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Lutherbibel

Gottes Knecht wird das Licht der Völker (vgl. Kap 42,1-4; Kap 50,4-9; Kap 52,13–53,12)

1 Hört mir zu, ihr Inseln, und ihr Völker in der Ferne, merkt auf! Der Herr hat mich berufen von Mutterleibe an; er hat meines Namens gedacht, als ich noch im Schoß der Mutter war.

2 Er hat meinen Mund wie ein scharfes Schwert gemacht, mit dem Schatten seiner Hand hat er mich bedeckt. Er hat mich zum spitzen Pfeil gemacht und mich in seinem Köcher verwahrt.

3 Und er sprach zu mir: Du bist mein Knecht, Israel, durch den ich mich verherrlichen will.

4 Ich aber dachte, ich arbeitete vergeblich und verzehrte meine Kraft umsonst und unnütz. Doch mein Recht ist bei dem Herrn und mein Lohn bei meinem Gott.

5 Und nun spricht der Herr, der mich von Mutterleib an zu seinem Knecht bereitet hat, dass ich Jakob zu ihm zurückbringen soll und Israel zu ihm gesammelt werde – und ich bin vor dem Herrn wert geachtet und mein Gott ist meine Stärke –,

6 er spricht: Es ist zu wenig, dass du mein Knecht bist, die Stämme Jakobs aufzurichten und die Zerstreuten Israels wiederzubringen, sondern ich habe dich auch zum Licht der Völker gemacht, dass mein Heil reiche bis an die Enden der Erde.

Die Wiederherstellung Israels

7 So spricht der Herr, der Erlöser Israels, sein Heiliger, zu dem, der verachtet ist von den Menschen und verabscheut vom Volk, zu dem Knecht der Tyrannen: Könige sollen sehen und aufstehen, und Fürsten sollen niederfallen um des Herrn willen, der treu ist, um des Heiligen Israels willen, der dich erwählt hat.

8 So spricht der Herr: Ich habe dich erhört zur Zeit der Gnade und habe dir am Tage des Heils geholfen und habe dich bereitet und zum Bund für das Volk bestellt, dass du das Land aufrichtest und das verwüstete Erbe zuteilst,

9 zu sagen den Gefangenen: Geht heraus!, und zu denen in der Finsternis: Kommt hervor! Am Wege werden sie weiden und auf allen kahlen Höhen ihre Weide haben.

10 Sie werden weder hungern noch dürsten, sie wird weder Hitze noch Sonne stechen; denn ihr Erbarmer wird sie führen und sie an die Wasserquellen leiten.

11 Ich will alle meine Berge zum ebenen Wege machen, und meine Pfade sollen gebahnt sein.

12 Siehe, diese werden von ferne kommen, und siehe, jene vom Norden und diese vom Meer und jene vom Lande Sinim.

13 Jauchzet, ihr Himmel; freue dich, Erde! Lobet, ihr Berge, mit Jauchzen! Denn der Herr hat sein Volk getröstet und erbarmt sich seiner Elenden.

14 Zion aber sprach: Der Herr hat mich verlassen, der Herr hat meiner vergessen.

15 Kann auch eine Frau ihr Kindlein vergessen, dass sie sich nicht erbarme über den Sohn ihres Leibes? Und ob sie seiner vergäße, so will ich doch deiner nicht vergessen.

16 Siehe, in die Hände habe ich dich gezeichnet; deine Mauern sind immerdar vor mir.

17 Deine Erbauer eilen herbei, aber die dich zerbrochen und zerstört haben, werden sich davonmachen.

18 Hebe deine Augen auf und sieh umher: Diese alle sind versammelt und kommen zu dir. So wahr ich lebe, spricht der Herr: Du sollst mit diesen allen wie mit einem Schmuck angetan werden und wirst sie als Gürtel um dich legen, wie eine Braut es tut.

19 Denn dein wüstes, zerstörtes und verheertes Land wird dir alsdann zu eng werden, um darin zu wohnen, und deine Verderber werden vor dir weichen,

20 sodass deine Söhne, du Kinderlose, noch sagen werden vor deinen Ohren: Der Raum ist mir zu eng; mach mir Platz, dass ich wohnen kann.

21 Du aber wirst sagen in deinem Herzen: Wer hat mir diese geboren? Ich war kinderlos und unfruchtbar, vertrieben und verstoßen. Wer hat mir diese aufgezogen? Siehe, ich war allein gelassen – wo waren denn diese?

22 So spricht Gott der Herr: Siehe, ich will meine Hand zu den Heiden hin erheben und für die Völker mein Banner aufrichten. Dann werden sie deine Söhne in den Armen herbringen und deine Töchter auf der Schulter hertragen.

23 Und Könige sollen deine Pfleger und ihre Fürstinnen deine Ammen sein. Sie werden vor dir niederfallen zur Erde aufs Angesicht und deiner Füße Staub lecken. Da wirst du erfahren, dass ich der Herr bin, an dem nicht zuschanden werden, die auf mich harren.

24 Kann man auch einem Starken den Raub wegnehmen? Oder kann man einem Gewaltigen seine Gefangenen entreißen?

25 So aber spricht der Herr: Ja, auch die Gefangenen des Starken werden weggenommen, und der Raub wird dem Gewaltigen entrissen. Ich selbst will deinen Gegnern entgegentreten und deinen Söhnen helfen.

26 Und ich will deine Schinder speisen mit ihrem eigenen Fleisch, und sie sollen von ihrem eigenen Blut wie von jungem Wein trunken werden. Und alles Fleisch soll erfahren, dass ich, der Herr, dein Heiland bin und dein Erlöser, der Mächtige Jakobs.

Videos zu Jesaja 49,4 (LUT)