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Einheitsübersetzung

Einheitsübersetzung 2016

1 Als Joab, der Sohn der Zeruja, merkte, dass das Herz des Königs sich wieder Abschalom zuwandte,

2 schickte er nach Tekoa und ließ von dort eine kluge Frau holen. Er sagte zu ihr: Tu so, als ob du trauerst, zieh Trauergewänder an und salbe dich nicht mit Öl! Stell dich wie eine Frau, die schon lange Zeit um einen Toten trauert.

3 Dann geh zum König und sprich Folgendes zu ihm - und Joab legte ihr die Worte in den Mund.

4 Die Frau aus Tekoa ging zum König, warf sich mit dem Gesicht auf die Erde nieder, um ihm zu huldigen, und sagte: Hilf mir, mein König!

5 Der König fragte sie: Was hast du? Sie antwortete: Ach, ich bin eine Witwe; mein Mann ist tot.

6 Deine Magd hatte zwei Söhne. Die beiden bekamen auf dem Feld Streit miteinander, und weil niemand da war, der sich zwischen die beiden gestellt hätte, schlug der eine den anderen tot.

7 Da erhob sich die ganze Verwandtschaft gegen deine Magd. Sie sagten: Gib den, der seinen Bruder erschlagen hat, heraus, damit wir ihn töten, weil er seinen Bruder ums Leben gebracht hat. Wir wollen auch den Erben vernichten. Sie wollten die Kohle, die mir geblieben ist, auslöschen, um meinem Mann weder Namen noch Nachkommen auf dem Erdboden zu lassen.

8 Da sagte der König zu der Frau: Geh nach Hause! Ich werde deinetwegen Anweisungen erteilen.

9 Die Frau aus Tekoa erwiderte dem König: Mein Herr und König, dann lastet die Schuld auf mir und dem Haus meines Vaters. Der König aber und sein Thron sind schuldlos.

10 Der König antwortete: Wenn jemand gegen dich spricht, bring ihn zu mir; er wird dir nicht wieder zu nahe treten.

11 Sie aber sagte: Der König rufe doch den HERRN, deinen Gott, dafür an, dass der Bluträcher nicht noch mehr Unheil anrichtet und meinen Sohn umbringt. Der König antwortete: So wahr der HERR lebt, deinem Sohn soll kein Haar gekrümmt werden.

12 Darauf sagte die Frau: Deine Magd möchte meinem Herrn, dem König, noch ein Wort sagen. Er antwortete: Sprich!

13 Da fragte die Frau: Warum planst du genau das Gleiche gegen das Volk Gottes? Wenn der König ein solches Urteil gefällt hat, spricht er sich selbst schuldig, da er den von ihm Verstoßenen nicht zurückkehren lässt.

14 Wir müssen alle sterben und sind wie das Wasser, das man auf die Erde schüttet und nicht wieder einsammeln kann. Aber Gott wird dem das Leben nicht nehmen, der darauf aus ist, dass ein von ihm Verstoßener nicht verstoßen bleibt.

15 Dass ich aber hergekommen bin, um dem König, meinem Herrn, das zu sagen, geschah, weil die Leute mir Angst machten. Darum sagte sich deine Magd: Ich will mit dem König reden; vielleicht wird der König tun, was seine Magd sagt.

16 Ja, der König wird Gehör schenken und seine Magd aus der Hand des Mannes retten, der mich zusammen mit meinem Sohn aus dem Erbbesitz austilgen will.

17 Deine Magd hat sich gesagt: Das Wort meines Herrn, des Königs, wird mich beruhigen; denn mein Herr, der König, ist geradeso wie der Engel Gottes: Er hört Gutes und Böses. Der HERR, dein Gott, sei mit dir.

18 Der König erwiderte der Frau: Verhehl mir nichts von dem, was ich dich jetzt frage! Die Frau sagte: Mein Herr und König, rede!

19 Da fragte der König: Hat etwa Joab bei alldem die Hand im Spiel? Die Frau antwortete: So wahr du lebst, mein Herr und König, an alldem, was mein Herr, der König, sagt, kann man sich unmöglich rechts oder links vorbeidrücken. Ja, dein Knecht Joab war es, der mir das befohlen hat; er hat all diese Worte deiner Magd in den Mund gelegt.

20 Das hat dein Knecht Joab getan, um der Sache ein anderes Gesicht zu geben. Mein Herr ist weise wie der Engel Gottes, der alles weiß, was im Land geschieht.

21 Darauf sagte der König zu Joab: Gut, ich erfülle dir diese deine Bitte. Geh, bring den jungen Abschalom zurück!

22 Joab fiel auf sein Gesicht zu Boden und warf sich nieder. Er segnete den König und sagte: Heute hat dein Knecht erkannt, dass ich dein Wohlwollen gefunden habe, mein Herr und König, weil der König die Bitte seines Knechtes erfüllt hat.

23 Dann brach Joab auf, ging nach Geschur und brachte Abschalom nach Jerusalem zurück.

24 Der König aber sagte: Er soll in sein Haus gehen, aber er soll mir nicht unter die Augen treten. Abschalom ging in sein Haus, aber dem König durfte er nicht unter die Augen treten.

25 In ganz Israel gab es keinen schöneren und lobenswerteren Mann als Abschalom. Vom Scheitel bis zur Sohle war kein Makel an ihm.

26 Und wenn er sein Haar schneiden ließ - das geschah von Zeit zu Zeit, weil es so schwer wurde, dass er es schneiden lassen musste -, und man wog sein Haar, dann wog es zweihundert Schekel nach königlichem Gewicht.

27 Drei Söhne wurden Abschalom geboren und eine Tochter namens Tamar; sie wurde eine Frau von großer Schönheit.

28 Abschalom wohnte zwei Jahre lang in Jerusalem, ohne dem König unter die Augen zu treten.

29 Da schickte Abschalom jemand zu Joab, weil er ihn zum König senden wollte; aber Joab wollte nicht kommen. Er schickte noch ein zweites Mal jemand hin, aber er wollte wieder nicht kommen.

30 Da sagte Abschalom zu seinen Knechten: Seht, das Feld Joabs, das neben meinem liegt; er hat dort Gerste. Geht hin, steckt es in Brand! Die Diener Abschaloms steckten das Feld in Brand.

31 Darauf machte sich Joab auf den Weg, suchte Abschalom in seinem Haus auf und fragte ihn: Warum haben deine Knechte das Feld in Brand gesteckt, das mir gehört?

32 Abschalom antwortete: Ich hatte doch jemand zu dir geschickt und dir sagen lassen: Komm her, ich möchte dich zum König senden. Du sollst ihn fragen: Wozu bin ich eigentlich von Geschur hergekommen? Es wäre für mich besser gewesen, ich wäre dort geblieben. Jetzt aber möchte ich dem König vor die Augen treten. Wenn eine Schuld auf mir liegt, soll er mich töten.

33 Joab ging zum König und berichtete ihm alles und der König ließ Abschalom rufen. Er kam zum König und fiel vor ihm mit dem Gesicht zur Erde nieder. Und der König küsste Abschalom.

Elberfelder Bibel

Elberfelder 2006

Absaloms Rückkehr und Begnadigung

1 Als nun Joab, der Sohn der Zeruja, erkannte, dass das Herz des Königs auf Absalom {gerichtet} war,

2 da sandte[4]Andere üs. mit T. : Der König David hörte auf, mit Absalom zu hadern, denn er hatte sich über Amnon getröstet, dass er tot war. Und Joab, der Sohn der Zeruja, merkte, dass das Herz des Königs an Absalom {hing}. Da sandte Joab nach Tekoa und ließ von dort eine kluge Frau holen und sagte zu ihr: Stell dich doch wie eine Trauernde und zieh Trauerkleider an und salbe dich nicht mit Öl und benimm dich wie eine Frau, die schon viele Tage über einen Toten trauert!

3 Geh dann zum König hinein und rede zu ihm nach folgendem Wort! Und Joab legte ihr die Worte in den Mund.

4 Und die Frau aus Tekoa kam[5]so mit den meisten hebr. Handschr. und den alten Üs. ; Mas. T. : sagte zum König. Und sie fiel auf ihr Gesicht zur Erde und huldigte ihm und sagte: Hilf[6]o. Rette, o König!

5 Und der König sprach zu ihr: Was {fehlt} dir? Da sagte sie: Ach, ich bin eine Witwe, und mein Mann ist gestorben.

6 Und deine Magd hatte zwei Söhne, und sie rauften sich beide auf dem Feld, und da kein Retter zwischen ihnen war, schlug der eine den andern nieder und tötete ihn.

7 Und siehe, die ganze Sippe ist gegen deine Magd aufgestanden, und sie sagen: Gib den heraus, der seinen Bruder erschlagen hat, damit wir ihn töten für die Seele seines Bruders, den er umgebracht hat, dass wir {so} auch den Erben ausrotten! Und so wollen sie meine Kohle auslöschen, die mir übrig geblieben ist, um meinem Mann weder Namen noch Nachkommen[7]w. Rest auf der Fläche des Erdbodens zu lassen.

8 Da sagte der König zu der Frau: Geh in dein Haus! Ich selbst werde deinetwegen Befehl geben.

9 Und die Frau aus Tekoa sagte zum König: Auf mir, mein Herr und König, und auf dem Haus meines Vaters {wird nun} die Schuld {liegen} ; der König aber und sein Thron werden schuldlos sein!

10 Da sagte der König: Wer gegen dich redet, den bring zu mir! Er soll dich künftig nicht mehr antasten.

11 Sie aber sagte: Der König gedenke doch des Herrn, deines Gottes, damit der Bluträcher nicht noch mehr Verderben anrichtet und man meinen Sohn nicht ausrottet! Und er sagte: So wahr der Herr lebt, wenn von den Haaren deines Sohnes {eines} auf die Erde fällt[8]Der Satz ist eine hebr. Schwurformel, deren zweite Hälfte, eine Verwünschung, nicht ausgesprochen wurde.!

12 Und die Frau sagte: Lass doch deine Magd ein Wort zu meinem Herrn, dem König, reden! Er sagte: Rede!

13 Da sagte die Frau: Und warum beabsichtigst du so etwas gegen das Volk Gottes? Denn da der König dieses Wort geredet hat, ist er einem Schuldbeladenen gleich[9]so mit der aram. Üs. ; Mas. T. : Denn der König rede ja nicht dieses Wort! Einem Schuldbeladenen {ist er} gleich, indem der König den von ihm Verstoßenen nicht zurückkehren lässt.

14 Denn sterben müssen wir und sind wie Wasser, das auf die Erde geschüttet wird und das man nicht wieder sammeln kann. Aber Gott will nicht das Leben wegnehmen, sondern er hat die Absicht, dass der Verstoßene nicht {auch} von ihm weg verstoßen bleibt.

15 Nun denn, dass ich gekommen bin, um dieses Wort zu dem König, meinem Herrn, zu reden, {geschah, } weil das Volk mich in Furcht versetzt hat. Da sagte {sich} deine Magd: Ich will doch zum König reden, vielleicht wird der König das Wort seiner Sklavin tun.

16 Denn der König wird {darauf} hören, um seine Sklavin aus der Faust des Mannes zu retten, der mich samt meinem Sohn aus dem Erbteil Gottes ausrotten will.

17 Und deine Magd sagte {sich} : Das Wort meines Herrn, des Königs, möge doch zur Beruhigung {für mich} sein. Denn wie der Engel Gottes, so ist mein Herr, der König, um das Gute und das Böse anzuhören. Und der Herr, dein Gott, sei mit dir!

18 Da antwortete der König und sagte zu der Frau: Verschweige mir doch ja nichts {von dem} , wonach ich dich {jetzt} frage! Die Frau sagte: Mein Herr, der König, möge doch reden!

19 Der König sagte: Ist in alledem die Hand Joabs mit dir? Da antwortete die Frau und sagte: So wahr deine Seele lebt, mein Herr und König, wenn jemand nach rechts oder nach links ausweichen kann vor allem, was mein Herr, der König, redet[1]Der Satz ist eine hebr. Schwurformel, deren zweite Hälfte, eine Verwünschung, nicht ausgesprochen wurde.! Ja, dein Knecht Joab, er hat mir Befehl gegeben, und er hat deiner Magd all diese Worte in den Mund gelegt.

20 Um der Sache ein anderes Gesicht zu geben, hat dein Knecht Joab dieses Wort ausgemacht[2]o. diese Sache getan. Aber mein Herr ist weise, gleich der Weisheit des Engels Gottes, dass er alles erkennt, was auf Erden {geschieht}.

21 Und der König sagte zu Joab: Siehe doch, ich tue diese {deine} Sache[3]Viele hebr. Handschr. überliefern: du hast diese Sache getan. So geh nun hin, lass den Jungen, den Absalom, zurückkehren!

22 Da fiel Joab auf sein Angesicht zur Erde und huldigte ihm und segnete den König[4]o. dankte dem König; o. pries den König. Und Joab sagte: Heute erkennt dein Knecht, dass ich Gunst gefunden habe in deinen Augen, mein Herr und König, da der König das Wort[5]o. die Sache seines Knechtes getan hat.

23 Und Joab machte sich auf und ging nach Geschur und brachte Absalom nach Jerusalem zurück.

24 Aber der König sagte: Er soll sich zu seinem Haus wenden, mein Angesicht soll er nicht sehen. Da wandte sich Absalom zu seinem Haus, und das Angesicht des Königs sah er nicht.

25 In ganz Israel aber gab es keinen Mann so schön wie Absalom {und} so sehr zu rühmen. Von seiner Fußsohle bis zu seinem Scheitel war kein Makel an ihm.

26 Und wenn er sein Haupt scheren ließ – es geschah nämlich am Ende jedes Jahres[6]o. nach Ablauf einer gewissen Zeit, dass er es scheren ließ, denn es war ihm zu schwer, so ließ er es scheren –, dann wog sein Haupthaar zweihundert Schekel nach königlichem Gewicht.

27 Und dem Absalom wurden drei Söhne geboren und eine Tochter, ihr Name war Tamar. Sie war eine Frau von schönem Aussehen.

28 Und Absalom wohnte in Jerusalem zwei volle Jahre und hatte das Angesicht des Königs {noch} nicht gesehen.

29 Da sandte Absalom zu Joab, um ihn zum König zu schicken, aber er wollte nicht zu ihm kommen. Und er sandte noch ein zweites Mal, aber er wollte {wieder} nicht kommen.

30 Da sagte er zu seinen Knechten: Seht, das Feld[7]w. der Losanteil {am Land} Joabs ist an meiner Seite. Er hat dort Gerste. Geht hin und steckt es in Brand! Und die Knechte Absaloms steckten das Feld in Brand.

31 Da machte Joab sich auf und kam zu Absalom ins Haus und sagte zu ihm: Warum haben deine Knechte das Feld, das mir gehört, in Brand gesteckt?

32 Und Absalom sagte zu Joab: Siehe, ich hatte zu dir geschickt und {dir} sagen lassen: Komm her, ich will dich zum König schicken, um {ihm} zu sagen: Wozu bin ich von Geschur hergekommen? Besser wäre es für mich, ich wäre noch dort. Jetzt aber will ich das Angesicht des Königs sehen. Und wenn es an mir eine Schuld gibt, dann soll er mich töten.

33 Da begab sich Joab zum König und berichtete es ihm. Und er rief Absalom. Der kam zum König und beugte sich tief auf sein Angesicht zur Erde vor ihm, vor dem König, und der König küsste Absalom.

Gute Nachricht Bibel

Gute Nachricht Bibel 2018

1 Joab merkte, dass der König seinen Sohn Abschalom zu vermissen begann.

2 Er ließ deshalb aus dem Dorf Tekoa eine weise Frau holen und sagte zu ihr: »Du sollst die Rolle einer abgehärmten Frau spielen! Zieh Trauerkleider an, lass dein Gesicht ungesalbt und stelle dich so, als ob du schon lange um einen Toten trauertest.

3 Dann geh zum König und sprich mit ihm genau nach meiner Anweisung. « Joab instruierte sie, was sie tun und sagen sollte.

4 Als die Frau zum König kam, warf sie sich vor ihm nieder, das Gesicht zur Erde, und sagte: »Hilf mir, mein König!«

5 »Wo fehlt es?«, fragte er und sie erzählte: »Ich bin eine arme Witwe; mein Mann ist tot.

6 Ich hatte zwei Söhne, die gerieten eines Tages auf dem Feld miteinander in Streit. Weil niemand in der Nähe war, der dazwischentreten konnte, kam es so weit, dass der eine den andern erschlug.

7 Nun haben sich alle Verwandten zusammengetan und verlangen, dass ich ihnen den noch lebenden Sohn herausgebe. Sie wollen ihn töten, weil er seinen Bruder umgebracht hat. Aber dann stehe ich ohne Sohn und Erben da. Sie werden mir den letzten Funken Hoffnung auslöschen und es dahin bringen, dass niemand übrig bleibt, der in Zukunft noch den Namen meines Mannes trägt und dafür sorgt, dass die Familie nicht ausstirbt. «

8 »Geh ruhig nach Hause«, antwortete der König. »Ich werde die nötigen Anordnungen treffen. «

9 »Mein Herr und König«, sagte die Frau, »aber ich und meine Familie werden dann doch als Rechtsbrecher dastehen; denn dem König selbst wird niemand etwas vorzuwerfen wagen. «

10 Der König erwiderte: »Wenn dich jemand deswegen belästigt, dann bring ihn zu mir, und er wird dich künftig in Ruhe lassen. «

11 Sie aber sagte: »Wiederhole deine Zusage und rufe dabei den Herrn, deinen Gott, als Zeugen an! Nur dann bin ich sicher, dass der Bluträcher mein Unglück nicht noch größer macht und mein zweiter Sohn auch umgebracht wird. « »So gewiss der Herr lebt«, erklärte David, »deinem Sohn soll kein Haar gekrümmt werden. «

12 »Mein Herr und König«, fuhr nun die Frau fort, »darf ich noch etwas sagen?« »Sprich!«, sagte der König

13 und sie begann: »Warum willst du am Volk Gottes genau dasselbe Unrecht begehen? Nach der Entscheidung, die du, mein König, soeben getroffen hast, stehst du selbst wie ein Schuldiger da, wenn du deinen verbannten Sohn nicht zurückkehren lässt.

14 Wir müssen doch alle einmal sterben; es geht uns wie dem Wasser, das auf die Erde geschüttet wird und darin versickert: Das Leben lässt sich nicht wieder zurückholen. Aber Gott will nicht, dass noch mehr Leben zerstört wird. Deshalb ist er darauf aus, dass ein Verbannter nicht für immer in der Verbannung bleibt – womit er ja auch aus seiner Nähe verbannt ist.

15 Mein Herr und König, ich bin mit meinem Anliegen zu dir gekommen, weil meine Verwandten mir solche Angst eingejagt haben. Da sagte ich mir: Ich will meine Sache dem König vortragen, vielleicht wird er mir helfen.

16 Er wird gewiss auf meine Bitte eingehen, dachte ich; er wird mich vor dem Mann retten, der meinen Sohn töten und damit auch mich aus unserem Erbbesitz drängen will.

17 Ich dachte, die Entscheidung meines Herrn und Königs wird mir Ruhe verschaffen; denn mein König ist so unbestechlich wie der Engel Gottes und entscheidet unparteiisch über Recht und Unrecht. Möge der Herr, dein Gott, dir auch weiterhin beistehen!«

18 Der König erwiderte der Frau: »Ich will dich etwas fragen, aber du darfst mir nichts verschweigen!« »Frag nur, mein Herr und König!«

19 »Nun, hat hier nicht Joab seine Hand mit im Spiel?« »Wahrhaftig, mein Herr und König!«, rief die Frau. »Es ist unmöglich, etwas vor dir, meinem Herrn, zu verbergen. Ja, dein Heerführer Joab hat mich hergeschickt und mir genau erklärt, was ich sagen und tun soll.

20 Er wollte nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen. Aber mein Herr und König ist so weise wie der Engel Gottes, er durchschaut alles, was auf Erden vor sich geht. «

21 Darauf sagte der König zu Joab: »Gut, ich erfülle deine Bitte. Geh und hol mir den Jungen, den Abschalom, zurück!«

22 Joab warf sich vor David zu Boden, das Gesicht zur Erde, und sagte: »Gott segne dich dafür, mein König! Jetzt weiß ich, dass du mir freundlich gesinnt bist, weil du meinen Wunsch erfüllt hast. «

Abschalom überwindet den Groll seines Vaters

23 Joab ging sofort nach Geschur und brachte Abschalom nach Jerusalem zurück.

24 Der König aber befahl: »Er soll in sein Haus gehen; ich empfange ihn nicht!« So lebte Abschalom wieder in seinem Haus, aber zum König wurde er nicht vorgelassen.

25 In ganz Israel gab es keinen Mann, der so schön war und so sehr bewundert wurde wie Abschalom. Vom Scheitel bis zur Sohle war alles an ihm vollkommen.

26 Wenn er sein Haar schneiden ließ – und das geschah einmal im Jahr, wenn es ihm zu schwer wurde –, dann wog das abgeschnittene Haar jedes Mal fünf Pfund.

27 Er hatte drei Söhne und eine Tochter namens Tamar, eine sehr schöne Frau.

28 Abschalom lebte nun schon zwei Jahre in Jerusalem, ohne seinen Vater gesehen zu haben.

29 Da ließ er Joab zu sich rufen, damit er beim König ein Wort für ihn einlege; aber Joab wollte nicht zu ihm kommen. Noch ein zweites Mal schickte er nach Joab, aber auch diesmal wollte er nicht kommen.

30 Da sagte Abschalom zu seinen Knechten: »Das Feld Joabs liegt neben meinem eigenen. Es wächst Gerste darauf. Geht hin und zündet es an!« Die Knechte führten den Befehl aus und steckten das Feld in Brand.

31 Darauf kam Joab sofort zu Abschalom ins Haus und fragte ihn: »Warum haben deine Knechte meine Gerste angezündet?«

32 »Weil du nicht gekommen bist, als ich nach dir schickte«, antwortete Abschalom. »Ich wollte dich bitten, zum König zu gehen und ein Wort für mich einzulegen. Du sollst ihn in meinem Namen fragen: ›Wozu bin ich eigentlich von Geschur zurückgekommen! Ich wäre besser dort geblieben. ‹ Sag dem König, dass ich ihn nun endlich sehen möchte. Wenn er mich für schuldig hält, soll er mich töten. «

33 Joab ging zum König und richtete ihm die Botschaft aus. Da ließ der König Abschalom holen. Der kam und warf sich vor ihm zu Boden, das Gesicht zur Erde, und der König küsste ihn.

Lutherbibel

Lutherbibel 2017

1 Joab aber, der Sohn der Zeruja, merkte, dass des Königs Herz an Absalom hing,

2 und sandte hin nach Tekoa und ließ von dort eine kluge Frau holen und sprach zu ihr: Stelle dich wie eine Trauernde und zieh Trauerkleider an und salbe dich nicht mit Öl, sondern stelle dich wie eine Frau, die eine lange Zeit Leid getragen hat um einen Toten.

3 Und du sollst zum König hineingehen und mit ihm reden so und so. Und Joab legte ihr in den Mund, was sie reden sollte.

4 Und als die Frau aus Tekoa zum König kam, fiel sie auf ihr Antlitz zur Erde und huldigte ihm und sprach: Hilf mir, König!

5 Der König sprach zu ihr: Was hast du? Sie sprach: Ach, ich bin eine Witwe, und mein Mann ist gestorben.

6 Und deine Magd hatte zwei Söhne, die zankten miteinander auf dem Felde, und weil keiner da war, der zwischen ihnen schlichtete, schlug einer den andern nieder und tötete ihn.

7 Und siehe, nun steht die ganze Sippe auf gegen deine Magd, und sie sagen: Gib den her, der seinen Bruder erschlagen hat, dass wir ihn töten für das Leben seines Bruders, den er umgebracht hat, und auch den Erben vertilgen. Und sie wollen den Funken auslöschen, der mir noch geblieben ist, sodass meinem Mann kein Name und kein Nachkomme bleibt auf Erden.

8 Der König sprach zu der Frau: Geh heim, ich will deinetwegen Befehl geben.

9 Und die Frau aus Tekoa sprach zum König: Mein Herr und König, die Schuld wird man auf mich und meines Vaters Haus legen, den König aber und seinen Thron ohne Schuld sein lassen.

10 Der König sprach: Wer gegen dich redet, den bringe zu mir; er soll dich nicht mehr antasten.

11 Sie sprach: Der König gedenke doch an den Herrn, deinen Gott, damit der Bluträcher nicht noch mehr Verderben anrichte und sie meinen Sohn nicht vertilgen. Er sprach: So wahr der Herr lebt: Es soll kein Haar von deinem Sohn auf die Erde fallen.

12 Und die Frau sprach: Lass deine Magd meinem Herrn und König etwas sagen. Er sprach: Sage an!

13 Die Frau sprach: Warum bist du so gesinnt gegen Gottes Volk? Denn da der König nun ein solches Urteil gefällt hat, ist er wie ein Schuldiger, wenn er den nicht zurückholen lässt, den er verstoßen hat.

14 Denn wir sterben des Todes und sind wie Wasser, das auf die Erde gegossen wird und das man nicht wieder sammeln kann; aber Gott will nicht das Leben wegnehmen, sondern er ist darauf bedacht, dass das Verstoßene nicht auch von ihm verstoßen werde.

15 So bin ich nun gekommen, mit meinem Herrn und König solches zu reden; denn das Volk macht mir Angst. Deine Magd dachte: Ich will mit dem König reden; vielleicht wird er tun, was seine Magd sagt.

16 Denn der König wird seine Magd erhören, dass er mich errette aus der Hand aller, die mich samt meinem Sohn vertilgen wollen vom Erbe Gottes.

17 Und deine Magd dachte: Meines Herrn, des Königs, Wort soll mir ein Trost sein; denn mein Herr, der König, ist wie der Engel Gottes, dass er Gutes und Böses unterscheiden kann. Der Herr, dein Gott, sei mit dir!

18 Der König antwortete und sprach zu der Frau: Verhehle mir nicht, was ich dich frage. Die Frau sprach: Mein Herr, der König, rede!

19 Der König sprach: Ist nicht die Hand Joabs mit dir in alledem? Die Frau antwortete und sprach: So wahr du lebst, mein Herr und König: Man kann nicht vorüber an dem, was mein Herr und König geredet hat, weder zur Rechten noch zur Linken. Ja, dein Knecht Joab hat mir’s geboten, und er hat alle diese Worte deiner Magd in den Mund gelegt.

20 Dass ich diese Sache so wenden sollte, das hat dein Knecht Joab gemacht. Aber mein Herr gleicht an Weisheit dem Engel Gottes, sodass er alles weiß, was auf Erden geschieht.

21 Da sprach der König zu Joab: Siehe, ich will es tun; so geh hin und bringe den jungen Absalom zurück.

22 Da fiel Joab auf sein Antlitz zur Erde, huldigte und dankte dem König und sprach: Heute erkennt dein Knecht, dass ich Gnade gefunden habe vor deinen Augen, mein Herr und König, da der König tut, was sein Knecht sagt.

23 So machte sich Joab auf und zog nach Geschur und brachte Absalom nach Jerusalem.

24 Aber der König sprach: Lass ihn wieder in sein Haus gehen, doch mein Angesicht soll er nicht sehen. So kam Absalom wieder in sein Haus, doch des Königs Angesicht sah er nicht.

25 Es war aber in ganz Israel kein Mann so schön wie Absalom, und er hatte dieses Lob vor allen; von der Fußsohle bis zum Scheitel war nicht ein Fehl an ihm.

26 Und wenn man sein Haupt schor – das geschah alle Jahre, denn es war ihm zu schwer, sodass man es abscheren musste –, so wog sein Haupthaar zweihundert Schekel nach dem königlichen Gewicht.

27 Und Absalom wurden drei Söhne geboren und eine Tochter, die hieß Tamar, und sie war eine Frau schön von Gestalt.

28 Und Absalom wohnte zwei Jahre in Jerusalem, ohne des Königs Angesicht zu sehen.

29 Und Absalom sandte zu Joab, um ihn zum König zu senden; aber Joab wollte nicht zu ihm kommen. Er aber sandte zum zweiten Mal; aber er wollte immer noch nicht kommen.

30 Da sprach er zu seinen Knechten: Seht das Stück Acker Joabs neben meinem; er hat Gerste darauf. So geht hin und steckt’s in Brand. Da steckten die Knechte Absaloms das Stück in Brand.

31 Da machte sich Joab auf und kam zu Absalom ins Haus und sprach zu ihm: Warum haben deine Knechte mein Feld in Brand gesteckt?

32 Absalom sprach zu Joab: Siehe, ich sandte zu dir und ließ dir sagen: Komm her, dass ich dich zum König sende und sagen lasse: Warum bin ich von Geschur hergekommen? Es wäre mir besser, dass ich noch dort wäre. So lass mich nun das Angesicht des Königs sehen; liegt aber eine Schuld auf mir, so soll er mich töten.

33 Und Joab ging hinein zum König und sagte es ihm an. Und er rief Absalom, dass er hinein zum König kam; und er fiel nieder vor dem König auf sein Antlitz zur Erde, und der König küsste Absalom.

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