Günther Beckstein: „Die Zehn Gebote sind eine wunderbare Ordnung der Welt“
Der EKD-Vizepräses und ehemalige bayerische Ministerpräsident am Sonntag auf Bibel TV
(Hamburg, 25.10.2011) „Ich bin überzeugt, dass die zehn Gebote eine wunderbare Ordnung der Welt sind. Unser Herrgott hat das toll eingerichtet in 103 Worten“, sagt Günther Beckstein (CSU) im Bibel TV Interview. Der ehemalige bayerische Ministerpräsident und heutige Vize-Präses der EKD ist Autor des Buches „Die Zehn Gebote – Anspruch und Herausforderung“. Beckstein dazu: „Ich wollte bewusst machen, dass alle Entscheidungen sich an den Zehn Geboten messen lassen müssen.“
Er habe immer versucht, als evangelischer Christ nach dieser Richtlinie zu leben. Mit Blick auf das achte Gebot „Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten“ gesteht er ein, nicht immer die volle Wahrheit gesagt zu haben, ergänzt jedoch: „Aber ich habe mich bemüht, nie Leute bewusst anzulügen, auszutricksen. Das würde gegen mein Verständnis unseres Glaubens verstoßen. Bewusst Leute anzulügen, ist meines Erachtens ein massiver Verstoß gegen das achte Gebot.“ Vielmehr sei es bei ihm so gewesen, dass er Dinge zwar gewusst, sie lediglich nicht ausgesprochen habe: „Natürlich gibt es Situationen, wo man in Verantwortung nicht alles sagen kann, das wird glaube ich auch nicht vom achten Gebot gefordert. Gerade wenn man Geheimhaltungspflichten hat, gilt es, diese zu beachten.“
Beckstein sieht eine Gefahr in der Vergötzung von Macht. In seinem Dienstzimmer stellte er deshalb eine katholische Heiligenfigur, den Heiligen Antonius, auf. „Ich wollte mir selber deutlich machen: Ich bin nicht der Allerhöchste, sondern ich bin dem Allerhöchsten verantwortlich. Der Heilige Antonius sagt, dass vorm Herrgott jeder dieselbe Menschenwürde hat, der Bettler genauso viel wert ist wie der Ministerpräsident. Das ist für mich eine ganz wichtige, übrigens auch protestantische, theologische Aussage“, sagt der Politiker.
Mit Blick auf die Konfessionen sagt Beckstein: „Mir ist die katholische Kirche manchmal zu starr, aber auf der anderen Seite ist sie auch grundsatztreu. Bei mancher kirchlichen Stellungnahme und bei mancher Denkschrift, die wir im Rat der EKD verabschieden, meine ich, dass mehr Zeitgeist als Heiliger Geist drin ist.“
Sendung:
Bibel TV das Gespräch Spezial – Die Zehn Gebote, Günther Beckstein