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Lutherbibel

Die Heimkehr

1 Zu derselben Zeit, spricht der Herr, will ich der Gott aller Geschlechter Israels sein, und sie sollen mein Volk sein.

2 So spricht der Herr: Das Volk, das dem Schwert entronnen ist, hat Gnade gefunden in der Wüste; Israel zieht hin zu seiner Ruhe.

3 Der Herr ist mir erschienen von ferne: Ich habe dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte.

4 Ich will dich wiederum bauen, dass du gebaut sein sollst, du Jungfrau Israel; du sollst dich wieder schmücken und mit Pauken ausziehen im fröhlichen Tanz.

5 Du sollst wiederum Weinberge pflanzen an den Bergen Samarias; pflanzen wird man sie und ihre Früchte genießen.

6 Denn es wird die Zeit kommen, dass die Wächter auf dem Gebirge Ephraim rufen: Wohlauf, lasst uns hinaufziehen nach Zion zum Herrn, unserm Gott!

7 Denn so spricht der Herr: Jubelt über Jakob mit Freuden und jauchzet über das Haupt unter den Völkern. Ruft laut, rühmt und sprecht: Herr, hilf deinem Volk, dem Rest Israels!

8 Siehe, ich will sie aus dem Lande des Nordens bringen und will sie sammeln von den Enden der Erde, unter ihnen Blinde und Lahme, Schwangere und junge Mütter, dass sie als große Gemeinde wieder hierher kommen sollen.

9 Sie werden weinend kommen, aber ich will sie trösten und leiten. Ich will sie zu Wasserbächen führen auf ebenem Wege, auf dem sie nicht straucheln; denn ich bin Israels Vater und Ephraim ist mein erstgeborener Sohn.

10 Höret, ihr Völker, des Herrn Wort und verkündet’s fern auf den Inseln und sprecht: Der Israel zerstreut hat, der wird’s auch wieder sammeln und wird es hüten wie ein Hirte seine Herde;

11 denn der Herr wird Jakob erlösen und von der Hand des Mächtigen erretten.

12 Sie werden kommen und auf der Höhe des Zion jauchzen und vor Freude strahlen über die Gaben des Herrn, über Getreide, Wein, Öl und junge Schafe und Rinder, dass ihre Seele sein wird wie ein wasserreicher Garten und sie nicht mehr verschmachten sollen.

13 Alsdann werden die Jungfrauen fröhlich beim Reigen sein, die junge Mannschaft und die Alten miteinander; denn ich will ihr Trauern in Freude verwandeln und sie trösten und sie erfreuen nach ihrer Betrübnis.

14 Und ich will die Priester mit Fett vom Opfer laben, und mein Volk soll meiner Gaben die Fülle haben, spricht der Herr.

Die Klage hat ein Ende

15 So spricht der Herr: Man hört Klagegeschrei und bittres Weinen in Rama: Rahel weint über ihre Kinder und will sich nicht trösten lassen über ihre Kinder; denn es ist aus mit ihnen.

16 Aber so spricht der Herr: Lass dein Schreien und Weinen und die Tränen deiner Augen; denn deine Mühe wird belohnt werden, spricht der Herr. Sie sollen wiederkommen aus dem Lande des Feindes,

17 und es gibt eine Hoffnung für deine Zukunft, spricht der Herr: Deine Kinder sollen wieder in ihre Heimat kommen.

18 Ich habe wohl gehört, wie Ephraim klagt: »Du hast mich gezüchtigt, und ich wurde gezüchtigt wie ein junger Stier, der noch nicht gezähmt ist. Bekehre du mich, so will ich mich bekehren; denn du, Herr, bist mein Gott!

19 Nachdem ich bekehrt war, tat ich Buße, und als ich zur Einsicht kam, schlug ich an meine Brust. Ich bin zuschanden geworden und stehe schamrot da; denn ich trage die Schande meiner Jugend. «

20 Ist nicht Ephraim mein teurer Sohn und mein liebes Kind? Denn sooft ich ihm auch drohe, muss ich doch seiner gedenken; darum bricht mir mein Herz, dass ich mich seiner erbarmen muss, spricht der Herr.

21 Richte dir Wegzeichen auf, setze dir Steinmale und richte deinen Sinn auf die Straße, auf der du gezogen bist! Kehr zurück, Jungfrau Israel, kehr zurück zu diesen deinen Städten!

22 Wie lang willst du in der Irre gehen, du abtrünnige Tochter? Denn der Herr wird ein Neues im Lande schaffen: Die Frau wird den Mann umgeben.

23 So spricht der Herr Zebaoth, der Gott Israels: »Man wird dies Wort wieder sagen im Lande Juda und in seinen Städten, wenn ich ihr Geschick wenden werde: Der Herr segne dich, du Wohnung der Gerechtigkeit, du heiliger Berg!

24 Auch Juda samt allen seinen Städten soll darin wohnen, die Ackerleute und die mit Herden umherziehen;

25 denn ich will die Müden erquicken und die Verschmachtenden sättigen. «

26 Darüber bin ich aufgewacht und sah auf und hatte so sanft geschlafen.

Die neue Saat

27 Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, dass ich das Haus Israel und das Haus Juda besäen will mit Menschen und mit Vieh.

28 Und gleichwie ich über sie gewacht habe, auszureißen und einzureißen, zu verderben und zu zerstören und zu plagen, so will ich über sie wachen, zu bauen und zu pflanzen, spricht der Herr.

29 Zu derselben Zeit wird man nicht mehr sagen: »Die Väter haben saure Trauben gegessen und den Kindern werden die Zähne stumpf«,

30 sondern ein jeder wird um seiner eigenen Schuld willen sterben, und wer saure Trauben isst, dem werden die Zähne stumpf.

Der neue Bund

31 Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, da will ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund schließen,

32 nicht wie der Bund gewesen ist, den ich mit ihren Vätern schloss, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus Ägyptenland zu führen, mein Bund, den sie gebrochen haben, ob ich gleich ihr Herr war, spricht der Herr;

33 sondern das soll der Bund sein, den ich mit dem Hause Israel schließen will nach dieser Zeit, spricht der Herr: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und ich will ihr Gott sein und sie sollen mein Volk sein.

34 Und es wird keiner den andern noch ein Bruder den andern lehren und sagen: »Erkenne den Herrn «, denn sie sollen mich alle erkennen, beide, Klein und Groß, spricht der Herr; denn ich will ihnen ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde nimmermehr gedenken.

Das unverbrüchliche Heil

35 So spricht der Herr, der die Sonne dem Tage zum Licht gibt und den Mond und die Sterne der Nacht zum Licht bestellt; der das Meer bewegt, dass seine Wellen brausen – Herr Zebaoth ist sein Name –:

36 Wenn jemals diese Ordnungen vor mir ins Wanken kämen, spricht der Herr, so müssten auch die Nachkommen Israels aufhören, ein Volk zu sein vor mir ewiglich.

37 So spricht der Herr: Wenn man den Himmel oben messen könnte und den Grund der Erde unten erforschen, dann würde ich auch verwerfen alle Nachkommen Israels für all das, was sie getan haben, spricht der Herr.

38 Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, dass die Stadt für den Herrn wieder gebaut werden wird vom Turm Hananel an bis ans Ecktor;

39 und die Messschnur wird weiter geradeaus gehen bis an den Hügel Gareb und sich nach Goa hin wenden.

40 Und das ganze Tal der Leichen und der Asche und die Hänge bis zum Bach Kidron, bis zu der Ecke am Rosstor im Osten, wird dem Herrn heilig sein. Und die Stadt wird niemals mehr eingerissen und abgebrochen werden.

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