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Lutherbibel

1 Siehe, das hat alles mein Auge gesehen und mein Ohr gehört, und ich hab’s verstanden.

2 Was ihr wisst, das weiß ich auch, und ich bin nicht geringer als ihr.

3 Doch ich wollte gern zu dem Allmächtigen reden und wollte rechten mit Gott.

4 Aber ihr seid Lügentüncher und seid alle unnütze Ärzte.

5 Wollte Gott, dass ihr geschwiegen hättet, so wäret ihr weise geblieben.

6 Hört doch, wie ich mich verantworte, und merkt auf die Streitsache, von der ich rede!

7 Wollt ihr Gott verteidigen mit Unrecht und Trug für ihn reden?

8 Wollt ihr für ihn Partei ergreifen? Wollt ihr Gottes Sache vertreten?

9 Wird’s euch auch wohlgehen, wenn er euch verhören wird? Meint ihr, dass ihr ihn täuschen werdet, wie man einen Menschen täuscht?

10 Er wird euch hart zurechtweisen, wenn ihr heimlich Partei ergreift.

11 Werdet ihr euch nicht entsetzen, wenn er sich erhebt, und wird sein Schrecken nicht über euch fallen?

12 Was ihr zu bedenken gebt, sind Sprüche aus Asche; eure Bollwerke werden zu Lehmhaufen.

13 Schweigt still und lasst mich reden; es komme über mich, was da will.

14 Was soll ich mein Fleisch mit meinen Zähnen festhalten und mein Leben aufs Spiel setzen?

15 Siehe, auch wenn er mich umbringt, warte ich auf ihn; fürwahr, ich will meine Wege vor ihm verantworten.

16 Auch das muss mir zum Heil sein; denn es kommt kein Ruchloser vor ihn.

17 Hört meine Rede und was ich darlege, mit euren Ohren!

18 Siehe, ich bin zum Rechtsstreit gerüstet; ich weiß, dass ich recht behalten werde.

19 Wer ist, der mit mir rechten könnte? Denn dann wollte ich schweigen und zugrunde gehen.

20 Nur zweierlei tu mir nicht, so will ich mich vor dir nicht verbergen:

21 Lass deine Hand fern von mir sein, und dein Schrecken erschrecke mich nicht;

22 dann rufe, ich will dir antworten, oder ich will reden, dann antworte du mir!

23 Wie groß ist meine Schuld und Sünde? Lass mich wissen meine Übertretung und Sünde.

24 Warum verbirgst du dein Antlitz und hältst mich für deinen Feind?

25 Willst du ein verwehendes Blatt schrecken und einen dürren Halm verfolgen,

26 dass du so Bitteres über mich verhängst und über mich bringst die Sünden meiner Jugend?

27 Du hast meinen Fuß in den Block gelegt und hast acht auf alle meine Pfade und zeichnest meine Fußstapfen nach,

28 der ich doch wie Moder vergehe und wie ein Kleid, das die Motten fressen.

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