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IJOB APPELLIERT AN GOTT (Kapitel 29–31)

Ijob: Wäre es doch so wie früher!

1 Ijob setzte seine Rede fort, er sagte:

2 »Ach, wenn es wieder so wie früher wäre, als Gott mich führte und mein Leben schützte!

3 Er schenkte mir Erfolg an jedem Tag, in dunklen Stunden leuchtete sein Licht.

4 Wär’s einmal noch wie in der besten Zeit, als Gott mein Freund war und mein Heim bewahrte!

5 Mit seiner ganzen Macht stand er mir bei, rings um mich waren alle meine Kinder.

6 Die Kühe und die Ziegen gaben Milch, so viel, dass ich drin hätte waten können. Kein Boden war zu steinig für Oliven, ich hatte Öl in ungeheuren Mengen.

7 Ging ich zum Rat der Ältesten am Stadttor und setzte mich in ihrer Runde nieder,

8 so traten alle Jungen scheu beiseite, die Alten standen auf und blieben stehen;

9 die Edlen hörten plötzlich auf zu reden und legten einen Finger auf die Lippen;

10 sogar die Angesehensten verstummten, als wäre ihre Zunge festgeklebt.

11 Wer mich erblickte oder reden hörte, war voller Lob für mich und meine Taten:

12 Ich half den Armen, die um Hilfe riefen, den Waisenkindern, denen niemand beistand.

13 Von neuem Mut Erfüllte priesen mich, den Witwen gab ich Sicherheit und Freude.

14 Gerechtigkeit war immer mein Gewand, mein Mantel und mein Turban war das Recht.

15 Für die Erblindeten war ich das Auge und für die Lahmen wurde ich der Fuß.

16 Für die Bedürftigen war ich der Vater, das Recht der Fremden prüfte ich genau.

17 War einer grausam, brach ich ihm den Kiefer und riss ihm seine Beute aus den Zähnen.

18 Ich hoffte, alt zu werden wie der Phönix und so wie er in meinem Nest zu sterben.

19 Ich glaubte, wie ein starker Baum zu sein, der seine Wurzeln tief ins Wasser senkt und dessen Zweige nachts der Tau befeuchtet.

20 Ich dachte, immer neuen Ruhm zu finden und immer stark zu bleiben wie ein Bogen, der Pfeil auf Pfeil verschießt und nicht ermattet.

21 Denn alle warteten auf meinen Rat und hörten schweigend meiner Rede zu;

22 dann wollte niemand mehr noch etwas sagen. Sie sogen meine Worte auf wie Tropfen;

23 sie warteten darauf wie auf den Regen, so wie Verdurstende nach Wasser lechzen.

24 Mein Lächeln brachte ihr Vertrauen wieder; sah ich sie freundlich an, so strahlten sie.

25 Ich führte sie, bestimmte ihren Weg, so wie ein König seine Truppen führt; wenn jemand traurig war, gab ich ihm Trost.

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