Wohlstand auf Kredit ist gefährlich
Bibel TV spricht mit Experten über die weltweite Schuldenkrise
(Hamburg, 30.11.2011) Haus, Auto, Urlaub, Schmuck – Menschen haben sich teure Wünsche erfüllt und dabei oft hoch verschuldet. Firmen haben sich übernommen, Staaten über ihre Verhältnisse gelebt, Banken sind in Schieflage geraten.Jetzt ist die weltweite Schuldenkrise da. Der Fernsehsender Bibel TV hat zu diesem Thema zwei Experten ins Studio eingeladen: Sarah Lohmann und Timo Plutschinski betrachten die Schuldenkrise aus christlicher Sicht. Was schief gelaufen ist und welche Konsequenzen jetzt nötig sind, darüber sprechen sie mit Bibel TV-Moderator Wolfgang Severin.
Sarah Lohmann ist Lehrbeauftragte für US-Außenpolitik an der Bundeswehr-Universität in München und war Pressesprecherin im US-Außenministerium. Ihrer Meinung nach haben Privatpersonen, Firmen und Staaten – insbesondere in den USA, aber auch anderswo – zu sehr auf Kreditbasis gelebt. Banken hätten es ihnen leicht gemacht. Dem christlichen Glauben sei dieses Verhalten aber nicht gemäß: „Gott ist kein Werkzeug, das wir für unsere eigene Gier benutzen sollen.“
Ein jeder müsse jetzt bei sich ansetzen. Der Bürger müsse sagen: „Ich lebe nicht mehr auf Kredit, ich lebe nur von dem, was ich verdiene.“ Banken dürften nicht mehr leichtfertig Kredite erteilen, sondern müssten stärker auf die Kreditwürdigkeit der Kunden achten. Regierungen müssten ihre Programme kürzen. Lohmann: „Es dürfen nicht länger Versprechen gemacht werden, die nicht erfüllt werden können. Wir müssen von unserem Haushalt leben, und wir müssen bereit sein, Sachen zu opfern, die wir bisher nicht opfern wollten. Banken, Regierungen und Bürger müssen sich zusammentun und sagen: Hier können wir etwas verändern.“ Dieser Prozess habe mittlerweile begonnen: „Es tut weh, aber das ist der Weg vorwärts.“
Timo Plutschinski ist Geschäftsführer des Vereins „Christen in der Wirtschaft“ und war Dozent für Finanz- und Rechnungswesen sowie für interkulturelles Konfliktmanagement in Berlin. Ebenso wie Lohmann mahnt er zur Vorsicht bei der Kreditaufnahme. „Wo nicht absehbar ist, dass irgendwann wieder Geld in die Kasse reinkommt, kann ich so ein Risiko nicht eingehen!“, sagt er. Verschuldung führe zur Abhängigkeit. Auf der anderen Seite dürfe jemand, der Geld gibt, seinen Schuldner nicht ausnutzen, wenn dieser einmal in Not gerät.
Plutschinski erinnert an die Aussage der Bibel: „Wir sollen Gott dienen und nicht dem Mammon. Geld muss bei allen unternehmerischen Aktivitäten die Werkzeugfunktion haben. Ein Unternehmen darf nicht nur auf Profit ausgerichtet sein, sondern muss auch sozialen Charakter haben. Es muss einen Mehrwert schaffen, der nicht im Profit liegt.“ Insbesondere Christen sollten es sich zur Aufgabe machen, dieses soziale Business weiter zu stärken. Sie sollten „über neue Wirtschaftsordnungen auf dem Hintergrund der Bibel nachdenken“.