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Lutherbibel

Über Weisheit und Torheit

1 Tote Fliegen verderben gute Salben. Schon ein wenig Torheit verdirbt Weisheit und Ehre.

2 Des Weisen Herz ist zu seiner Rechten, aber des Toren Herz ist zu seiner Linken.

3 Auch auf dem Weg, auf dem er geht, fehlt es dem Toren an Verstand. Er aber hält jedermann für einen Toren.

4 Wenn des Herrschers Zorn wider dich ergeht, so verlass deine Stätte nicht; denn Gelassenheit wendet großes Unheil ab.

5 Dies ist ein Unglück, das ich sah unter der Sonne, gleich einem Versehen, das vom Gewaltigen ausgeht:

6 Ein Tor sitzt in großer Würde, und Reiche müssen in Niedrigkeit sitzen.

7 Ich sah Knechte auf Rossen und Fürsten zu Fuß gehen wie Knechte.

8 Wer eine Grube gräbt, der kann hineinfallen, und wer eine Mauer einreißt, den kann eine Schlange stechen.

9 Wer Steine bricht, der kann sich dabei wehe tun, und wer Holz spaltet, der kann sich verletzen.

10 Wenn das Eisen stumpf wird und an der Schneide ungeschliffen bleibt, braucht man mehr Kraft. Aber den Vorteil hat, wer Weisheit gebraucht.

11 Sticht die Schlange vor der Beschwörung, so hat der Beschwörer keinen Vorteil.

12 Die Worte aus dem Munde des Weisen bringen ihm Gunst; aber des Narren Lippen verschlingen ihn selbst.

13 Der Anfang seiner Worte ist Narrheit und das Ende verderbliche Torheit.

14 Der Narr macht viele Worte; aber der Mensch weiß nicht, was sein wird, und wer will ihm sagen, was nach ihm werden wird?

15 Die Arbeit ermüdet den Toren, der nicht einmal weiß, in die Stadt zu gehen.

16 Weh dir, Land, dessen König ein Kind ist und dessen Fürsten in der Frühe tafeln!

17 Wohl dir, Land, dessen König ein Edler ist und dessen Fürsten zur rechten Zeit tafeln, sich zu stärken und nicht um zu saufen.

18 Durch Faulheit sinken die Balken, und durch lässige Hände tropft es im Haus.

19 Sie bereiten das Mahl, um zu lachen, und der Wein erfreut das Leben, und das Geld muss alles zuwege bringen.

20 Fluche dem König auch nicht in Gedanken und fluche dem Reichen nicht in deiner Schlafkammer; denn die Vögel des Himmels tragen die Stimme fort, und die Fittiche haben, sagen’s weiter.

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