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Lutherbibel
Klage und Zuversicht beim Übermut der Frevler
1 Herr, warum stehst du so ferne, verbirgst dich zur Zeit der Not?
2 Weil der Frevler Übermut treibt, müssen die Elenden leiden; sie werden gefangen in den Ränken, die er ersann.
3 Denn der Frevler rühmt sich seines Mutwillens, und der Habgierige sagt dem Herrn ab und lästert ihn.
4 Der Frevler meint in seinem Stolz, Gott frage nicht danach. »Es ist kein Gott«, sind alle seine Gedanken.
5 Er fährt fort in seinem Tun immerdar. / Deine Gerichte sind ferne von ihm, er handelt gewaltsam an allen seinen Feinden.
6 Er spricht in seinem Herzen: »Ich werde nimmermehr wanken, es wird für und für keine Not haben. «
7 Sein Mund ist voll Fluchens, voll Lug und Trug; seine Zunge richtet Mühsal und Unheil an.
8 Er sitzt und lauert in den Höfen, / er mordet die Unschuldigen heimlich, seine Augen spähen nach den Armen.
9 Er lauert im Verborgenen wie ein Löwe im Dickicht, / er lauert, dass er den Elenden fange; er fängt ihn und zieht ihn in sein Netz.
10 Er duckt sich, kauert nieder, und durch seine Gewalt fallen die Schwachen.
11 Er spricht in seinem Herzen: »Gott hat’s vergessen, er hat sein Antlitz verborgen, er wird’s nimmermehr sehen. «
12 Steh auf, Herr ! Gott, erhebe deine Hand! Vergiss die Elenden nicht!
13 Warum lästert der Frevler Gott und spricht in seinem Herzen: »Du fragst doch nicht danach«?
14 Du siehst es ja, / denn du schaust das Elend und den Jammer; es steht in deinen Händen. Die Armen befehlen es dir; du bist der Waisen Helfer.
15 Zerbrich den Arm des Frevlers und Bösen / und suche seinen Frevel heim, dass man nichts mehr davon finde.
16 Der Herr ist König immer und ewiglich; die Heiden sind verschwunden aus seinem Lande.
17 Das Verlangen der Elenden hörst du, Herr; du machst ihr Herz gewiss, dein Ohr merkt darauf,
18 dass du Recht schaffest den Waisen und Armen, dass der Mensch nicht mehr trotze auf Erden.
Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart