Das Evangelium

Wie Gott mit dem Evangelium frei macht und Kraft schenkt

Evangelium heißt „Gute Nachricht“. Sie handelt von Gottes Willen, die Menschen mit sich zu versöhnen und in Gemeinschaft mit sich leben zu lassen – durch die versöhnende Kraft von Jesus Christus – Tag für Tag.

Torsten Hartung kannte nichts als Gewalt. Als Kind wurde er vom Vater geschlagen, später wurde er selbst zum Mörder. Dafür verbringt er 20 Jahre im Gefängnis. Sein Leben: kaputte Beziehungen, Selbsthass, Depressionen. Kann ein solcher Mensch nochmal ganz neu anfangen? Anhand seiner Geschichte wollen wir das Evangelium erklären.

Ein Mörder will neu beginnen

Im Gefängnis denkt Torsten Hartung viel über sich selbst nach – und erschrickt. Da ist so viel Boshaftigkeit, Unehrlichkeit, Brutalität. Er spürte die Schwere seiner Schuld. Ein Film bringt ihm Jesus nahe. Er betet und bittet Gott um einen Neustart. Und tatsächlich erlebt er Gott. Nicht verurteilend und streng, sondern barmherzig und liebevoll. Später sagt er: „Die Liebe Gottes hat mich völlig verändert.“

Am Anfang steht ein ehrlicher Blick auf sich selbst

Ein solcher Neustart ist „Evangelium in Aktion“. Gottes Liebe erfasst Menschen und verändert sie. Am Anfang steht ein ehrlicher Blick auf sich selbst. Die wenigsten von uns sind Mörder. Aber wir alle machen uns schuldig, immer wieder. Wenn wir dann die Vergebung und Liebe Gottes erfahren, ist das wie von Neuem geboren zu werden.

Das Evangelium: Warum diese Nachricht „gut“ ist

Deshalb lautet die direkte Übersetzung des Wortes „Evangelium“ auch: Gute Nachricht. Um welche Nachricht geht es, und warum ist sie gut? Gott kam als Mensch – als Jesus Christus – auf diese Welt. Jesus nahm unsere Schuld mit seinem Tod am Kreuz auf sich. Damit machte er den Weg zu Gott frei. Erkennen wir das an, beginnt schon hier auf Erden ein heiligender Prozess in uns. Und in der Ewigkeit können wir versöhnt mit unserem Schöpfer leben. Denn jeder, der an die Rettung durch Jesus glaubt und sie für sich in Anspruch nimmt, wird eines Tages mit ihm auferstehen.

Der große Graben

Gott hat die Menschen sehr gut geschaffen – und als freie Wesen. Diese Freiheit führte früh zum Ungehorsam gegen Gott. So entstand ein tiefer Graben zwischen Gott und Geschöpfen, über den keine Brücke führte. Im Gegenteil: die Menschen lehnten sich weiter – bis heute – gegen Gott auf. Auch Gebete und Opfer hoben die Trennung nicht dauerhaft auf.

Gott ist gerecht und liebevoll

Durch Jesus Christus baute Gott eine Brücke über den Graben und versöhnte so die Welt mit sich selbst. Die Folgen des Ungehorsams – die Trennung von Gott – erlebte Jesus am Kreuz, als er betete: „Mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Deshalb müssen wir Menschen diese Trennung nicht in Ewigkeit erleiden: Jesus als Gott-Mensch hat es stellvertretend für uns getan. Gott handelte also gerecht – und zugleich liebevoll, weil er lieber als Mensch selbst die Folgen unserer Schuld trug, als uns zu bestrafen. Jesus starb und wurde von Gott auferweckt, so dass wir ewiges Leben bekommen.

Zwei Wege, Jesus zu begegnen

Gemeinsam mit Jesus wurden zwei andere Männer gekreuzigt. So wurden damals nur Schwerverbrecher hingerichtet. Beide Todgeweihten hatten sich also schuldig gemacht. Einer der beiden lästert noch im Sterben über Jesus. Aber der andere erkennt seine eigene Schuld an – und versteht, dass Jesus unschuldig stirbt. Jesus sagt ihm: „Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“ (Link in die Bibelthek: Lk 23,43). Diese Zusage gilt uns: Wer eigene Schuld eingesteht und sich Jesus anvertraut, wird gerettet.

Was Gott verspricht – und was nicht

Im Evangelium geht es also um Dinge, die Gott getan hat. Sie sind aufgeschrieben in den vier Berichten von Johannes, Matthäus, Markus und Lukas, die wir auch „Evangelium“ nennen. Und es geht darum, was Gott heute tut – Tag für Tag. Auch im 21. Jahrhundert. Wenn Christen sich in ihrer Gemeinde treffen oder anderswo beten, Bibel lesen und nach dem Vorbild von Jesus leben, dann erfahren sie das. Sie bekommen Kraft von Gott und führen ein sinnvolles, erfülltes Leben. Gott verspricht nicht, durch das Evangelium alle Wünsche zu erfüllen. Er verspricht aber, dass er uns nicht alleine lässt, selbst, wenn wir sterben. Er verspricht uns sich selbst.

Wer die Wahrheit liebt, lügt nicht mehr

Und noch eine Auswirkung hat das Evangelium: Die Versöhnung wirkt in die Welt hinein. Wer Frieden mit Gott erlebt, strahlt ihn aus. Und so tragen Christen bis heute oft zu einer besseren Welt bei. Wer Vergebung erfährt, vergibt leichter. Wer frei von Gier wird, teilt lieber. Wer die Wahrheit liebt, lügt nicht mehr. Und wer sich geliebt weiß, kann auch andere lieben. Klar ist auch: Das Evangelium ist eine Hilfe, aber keine Versicherung gegen Schuld und Fehler. Vielmehr ist seine Energie erneuerbar: Die Quelle sprudelt immer weiter. Nur trinken müssen wir daraus selbst.

Wie das neue Leben aussieht

Torsten Hartung erzählt seine Geschichte in einem Buch („Du musst dran glauben“, erschienen im adeo-Verlag). Darin schildert er auch, wie sein neues Leben aussieht. Weil er sich seiner dunklen Seite gestellt hat und Gott ihm geholfen hat, kann er jetzt auch anderen helfen. Er kümmert sich gemeinsam mit seiner Frau um gefährdete und straffällig gewordene Jugendliche. Er lebt ihnen vor, was er als Kind selbst nicht erfahren hat: Vaterliebe, Vergebung, ein versöhntes Leben. Er ist überzeugt, dass nur eine persönliche Beziehung zu Gott wirklich glücklich machen und ein Leben verändern kann. Er lebt das Evangelium, die gute Nachricht.

Übrigens, die Geschichte von Torsten Hartung gibt es auch in der Bibel TV Mediathek.

Zur Sendung mit Torsten Hartung 

Die Symbole der Evangelisten: der Löwe steht für Markus, der Stier für Lukas, der Adler für Johannes und der Mensch für Matthäus.