Dreieinigkeit – viele Bibelstellen zur Erklärung
Es gibt einen Gott in drei Personen – wie ist die Dreieinigkeit zu verstehen?
Bibelstellen zur Trinität von Vater, Sohn und Heiliger Geist
Sie gehört zu den geheimnisvollsten christlichen Lehren und ist nicht intuitiv einleuchtend: Die Lehre von der Dreieinigkeit Gottes, auf lateinisch: der Trinität. Wir erklären, was damit gemeint ist – und was nicht. Klar ist eines: der menschliche Verstand stößt an Grenzen bei dem Versuch, das innerste Wesen Gottes wirklich zu begreifen.
Der Kerngedanke der Dreieinigkeit: Gott ist einer – es gibt nicht mehrere Gottheiten. Zugleich existiert Gott in drei Personen oder „Seinsweisen“: Vater, Sohn und Heiliger Geist.
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Eine Annäherung in Bildern
Eine erste Annäherung an diesen Gedanken in einem Bild: Wasser kann als Flüssigkeit, Eis oder Wasserdampf in Erscheinung treten. Es ist ein Element und nimmt unterschiedliche Formen an. Eine anschauliche Metapher, die allerdings auch Grenzen hat: Mit der Dreieinigkeit sind nicht nur unterschiedliche Erscheinungsformen gemeint, sondern tatsächlich verschiedene Personen. Aber der Reihe nach.
Die ganze Bibel geht eindeutig davon aus, dass es nur einen Gott gibt – ein Glaube, den Christen mit Juden und Muslimen teilen. In einem der ältesten Glaubensbekenntnisse der Juden heißt es:
„Höre, Israel: Der HERR ist unser Gott, der HERR allein!“ (Dtn 6,4)
Gerade im Alten Testament grenzt Gott sich stark von selbstgemachten oder eingebildeten anderen Göttern (auch Götzen genannt) ab.
„Ich bin Jahwe, das ist mein Name. Und meine Ehre gebe ich keinem anderen noch meinen Ruhm den Götterbildern.“ (Jes 42,8)
Die entscheidende Frage: Ist Jesus Gott?
An dieser grundlegenden Einsicht rüttelt auch das Neue Testament nicht. Allerdings standen die ersten Christen vor der Frage, wer Jesus ist und wie er sich zu Gott, dem Vater verhält. Denn Jesus nannte sich nach der Überlieferung der Evangelien selbst Gott.
„Sie sprachen aber alle: Du bist also der Sohn Gottes?
Er aber sprach zu ihnen: Ihr sagt es; ich bin es.“ (Lukas 22,70)
Auch im weiteren Verlauf des Neuen Testaments wird Jesus nicht nur als Gesandter und Sohn Gottes, sondern eindeutig als Gott bezeichnet.
„Wir wissen aber, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns Verständnis gegeben hat, damit wir den Wahrhaftigen erkennen; und wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohn Jesus Christus. Dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben.“ (1. Joh 5,20)
Nur Gott selbst konnte die Menschen erlösen
War nun Jesus ein zweiter Gott neben dem Vater? Das war für die ersten Christen, die zunächst allesamt Juden waren, ausgeschlossen. Wie lässt sich die Gottheit Jesu in Verbindung bringen mit der Einzigkeit und Einzigartigkeit Gottes? Oder war Jesus doch nicht in der gleichen Weise Gott wie der Vater? Dann wiederum hätte er die Menschheit nicht durch seinen Tod und seine Auferstehung erlösen können.
Hinzu kam die schon im Alten Testament ausgeprägte Überzeugung von Gott als Geist, der in der Welt wirkt, als allgemeine Lebenskraft aller Menschen und in besonderer Weise an einzelnen Menschen. Propheten wie Joel kündigten an, dass dieser Heilige Geist eines Tages allen Menschen zugänglich sein wird (Mehr dazu hier). Die erste Generation der Christen erlebte nun genau das: der Heilige Geist kam und erfüllte die Gläubigen (Apg 2).
Jesus selbst spricht von der Dreiheit Gottes
Und so fasst schon der „Taufbefehl“, den Jesus seinen Jüngern bei seinem Abschied von der Erde gegeben hat, die Dreiheit Gottes zusammen:
„Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ (Mt 28,19)
Zwischenfazit: Als eigenständige Lehre und Begriff der Theologie entsteht die „Dreieinigkeit“ im Laufe der ersten vier Jahrhunderte der Kirche. Ihr Grundgedanke – Gott ist einer und doch drei – zieht sich jedoch durch die Bibel. Die Lehre von der Trinität ist letztlich die einzige Möglichkeit, die Aussagen der Bibel über Gott treffend miteinander in Einklang zu bringen.
Dreieinigkeit – das Bild vom Kleeblatt mit drei Blättern
Um die Trinität zu erklären, haben Christen immer wieder auf Bilder zurückgegriffen. Der irische Missionar Patrick etwa griff gerne auf das Bild eines dreiblättrigen Kleeblatts zurück. Vater, Sohn und Heiliger Geist werden jeweils durch ein Blatt repräsentiert. Oder die Analogie der Sonne, die als Himmelskörper existiert und zugleich Licht und Wärme ausstrahlt. Wichtig ist es, die Bilder als Verstehenshilfe zu sehen, sie aber nicht als vollständige Erklärung aufzufassen.
Die Bibel lehrt, dass Vater, Sohn und Geist miteinander nicht identisch sind und auch keine Rollen, Masken oder Erscheinungsformen Gottes sind. Jede der Personen vollbringt etwas, das nur Gott tun kann und wird angebetet, wie es Gott alleine zusteht. Weiterführend ist die Annäherung über die „Aktivitäten“, die jede der Personen schwerpunktmäßig ausübt. So kann der Vater als Schöpfer (Offb 4,11), der Sohn als Erlöser (Eph 1,7) und der Geist als derjenige, der die Menschen heiligt (Römer 15,16), gesehen werden – wenngleich sie diese Aktivitäten nicht unabhängig voneinander tun.
Denn auch wenn die göttlichen Personen zu unterscheiden sind, kann man sie doch nicht voneinander trennen.
„Ich und der Vater sind eins.“ (Joh 10,30)
Alle drei göttlichen Personen sind eins in ihren Absichten, ihren Zielen und ihrem Wesen und nehmen am Handeln des jeweils anderen teil. Daher sind alle Bereiche der Welt von ein und demselben Gott durchdrungen.
„In ihm leben, weben und sind wir.“ (Apg 17,28)
Eine weitere Hilfe zum Verstehen der Dreieinigkeit geht von dem Gedanken aus, dass Gott in seinem innersten Wesen Liebe ist.
„Gott ist Liebe.“(1. Joh 4,16)
Nun machten sich die ersten Generationen von Christen folgende Gedanken: Wenn Gott Liebe ist, an wen hat sich diese Liebe gerichtet, bevor er die Schöpfung ins Leben gerufen hat? Die Antwort: Gott war und ist schon „in sich selbst“ Liebe. Der Kirchenvater Augustinus formulierte diesen Gedanken so: Es braucht jemanden, der liebt, jemanden der geliebt wird und die Liebe selbst, die beide verbindet: Den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist. Einziger Haken dieser Vorstellung: Wenn der Heilige Geist die verbindende Liebe zwischen Vater und Sohn ist, könnte er weniger als Person verstanden werden als die anderen beiden.
Während der Glaube an einen Gott also die großen Weltreligionen des Christentums, des Judentums und des Islams miteinander verbindet, unterscheiden sie sich an diesem Punkt beträchtlich: Für (die meisten) Juden ist Jesus nicht der Messias, also Gott selbst, sondern höchstens einer von vielen Lehrern des Judentums oder gar ein Irrlehrer. Und auch Muslime sehen in ihm zwar einen Propheten, aber nicht Gott selbst.
Und wie ist es mit der Dreieinigkeit im Alten Testament?
Wenn Christen von der Dreieinigkeit Gottes überzeugt sind, könnte man kritisch fragen: Wieso werden nicht schon im Alten Testament Vater, Sohn und Heiliger Geist als Gott benannt? Zum Einen offenbart sich Gott durch die biblische Geschichte hindurch in fortschreitender Weise: Er zeigt immer mehr von seinem Wesen, bis hin zur Fleischwerdung in Jesus Christus.
Zum anderen haben Theologen tatsächlich eine Reihe von „Spuren der Dreieinigkeit“ in der hebräischen Bibel gefunden. So redet Gott von sich von Anfang an im Plural: „Lasst uns Menschen machen“ (1. Mo 1,26). Der dreifache Segen deutet auf die Dreiheit Gottes (4. Mo 6,24ff.). Es gibt eine Reihe von Andeutungen der Trinität – und Parallelen in der Schöpfung, etwa das Wesen des Menschen als Geist, Seele und Leib – drei Dimensionen, die ebenfalls nicht voneinander zu trennen sind.
Eine geheimnisvolle und faszinierende Geschichte ist die von Abraham, der von drei Männern besucht wird. Von diesen Besuchern heißt es: „Der Herr erschien ihm.“ (1. Mose 18,1) Gott in Gestalt von drei Personen – schon im ersten Buch der Bibel taucht der Gedanke also auf.
Abgrenzung von Irrlehren
Klarheit über die Lehre von der Dreieinigkeit gewannen die ersten Generationen von Christen auch in Abgrenzung von „Irrlehren“, die sie ablehnten, die aber bis heute immer wieder auftauchen. Eine solche Lehre war die, dass es drei Götter in drei Personen gibt, was auf den Polytheismus (Vielgötterei) hinausläuft. Andere gingen davon aus, dass es nur einen Gott in einer Person gibt (Unitarier), dass also Jesus und Heiliger Geist nicht Gott sind. Die Modalisten wiederum vertreten die These, dass Gott lediglich in verschiedenen Erscheinungsweisen auftritt – dass also während der Zeit Jesu auf Erden der Vater nicht im Himmel anwesend war. Andere Irrlehren gehen in die Richtung einer Über- und Unterordnung der göttlichen Personen, einer Rangfolge von Vater, Sohn und Geist (Subordinationismus).
Dreieinigkeit – Gottes eigene Logik
Wer angesichts des theologisch komplexen Themas der Dreieinigkeit resigniert, sollte sich vor Augen halten: Entscheidend ist letztlich, wie wir Gott erfahren und wie er in der Geschichte gehandelt hat. Das war und ist der tiefste Sinn der Lehre von der Trinität. Gott (Vater), der die Welt aus Liebe geschaffen hat und sich den Menschen zum Gegenüber gemacht hat. Gott (Sohn), der Mensch wurde, um die Menschen (aus Liebe) zu retten und mit Gott zu versöhnen. Und Gott (der Heilige Geist), der in den Herzen der Gläubigen wohnt und sie dadurch mit Gott, dem Vater und dem Sohn, verbindet.
Auf eine Formel göttlicher Logik gebracht: Bei Gott gilt nicht: 1+1+1=3, sondern: 1*1*1=1. Gott ist einer und doch drei. Gott ist Liebe.