer von Ptolemaïs auf, um in Judäa einzumarschieren. Simeons Bruder Jonatan führte er als Gefangenen mit.

13 Simeon schlug sein Lager bei Hadid am Rand der Küstenebene auf.

14 Als Tryphon erfuhr, dass Simeon die Stelle seines Bruders Jonatan eingenommen habe und schon gerüstet sei, den Kampf mit ihm aufzunehmen, ließ er ihm folgende Botschaft übermitteln:

15 »Ich halte deinen Bruder Jonatan nur fest, weil er der königlichen Kasse Gelder schuldig geblieben ist, die er aufgrund seiner Ämter zahlen muss.

16 Ich lasse ihn sofort wieder frei, wenn du mir 100 Zentner Silber schickst und dazu zwei seiner Söhne als Geiseln. Ich will sichergehen, dass er nicht gegen mich Partei ergreift, sobald er wieder auf freiem Fuß ist. «

17 Simeon wusste genau, dass Tryphon nicht Wort halten würde. Trotzdem ließ er das Geld und die Kinder herbeischaffen, um sich nicht den Hass des Volkes zuzuziehen.

18 Es sollte ihm nicht vorwerfen können, er sei schuld an Jonatans Tod, weil er das Lösegeld und die Geiseln verweigert habe.

19 Simeon schickte also Tryphon das Geld und die beiden Kinder. Der aber leugnete ab, irgendetwas versprochen zu haben, und gab Jonatan nicht heraus.

20 Jetzt wollte Tryphon auf judäisches Gebiet vorstoßen, um sein Vernichtungswerk zu beginnen. Dabei suchte er Simeon auszuweichen und wählte den Umweg über Adorajim. Aber wohin er auch marschierte, überall war Simeon mit seinem Heer schon zur Stelle und hinderte ihn, in Judäa einzufallen.

21 Die feindliche Besatzung der Festung von Jerusalem schickte Boten an Tryphon, die ihn zur Eile drängten. Sie forderten ihn auf, von der Wüste her einen Durchbruch zu versuchen und Nahrungsmittel für sie heranzuschaffen.

22 Für dieses Unternehmen bot Tryphon seine gesamte Reiterei auf. Aber gerade in dieser Nacht schneite es sehr stark und er konnte deshalb nicht durchkommen. Tryphon ließ darauf seinen Plan fallen und zog ab in Richtung Gilead.

23 In der Nähe von Baskama ließ er Jonatan umbringen und bestatten.

24 Dann marschierte er weiter und kehrte in sein Land zurück.

Die Grabanlage in Modeïn

25 Simeon holte den Leichnam seines Bruders nach Modeïn und bestattete ihn in der Stadt seiner Vorfahren.

26 Ganz Israel hielt eine große Totenklage für Jonatan; tagelang beweinte ihn das Volk.

27 Über der Grabstätte seines Vaters und seiner Brüder errichtete Simeon einen großen, weithin sichtbaren Bau, der an der Vorder- und Rückseite mit polierten Steinplatten verblendet war.

28 Auf dem Bau erhoben sich sieben Pyramiden, von denen sechs paarweise einander zugeordnet waren und an Simeons Vater, seine Mutter und seine vier Brüder erinnern sollten.

29 Die Anlage war eingefasst durch hohe Säulen, die mit steinernen Bildwerken geschmückt waren. Die einen zeigten Rüstungen und Waffen und verkündeten so den Kriegsruhm der Toten, die anderen zeigten Schiffe, die man schon vom Meer aus sehen konnte.

30 Die Grabanlage, die Simeon baute, steht bis heute in Modeïn.

Das neue Bündnis mit Demetrius II. : Freiheit für Judäa

31 Tryphon ließ den jungen König Antiochus heimtückisch ermorden

32 und setzte sich selbst die Krone Vorderasiens auf. Das Land hatte schwer unter ihm zu leiden.

33 Simeon baute die Festungen in Judäa aus. Sie erhielten starke Mauern, hohe Türme und gut gesicherte Toranlagen. In den Festungen legte er Lebensmittelvorräte an.

34 Darauf schickte er eine Gesandtschaft zu König Demetrius, um bei ihm Steuernachlass zu erwirken. Denn Tryphon hatte das Land rücksichtslos ausgeraubt.

35 Die Gesandtschaft kehrte mit folgendem Antwortschreiben zurück:

36 »König Demetrius grüßt Simeon, den Obersten Priester und Freund der Könige, sowie den Rat der Ältesten und das ganze jüdische Volk.

37 Ich habe den goldenen Kranz und den Palmzweig, den ihr mir übersandt habt, empfangen und bin bereit, endgültig mit euch Frieden zu schließen. Ich werde meine Behörden anweisen, euch Steuernachlass zu gewähren.

38 Alle Vorrechte, die ich euch früher schon einmal gewährt habe, bleiben in Kraft. Auch die Festungen, die ihr angelegt habt, sollen euch nicht genommen werden.

39 Ich vergebe euch alle Fehler und Vertragsverletzungen, deren ihr euch in jüngster Vergangenheit schuldig gemacht habt, und erlasse euch zugleich die Lieferung der goldenen Ehrenkrone, die ihr mir schuldig seid. Sollten sonst noch irgendwelche Steuern in Jerusalem erhoben worden sein, so sind auch diese in Zukunft nicht mehr zu zahlen.

40 Wenn es bei euch junge Leute gibt, die geeignet sind, in meiner Leibgarde Dienst zu tun, werden sie von mir angenommen. Zwischen uns soll endgültig Frieden herrschen. «

41 So wurde Israel im 170. Jahr der griechischen Herrschaft vom fremden Joch befreit.

42 Von da an leitete man in Israel Urkunden und Verträge mit dem Satz ein: »Im soundsovielten Jahr der Regierung Simeons, des großen Obersten Priesters, des Heerführers und Oberhauptes der Juden. «

Simeon erobert Geser

43 Damals ging Simeon auch gegen die Stadt Geser vor und schloss sie mit seinen Truppen ein. Er ließ einen mächtigen Belagerungsturm bauen und an einen Turm der Stadtbefestigung heranfahren. Der Stadtturm wurde erobert

44 und die Besatzung des Belagerungsturmes drang in die Stadt ein. Unter der Bevölkerung entstand eine Panik.

45 Die Männer kamen mit ihren Frauen und Kindern auf die Stadtmauer. Alle zerrissen ihre Kleider und schrien und flehten, Simeon solle Frieden mit ihnen schließen,

46 er solle doch Gnade vor Recht ergehen lassen.

47 Simeon ließ sich erweichen. Der Kampf wurde eingestellt; aber alle Einwohner mussten die Stadt verlassen. Die Häuser, in denen man Bilder der fremden Götter fand, wurden rein gemacht; dann hielt Simeon mit seinen Leuten unter Preis- und Dankliedern Einzug in die Stadt.

48 Alle Spuren des alten Götzendienstes wurden beseitigt und Männer angesiedelt, die dem Gesetz Gottes gehorchten. Simeon ließ die Befestigungsanlagen von Geser noch weiter ausbauen und für sich selbst einen Palast errichten.

Die Festung von Jerusalem in jüdischer Hand

49 Die Besatzung der feindlichen Festung in Jerusalem war inzwischen von jeder Verbindung abgeschnitten. Die Belagerten konnten nicht mehr einkaufen und hatten kaum mehr etwas zu essen; viele verhungerten.

50 Da baten sie Simeon um Frieden. Simeon schenkte ihnen das Leben, befahl ihnen aber, die Festung zu räumen. Dann ließ er alles daraus entfernen, was gegen das Gesetz Gottes verstieß.

51 Mit Jubelrufen und mit Palmzweigen in der Hand zogen nun die Männer Israels in die Festung ein. Zur Begleitung von Lauten, Harfen und Zimbeln sangen sie Dank- und Freudenlieder, weil der letzte und gefährlichste Stützpunkt des Feindes gefallen war. Das war am 23. Tag des 2. Monats im Jahr 171 der griechischen Herrschaft.

52 Simeon bestimmte, dass dieser Tag jedes Jahr gefeiert werden sollte. Er ließ die Mauern des Tempelbezirks auf der Seite zur Festung hin verstärken und machte die Festung zum Wohnsitz für sich und sein Gefolge.

53 Seinen Sohn Johanan, der inzwischen zu einem Mann herangewachsen war, ernannte Simeon zum Befehlshaber des gesamten Heeres. Johanan nahm seinen Amtssitz in Geser.

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