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Lutherbibel

Der verdorbene Gürtel

1 So sprach der Herr zu mir: Geh hin und kaufe dir einen leinenen Gürtel und gürte damit deine Lenden, aber lass ihn nicht nass werden!

2 Und ich kaufte einen Gürtel nach dem Wort des Herrn und gürtete ihn um meine Lenden.

3 Da geschah des Herrn Wort ein zweites Mal zu mir:

4 Nimm den Gürtel, den du gekauft und um deine Lenden gegürtet hast, und mache dich auf und geh hin an den Euphrat und verstecke ihn dort in einer Felsspalte!

5 Ich ging hin und versteckte ihn am Euphrat, wie mir der Herr geboten hatte.

6 Nach langer Zeit aber sprach der Herr zu mir: Mache dich auf und geh hin an den Euphrat und hole den Gürtel wieder, den ich dir dort zu verstecken gebot!

7 Ich ging hin an den Euphrat und grub nach und nahm den Gürtel von dem Ort, wo ich ihn versteckt hatte; und siehe, der Gürtel war verdorben, sodass er zu nichts mehr taugte.

8 Da geschah des Herrn Wort zu mir:

9 So spricht der Herr: Ebenso will ich verderben den großen Hochmut Judas und Jerusalems.

10 Dies böse Volk, das meine Worte nicht hören will, sondern im Starrsinn seines Herzens wandelt und andern Göttern folgt, um ihnen zu dienen und sie anzubeten: Es soll werden wie der Gürtel, der zu nichts mehr taugt.

11 Denn gleichwie der Gürtel um die Lenden des Mannes gebunden wird, so habe ich das ganze Haus Israel und das ganze Haus Juda um mich gegürtet, spricht der Herr, dass sie mein Volk sein sollten, mir zum Ruhm, zu Lob und Ehren; aber sie haben nicht gehört.

Tödliche Trunkenheit

12 Sage ihnen dies Wort: So spricht der Herr, der Gott Israels: Alle Krüge werden mit Wein gefüllt. Und wenn sie zu dir sagen: Wer weiß das nicht, dass alle Krüge mit Wein gefüllt werden?,

13 so antworte ihnen: So spricht der Herr: Siehe, ich will alle, die in diesem Lande wohnen, die Könige, die auf dem Thron Davids sitzen, die Priester und Propheten und alle Einwohner Jerusalems mit Trunkenheit füllen

14 und will einen am andern, die Väter samt den Söhnen, zerschmettern, spricht der Herr, und will weder schonen noch barmherzig sein und sie ohne Mitleid verderben.

Beugt euch vor Gott!

15 Hört und merkt auf und seid nicht so hochfahrend, denn der Herr hat’s geredet.

16 Gebt dem Herrn, eurem Gott, die Ehre, ehe es finster wird und ehe eure Füße sich an den dunklen Bergen stoßen und ihr auf das Licht wartet, während er es doch finster und dunkel machen wird.

17 Wollt ihr das aber nicht hören, so muss ich heimlich weinen über solchen Hochmut; meine Augen müssen von Tränen überfließen, weil des Herrn Herde gefangen weggeführt wird.

18 Sage dem König und der Königinmutter: Setzt euch ganz nach unten; denn die Krone der Herrlichkeit ist euch vom Haupt gefallen.

19 Die Städte im Südland sind verschlossen, und es ist niemand, der sie auftut; ganz Juda ist weggeführt, vollständig weggeführt.

Die Schändung Jerusalems

20 Hebt eure Augen auf und seht, wie sie von Norden daherkommen. Wo ist nun die Herde, die dir befohlen war, deine herrliche Herde?

21 Was willst du sagen, wenn er die über dich zum Haupt bestellen wird, die du als Freunde an dich gewöhnt hast? Was gilt’s? Es wird dich Angst ankommen wie eine Frau in Kindsnöten.

22 Und wenn du in deinem Herzen sagen wirst: »Warum ist mir dies widerfahren?« –: Um der Menge deiner Sünden willen wurde dein Gewand aufgehoben und dir Gewalt angetan.

23 Kann etwa ein Kuschiter seine schwarze Haut wandeln oder ein Panther seine Flecken? So wenig könnt auch ihr Gutes tun, die ihr ans Böse gewöhnt seid.

24 Darum will ich sie zerstreuen wie Spreu, die verweht wird von dem Wind aus der Wüste.

25 Das ist dein Los, dein Teil, den ich dir zugemessen habe, spricht der Herr: Weil du mich vergessen und dich auf Lügen verlassen hast,

26 will auch ich dein Gewand hochheben, dass deine Schande sichtbar werde,

27 deine Ehebrecherei, deine Geilheit, deine freche Hurerei. Auf den Hügeln und im Felde habe ich deine Gräuel gesehen. Weh dir, Jerusalem, dass du dich nicht reinigst! Wie lange noch?

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