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Lutherbibel

1 Und der Herr hat sein Wort gehalten, das er zu uns geredet hat und zu unsren Richtern, die Israel richteten, zu unseren Königen und Oberen und zu denen von Israel und Juda,

2 und noch nie ist unter dem ganzen Himmel geschehen, was über Jerusalem ergangen ist, wie geschrieben steht im Gesetz des Mose,

3 dass jeder von uns das Fleisch seines Sohnes und das Fleisch seiner Tochter essen soll.

4 Und er machte sie zu Sklaven in allen Königreichen ringsumher, zur Schmach und zum Fluch bei allen Völkern um uns, unter die sie der Herr zerstreut hat.

5 Und sie wurden unterdrückt und kamen nicht mehr hoch; denn wir haben uns versündigt an dem Herrn, unserm Gott, indem wir seiner Stimme nicht gehorcht haben.

6 Der Herr, unser Gott, ist gerecht; wir aber und unsre Väter tragen heute zu Recht unsre Schande.

7 Alles Unglück, das der Herr gegen uns geredet hat, ist über uns gekommen.

8 Wir haben ja auch nicht gefleht zu dem Herrn, dass sich jeder abgewandt hätte von den Gedanken seines bösen Herzens.

9 Der Herr war wachsam, doch zu unserm Unglück, das er über uns hat kommen lassen. Denn der Herr ist gerecht in allen seinen Werken, die er uns geboten hat;

10 wir aber gehorchten seiner Stimme nicht und lebten nicht nach den Geboten des Herrn, die er uns gegeben hat.

11 Und nun, Herr, Gott Israels, der du dein Volk aus Ägyptenland geführt hast mit starker Hand, durch Zeichen und Wunder, mit großer Macht und ausgerecktem Arm, und dir einen Namen gemacht hast, so wie es heute ist:

12 Ach, Herr, unser Gott, wir haben ja gesündigt und sind gottlos gewesen und haben Unrecht getan gegen alle deine Gebote.

13 Dein Grimm wende sich ab von uns; denn nur noch wenige von uns sind übrig geblieben unter den Heiden, unter die du uns zerstreut hast.

14 Erhöre, Herr, unser Gebet und unser Flehen und hilf uns um deinetwillen; lass uns Gnade finden bei denen, die uns weggeführt haben,

15 damit alle Welt erkennt, dass du, Herr, unser Gott bist; denn Israel und seine Nachkommen sind ja nach dir genannt.

16 Sieh herab, Herr, von deinem heiligen Haus und denke doch an uns; neige, Herr, deine Ohren und höre doch;

17 tu deine Augen auf, Herr, und sieh doch! Denn nicht die Toten in der Unterwelt, deren Lebensodem aus ihrem Leibe gewichen ist, rühmen des Herrn Herrlichkeit und Recht;

18 sondern eine Seele, die sehr betrübt ist und gebückt und schwach einhergeht und ihre Augen ausgeweint hat und hungrig ist, die rühmt, Herr, deine Herrlichkeit und Gerechtigkeit.

19 Und nun, Herr, unser Gott, liegen wir vor dir mit unserm Gebet, nicht wegen der Gerechtigkeit unsrer Väter und unsrer Könige;

20 denn du hast deinen Grimm und Zorn über uns ergehen lassen, wie du geredet hast durch die Propheten, deine Knechte:

21 So spricht der Herr: Beugt eure Schultern und seid untertan dem König von Babel, so werdet ihr im Lande bleiben, das ich euren Vätern gegeben habe;

22 wenn ihr aber der Stimme des Herrn nicht gehorchen und dem König von Babel nicht untertan sein werdet,

23 so will ich von den Städten Judas und von Jerusalem den Jubel der Freude und Wonne und die Stimme des Bräutigams und der Braut wegnehmen, und das ganze Land soll wüst werden und niemand darin wohnen.

24 Wir aber gehorchten deiner Stimme nicht und wurden dem König von Babel nicht untertan. Darum hast du dein Wort gehalten, das du geredet hast durch die Propheten, deine Knechte, dass man die Gebeine unsrer Könige und die Gebeine unsrer Väter aus ihren Gräbern geworfen hat,

25 sodass sie der Hitze des Tages und dem Frost der Nacht ausgesetzt waren. So sind sie jämmerlich umgekommen durch Hunger, Schwert und Vertreibung.

26 Und um der Missetat willen des Hauses Israel und des Hauses Juda hast du dein Haus, das nach deinem Namen genannt war, so zugerichtet, wie es heute ist.

27 Doch du, Herr, unser Gott, bist sehr gnädig und barmherzig mit uns umgegangen,

28 wie du durch Mose, deinen Knecht, geredet hast an dem Tag, als du ihm gebotest, dein Gesetz vor den Israeliten zu schreiben, und sprachst:

29 Wenn ihr meiner Stimme nicht gehorchen werdet, so soll gewiss diese große und lärmende Menge ganz klein werden unter den Völkern, unter die ich sie zerstreuen will.

30 Denn ich weiß genau, dass sie mir nicht gehorchen werden; denn es ist ein halsstarriges Volk. Sie werden aber in dem Land, in dem sie gefangen sind, in sich gehen

31 und erkennen, dass ich, der Herr, ihr Gott bin. Und ich will ihnen ein verständiges Herz geben und Ohren, die hören.

32 Dann werden sie mich preisen in dem Land, in dem sie gefangen sind, und meines Namens gedenken

33 und sich von ihrer Hartnäckigkeit und von ihren bösen Taten abkehren. Denn sie werden daran denken, wie es ihren Vätern ergangen ist, die vor dem Herrn sündigten.

34 Und ich will sie zurückbringen in das Land, das ich ihren Vätern Abraham, Isaak und Jakob zugeschworen habe, und sie sollen darin herrschen. Ich will sie mehren, und sie werden sich nicht vermindern.

35 Und ich will einen ewigen Bund mit ihnen aufrichten, dass ich ihr Gott sein will und sie mein Volk; und ich will mein Volk Israel nicht mehr aus dem Land vertreiben, das ich ihnen gegeben habe.

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