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Lutherbibel

Hilfe für die Armen

1 Mein Kind, lass den Armen nicht Not leiden, und verschließe nicht deine Augen vor den Bedürftigen.

2 Verachte den Hungrigen nicht, und betrübe den Menschen nicht in seiner Armut.

3 Einem betrübten Herzen füge nicht noch mehr Leid zu, und versage deine Gabe dem Bedürftigen nicht.

4 Die Bitte des Elenden schlage nicht ab, und wende dein Angesicht nicht von dem Armen.

5 Wende deine Augen nicht von dem Bittenden, und gib ihm keinen Anlass, dir zu fluchen.

6 Denn der ihn gemacht hat, erhört sein Gebet, wenn er mit bitterem Herzen dich verflucht.

7 Mach dir Freunde in der Gemeinde, und vor einem Großen beuge dein Haupt.

8 Höre den Armen an, und antworte ihm freundlich und sanft.

9 Rette den, dem Gewalt geschieht, vor dem, der ihm Unrecht tut; und sei unerschrocken, wenn du urteilen sollst.

10 Sei zu den Waisen wie ein Vater, und tritt für ihre Mutter ein, als wärst du ihr Mann; so wirst du sein wie ein Sohn des Allerhöchsten, und er wird dich mehr lieben, als deine Mutter dich liebt.

Der Wert der Weisheit

11 Die Weisheit erhöht ihre Kinder und nimmt die auf, die sie suchen.

12 Wer sie liebt, der liebt das Leben; und wer sie eifrig sucht, wird große Freude haben.

13 Wer fest an ihr hält, der wird Ehre erlangen; und wo er einkehrt, da segnet der Herr.

14 Wer der Weisheit dient, der dient dem Heiligen; und wer sie liebt, den liebt auch der Herr.

15 Wer ihr gehorcht, der wird Völker regieren; und wer sich zu ihr hält, der wird sicher wohnen.

16 Wenn er ihr vertraut, wird er sie erlangen; und auch seine Nachkommen werden sie besitzen.

17 Denn anfangs geht sie unerkannt mit ihm; sie macht ihm Angst und Bange und quält ihn mit ihrer Erziehung, bis sie ihm vertrauen kann; sie prüft ihn mit ihren Forderungen.

18 Endlich wird sie geradewegs auf ihn zukommen, ihn erfreuen und ihm ihre Geheimnisse offenbaren.

19 Wenn er aber abirrt, wird sie ihn verlassen und ihn dahingeben in sein Verderben.

Maß und Ziel zur rechten Zeit

20 Mein Kind, tu nichts zur Unzeit und hüte dich vor Unrecht, so schämst du dich nicht deiner selbst.

21 Denn es gibt eine Scham, die führt in Sünde, und es gibt eine Scham, die bringt Gnade und Ehre.

22 Wende dich nicht gegen dich selbst, so stürzt du dich nicht ins Verderben.

23 Halte dein Wort nicht zurück zur rechten Zeit [und verbirg deine Weisheit nicht unter äußerer Schönheit] ,

24 denn im Wort wird die Weisheit erkannt und Erziehung in dem, was die Zunge spricht.

25 Widersprich nicht der Wahrheit und sei beschämt, wenn du nicht erzogen bist.

26 Schäme dich nicht zu bekennen, wenn du gesündigt hast, und stelle dich nicht gegen den Strom.

27 Mach dich nicht zum Diener eines Narren noch setze das Gesicht eines Mächtigen auf.

28 Verteidige die Wahrheit bis in den Tod, so wird Gott der Herr für dich streiten.

29 Sei nicht übermütig in deiner Rede noch träge und nachlässig in deinen Taten.

30 Sei nicht wie ein Löwe in deinem Hause und kein Wüterich gegen deine Hausgenossen.

31 Deine Hand sei nicht offen, wenn’s ums Nehmen geht, und nicht geschlossen, wenn’s ans Geben geht.

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